Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft
18.03.2019 um 13:34@Ilvareth
Nur ein kleiner Ausflug in die deutsche Rechtsgeschichte:
Das BGB trat weitgehend im Jahre 1900 / 1901 in Kraft und wesentliche Teile davon sind erhalten geblieben. Aus dieser Zeit stammt auch die Definition der ehelichen Geburt und der daraus abgeleiteten Vaterschaft.
Damals gab es keine medizinischen Möglichkeiten, eine biologische Vaterschaft nachzuweisen, im selben Jahr wurde gerade mal das AB0 Blutgruppensystem entdeckt, was erst 1930 zum Nobelpreis führte. Von daher gab es de facto keine Alternative, als den ehelichen Vater als biologischen Vater anzunehmen. Es war also eine Situation fehlender Nachweismöglichkeiten, die den 'juristischen' Vater erst erschuf. Heute ist das eigentlich nicht erforderlich, Vater ist Vater und leicht nachweisbar.
Für einen unbekannten Mann als Disco Bekanntschaft, der eine falsche Handy Nummer angibt, gilt das immer noch nicht, es dürfte aber auch nicht den Regelfall des Zeugungsaktes darstellen.
Zur Vaterschaft gibt es auch eine entsprechende Erklärung des Bundesgerichtshofs zu §1592 BGB aus dem Jahr 2018, die klarstellt, dass Elternschaft eben nicht auf beliebige andere Personen übertragbar ist.
Das wird auch leicht inhaltlich verständlich: Schließlich kann jede Partnerschaft in die Brüche gehen, die biologische Elternschaft stellt jedoch eine Konstante dar.
Insofern sehe ich es als einen extremen Fehlanreiz an, dass man Elternschaft nun beliebiger zu fassen wünscht, zumal es ausschließlich den situativen Wünschen Erwachsener angepasst werden soll und nicht den Bedürfnissen von Kindern.
Dein persönlicher Schluss, meine eigenen Erlebnisse hätten mich erst zu diesem Thema gebracht, sind nicht ganz falsch, allerdings betraf mich das exakte Thema nicht. Da ich aber einige Menschen kennengelernt habe, die einen biologischen Elternteil aus verschiedenen Gründen nie kennengelernt haben, ist mir auch die Unsicherheit und der Schmerz bekannt, den das oft in jungen Erwachsenen auslösen kann, oft verbunden mit einer durch diese Person nicht verschuldeten Identitätskrise.
Man benötigt nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass es Kevin irgendwann klar wird, dass wohl doch nicht Jaqueline und Evelina beide seine Mütter sind und dies dann auf ihn zukommt. Die innere Rechtfertigung für diese Krise ist dann der 20 Jahre zurückliegende Wunsch nach Selbstverwirklichung von Jaqueline und Evelina, die mir nicht ausreichend erscheint.
Es würde doch nichts dagegen sprechen, wenn man das Familienrecht an die aktuelle Situation anpasst:
Biologische Elternschaft begründet Sorgerecht und soziale Elternschaft kann dann ja gerne ein zusätzliches 'kleines' Sorgerecht begründen. Warum kein vollwertiges: Weil die Beziehung ja auch in die Brüche gehen kann, bei einem ehelich geborenen Kind bleibt mindestens die biologische Elternschaft, ansonsten bleibt als Rechtfertigung dieses 'Elternrechts' ja nur ehemalige Selbstverwirklichungswünsche.
Im ganz kleinen sehe ich das oft bei der Wahl von Patentanten oder Patenonkeln ohne Verwandtschaftsverhältnis. Das kann super sein, wenn aber Freundschaften in die Brüche gehen, geht oft auch diese Beziehung mit den Bach runter. Ein Patenonkel ist aber in der Erziehung nur ein Bonustrakc oder ein add on, Elternschaft, die erst mal nur durch die emotionale Anbindung an einen Elternteil begründet ist, wäre aus meiner Sicht nicht viel weniger wackelig.
Nur ein kleiner Ausflug in die deutsche Rechtsgeschichte:
Das BGB trat weitgehend im Jahre 1900 / 1901 in Kraft und wesentliche Teile davon sind erhalten geblieben. Aus dieser Zeit stammt auch die Definition der ehelichen Geburt und der daraus abgeleiteten Vaterschaft.
Damals gab es keine medizinischen Möglichkeiten, eine biologische Vaterschaft nachzuweisen, im selben Jahr wurde gerade mal das AB0 Blutgruppensystem entdeckt, was erst 1930 zum Nobelpreis führte. Von daher gab es de facto keine Alternative, als den ehelichen Vater als biologischen Vater anzunehmen. Es war also eine Situation fehlender Nachweismöglichkeiten, die den 'juristischen' Vater erst erschuf. Heute ist das eigentlich nicht erforderlich, Vater ist Vater und leicht nachweisbar.
Für einen unbekannten Mann als Disco Bekanntschaft, der eine falsche Handy Nummer angibt, gilt das immer noch nicht, es dürfte aber auch nicht den Regelfall des Zeugungsaktes darstellen.
Zur Vaterschaft gibt es auch eine entsprechende Erklärung des Bundesgerichtshofs zu §1592 BGB aus dem Jahr 2018, die klarstellt, dass Elternschaft eben nicht auf beliebige andere Personen übertragbar ist.
Das wird auch leicht inhaltlich verständlich: Schließlich kann jede Partnerschaft in die Brüche gehen, die biologische Elternschaft stellt jedoch eine Konstante dar.
Insofern sehe ich es als einen extremen Fehlanreiz an, dass man Elternschaft nun beliebiger zu fassen wünscht, zumal es ausschließlich den situativen Wünschen Erwachsener angepasst werden soll und nicht den Bedürfnissen von Kindern.
Dein persönlicher Schluss, meine eigenen Erlebnisse hätten mich erst zu diesem Thema gebracht, sind nicht ganz falsch, allerdings betraf mich das exakte Thema nicht. Da ich aber einige Menschen kennengelernt habe, die einen biologischen Elternteil aus verschiedenen Gründen nie kennengelernt haben, ist mir auch die Unsicherheit und der Schmerz bekannt, den das oft in jungen Erwachsenen auslösen kann, oft verbunden mit einer durch diese Person nicht verschuldeten Identitätskrise.
Man benötigt nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass es Kevin irgendwann klar wird, dass wohl doch nicht Jaqueline und Evelina beide seine Mütter sind und dies dann auf ihn zukommt. Die innere Rechtfertigung für diese Krise ist dann der 20 Jahre zurückliegende Wunsch nach Selbstverwirklichung von Jaqueline und Evelina, die mir nicht ausreichend erscheint.
Es würde doch nichts dagegen sprechen, wenn man das Familienrecht an die aktuelle Situation anpasst:
Biologische Elternschaft begründet Sorgerecht und soziale Elternschaft kann dann ja gerne ein zusätzliches 'kleines' Sorgerecht begründen. Warum kein vollwertiges: Weil die Beziehung ja auch in die Brüche gehen kann, bei einem ehelich geborenen Kind bleibt mindestens die biologische Elternschaft, ansonsten bleibt als Rechtfertigung dieses 'Elternrechts' ja nur ehemalige Selbstverwirklichungswünsche.
Im ganz kleinen sehe ich das oft bei der Wahl von Patentanten oder Patenonkeln ohne Verwandtschaftsverhältnis. Das kann super sein, wenn aber Freundschaften in die Brüche gehen, geht oft auch diese Beziehung mit den Bach runter. Ein Patenonkel ist aber in der Erziehung nur ein Bonustrakc oder ein add on, Elternschaft, die erst mal nur durch die emotionale Anbindung an einen Elternteil begründet ist, wäre aus meiner Sicht nicht viel weniger wackelig.