Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

Atrox schrieb:Aber da ich gegen die Frauenquote bin und eher auf Maßnahmen setzen würde, die das ganze auf einem natürlichen Weg angleichen, bin ich ein Chauvinist. Ein Frauenfeind, weil ich mich für das Füreinander statt dem gegeneinander stark mache.

Gräm dich nicht, meine Schwester denkt ähnlich und das bringt "FeministInnen" schwer aus dem Konzept, weil sie meine Schwester ja schlecht als Chauvinist bezeichnen können.

Atrox schrieb:Aber da ich gegen die Frauenquote bin und eher auf Maßnahmen setzen würde, die das ganze auf einem natürlichen Weg angleichen, bin ich ein Chauvinist.

Jetzt hast du mich neugierig gemacht.
Die Quote ist eine künstliche Maßnahme.
Wie sehen deine 'natürlichen' Maßnahmen aus?
Am meisten interessiert mich daran, was da natürlich ist, wenn du es erst durch eine Maßnahme einleiten musst.

Atrox schrieb:Für mich klingt das eher danach, dass es voll okay ist, wenn Männer Nachteile bekommen, weil Frauen ja auch woanders Nachteile haben.

Na wenn das für dich so klingt, dann erklärt das ja vorzüglich deine Denkweise. ;)

@Groucho

Meine erste Maßnahme wäre erstmal die Vereinbarkeit von Karriere und Familie zu verbessern. Das wird zwar nicht alle Stellen schlagartig mit Frauen besetzen, aber es würde auf jeden Fall weniger Frauen geben, die aufgrund der Familie eine solche Stelle eben nicht in Betracht ziehen. Und wenn die weibliche Nachfrage steigt, wird es auch mehr Frauen geben, die Karriere machen möchten.

Mehr Frauen in die Parteien. Werbemaßnahmen, Events, die Frauen stärker einbinden und mehr Geld für Projekte, die genau die Mechanismen angehen, die Frauen aktuell davon abhalten politisch aktiv zu werden. Wenn die Basis mehr Frauen hat, wird sich dies auch auf Mandatsebene widerspiegeln.

Mehr darf ich aber nicht verraten. Brauche ich für mein Wahlprogramm als Gleichstellungsbeauftragter. Und ernst genommen wird es ja eh nicht.

gardner schrieb:Na wenn das für dich so klingt, dann erklärt das ja vorzüglich deine Denkweise. ;)

Wird dir das nicht selbst irgendwann langweilig?

Atrox schrieb:Meine erste Maßnahme wäre erstmal die Vereinbarkeit von Karriere und Familie zu verbessern.

Wie genau willst du das machen?
Denn eigentlich ist das ja nur eine Überschrift und komplett diffus.

Atrox schrieb:Mehr darf ich aber nicht verraten

Mir ging es auch vielmehr um deinen rhetorischen Trick, der die Quote als 'künstlich' (hört sich nach Chemie an, Iiiiih mögen wir nicht) diffamiert und deine Maßnahmen als 'natürlich'(hört sich Bio und Öko an, Jaaa, das wollen wir) schön redet.


Und an dieser Stelle möchte ich anmerken, dass deine Maßnahmen nicht weniger künstlich sind als eine Quote.

@Groucho

Wenn es dich glücklicher macht, kannst du die Begriffe bottom-up und top-down Regulation verwenden. Eines davon findest du in natürlichen Systemen häufiger ;)

Bei Frauenqouten gibt's Geschrei -als in Betrieben Behindertenquoten* eingeführt wurden (von denen sich Arbeitgeber allerdings freikaufen können) , hat da einer geschrien: "Diese Scheiss-Krüppel, nehmen uns unsere gutbezahlten Arbeitsplätze weg. Wir Nichtbehinderten werden diskriminiert, vernachlässigt, behindert!"

Geht es allerdings um Quoten für andere bislang gesellschaftlich benachteiligte Gruppen, dann geht ein Aufschrei durch die Gruppe derjenigen, die das Glück haben, diesen benachteiligten Gruppen nicht anzugehören.

"Affirmative Action, deutsch auch positive Diskriminierung bezeichnet gesellschaftspolitische Maßnahmen, die der negativen Diskriminierung sozialer Gruppen in Form gesellschaftlicher Benachteiligung durch gezielte Vorteilsgewährung entgegenwirken sollen. „Affirmativ“ in diesem Sinne bedeutet die besondere Bestätigung und Unterstützung solcher Gruppen."

(Wikipedia, von mir gekürzt)

*Und, nein, liebe AufschreierInnen - ich will damit nicht unterstellen, dass Frau sein eine Form von Behinderung darstellt. Auch wenn's Schwänzchen fehlt. :D

Atrox schrieb:Wenn es dich glücklicher macht, kannst du die Begriffe bottom-up und top-down Regulation verwenden.

Nöö, das ist nicht besser.
Wenn du mich glücklich machen willst nimm einfache die puren Argumente, ohne Euphemismen ('natürlich') oder Diffamierungen ('künstlich')

Atrox schrieb:Eines davon findest du in natürlichen Systemen häufiger

Völlig belanglos.

Fakt bleibt: Sowohl die Quote, als auch deine angedachten Maßnahmen sind beide gleichermaßen 'künstlich'

Groucho schrieb:Fakt bleibt: Sowohl die Quote, als auch deine angedachten Maßnahmen sind beide gleichermaßen 'künstlich'

Wenn das das einzige ist, was dich an den Maßnahmen stört, bin ich zufrieden.

gardner schrieb:Wie genau willst du das machen?
Denn eigentlich ist das ja nur eine Überschrift und komplett diffus.

Pardon, ich habe das überlesen.

Konkret: Mehr Betreuungsplätze, mehr Randzeitbetreuung, flexiblere Arbeitszeiten, mehr Homeoffice, flächendeckende OGS.

@Atrox
Bahnbrechend!!
Warum sind da andere noch nicht draufgekommen??

gardner schrieb:Bahnbrechend!!

Eigentlich nicht.

gardner schrieb:Warum sind da andere noch nicht draufgekommen??

Sind es. Aber wenn man dann Quoten einführt, die nur einen Bruchteil der weiblichen Allgemeinheit betrifft erreicht man zumindest einen Burgfrieden und ist weit von jeglichem Einigungsdruck entfernt, was Maßnahmen angeht, die an der Basis wirken.

@Atrox
Oje, wieder mal hab ich die Ironie nicht extra herausgestrichen.
Super gemacht, @Atrox!! ;)

@gardner

Ich hab die Ironie schon verstanden. Allerdings war sie nicht wirklich geistreich. Ich weiß, dass du das besser kannst ;)

@Atrox
Tja, eben, ich hab meine Ironie deinen Vorschlägen angepasst, die ebenfalls nicht geistreich waren. ;)
Damit können wir das dann auch wieder beenden und zurück zum Thema kommen:

Wo sind deine Beispiele für die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft?
Also die auch wirklich gesellschaftlich relevant sind, nur damit du nicht wieder mit dem Gleichstellungsbeauftragten anfängst. ;)

gardner schrieb:Tja, eben, ich hab meine Ironie deinen Vorschlägen angepasst, die ebenfalls nicht geistreich waren

Weil sie nicht neu sind? Welche politischen Ideen sind heute schon neu? Ist doch alles irgendwie aufgewärmt und hundert Mal von irgendwelchen Philosophen und Politologen durchgekaut. Aber auf die richtige Kombination kommt es an.

gardner schrieb:Wo sind deine Beispiele für die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft?

Fehlendes Mitspracherecht bei Gleichstellungsfragen? Ist ja nun nicht nur auf den Gleichstellungsbeauftragten zu reduzieren. Die Rädelsführer sind da fast alle weiblich.

Atrox schrieb:Ist ja nun nicht nur auf den Gleichstellungsbeauftragten zu reduzieren. Die Rädelsführer sind da fast alle weiblich.

Soll das heißen, dass du meinst, dass nicht nur der Gleichstellungsbeauftragte, sondern auch alle Mitarbeiter, die ihm/ihr zuarbeiten, Frauen sein müssen?

Belege bitte.

gardner schrieb:Soll das heißen, dass du meinst, dass nicht nur der Gleichstellungsbeauftragte, sondern auch alle Mitarbeiter, die ihm/ihr zuarbeiten, Frauen sein müssen?

Nein, ich will damit sagen, dass die Professuren in den Genderstudies überwiegend weiblich besetzt sind. Und die sind in dem Fall nunmal auch irgendwie "Influencer".