Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

@Pestsau
zum Urzustand:

Pestsau schrieb:Wer hat das hier im Thread überhaupt gefordert?

Nicht so direkt formuliert, aber indirekt (kommt für mich sinngemäß aber aufs Gleiche raus):

Milosz schrieb:Bezogen auf das neue Verhältnis, das jetzt grade entsteht oder besteht, weil die Wölfe anfangen unsere Städte zu erkunden. Hier möchte ich nicht den zuvor bestehenden Zustand (keine Wölfe in der Stadt) wiederherstellen. 😉Und der Wolf stellt ja durch seine Anwesenheit in gewisser Hinsicht den Urzustand selbst wieder her.

Milosz schrieb:Ein Argument dafür @snowdon, kann eigentlich nur das Bestreben danach sein, die ursprüngliche Fauna zumindest zu einem kleinen Teil wiederzuerlangen

Das waren auf die Schnelle nu rmal 2 Beispiele von heute.

@Optimist
Man kann den ursprünglichen Zustand nicht zurückerlangen. Aber man kann sich auf alte Tugenden besinnen. Das muss auch überhaupt nichts Schlechtes sein.

Man sollte den Wert eines Lebens auch nicht dem Wert des Geldes unterordnen. Das Zusammenleben kann nur erfolgreich sein, indem der Mensch mal sein Ego etwas zurück stellt. Ja richtig, diese mal wäre der Mensch dann mal in der Verliererrolle. Ich finde das nur fair, und dabei hat der Wolf damals viel mehr verloren.

Optimist schrieb:weil ich denke, Russland wird die größten zusammenhängenden Wälder haben.

Schon lange nicht mehr. Auch in Russland macht der Klimawandel und die damit einhergehenden Waldbrände keinen Halt. Auch Wölfchen mag, wie jedes Tier, kein Feuer.

In Sibirien und im äußersten Osten Russlands weiten sich Waldbrände weiter aus. Teils verzichten die Kommunen wegen der hohen Kosten auf die Brandbekämpfung. Die Temperaturentwicklung seit Jahresbeginn beunruhigt Wissenschaftler.

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/sibirien-waldbraende-113.html

Optimist schrieb:Wie gesagt, es gibt dort riesige Wälder, haben die dort nicht mehr genügend Platz gehabt ... dass sie dann in angrenzende Länder bis hin zu Deutschland auswandern mussten?

Warum Wölfchen wandert, wurde Dir aber, wenn ich mich recht erinnere, schon mehrmals hier im Thread aufgezeigt.

Warum wandern Wölfe über so weite Strecken?
Sie wandern so weit, weil sie ein eigenes Territorium wollen. Wie groß dies sein soll und wie weit das einzelne Tier dafür wandert, ist je nach Wolf unterschiedlich: Im Durchschnitt ist ein Wolfsterritorium rund 170 Quadratkilometer groß. Es sind aber auch Flächen zwischen 50 und 375 Quadratkilometern Größe denkbar.

https://www.swr.de/natuerlich/von-niedersachsen-nach-baden-warum-woelfe-hunderte-kilometer-weit-wandern/-/id=100810/did=19944912/nid=100810/12pbl7l/index.html#:~:text=Die%20Entfernung%20ist%20f%C3%BCr%20die,70%20Kilometer%20am%20Tag%20wandern.

Das Wandern ist des Wolfes Lust

Die Studie zeigt individuelle Unterschiede im Wanderverhalten der Tiere. Während ein junger Rüde nach 12 Monaten das Rudel verließ und in etwa zwei Monaten 1.550 Kilometer weit nach Weißrussland wanderte, blieb einWeibchen auch noch nach mehr als zwei Jahren bei seiner Familie. Auch beim Raumbedarf zeigten sich die untersuchten Wölfe sehr individuell: Zwischen 49 und 375 Quadratkilometer Fläche wurden von ihnen genutzt, was einer durchschnittlichen Territoriumsgröße von 172 Quadratkilometer entspricht.

Quelle: https://www.nabu.de/news/2011/14275.html

Optimist schrieb:Wildbestände müssen z.B. leider dezimiert werden, wenn sie überhand zu nehmen drohen.
Man kann halt so und so nicht alles dem Selbstlauf überlassen.
Deshalb hacke ich eben auch auf den "Urzustand" rum, denn wer gegen gewisse Kontrolle ist, der hat dann beizeiten wieder den Urzustand, ist nun mal das Gesetz der Natur.
Es heißt doch so schön, wenn man nichts machen würde, holt sich die Natur alles zurück (sieht man doch an leerstehenden Bauten sehr gut).

Also so lange es Menschen in dieser Anzahl gibt, so lange wird es keinen "Urzustand" geben können. Allgemein wird es diesen "Urzustand" aber nicht mehr geben, denn Vergangenheit ist vergangen und die Zukunft wird anders. Schon allein durch den Klimawandel und die technischen Möglichkeiten des Menschen.

Wie aber glaubst du, hat das alles über Jahrhunderte funktioniert, bevor der Mensch angefangen hat sich Wald als Eigentum anzueignen, womit Schäden an Bäumen plötzlich Geld gekostet haben?
Wurde Europa entwaldet, weil Wildtiere nicht jährlich(allein in Deutschland bis zu über einer Millionen Rehe) reguliert(getötet) wurden? Mir scheint in der Natur funktioniert das alles auch ohne der Regulierung des Menschen.

Es gibt die Hypothese, wenn Wölfchen bejagt werden, dass sie scheuer werden:

Es ist weiterhin bisher nicht wissenschaftlich belegt, dass eine Bejagung die
Scheu der Wölfe dem Menschen gegenüber erhöhen würde.

Seitens der zumeist jagenden Befürworter wird dabei häufig ein Vergleich zwischen dem Verhalten ihnen bekannter jagdbarer Tiere (Reh-Rot-Schwarzwild) gezogen, die sich auf intensivierte Jagdaktivitäten (z. B. im Winter nach Bewegungsjagden) mit erhöhter Vorsicht (Scheu) einstellen. Dieser Vergleich ist in meinen Augen fachlich kritisch zu hinterfragen.

...

Der Wolf ist allgemein ein sehr vorsichtiges Großraubtier -
wenn nicht das vorsichtigste Großraubtier dieser Breiten.

So beruht die sogenannte „Scheu“ des Wolfes m. E. nicht prioritär in der „Angst
vor dem Menschen aufgrund von Bejagung“, sondern es liegt ihr vielmehr eine
natürliche Vorsicht zu Grunde, die dieses Tier besitzen muss, wenn es sich nicht
durch eine unvorsichtige Annäherung an unbekannte Objekte in Gefahr begeben will

...

Eine Verknüpfung schlechter Erfahrungen (hier Bejagung) kann nur dann zum Menschen geschehen, wenn sich dieser bei den einwirkenden aversiven Reizen nahe genug am Wolf befindet. Der so bejagte Wolf muss zudem noch überleben, um seine Erfahrungen weitergeben zu können.

Quelle:

https://www.vetimpulse.de/fileadmin/user_upload/Amtstieraerztliche_Sicht_auf_die_Rueckkehr_des_Wolfes.pdf

@Bishamon
@Bone02943
@peekaboo

okay.

Nur hierzu mal noch einen kleinen Kommentar von mir:

Bone02943 schrieb:Wie aber glaubst du, hat das alles über Jahrhunderte funktioniert, bevor der Mensch angefangen hat sich Wald als Eigentum anzueignen

da wird es dann sicher eine Art Urwald gewesen sein. Muss ja, als der Mensch noch nicht eingegriffen hatte - das war dann also der Urzustand des Waldes.

@Bishamon, aus deinem Link:

sondern es liegt ihr vielmehr eine natürliche Vorsicht zu Grunde, die dieses Tier besitzen muss, wenn es sich nicht durch eine unvorsichtige Annäherung an unbekannte Objekte in Gefahr begeben will

als ich das las musste ich an meinen Hund denken, der mal vor einem sehr großen abgemähten Grashaufen ängstlich einen riesen Bogen lief und ihn dann anbellte. :D
Passt also, verstehe wenn Wölfe ähnlich reagieren. ;)

Optimist schrieb:wenn Wölfe ähnlich reagieren. ;)

Nur hat das Wölfchen in Lohne nicht viel von seiner Vorsicht gezeigt.

Das sehen auch Wolfkuschler wie der Mann im Wald so:

Wolf in Lohne - Bens Meinung

Externer Inhalt
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Ich frage mich bei solchen Videos, was man denn wirklich machen soll, wenn man beispielsweise beim Joggen im Wald einem Wolf begegnet. Weglaufen ist vermutlich die schlechteste Idee. Stehenbleiben und Abwarten was der Wolf macht? Und was, wenn es mehrere Wölfe sind? Hilft Tierabwehr-Spray bzw. Pfefferspray?

Silverwind schrieb:Weglaufen ist vermutlich die schlechteste Idee.

Yep.
Er ist auch für Hochleistungssportler zu schnell. Vier Beine sind ein gewisser Vorteil ...

Silverwind schrieb:Stehenbleiben und Abwarten was der Wolf macht?

Yep.
Nicht hinsetzen oder hinlegen. Höchstens nach einem Stock greifen, falls so etwas herumliegt.

Silverwind schrieb:Und was, wenn es mehrere Wölfe sind?

Versuchen den Rücken freizuhalten bzw Rücken-an-Rücken mit anderen Menschen.
Das ist dann aber schon die Alaska-Methode ...



https://www.wikihow.com/Survive-a-Wolf-Attack

Silverwind schrieb:Hilft Tierabwehr-Spray bzw. Pfefferspray?

Wenn man vorher geübt hat, ist es besser als nichts.

@Bishamon
Danke für dieses gute Video.
Die Art und Weise wie er dieses Geschehen kommentierte - einfach klasse und alles sehr plausibel.

Was mir natürlich bissel zu denken gibt:

Bei ca 14 Min, sagt er sinngemäß:
für einen Wolf sind fast alle größeren Säuger potentielle Beute (außer z.B. Bären oder Büffel).
Es sei auch nicht normal, dass ein Wolf nur so einen kleinen Sicherheitsabstand einhält (ca. 3-4 m). Und es geht ihm der Hut hoch, wenn in den Medien gesagt wird, dass da keine potentielle Gefahr bestand.

Bei 20 Min sagt er sinngem:
Es gibt immer mehr Wolfssichtungen bei Behausungen und es besteht das Risiko, dass der Wolf irgendwann mal lernt: der Mensch ist keine Gefahr und er schmeckt vielleicht auch gut.
Er darf alles, darf sich uns nähern wie er will und wir geben ihm kein Signal, dass wir das nicht möchten.
So gesehen brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn er es auch macht...

Weiterhin sagt er: "Es ist eine Frage der Zeit, bis so ein Tier mal beschließt: so, gib mir Futter -> du gibst mir kein Futter? - dann beiß ich dich - im nächsten Schritt vielleicht auch, dann esse ich halt dich."

Bei ca. 25: "der Wolf muss da nicht unbedingt durch die Siedlung laufen, weil er keine andere Wahl hat, sondern der muss da durch die Siedlung laufen, weil er durch die Siedlung laufen MÖCHTE, der kann außen rum, das sind hochintelligente Tiere... "

Und sinngem. gehts weiter: Wenn da einer sagt, der Wolf ist verunsichert und er will nur zurück in den Wald - nee - er hat den Wald freiwillig verlassen...
wenn der Angst vor Städten hätte, wäre der da nicht reingelaufen.

Dass der Wolf irgendwie Angst hatte, könne er von der Körpersprache her nicht ablesen, höchstens dass er etwas gestresst ist.
Er hatte auch ein wunderbares Schlusswort gefunden.

Und das Ganze was er kommentiert vor dem Hintergrund, dass er alles andere als ein Wolfsgegner ist.

Optimist schrieb:dass er alles andere als ein Wolfsgegner ist.

er ist ein Wolfskuschler

Optimist schrieb:außer z.B. Bären oder Büffel

Und Menschen.
Ein kleines und einsames Bärenjunge wäre in einer für ihn verzwickten Lage durchaus eine Option. Aber Bären und Menschen sind nicht typische Beute. Da würde es in Deutschland ganz anders aussehen.

Optimist schrieb:dass da keine potentielle Gefahr bestand.

er war mit dem 100% nicht einverstanden, denn das kann man nicht ausschließen.

Aber aus einer einmaligen Situation kann man nicht viel schließen. Vielleicht wird er nie wieder gesehen, und dann sind seine Annahmen falsch.
In seinen uralt Wölfchen-Videos hat er noch behauptet: "die werdet ihr vermutlich nie sehen". Da lag er falsch.
Wir wissen noch zu wenig.

Ich fand es erst auch gut. Nur dann kamen mir auch bedenken.

Wir fahren immer nach ein Tierpark. Da haben sie gefange Tiere aufgenommen. Hauptsächlich Wölfe und Bären. Die in kleine käfige untergebracht waren

Die haben ein riesiges gehege. Und sind glücklich gut versorgt zu sein.

Da läuft man manchmal zig mal um das gehege um überhaupt tiere zu erhaschen. Da wird man kann schön fussmüde dabei.

Schön gemacht, tiere platz und gut versorgt. Ich weiß sie laufen viel, weil sie ihren platz suchen. Aber so manches tier ist froh kein stress mehr zu haben.

klompje1 schrieb:Die haben ein riesiges gehege. Und sind glücklich gut versorgt zu sein.

Woher willst du das wissen?
Einem Wolf der ein Revier von ca 200qkm benötigt muss ein Gehege vorkommen wie ein Vogelkäfig.

klompje1 schrieb:Aber so manches tier ist froh kein stress mehr zu haben.

Ich denke täglich von lauten Menschen umgeben zu sein die einen angaffen ist weitaus stressiger als mal ein Auto von weitem zu sehen oder ein Reh jagen zu müssen.

Ich find Windparks auch besser wie Zoos, aber im Grunde sind das auch nur große Käfige für einheimische Wildtiere.

@Freki2.0


Tiere können auch bindung aufbauen zu Menschen. das haben diese wölfe und Bären aus schlechte haltung.

Und ich vertraue auch die meiste tierpfleger, die ihre Tiere schon zu beschäftigen wissen.

Vielleicht ist nicht jedes tier geeignet, aber so manche schon. Tier und Menschenbindung kann auch erfüllend sein vor wild Tiere.

Was nicht bedeuten soll ein Puma, in sein garten zu halten. Sowass meine ich nicht.

In Arnheim gibt es ein Zoo. Die eintrittgelder sind nicht günstig, aber sie bauen immer besser und abwechslungsreicher.

Sah vor kurzum ein Video aus einem Zoo das die tiere sich freuen wenn die menschen wieder vorbei kommen.
Sie haben dort ein opernsänger und opernsängerin langs die gehege geschickt und singen lassen. die hatten da wirklich freude und spass daran.

Ich traue die meiste tierpfleger.

klompje1 schrieb am 31.03.2021:Ich fand es erst auch gut. Nur dann kamen mir auch bedenken.

Warum kamen dir denn Bedenken?

Ich lebe in einer Region Süddeutschlands, wo letztes Jahr erstmals ein oder mehrere Wölfe sich an Schafe und Geflügel herangemacht haben - und das in einer lockeren, weitläufigen Dorfgegend. Will sagen: Diese/r Wolf/Wölfe haben keine Scheu mehr vor belebten menschlichen Ansiedlungen, er/sie weichen den Menschen und Ansiedlungen nicht mehr aus.

Dieses Verhalten macht mich doch ein wenig nervös und ich finde die hier angekündigten Vergrämungsmaßnahmen (die ich nicht konkret kenne) gut.

@frankydream
Das der Wolf gern Schäfchen mag, ist doch nix Neues. Das bedeutet aber nicht, das er deswegen seine Scheu verloren hat. Da ist der Fall in Lohne schon etwas anders gelagert.

frankydream schrieb:und das in einer lockeren, weitläufigen Dorfgegend. Will sagen: Diese/r Wolf/Wölfe haben keine Scheu mehr vor belebten menschlichen Ansiedlungen,

Das widerspricht sich irgendwie..
Kein gutes Argument.

frankydream schrieb:ich finde die hier angekündigten Vergrämungsmaßnahmen (die ich nicht konkret kenne) gut.

Welche dennn konkret?

frankydream schrieb:
und das in einer lockeren, weitläufigen Dorfgegend. Will sagen: Diese/r Wolf/Wölfe haben keine Scheu mehr vor belebten menschlichen Ansiedlungen,

Freki2.0 schrieb:Das widerspricht sich irgendwie..
Kein gutes Argument.

Einzelne Wohnanwesen und mehrere Bauernhöfe, ein Feriencamp und ein/zwei kleine Gewerbebetriebe im Abstand von jeweils zwischen 50m bis 250m. Adresse, Luftbild und Katasterkarte bekommst du nicht von mir. Jetzt suche und finde bitte den Widerspruch.

frankydream schrieb:
ich finde die hier angekündigten Vergrämungsmaßnahmen (die ich nicht konkret kenne) gut.

Freki2.0 schrieb:Welche dennn konkret?

I think I spider. Ich schrieb, dass ich die Vergrämungsmaßnahmen nicht konkret kenne, du fragt wie sie denn konkret aussehen??

frankydream schrieb:Jetzt suche und finde bitte den Widerspruch.

Lockere Dorfgegend und belebte menschliche Ansiedlung ist wohl der Widerspruch, auch wenn zwei Gehöfte schon als belebte menschliche Ansiedlung zählen, wenn sie denn bewohnt sind.

Es ist ja nun nicht erst seit Gestern so, dass Wölfe sich an Nutztieren der Menschen vergreifen. Unteranderem wurde deswegen auch der Herdenschutzhund gezüchtet. Und das Wölfe dafür auch mal "belebte menschliche Ansiedelungen" aufsuchen, ist seit eh und jeh so und es war noch nie anders.