Geschwister

qurious schrieb am 30.04.2005:Man kann sie sich nicht aussuchen, sie sind da, oder nicht, manche eine Weile, so im Schnitt bis zum 16. Lebensjahr, dann verlierst Du sie allmählich aus den Augen, mache sind eher fort, und Einzelkinder haben den Vorteil, daß sie diesen Trennungsschmerz nie kennenlernen.

Richtig kennenlernen durfte ich nur zwei meiner vier Geschwister, die übrigen
sind mir fremd geblieben. Doch ich möchte sie alle nicht missen, und wenn es bloß ist, daß ich weiß, es geht ihnen gut.

Wie steht es mit euch, was habt ihr für ein Verhältnis zu euren Geschwistern?
Habt ihr besondere positive Erlebnisse, Erinnerungen, über schöne Zeiten oder Probleme mit ihnen ?

Grüsse,
q.

Hallo qurious,

ach, ich habe zwar Geschwister, aber mich nerven die tierisch.
Weißt Du, wenn man der Älteste ist und sich immer "kümmern" musste,
dann ist es bescheiden. Selbst heute (alle volljährig) kommen die Eltern immer angekrochen und wollen, dass ich, da ich ja der Älteste bin, mich kümmer.

Mich hat das als Kind schon genervt und jetzt weiterhin. Insofern habe ich mich distanziert, da irgendwann einfach Schluss ist. Ab Alter x sollte man Selbstständigkeit erwarten können.

Ich habe nichts dagegen, wenn man auch als Kind hilft oder mit unterstützt.
So ist es halt innerhalb einer Familie und auch ich würde da so meinen Kindern, wenn ich welche hätte, beibringen. Nur, irgendwann ist Schluss und nicht immer ist der Älteste an der Reihe. Zudem ist der Älteste auch immer der Depp.

Ich habe 4 Geschwister (2 Jüngere Brüder und 2 Ältere Schwestern) Meine beiden Brüder sehe ich eigentlich nur ein paar mal im Jahr wenn wir uns zufällig mal bei mein Eltern treffen oder wenn irgendwie Familienfeste sind. Meine beiden Schwestern sehe ich dagegen ziemlich oft (mal einzeln und mal zusammen bzw. dann sind wir zu dritt) z.b. treffen wir uns nur mal so zum Kaffee, wenn man sich gegenseitig wo hilft und hin und wieder unternehmen wir auch was zusammen wie ein langen Spaziergang, Kanu fahren oder so.

Obwohl ich meine beiden Brüder eher selten sehe, habe ich trotzdem genau so ein gutes verhältnis wie zu meinen Schwestern.

Die Beziehung zu meiner verbliebenen Schwester ist recht negativ behaftet. Sie ist vierzehn Jahre älter als ich, der Nachzügler in der Familie.
Wir interessieren uns recht wenig bis gar nicht füreinander, dennoch lässt sie es sich nicht nehmen, mir ungebetenen Ratschläge zu geben, zu Themen, von denen sie überhaupt nicht vollständig im Bilde ist.

Dazu muss gesagt werden, dass sie mit ihren Kindern (12 und 14 Jahre alt, beides Mädchen) seit nunmehr sieben Jahren im Haus meiner Mutter wohnt. Mittlerweile gehört es ihr auch (Überschreibung). Besuche ich also meine Mutter, sehe ich zwangsweise auch immer meine Schwester, obwohl ich gerne den Kontakt zu ihr abbrechen möchte, aus vielerlei Gründen.

Hier jetzt alles aufzuzählen, was mich an ihr stört, würde den Rahmen sprengen. Zumindest sei so viel verraten, dass ich mehrmals das Gespräch gesucht habe. Sachlich, heulend, schreiend ... Ihre einzige Reaktion war ein dermaßen überheblich, süffisantes Grinsen, das in mir Bedürfnisse geweckt hat, die man lieber nicht haben sollte.

Sie "zeigt" gerne, dass sie die ältere mit mehr Lebenserfahrung ist. Angeblich möchte sie verhindern, dass ich ähnliche Fehler wie sie begehe ... ehm ja. Was auch immer das heißen soll.

Sogar einzelne Familienglieder sagen, sie sei ein Mensch, der "darauf achte, wo sie bleibt" aka sich ins gemachte Nest setzen.

Das Schlimme an der ganzen Sache ist: bis vor ihrer ersten Schwangerschaft waren wir total dicke. Danach hat sich ihr Verhalten um 180 Grad gedreht.
Vorher noch ein lebenslustiger, fröhlicher Mensch, war sie plötzlich verkniestert und in Teilen matriarchalisch, dominant.

Klar habe ich im Laufe der Jahre, je älter ich wurde, auch lernen müssen, dass sie auch vor der Schwangerschaft ihre Macken hatte. Die habe ich ja auch und zwar nicht zu wenig.

Hin und wieder gibt es Momente, in denen ich darüber nachdenke, was zum Geier zu diesem abrupten Charakterumschwung geführt hat. Das ist eine Frage, auf die sie selbst keine rechte Antwort weiß. Schön wäre es auch, irgendwann nicht mehr über dieses Thema nachzugrübeln. Ändern kann und will ich sie nicht, sondern mir lediglich vornehmen, nicht so zu werden wie sie.

wir waren sechs geschwister. drei sind verstorben. mit einem habe ich keinen kontakt, ich weiss nicht mal wo er wohnt.
meine aelteste schwester hatte ich 30 jahre nicht mehr gesehen. sie war ausgewandert. ich war ausgewandert. wir fanden uns wieder. in grosser herzlichkeit.
wir trafen uns in meiner neuen heimat. wir haben beide viel geweint. es war so wunderschoen, ich hatte sie schon als junge geliebt.

seither schreiben und telefonieren wir taeglich. wir wissen zu schaetzen, dass wir dem gleichen blut der eltern entstammen. wenn ich sie sehe, sehe ich meine mutter.

meine schwester wird heute 80 jahre alt.

@happyisla
das hast du sehr schön beschrieben...ich habe einen 2 Jahre älteren Bruder und ich hoffe, dass es bei uns ähnlich ist, wenn wir
so alt sind, wir arbeiten drauf hin....;O)) wir sind sehr sehr unterschiedlich, aber man kann ja immer einen Weg finden, wenn man denn will.

Ich habe eine Zwillingsschwester und wir verstehen uns sehr gut, wir haben nur scherzhafte Kabbeleien :Y:

Ich versteh mich mit meiner kleinen Schwester super gut :) die ist auch net mal nen Jahr jünger wie ich 🤣. nach so vielen familiären strapazen is sie die einzige, bei der ich wirklich das gefühl hab, dass die Verbindung echt ist. Und das beruht auf Gegenseitigkeit. Meine große Schwester wird jetzt heuer 30. Mit der hab ich/wir keinen Kontakt, beruht aber aich im Moment auf Gegenseitigkeit..vllt. ändert sich das iwann, mir ists relativ...

Wirklich getrennt ist man nie auch wenn man sich nicht oft sieht.

Kann auch mal ähnlich wie bei der Mafia ablaufen, beim Pläne schmieden - bleibt alles in der Familie und die hält vor allem dicht und zusammen, bis zum Ende.🤐
Bei uns gibts nicht viel Streit, ist eben die Familie. (woher kommt auf einmal diese Musik von "der Pate"?😨)

Streit gibts bis jetzt gar keinen, nur aus der Kindheit... Kleinigkeiten.
Der Älteste ist mir etwas zu steif aber ok, der mittlere ist wohl der normalste... und dann komm ich halt.^^
Argumentativ kann ich mich aber auch mit den Ältesten ganz gut verstehen, ich verstehe ihn (nicht unbedingt nachvollziehen aber verstehen) und er versteht mich.

Die Messlatte um einen Partner wirklich als ein Teil der Familie zu sehen ist bei mir schon recht hoch, fällt mir da auf...

Habe eine tolle kleine Schwester! Auch wenn sie das gar nicht gerne hört - weil ich manchmal vergesse, dass sie auch schon groß ist und ihr gerne ungefragt Ratschläge erteile.
Wir sind sieben Jahre auseinander, wohnen um die Ecke und sehen uns regelmäßig zu Wein, Weisheiten und Gelaber.
Ihre bedingungslose Liebe und Bewunderung begleiten mich mein Leben lang.
Möchte sie um nichts in der Welt missen!

Ich hab ne 7 Jahre jüngere halbschwester (mütterlicherseits) die immer sehr bevorzugt behandelt wurde.. Dann habe ich noch zwei Halbgeschwister (väterlicherseits) mit denen ich weder Kontakt, noch emotionale Bindung pflege

hab zwei Geschwister, 8 und 9 Jahre älter als ich.
Bruder war früher mein großes Vorbild, weil er immer so ruhig, analytisch, aber auch sportlich und schwarzhumorig war. Als ich älter wurde, merkte ich, dass er riesige Probleme mit tiefgreifenden Gefühlen hat, bzw. mit der Einbringung dieser in seinen Lebensalltag, macht ihn in vielen Belangen oberflächlich, beziehungsgestört ( in der Partnerschaft), wirkt oft unempathisch, zwanghaft verkopft.

Ich erkenne allerdings die kleinen hints auf Wärme und Zuneigung trotzdem.

Für manche ist es überlebenswichtig Gefühle nur als "Hofhund vor der Tür zu halten" und sie ohnehin eher rustikal bei anderen zu bedienen.

Meine Schwester.. sie hat mich, als ich klein war, immer aufs Auge gedrückt gekriegt und musste oft die Verantwortung für mich übernehmen. Hat sie toll und wahnsinnig kreativ und pädagogisch wertvoll gemacht :lv:

Ich war ein Satansbraten und habe sie so manches Mal an ihre Grenzen gebracht.
Auch sie hat ein emotionales Päckchen zu tragen, man nennt es im Volksmund das "Mittlere-Kind-Syndrom"

Ich bin das Nesthäkchen, aber habe mich im direkten Vergleich zu ihnen, bereits früh von zuhause abgenabelt.

Der Kontakt ist mal besser, mal schlechter, aber mittlerweile wieder regelmäßig.

Ich habe einen 5 Jahre älteren Bruder, zu dem ich seit ein paar Jahren keinen Kontakt mehr habe.
Wir haben nie viele Gemeinsamkeiten(ausser denselben Eltern) und Berührungspunkte gehabt, das lag aber vor allem an ihm, da er nie wirklich Interesse an mir gezeigt hat.
Wir hatten beide Probleme mit unseren Eltern, hatten auch beide den Kontakt zu ihnen zeitweise abgebrochen. Ich habe nach einigen Jahren dann eine Aussprache mit ihnen gehabt und seitdem haben wir einen relativ guten Kontakt zueinander. Mein Bruder hat das nicht gut aufgefasst und daraufhin auch den Kontakt zu mir abgebrochen.
Doch wie das Leben so spielt, hat er selbst irgendwann umgedacht und den Kontakt zu unseren Eltern gesucht und aufleben lassen und wollte auch zu mir wieder Kontakt haben. Doch ich habe nun wiederum für mich entschieden, dass ich selbst keinen Kontakt mehr zu ihm wünsche, weil es mir besser ohne ihn geht, da er mich,eben auch schon in der Kindheit, zu oft verletzt hat und ich weiß, dass er mich jederzeit wieder aus seinem Leben kicken wird, wenn er mal wieder in der Laune dazu ist. Er hat mir nie gezeigt, dass ihm wirklich etwas an mir liegt. Das muss ich mir nicht antun.

@Ozeanwind
Manchmal ist das so. Da können alle sagen "er ist doch dein Bruder" oder "Blut ist dicker als Wasser"...Wenn er dir nicht guttut,
dann gehört er nicht in dein Leben.

Ninjadara schrieb:Manchmal ist das so. Da können alle sagen "er ist doch dein Bruder" oder "Blut ist dicker als Wasser"...Wenn er dir nicht guttut,
dann gehört er nicht in dein Leben.

Ja, die sucht man sich nicht aus. Das tun unter dem Strich, die Eltern. Letztlich ist man seinen Geschwistern, nix schuldig.

Ich und mein kleiner Bruder haben eine sehr enge Bindung, nach Trennung von meinem Ex und Kh- Aufenthalt wurde diese aber erst zu eng.
Er fragt mich in Bez.dingen etc manchmal um Rat.
Er kümmer sich auch viel um meine Tochter , sein Patenkind, Mathe üben, zusammen am Auto schrauben usw.
Sonntag waren wir zB zusammen wandern.
Eigentlich ist es bei uns in der Familie aber insgesamt so, das einer dem anderen hilft.

Ninjadara schrieb:"Blut ist dicker als Wasser"

Mit dem Spruch konnte ich noch nie etwas anfangen. Leibliche Familie kann man sich nun mal nicht aussuchen und das "gemeinsame Blut" sagt rein gar nichts darüber aus, wie die einzelnen Personen ticken und wie das sonstige Miteinander ist.