Bishamon schrieb am 27.04.2023:Eine nette Umschreibung für: jene Tiere, die Jägern in den Kram passen. Da diese gerne Wildschweine jagen, haben sie Wildschweine so sehr kultiviert, dass Wildschweine zu einer Plage geworden sind.
687 581 Schweinchen-Strecke 2020/21, 36 642 Schweinchen 1936/37. Um den Faktor 18 vervielfacht. Auch die Anzahl der Jäger ist explodiert: 2022/23 gab es deutschlandweit 434 370 Jagdscheininhaber.
Dass da ein Wolf nicht reinpasst, ist offensichtlich.
Gerne kläre ich dich auf, wie die Bestandsentwicklung des Schwarzwild in unserer Kulturlandschaft sich entwickelt hat. Ursprünglich war die Landwirtschaft kleinflächig. Höfe waren sehr nah an den Flächen, die beackert wurden. Weiter weg von den Höfen waren Weiden und dann kam der Wald in dem die Wildschweine leben. Die Weiden und Grünflächen wurden natürlich auch bejagt. Durch motorisierung und immer größere Feldflächen, Flurbereinigung und Optimierung des Anbaus und Bedarf ist man dazu übergegangen immer mehr Futtermais usw. anzubauen und zwar bis an den Waldrand. Und plötzlich gibt es dann nachweislich die ersten Explosionen in den Schwarzwildstrecken. Zum einen, weil der Jagdpächter Wildschadensersatzpflichtig ist und sich die Sauen explosionsartig vermehren. Zum anderen weil es einfach viel mehr gibt. Dazu kommt der Klimawandel mit seinen trockenen und milden Wintern/Frühjahren, die die Sterblichkeit bei Frischlingen extrem runter setzen. Dann noch der Eintrag von Dünger durch Verkehr in die Pflanzenwelt. Nochmal hoch ging es dann mit dem geförderten Anbau von Raps und Co. für Biogas.
Das z.B. 1936/37 von Jagdpächtern Kartoffeln und Brot in den Wald gefahren wurden um die Sauen anzulocken ist richtig, aber schon seit vielen Jahren verboten. Und das macht auch ewig lang niemand mehr, weil keiner Interesse daran hat, jedes Jahr tausende Euro Wildschaden zu zahlen. Vielleicht informierst du dich mal zu dem Thema Wildschaden und machst dir dann noch einmal Gedanken, ob deine aufgestellte Kauselkette nicht doch grobe Lücken und Widersprüche aufweist.
Die nette Umschreibung ist übrigens der juristisch definierte Begriff der Hege, der Recht und Verpflichtung der Jäger ist. Und ich möchte dir ganz entschieden widersprechen. Wildtiere sind keine Plage, sondern Wildtiere. In unserer Kulturlandschaft ist lediglich ihr Bestand an unsere Bedürfnisse angepasst oder eben nicht. Dafür tragen wir als Gesellschaft die Verantwortung.
Bishamon schrieb am 27.04.2023:Was ist mit einem gesunden Wolfbestand?
Der ist schützenswert und zu erhalten. Den haben wir in Deutschland schon lange erreicht und gut dokumentiert. Recht exklusiv anders sieht das Frau Lemke und Teile ihrer Wählerschaft und argumentiert dabei teils sehr unwissend bis wissenschaftsfeindlich.
Heide_witzka schrieb am 27.04.2023:Allerdings hätten die Jäger dann nicht mehr so viel zu ballern und da liegt wahrscheinlich auch ein Hase im Pfeffer.
Ach hör auf. Auf dem Niveau brauch man wirklich nicht diskutieren. Ich steh dir und jedem anderen hier gerne ehrlich zur Verfügung zu allem was du zum Thema Jagd wissen willst, falls du dir eine fundierte Meinung bilden willst, von mir aus auch in einer PM. Ich habe absolut kein Problem, wenn jemand sagt er lehnt Jagd aus welchen Gründen auch immer für sich ab und muss auch niemanden überzeugen.
Tussinelda schrieb:Der Herdenschutzhund verteidigt seine Herde gegen alles, was fremd ist und Gefahr bedeutet, nicht nur gegen den Wolf.
Das tun scharfe Herdenschutzhunde sicherlich, der Fokus liegt auf "fremd" und weniger auf Gefahr. Habe ich in Nepal kennen lernen dürfen. Hier noch einmal die Frage, ob Wanderschäfereien und Landwirte sich in Deutschland flächendeckend scharfe Kangalrudel anschaffen sollten und diese sich dann in unserer von Wanderwegen durchkreuzten Kulturlandschaft aufhalten sollten.