shionoro
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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?
17.04.2023 um 15:52sacredheart schrieb:Bei ALG II geht es ja nicht darum, dass Konsumverhalten des durchschnittlichen Deutschen nachzubilden, also auch ausdrücklich nicht, mehrfach im Monat nett essen zu gehen.Kannst du das mal genauer auffächern? Soweit ich weiß nimmt sich der DGE die Ernährung des durchschnittlichen Deutschen zur Grundlage. Oder wie funktioniert das?
Ich denke, wir reden hier von sehr unterschiedlichen Standpunkten aus über das Thema 'Mit wieviel geld kann ich mich gesund ernähren'?
Wenn ich vom durchschnittlichen Lebensmittelkaufverhalten der Deutschen ausgehe und dann noch die Ernährungsempfehlungen zB diverser Fachgesellschaften obendrauf anlege, dann wird man mit dem Geld nicht auskommen.
Wenn ich die üblichen Einkaufsgewohnheiten nicht als Maßstab anlege, sondern nur die Aufgabe 'gesunde Ernährung mit Betrag X' anlege, kann das klappen. Es gab auch 2 Jahre, in denen ich so leben musste, ohne dass die Gesellschaft etwas dafür konnte. Und na klar kann das klappen. Man benötigt aber Eigeninitiative. Das fängt bei Kräutern und Kresse und Chilis Pflanzen im Topf an, geht über kostenloses bis sehr günstiges Obst und Gemüse von Streuobstwiesen, Kleingärtnern und Bauern, Möhren aus dem Landhandel im großen Sack, Reis aus Asia Läden, Hülsenfrüchten aus dem türkischen Laden, recht wenig Fleisch etc. Das geht sogar ohne Kenntnisse über Wildpflanzen und Pilze, was mir sehr geholfen hatte. Und da ist ein Brot vom Bäcker, ggf vom Vortag, locker drin.
Gibt es denn anderweitig Material, das besagt, dass der ALG2 Regelsatz für Ernährung ausreicht nach anderen Kriterien? Das wüsste ich eben nicht, das müsste man aber, auch wenn man von "unterschiedlichen Standpunkten" spricht, tun. Denn was soll da denn ein anderer Standpunkt sein, nach dem das Geld ausreicht? Den müsste man ja erstmal deutlich machen, damit man überhaupt darüber sprechen kann.
Die reine Behauptung, dass das alles für eine gesunde Ernährung reichen würde, wenn man richtig einkauft, muss man Belegen. Sie wurde hier schon zu oft vorgetragen, um einfach so unhinterfragt weiter wiederholt werden zu können ohne Beleg. Denn alles Material, was wir haben, sagt aus, dass das nicht stimmt.
Dass das Geld reicht, um nicht zu verhungern, wenn ich jeden Tag Nudeln mit Ketchup esse, das stellt keiner in Frage. Aber das kann ja nicht unser Anspruch sein. Zumindest nicht, wenn hier anderweitig über hungernde Kinder gesprochen wird und man mit denen dann Lebensmittelmarken für Alg2 Empfänger rechtfertigen will.