@Bauli"Effizienz" ist also nicht positiv gemeint... so wie Du es beschreibst, könnte man es tatsächlich auch als "Denkfaulheit" und "Sprechfaulheit" interpretieren.
Generell ist es problematisch, die wissenschaftlichen Untersuchungen danach auszulegen, welches Geschlecht intelligenter ist, weil a) der Begriff Intelligenz unterschiedlich interpretiert wird und b) abgesehen von Erbanlagen auch bei der Entwicklung der Intelligenz (oder was man darunter jeweils versteht) von Kindern der soziale Umgang einen Einfluss hat. (Kinder, in deren Umfeld ihre spezielle Begabung negativ bewertet wird, können diese nicht entwickeln, werden frustriert u.s.w., mit allen weitreichenden psychischen Folgen.)
Ähnlich ist das mit Interpretationen der Auswirkungen von Hormonen: mehr Testosteron führt zu mehr Konkurrenzdenken? Dann liegt es doch an der Gesellschaft, dieses Konkurrenzdenken richtig zu kanalisieren und denen, die nicht überall ganz vorne stehen können, zu vermitteln dass sie nicht weniger männlich/wert sind.
Genauso ist das mit der Interpretation von kürzeren oder längeren Synapsenverbindungen: Niemand hier kann erklären, ob das eine oder andere besser ist, oder welche Rolle es überhaupt spielt.
Beziehen Frauen womöglich noch mehr andere Bereiche ein und haben damit einen besseren Überblick, als die "effizienter" denkenden Männer?
Wenn Frauen nicht auch sehr schnell/effizient Entscheidungen treffen könnten, oder viele Aspekte einbeziehen, oder Strukturen überblicken, könnten sie auch nicht (um das mal auf herkömmliche Rollenbilder zu übertragen) Krankenschwestern oder Familienchef sein, dem Handwerker-Mann die Bücher führen, auf dem Bauernhof die den Frauen zugeordneten Aufgaben erfüllen.
Alle diese Tätigkeiten erfordern genauso viel Kenntnis und Überblick wie die eines Managers (dessen Sekretärin einen ganz wesentlichen Teil seines Jobs erledigt).
Wie viel Verantwortung eine Frau dann in ihrer gesellschaftlichen Stellung nach außen übernimmt (ob sie die Arbeit des Chefs organisiert oder gleich seinen Job übernimmt), das ist vom Umfeld (herkömmliche Rollenbilder, Seilschaften, Arbeitszeiten, Doppelbelastung/Kitaangebote u.s.w.) abhängig und nicht von ihrer Veranlagung.
Und was die Anekdoten-Beispiele angeht: In Deiner Familie wurden Frauen nicht diskriminiert, das ist toll. In meiner Familie wurden sie nicht aktiv diskriminiert, aber sie hatten aufgrund der bestehenden Rollenverteilung, die einfach nicht in Frage gestellt wurde, erhebliche Nachteile. Da fast alle meine Onkel und Tanten (7 von 9) geschieden sind, trat das spätestens nach der Scheidung zutage, als die Frauen Berufe ergreifen mussten - oder endlich konnten. Fast alle Frauen und auch viele der Kinder mussten den Unterhalt einklagen, die geschiedenen Männer kümmerten sich alle nur mal an Wochenden um die Kinder. Auch im Bekannten/Freundeskreis und bei meinen Schwestern lief es nur selten anders ab, um genau zu sein: in drei Fällen, und diese erst in den letzten 15 Jahren, gab es ein Wechselmodell beim Sorgerecht.
Unter den Vätern, die die Unterhaltszahlungen für die Kinder verweigerten, waren mehr sehr gut verdienende als solche, die zu wenig Einkommen hatten. Eher wurde das Einkommen verschwiegen, Arbeit abgelehnt, illegal Geld verdient.
Man kann sagen, dass das Sorgerecht auch Männer diskriminiert, dass es also grundlegende Schwächen hat. Das tut es aber, weil es eben von einem Frauen benachteiligenden Rollenmodell ausgeht, das den Frauen vorschreibt, dass sie sich um die Kinder zu kümmern haben.
Du sagst, es habe viele Politikerinnen gegeben, die das hätten ändern können.
Allerdings kann auch eine Ministerin kein Gesetz eigenmächtig erlassen, schon gar nicht gegen die Mehrheiten in der eigenen Partei/Regierung. Dir wird auch aufgefallen sein, dass Frauen erst seit kurzem überhaupt was anderes als das Gesundheits- und Familienministerium zugestanden wird.
Die spannendere Frage ist also, warum die CDU/CSU-Männer-Mehrheiten nicht dieses auch für Männer ungerechte Gesetzt geändert, oder wenigstens was dazu ins Parteiprogramm aufgenommen haben? Weil es nicht in ihr Rollenbild passt, würde ich sagen. Wie es auch nicht passt, dass auch Männer Opfer häuslicher Gewalt werden können und eigene Anlaufstellen brauchen.
Da reagiert man wie
@insideman und verschärft das Problem damit noch.
Warum Frauen sich stärker in Religionen engagieren?
Weil sie in der Gemeinde eher etwas bewirken können als in den Ortsvereinen der Parteien, wenn sie sich sozial engagieren möchten. (Wie es in Ortsvereinen zugeht und wie dort Frauen blockiert werden, wurde auch schonmal angesprochen und der Bericht einer CSU-Frau verlinkt.)