Abahatschi schrieb:Möchtest Du dass Frauen auch einen Vaterschaftstest machen? Ok.
Nein, aber nach Deinem Willen müssten auch Frauen immer einen Vaterschaftstest verlangen und den biologischen Vater in jedem Fall in die Verantwortung nehmen.
Dann wäre es doch ungerecht, wenn nur Väter das Recht auf einen Vaterschaftstest bei jedem Baby hätten... dann müsste man alle Bürger in einer Datenbank erfassen und bei jeder Geburt einen Vaterschaftstest machen.
Das würde heißen, dass jeder, der je gewollt oder ungewollt ein Kind erzeugt hat, zur Verantwortung gezogen würde.
Abahatschi schrieb:ich wollte dass Männer leichter an einem Vaterschaftstest kommen, auch als Ehemann, zwecks KuckKuck...
Ich versuche mir immer wieder vorzustellen, wie die Beziehung zu einem Kind, das mit einem Vater aufgewachsen ist, durch so einen Test womöglich von einem Moment auf den anderen zerstört wird, weil die Mutter mal vor Jahren einen Fehler gemacht hat.
Völlig wurst, ob es dem Mann dann nur darum geht, dass er von der Frau betrogen wurde und er vielleicht sogar noch irgendwie Vater sein möchte: Kinder empfinden jedes Zerwürfnis der Eltern als Verlust, umso mehr wenn sie die Ursache sind.
Und dann wird mit "Kindeswohl" argumentiert... das ist doch Heuchelei.
Und wenn ich an die biologischen Väter denke,
Männer, die ohne Verhütung oder Sterilisation vögeln möchten, wollen dann hinterher die Kontrolle über die Folgen?
Männer, die womöglich nie ein Kind wollten, sollen die besseren Väter sein, weil sie mal den Samen gespendet haben?
Männer, die sich für eine Familie mit einer Frau entschieden haben, "In guten wie in schlechten Zeiten" und unterschrieben haben, dass jedes in der Ehe geborene Kind im Zweifelsfall ehelich ist, machen dann die Zukunft der Familie davon abhängig, ob die Genetik die richtige ist?
Und sind Väter, die sich nicht dafür interessieren, ob das Kind wirklich ihres ist, dann die Deppen? Oder kann man anerkennen, dass sie die großzügigeren, rücksichtsvolleren Väter sind, denen das Kindeswohl und die Familie wichtiger ist als das Ego?
Beziehungen will man, eine Ehe will man, eine Familie... und ewige Treue, hundertprozentiges Vertrauen, hundertprozentige Verantwortung. Und natürlich immer Sex, immer Verliebtheit, immer den perfekten Partner.
Nur haben die Ehen meiner Großeltern und vieler Paare, die bis zuletzt zusammen blieben, so lange gehalten, weil sie nie verlangt haben, dass der andere perfekt ist. Es gab auch Affairen und Seitensprünge, auch uneheliche Kinder, und Jahre in denen die Eheleute keinen Sex hatten, und andere, in denen sie wieder zusammen fanden. Sie alle hätten wohl gesagt, dass das wichtigste ist, einander verzeihen zu können. Einige konnten auch uneheliche Kinder innerhalb und außerhalb der Ehe akzeptieren... das scheint auf die Dauer für alle am besten zu funktionieren.
Eine Familie ist sehr viel mehr als die Folge von Zeugungsakten, DNA-Vermischung und Sorgerechts-Regelungen.
Kinder können auch mit anderen als den biologischen Eltern aufwachsen, manche sogar viel glücklicher... meiner Nichte (die mich als Tante adoptierte, weil sie keine hatte) hätte ich sehr gewünscht, dass sie mit einer anderen Mutter als der Drogensüchtigen, die im Suff auch prügelte und die Tochter mal tagelang einsperrte und einem anderen Vater als dem, der nur einmal im Jahr einen Brief schrieb, in dem er sie ermahnte, dem Weg Jesus´ zu folgen (sonst käme sie in die Hölle) hätte aufwachsen können.
Ach ja... er zahlte auch: In den Briefen lag ein Zehner.
@Abahatschi @sacredheart Ihr seht: Ich glaube nicht an den Vorrang biologischer Elternschaft. Ich halte das Konzept für weltfremd, entgegen dem Kindeswohl und für gesellschaftlich nicht durchführbar, ohne die Idee von Ehe und Familie zu zerstören.
Wem das Konzept nicht passt, der muss weder eine Familie gründen, noch eine Ehe eingehen, noch Kinder bekommen. Für Kinder sind Ehen und Familien aber das beste, allein erziehende Eltern besser als ständiger Ehestreit, Adoptiveltern besser als dysfunktionale.
Wer der biologische Vater ist, ist für Kinder zweitrangig. Kuckuckskinder werden von Frauen in Ehen geboren, von Männern in (fremde) Ehen gezeugt... das müsste sich statistisch ausgleichen, oder?
Wer hätte also mehr Interesse an einer Aufdeckung aller Fälle?
Warum hat das Samolonische an der Regelung, dass im Zweifelsfall alle in der Ehe geborenen Kinder als ehelich gelten, keine Bedeutung mehr?
Die Wissenschaft soll per DNA-Test die Elternscahft regeln, aber die Wissenschaft, die per Beobachtung sagt, dass Kinder vor allem liebevolle, verlässliche und verantwortungsvolle Eltern brauchen, die ist bedeutungslos?
Viel Spaß des weiteren auf dem Egotrip. Wer niemandem vertraut und nichts verzeihen möchte, sollte keine Beziehung eingehen und keine Kinder haben.