Tussinelda schrieb:Du musst KOMBINIEREN!
:D *auf mein Profilbild schiel*
@allIch glaube, man kann zwar nicht kombinieren, was in dem Video gemeint war, aber ich glaube man kann beide Seiten durchaus miteinander vereinen.
Zunächst denke ich, können wir es alle gut finden, dass die Natur sich auch optisch und faunatisch wieder soweit erholt, dass ein über Jahrtausende in unseren Breiten heimisches Tier nach Jahren der Ausrottung wieder zurück kommt. Das ist einfach eine gute Sache, in jede Richtung.
Über eben all die erwähnten Jahrtausende haben unsere Vorfahren es geschafft, weitgehend mit den Wölfen zusammenzuleben. Weder sind die Menschen an einer Wolfsplage ausgestorben, noch sind die Wölfe ausgerottet worden.
Das Problem heute ist doch zweierlei: Natürlich ist durch unsere kulturelle Entwicklung und vor allem Ausbreitung der Kulturraum des Menschen deutlich näher an den des Wolfs herangerückt. Und Wölfe, als relativ kluge und anpassungsfähige Wesen, haben sich schnell an diesen Umstand gewöhnt. Städte und Menschen müssen nichts ungewohntes mehr für sie sein, vor dem sie fliehen müssen.
Und auf der anderen Seite haben die Menschen einerseits gar keine Ahnung mehr, wie sie sich bei einem Wolfskontakt verhalten sollen, noch wird es ihnen wirklich irgendwo empfohlen, dies zu wissen. Wir müssen bedenken, dass Wölfe in Deutschland in einer Zahl, dass sich tatsächliche und vermeintliche Spuren von ihm derart häufen, ja eine recht junge Entwicklung ist.
Wer nicht wirklich ländlich wohnt, der wird nicht mal wissen, wie er einem freilaufenden Hund zu begegnen hat, gerade wenn man selbst kein Hundebesitzer ist.
Und selbst wenn man sich dann entschließt, sich entsprechend fortzubilden, dann muss man entweder jemanden finden, der sich tatsächlich damit auskennt, oder man muss die Medienkompetenz besitzen, eine solche Quelle im Internet zu suchen. Den kennt nicht jeder, den hat nicht jeder in seiner Nähe und mache können das halt schlicht nicht.
Wir haben also ein verändertes Verhalten der Wölfe auf der einen Seite, und Menschen, die planlos sind, wie sie sich mit einem Wolf - sowohl alleine als auch mit Hund - verhalten sollen. Ich selber habe auch keine echte Ahnung; ich habe mir jetzt beim Ordnungsamt beantragt, eine Schreckschusspistole mit mir führen zu dürfen, die ich entsprechend mit Pfefferspray laden würde. Gerade jetzt zur Brut- und Setzzeit sind bei uns unheimlich viele Wildschweine unterwegs. Das brauch ich nicht, hatte es letztes Jahr schon vor.
Aber natürlich ist das keine massentaugliche Lösung, und auch für mich nur die "ultima ratio regis". Wichtiger sind selbstverständlich von einer verlässlichen, vielleicht ministerialen Stelle, veröffentlichte und breit bekannt gemachte Grundsätze, die anschaulich und verständlich erklärt werden.
An jedem depperten Feldweg hängen Schilder mit Wasserschutzgebiet, Naturschutzgebiet, oder "HIER IST LEINENPFLICHT WEIL"+200 Zeilen Text, warum Leinenpflicht ist. An jeder Pferdekoppel ein Schild mit "PFERDE NICHT FÜTTERN WEIL"+50 Zeilen Text, warum man sie nicht füttern darf. Jesus, das Landvolk hat hier sogar Schilder an den Weiden aufgestellt, wo sie erklären, welche Folgen Hundekot im Futter für schwangere Kühe haben kann.
Und da kann es doch möglich sein, unter, neben, hinter, oder meinetwegen diagonal im Raum versetzt ein zweites Schild mit einprägsamen Verhaltensweisen bei Wolfsbegegnungen anzubringen. Es muss doch möglich sein, in Regionen, in denen es beweisbar Wölfe gibt, dem Stadtrat einen Experten zur Seite zu stellen. Meine Stadt wirft mir morgen den Corona-Infoflyer Nummer 16!!! ins Haus. Einer über die Verhaltensweisen bei Wolfskontakt - und auch Wildschweinen und etwaigem Rotwild in der Brunft - wäre auch möglich, so behaupte ich.
Überall dort, wo es nötig ist.