@Black_Canary Man merkt meistens erst, was man hat, wenn man es verloren hat. Dieses Sprichwort trifft da wirklich zu, wir hatten ein super Verhältnis zu unserer Mum, aber rückblickend einfach zu wenig Zeit, viel zu wenig Zeit.
Das schlimmste waren die ersten 2 Monate, realisieren dass da wirklich niemand mehr ist.
Das sie nicht mehr erreichbar ist, nicht mehr anruft, oder ans Telefon geht. Im Zeitalter der Smartphones, hat man ihre Stimme noch auf dem Handy und auf dem Anrufbeantworter zuhause. Da ist ein lapidares "Hallo Schatz, bist du noch Zuhause oder bist du schon losgefahren?" irgendwann Goldwert.
Was mir so schwerfällt, sind die gewohnten Orten, an den man mit Mama immer war. zum Beispiel die Parzelle meiner Tante, wenn ich da hingefahren bin war zu 99% Mama da, das ist aber nun seit 4 Monaten nicht mehr der Fall, ich bin letztens einem Stau ausgewichen und an unserer alten Arbeitsstelle (Wir hatten zusammen gearbeitet, bis kurz vor ihrem Tod) vorbeigefahren und da hat es mich dann auch kalt erwischt.
Aber das wird mir noch oft, sehr oft so ergehen.
Sie ist nicht mehr da <---- Das muss man erstmal verinnerlichen. Wie oft hab ich mich erwischt, dass ich gedacht habe "Mensch fährst zu Mama zum Kaffee...oh..." oder das ich ihr ein witziges Fotos per Whatsapp schicken wollte. Es schmerzt zu wissen, dass ein Mensch der für dich immer da war, egal was war, nicht mehr da ist.
Sie hat ein unglaublich großes Loch hinterlassen, welches keiner füllen kann.
Aber das ist der Tod. Wir finden ihn unangenehm und verschweigen dieses Thema, für sie war das immer klar "Sterben ist nicht schlimm! Nur für die Hinterbliebenen ist es die Hölle!" und damit hat sie recht.
Wie oft hab ich bei Facebook dieses Bild gesehen:
Mit 5 - ich brauche dich mama
Mit 10 - ja Mami, ich hab dich lieb
mit 15 - Nerv mich nicht!
mit 30 - Mama, wie denkst du darüber?
Mit 50 - langsam mach ich mir Sorgen
mit 75 - Ich vermisse dich und würde gern mit dir sprechen
mit 85 - bald sehen wir uns endlich wieder.
(Ungefähr so)
Und ich hab jedesmal gedacht "Wie schrecklich, ohne meine Mama? Niemals!"
Und das denk ich heute noch... Wie schrecklich! Wie unglaublich schrecklich
OHNE Mama!
Mit nur einem Unterschied - ich weiß nun wie es ohne sie ist und ich würde alles geben um a) die Zeit zurück zudrehen und b) wenn es sein müsste würde ich ihr 30 Jahre meiner eigenen Lebenszeit schenken.
Sollte eine gute Fee den Weg zu mir finden und mir sagen ich hätte einen Wünsch frei, dann wäre das nicht gutes aussehen, ewige jugend oder viel Geld, nein! Es wäre eine gesunde, glückliche und alt-werdende Mama zu haben.
Das wichtigste im Leben, ist und bleibt die Familie. Für mich zumindest.
Ich wünsche dir noch unglaublich viel zeit mit deinen Eltern, irgendwann vergeht die zeit und nimmt dir deine Eltern.
Ich dachte ich hätte noch unglaublich viel zeit mit Ihr.