sacredheart schrieb am 18.03.2019:zunächst einmal ist es wohl ein guter Ausgangspunkt, dass im ersten Ansatz die biologischen Eltern auch die sozialen Eltern sein sollten.
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Warum es sinnvoll sein soll, zu entscheiden, ja die biologische Mutter ist natürlich auch die soziale, wählt aber den sozialen Vater unabhängig von der Biologie nach ihrem persönlichen Partnerschaftswunsch aus, wird mir niemals erklärbar sein.
Du zählst gleich folgend gute Beispiele dafür auf, in welchen Fällen das sinnvoll ist:
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Genauso wenig erklärbar ist mir allerdings auch, dass es Väter gibt, die tatsächlich einfach nur 'fuck and run' spielen. Da bringe ich auch keinerlei Verständnis für auf.
Und:
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Und ich bringe auch nur begrenzte Sympathie dafür auf, wenn Väter nach Jahren des Desinteresses plötzlich ihre väterliche Ader entdecken und nach Jahren der Funkstille dann plötzlich vehemente Rechte einfordern.
Dass Du dafür kein Verständnis aufbringst, dass manche Eltern sich verantwortungslos verhalten, änder nichts an der Tatsache, dass es passiert.
Du würdest den biologischen Vätern in jedem Fall das Vorrecht für das Sorgerecht geben, egal wie sie sich verhalten? Wohl kaum.
Für Mütter dagegen gibt es kein "fuck and run", und die können sich nicht nach Befruchtung verdünnisieren, nach Jahren auftauchen und Muttergefühle entdecken, die müssen das Kind erstmal 9 Monate austragen, mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Und weil eine Mutter bei der Geburt immer dabei ist, hat sie automatisch das Sorgerecht.
Nun wurde schon mehrfach geschrieben, dass ein biologischer Vater seine Vaterschaft anmelden kann, auch wenn die Mutter das nicht will. Einer Adoption oder Übertragung des Sorgerechtes muss er zustimmen.
Hat er aber die 9 Monate keinen Kontakt zum one-night-stand gesucht oder als Affaire nicht gerafft, dass das Kind von ihm sein könnte, oder nicht raffen wollen und sich vaterschaftsmäßig zurückgehalten, kann er auch noch nach Jahren einen Vaterschaftstest beantragen.
Dass dann Mutter und anderes Elternteil zustimmen müssen, ist insofern logisch, als der Mann bislang keinerlei Verantwortung oder Interesse bekundete und das Kind, das mit zwei verantwortungsvollen Eltern aufwuchs, plötzlich mit einem weiteren konfrontiert wird.
Hältst Du das für positiv für das Kind und die Familie?
sacredheart schrieb am 18.03.2019:biologische Väter wie auch immer nach Mutterwunsch zu ersetzen
Nochmals: Der biologische Vater, wenn ermittelt, muss zustimmen. Bei jeder Adoption müssen die Eltern zustimmen.
Bei einer Samenspende stimmt der Spender zu, dass er keinen Anspruch auf Vaterschaft erhebt, und die Mutter verzichtet darauf.
Eine Leihmutterschaft ist in D. nicht erlaubt und steht hier nicht zur Debatte.
Damit schwule Paare trotzdem legal adoptieren können, wurde nun der neue Gesetzentwurf eingebracht. Adoptiert werden können Kinder, die zur Adoption freigegeben wurden, Waisenkinder und das Kind des Partners (
wenn das andere Elternteil zustimmt!)
Es kann nicht einfach irgend wer drauflos adoptieren, ohne dass sehr sorgfältig geprüft wird, ob das dem Kindeswohl dient.
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Wenn eine Mutter den Vater des Kindes ab der Geburt kathegorisch vom Kontakt ausschließt und dafür eine andere Person (egal ob Mann oder Frau) als sozialen Elternpart gemäß ihrem Wunsch einbringt, wird sie damit in Deutschland relativ leicht durchkommen. Das können Männer schon biologisch nicht genau so tun.
Dann muss a) "Vater unbekannt" angegeben sein und b) muss ein Partner das Kind adoptieren, sonst hat er kein Sorgerecht!
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Aus meiner Sicht steht aber das Recht des Kindes auf seine echten Eltern im Vordergrund, dem sollte der Wunsch der Mutter, in einer bestimmten Konstellation mit jemandem zusammenzuleben oder nicht einfach klar hintanstehen.
Dir ist schon klar, dass das rein rechtlich so ist und sich auch nicht ändert?
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Wenn das nicht möglich ist, zB ein Elternteil tot oder ein Elternteil abgehauen oder ein Elternteil Serienmörder, dann bin ich gerne auch jederzeit für ein zweitbestes Modell zu haben, sonst nicht
Wenn also die Mutter mit einem anderen Partner das Kind aufzieht, und sich nach Jahren ein biologischer Vater meldet, dann soll der das Sorgerecht bekommen?
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Ich würde auf Spendersamen verzichten
Fein, das ist Deine persönliche Situation.
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Schließlich existieren auch noch Möglichkeiten zur Adoption von Kindern. Das hilft dann Kindern in schwieriger Lage weiter, befriedigt nur das eigene Ego unter Umständen weniger.
... und genau diese Möglichkeit zur Adoption sollen jetzt auch gleichgeschlechtliche Paare haben. Weil anerkannt wird, dass sie ebenso gute Eltern sein können, wie andere Paare.
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Insofern sehe ich es als einen extremen Fehlanreiz an, dass man Elternschaft nun beliebiger zu fassen wünscht, zumal es ausschließlich den situativen Wünschen Erwachsener angepasst werden soll und nicht den Bedürfnissen von Kindern.
Nicht die Elternschaft wird beliebiger gefasst, sondern die Rechte von homosexuellen Paaren denen von Heteros angeglichen, soweit möglich.
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Da ich aber einige Menschen kennengelernt habe, die einen biologischen Elternteil aus verschiedenen Gründen nie kennengelernt haben, ist mir auch die Unsicherheit und der Schmerz bekannt, den das oft in jungen Erwachsenen auslösen kann, oft verbunden mit einer durch diese Person nicht verschuldeten Identitätskrise.
Dir ist schon bewusst, dass auch bei Adoptionen von zur Adoption frei gegebenen Babys heute empfohlen wird, dass die biologischen Eltern zu den Adoptiveltern und dem Kind Kontakt halten
wenn es dem Kindeswohl dient? Z.B. kann es einen Besuch einmal im Jahr geben...
wenn es dem Kindeswohl dient, dadurch also keine Gefahren für das Kind entstehen z.B. weil die Eltern gewallttätig sind.
Das alte Konzept, das Kind irgendwann mal aufzuklären, wenn es im vermeintlich "richtigen Alter" ist, hat sich längst als falsch herausgestellt.
Würden Kinder von homsexuellen Paaren oder dem h.Partner/Partnerin adoptiert, würde das auch nicht ausschließen, dass die biologischen Eltern Kontakt behalten. Sie geben aber mit der Adoption das Sorgerecht endgültig ab.
Ein zwischen drei und mehr Personen geteiltes Sorgerecht... de facto ist das in vielen Patchwork-Familien so. Daran will auch niemand was ändern, dass man sich auch ohne Gerichtsverfahren absprechen kann.
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Es würde doch nichts dagegen sprechen, wenn man das Familienrecht an die aktuelle Situation anpasst:
Biologische Elternschaft begründet Sorgerecht und soziale Elternschaft kann dann ja gerne ein zusätzliches 'kleines' Sorgerecht begründen. Warum kein vollwertiges: Weil die Beziehung ja auch in die Brüche gehen kann, bei einem ehelich geborenen Kind bleibt mindestens die biologische Elternschaft, ansonsten bleibt als Rechtfertigung dieses 'Elternrechts' ja nur ehemalige Selbstverwirklichungswünsche.
Es gibt für überhaupt keine Beziehung eine Garantie, auch nicht für die von leiblichen Eltern.
Die Adoption (egal durch welches Paar oder welche Person) soll sicherstellen, dass die Beziehung zum Kind durch eine Trennung
nicht abbricht, denn die Adoptiveltern verpflichten sich, volle und lebenslange Verantwortung zu übernehmen - wie biologische Eltern.
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Patentanten oder Patenonkeln
Das ist ein denkbar unpassender Vergleich, da auch viele verwandten Paten ihre Pflicht nach der Taufe als erledigt ansehen. Wie sehr sie sich verantwortlich fühlen, ist eine rein persönliche Sache.
sacredheart schrieb am 18.03.2019:wer ist das, mein fehlendes Elternteil. Und das können Jaqueline und Ewelina eben nicht ersetzen.
Eher können Adoptiveltern die biologischen ersetzen, als ein abwesender Vater die Person, die Verantwortung übernehmen wollte.
sacredheart schrieb am 18.03.2019:Findest Du es abwegig, dass Ewelina sich jetzt denkt: Eigentlich ist es ja gar nicht mein 'richtiges' Kind? Das kann sich ein biologischer Vater, der mit Jaqueline spinnefeind ist, nicht gleichermaßen denken.
Und wie klappt das so bei "normalen" Adoptiveltern?
Nochmals: Das Adoptivrecht schließt nicht aus, dass das Kind die biologischen Eltern kennen lernt, dass ein biologischer Vater die Vaterschaft bekundet und Sorgerecht beantragt, dass er die Freigabe zur Adoption nicht erteilt.
Du meinst, dass biologische Eltern in fast jedem Fall die besseren sind ... davon geht auch das Gesetz aus. Gesetze sind dazu da, die Ausnahmen zu regeln und auf Einzelfälle einzugehen, und in diesem Fall
immer unter Berücksichtigung des Kindeswohls.
Auch "normale" Adoptiveltern bekommen kein Kind, wenn sie das nur als Abrundung des Lifestyles betrachten und nicht verstehen, dass es eine lebenslange Verantwortung über die Ehe hinaus ist, falls man sich trennt.