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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 09:14
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Mittagessen gibt es in Kitas und Schulen umsonst.
Nee, das kostet oder meinst du für Leistungsempfänger?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 10:35
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:aber NIEMAND soll mitbekommen dass ich nicht arbeite, alleine aus dem Grund brauche ich mehr Geld.
da hast du Recht.
Jedoch sollte mal seitens der Medien und Politik darauf hingearbeitet werden, dass Arbeitslose nicht stigmatisiert werden von Vielen.
Dann wäre die Scham evtl. nicht so groß - die Bezieher würden mehr dazu stehen wenn sie arbeitslos sind und sich nicht mehr - als Mensch - wertloser fühlen?

Ich glaube kaum, dass es einem Arbeitslosen gefällt, sich von Teilen der Gesellschaft minderwertig fühlen zu müssen. Aber das machen die ja nicht freiwillig sich SO zu fühlen - das kommt ja nicht von ungefähr, dieses Gefühl.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 11:05
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Scham, muss man sich auch leisten können. Was sollen denn die ganzen Rentner sagen, die zur Tafel müssen weil sie nichts dazuverdienen können?
Erstens gibt es auch genügend Rentner, soll es zumindest geben, die aus Scham Tafel am liebsten vermeiden wollen würden oder sogar tatsächlich meiden sollen und zweitens könnte ich mir das immer noch anders vorstellen als in regulären Supermärkten oder Discountern.

Unter seinesgleichen (bei Tafeln) ist es vielleicht weniger schlimm sich als Bedürftiger erkennen zu geben. (nur eine Vermutung je nach Einzelfall)


Ich möchte übrigens auch nicht das Armutsrentner aus Scham hungern müssten.
Mobile Tafeln wären da sicherlich eine bessere Wahl, aber auch das könnten ja immer noch irgendwelche Nachbarn mitbekommen.



Man muss auch zwischen Scham und sozialer Phobie unterscheiden. Glaube für letzte dürften Lebensmittelmarken und sich so in der Öffentlichkeit als Bedürftige notgedrungen outen zu müssen noch viel schlimmer sein. Und das umso voller ein Einkaufsladen ist/wäre.

Für mich wäre das übrigens auch nichts - also sowas wie Lebensmittelgutscheine, sollte ich jemals in die Situation geraten. Ich würde mich schon nur bei musternden Blicken unwohl fühlen.






Ps.
Schlimm eigentlich, denn niemand sollte sich wegen Armut schämen müssen. Eigentlich nicht. Auch nicht wegen Arbeitslosigkeit. Aber Teile unserer Gesellschaft machen es Betroffenen nicht gerade leichter damit offen umzugehen.


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Do-X ehemaliges Mitglied

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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 11:20
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Schlimm eigentlich, denn niemand sollte sich wegen Armut schämen müssen. Eigentlich nicht. Auch nicht wegen Arbeitslosigkeit. Aber Teile unserer Gesellschaft machen es Betroffenen nicht gerade leichter damit offen umzugehen.
Aber, aber ... Noch ist nicht alle Hoffnung verloren. Siehe Beispiel "Spenden" ...
Die Deutschen sind immer noch sehr spendabel, haben also auch genügend "Puffer". Und was ich total toll finde ...
Erfreulicherweise erhöhte sich auch die Anzahl der Spendenden in den Altersgruppen 10 bis 29 Jahre (plus 272 Tsd.), 30 bis 39 Jahre (plus 24 Tsd.), 50 bis 59 Jahre (plus 378 Tsd.) und 60 bis 69 Jahre (plus 261 Tsd.) gegenüber dem Vorjahresbetrachtungszeitraum.
Quelle: https://www.spendenrat.de/spendenjahr-2021-rekordspendenvolumen-die-deutschen-spenden-im-jahr-der-flutkatastrophe-so-viel-wie-noch-nie/

Wenn ich mir überlege, dass unsere ALTEN immer noch die spendabelsten sind, obwohl das die Nachkriegsgeneration ist, und sich sogar die junge Generation Gedanken über die Zukunft macht und auch nicht vor Spenden scheut, dann ist das allemal ein gutes Zeichen. Das überträgt sich auch auf unsere Hilfebedürftigen!


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 11:34
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Aber, aber ... Noch ist nicht alle Hoffnung verloren. Siehe Beispiel "Spenden" ...
Die Deutschen sind immer noch sehr spendabel, haben also auch genügend "Puffer". Und was ich total toll finde ...
Ich schrieb ja auch nicht, dass alle in unserer Gesellschaft so wären. Und direkt um Spendenbereitschaft ging/geht es auch nicht.


Ich kann mir nach wie vor bestens vorstellen, dass es immer noch genügend Menschen gibt, die sich über arme Menschen und insbesondere dann auch noch wenn es sich um arbeitslose Menschen im noch arbeitsfähigen Alter handelt das Maul zerreißen. Ohne im Einzelfall überhaupt zu wissen warum jemand arbeitslos und auf staatliche Hilfe angewiesen ist.

Je nachdem könnte man nicht mal wissen, ob Menschen überhaupt arbeitslos sind/wären, aber trotzdem wird bestimmt oft genug insgeheim nur Arbeitslosigkeit unterstellt.
Es kann bspw. viel mehr Gründe als nur Arbeitslosigkeit geben, warum Menschen im arbeitsfähigen Alter bspw. unter der Woche vormittags oder mittags einkaufen oder was weiß ich sonst so machen/tun können.
Horizont mal erweitern und schon bräuchte man sich weniger das Maul zerreißen.

Und selbst wenn jemand arbeitslos ist/wäre - so ist/wäre es kein Grund sich über solche Menschen das Maul zu zerreißen und schon gar nicht solche Menschen als minderwertiger anzusehen. Letztes macht man doch meist eh nur, um sich selbst damit aufzuwerten/besser vorzukommen oder?

Ps.

Na ja, arbeitende Menschen machen noch lange keinen besseren Menschen bezogen auf den Charakter bspw. aus.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 11:46
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Na ja, arbeitende Menschen machen noch lange keinen besseren Menschen bezogen auf den Charakter bspw. aus.
Als Ergänzung noch, wenn mir gestattet:

Arbeitende Menschen, auch nicht die Gutverdiener unter ihnen, machen pauschal auch noch lange keine guten Eltern oder Erziehungsberechtigten aus.

Und besonders die emotionale Vernachlässigung (nennt man das so?) kann es wirklich vollkommen unabhängig ob jemand arbeitet oder nicht und auch unabhängig wie viel Eltern verdienen geben bzw. vorkommen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 12:13
Zitat von OptimistOptimist schrieb:da hast du Recht.
Jedoch sollte mal seitens der Medien und Politik darauf hingearbeitet werden, dass Arbeitslose nicht stigmatisiert werden von Vielen.
Dann wäre die Scham evtl. nicht so groß - die Bezieher würden mehr dazu stehen wenn sie arbeitslos sind und sich nicht mehr - als Mensch - wertloser fühlen?

Ich glaube kaum, dass es einem Arbeitslosen gefällt, sich von Teilen der Gesellschaft minderwertig fühlen zu müssen. Aber das machen die ja nicht freiwillig sich SO zu fühlen - das kommt ja nicht von ungefähr, dieses Gefühl.
@Optimist
Da helfen so Serien über Hartz IV Adel im Privatfernsehen sicher nicht bei.

Allerdings glaube ich gar nicht, dass die Mehrzahl der Leute, Langzeitarbeitslose einfach über einen Kamm schert.

Ich denke mal, aus dem einen oder anderen Zusammenhang kenne die meisten Menschen irgendwelche Leistungsbezieher und werden eine Meinung zu deren Status haben. Die muss nicht immer stimmen.

Ich kenne auch einige Dauertransferempfänger und da reicht meine Palette von Mitgefühl für die Situation, die in die Lage geführt hat bis hin zu einem gewissen Ärger über die offen zur Schau gestellte Ausnutzung der Allgemeinheit.
Oft sind es eher situative Absurditäten, die schon auffallen, wie zB sich eine Kippe an der vorigen anzustecken und gleichzeitig zu beanstanden, man würde zu wenig Geld bekommen um zu leben.

Wenn man den Blick auf Dauertransferempfänger ändern will, hilft es nichts, das ganze sprachlich anzugehen:

Die Umbenennung in Bürgergeld war kompletter Schwachsinn und ist schlicht irreführend. Weder soll die Mehrheit der Bürger davon leben, noch ist es ausschließlich (Staats-)bürgern vorbehalten. Insofern ist der Name reine Irreführung, um Transfer gutbürgerlich wirken zu lassen.

Stattdessen könnte man das Image verbessern, wenn ALG II Empfänger eine Gegenleistung für das Geld erbringen müssten, zB einige Stunden Gemeinnütziges und Vorbereitung auf Arbeit.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Na ja, arbeitende Menschen machen noch lange keinen besseren Menschen bezogen auf den Charakter bspw. aus.
@rhapsody3004
Das vielleicht nicht gerade, aber es hat schon einen Wert, auch für die Allgemeinheit, wenn jemand sein Leben aus eigener Kraft bestreitet, so normal das ja sein sollte.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 12:23
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn man den Blick auf Dauertransferempfänger ändern will, hilft es nichts, das ganze sprachlich anzugehen:

Die Umbenennung in Bürgergeld war kompletter Schwachsinn und ist schlicht irreführend. Weder soll die Mehrheit der Bürger davon leben, noch ist es ausschließlich (Staats-)bürgern vorbehalten. Insofern ist der Name reine Irreführung, um Transfer gutbürgerlich wirken zu lassen.
da stimme ich dir vollkommen zu. Dieser Begriff ist nur Makulatur und einer Ideologie geschuldet. Bewirken kann er gar nichts. Ist wie mit dem gM das Manche abschaffen wollen ;) .
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Stattdessen könnte man das Image verbessern, wenn ALG II Empfänger eine Gegenleistung für das Geld erbringen müssten, zB einige Stunden Gemeinnütziges und Vorbereitung auf Arbeit.
das wäre sicher ein Ansatz - für diejenigen die dazu fähig sind.
... Auch von der Psyche her fähig, denn ich habe es schon bei Manchen erlebt, die nicht mal mehr fähig sind ihren Briefkasten zu öffnen ..., die totale Blockaden haben usw.

Allerdings würde die Akzeptanz dann sicher auch wieder von der Stundenanzahl abhängen die sie arbeiten gehen.

Und ich finde es ganz allgemein nicht gut wenn Menschen ihren Wert über die Arbeit definieren. Weder bezüglich Anderer noch bezüglich ihres eigenen Wertes.
Arbeit ist wichtig, ja - aber daran sollte man eben keinen Wert des Menschen messen.


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17.04.2023 um 12:32
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:. Gezahlt wird genug und es scheinen eben nicht nur Lebensmittel gekauft zu werden, wenn am Monatsanfang schon kein Geld für Pausenbrot da ist.
Könntest du dafür mal einen Beleg bringen? Das ist eine Faktenaussage und ich habe mehrere Quellen geliefert, die das anzweifeln. Auch "da scheinen eben nicht nur Lebensmittel gekauft zu werden" müsste man da jetzt schon quantifizieren.

Das letzte, was ich zu dem Thema an Quellen gefunden habe, ist:

https://www.morgenpost.de/politik/article232223605/hartz-iv-ernaehrung-mangel.html
Wie Beate K. und Martin D. leben rund 3,9 Millionen Menschen in Deutschland von Arbeitslosengeld II. Im Monat sind das für einen alleinstehenden Erwachsenen 446 Euro. Rund 5 Euro täglich davon sieht der Gesetzgeber für Lebensmittel vor. Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Mischkost, die den Menschen mit den nötigen Nährstoffen versorgt, kostet im Monat aber rund 250 Euro, also 8 Euro täglich.

Das hätten verschiedene Studien ergeben, erklärt der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Hans K. Biesalski. "Da können Sie so gut kochen, wie Sie wollen", sagt der Mediziner von der Universität Stuttgart-Hohenheim. Dauerhaft reiche der Hartz-IV-Regelsatz nicht für eine gesunde Ernährung. Biesalski sowie weitere Experten und Politiker fordern deshalb mehr Geld für Hartz-IV-Empfänger. Doch die Bundesregierung sieht bisher keinen Handlungsbedarf.
Das kannst du gern anzweifeln, aber wenn du behauptest, dieses Geld reiche UND noch dazu einfach sagst, dass alh2 Empfänger bestimmt sogar noch ganz viel für Alkohol ausgeben und deshalb ihre Kinder hungern lassen, dann musst du das auch belegen.
Ansonsten ist es eine reine Pauschalisierung ohne jegliche Grundlage.

Persönlich möchte ich dir sagen, dass man mit 170 Euro pro Monat, die du da zitiert hast für Alkoholfreie Getränke und Nahrung, nicht besonders weit kommt, wenn man nicht gerade auf Nudeln steht und gerne dasselbe isst. Kann sich jeder selber mal hier ausrechnen, wie viel sie für Nahrung ausgeben. Und da zählt auch der Imbissbesuch und der Bäcker mit rein.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 12:44
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Na ja, arbeitende Menschen machen noch lange keinen besseren Menschen bezogen auf den Charakter bspw. aus.
Darum geht es nicht bei dem Beitrag zur Gesellschaft, sonst wäre die Steuerhöhe nach Charakter unterschiedlich.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Arbeitende Menschen, auch nicht die Gutverdiener unter ihnen, machen pauschal auch noch lange keine guten Eltern oder Erziehungsberechtigten aus.
Da bin ich anderer Meinung da ich bei dem beschiessenen #Alle #Nicht Alle Spiel nicht mitmache, sprich wenn ein Gutverdiener schlecht zu seinem Kind ist, hänge ich das nicht an der Mehrheit aus.
Auf jeden Fall kann einer der arbeitet dem Kind zusätzliche Werte vermitteln.

Und: schon interessant, die AL sollte man nicht verurteilen oder gar bewerten, aber was ich in deinem Beiträgen über Arbeiter, Gutverdiener und Reiche lese...echt der Hammer, die zusammen sind wohl dein Klassenfeind.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 12:53
@Frau.N.Zimmer

Und bevor der Einwand kommt: auch beim Bürgergeld reißt dieser Kritikfaden nicht ab https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-01/diakonie-buergergeld-gesunde-ernaehrung#:~:text=Laut%20Diakonie%20k%C3%B6nnen%20sich%20Menschen,k%C3%B6nne%20deren%20Grundbed%C3%BCrfnisse%20nicht%20decken.&text=Das%20neue%20B%C3%BCrgergeld%20kann%20die,Berechnung%20der%20Diakonie%20nicht%20decken.
Das neue Bürgergeld kann die Grundbedürfnisse der Bezieherinnen und Bezieher nach einer Berechnung der Diakonie nicht decken. Das teilte der evangelische Wohlfahrtsverband mit. Berechnungen zufolge reiche der Regelsatz beim Bürgergeld nicht aus, um "sich nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gesund zu ernähren", sagte die Sozialvorständin der Diakonie, Maria Loheide. Ökologische Kriterien seien dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
Also ist weiterhin zumindest sehr zweifelhaft, ob das BG wirklich zur gesunden Ernährung "reicht". Ich habe dir auch schon aufgezeigt, dass sich der Regelsatz gar nicht an solchen Kriterien orientiert, sondern sich z.b. die 15% der ärmsten Deutschen als Grundlage nimmt, wo dann aber teilweise sogar Leute drin sind, denen eigentlich mehr Leistungen zustehen würden (heißt, man kommt teils auf unrealistisch kleine Zahlen).

Alles in allem, wie gesagt, gibt es da durchaus drei Punkte die du mal wirklich nochmal triftig begründen solltest in deiner Argumentation

1) Ist es wirklich nachweislich so, dass der alg2 Satz für Ernährung auch für eine gesunde Ernährung ausreicht in der Praxis (also wenn man nicht gerade zufällig Glück mit Sonderangeboten hat, sondern im Allgemeinen?)

2) Gibt es eine triftige Grundlage dazu, anzunehmen, dass Alg2 Empfänger häufig an der Ernährung ihrer Kinder sparen und das Geld für andere Dinge ausgeben, so, dass man von einem regelmäßig auftretenden Problem sprechen könnte? Kann man das quantifizieren?

3) Gibt es eine triftige Grundlage dafür, anzunehmen, dass Lebensmittelmarken dieses Problem lösen? Also Beispielsweise Daten aus Ländern, wo man sie eingeführt hat, oder Expertenmeinungen, oder Modellexperimente und so weiter?

Wenn du alle drei Fragen mit nein beantworten musst oder dazu keine Quellen liefern kannst, dann steht deine Argumentation auf sehr dünnen Beinen da, muss ich sagen.


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17.04.2023 um 13:07
@shionoro
Seit wann spielt die Meinung einer Sekte bei der Ernährung eine Rolle?
Aber gut, Vorschlag: die kompletten Einnahmen durch die Kirchensteuer werden unter allen Bürgergeldempfängern aufgeteilt.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 13:11
@shionoro
Wenn Beate K.* genug Geld hätte, würde sie gerne im Bioladen um die Ecke einkaufen.
Quelle: Aus Deinem eigenen Link.

Bei dem Tenor bin ich dann raus. Es ist vielleicht auch etwas unangemessen, zu glauben, Transfer müsste für den Boutique Kauf von Lebensmitteln reichen. Aber auch beim Discounter kann man gesunde Sachen kaufen, auch in Bio Qualität. Als ob nicht ganz viele AN auch beim Discounter einkaufen würden, ohne samt und sonders Skorbut zu bekommen.

Und natürlich kann man auch vom Transferempfänger erwarten, mit Augenmaß einzukaufen, zumal ja mehr Zeit dafür da ist, als wenn man Vollzeit arbeitet.

Es gibt da zahllose Möglichkeiten: Produkte mit kurzer Haltbarkeit, Angebote, viel günstigere Preise auf dem Wochenmarkt kurz vor Schluss, Sackmöhren aus dem Landhandel, Streuobstwiesen, wo man kostenlos Obst bekommt, oft türkische Lebensmittelläden mit guten Preisen etc. Nur halt der 'Bioladen um die Ecke' der ist für viele nicht drin, so what?

Und on top, wenn auch anscheinend heute kein Allgemeingut mehr: Von April bis Oktober könnte ich von jedem längeren Spaziergang reinclich gesunde Lebensmittel mitbringen, die einfach so Mutter Natur spendiert. Und das käme ja nur on top.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 13:12
@Abahatschi

Und die anderen Meinungen von all den Experten und Orgas die nicht mit der Kirche verbunden sind? Gibt es denn eigentlich eine Expertenmeinung, die sagt "ja, klar, alg2 reicht für gesunde Ernährung aus"?

Hier nochmal etwas anderes Interessantes für dich:
FRANKFURT AM MAIN taz | Die Bundesregierung ignoriert den Hinweis der eigenen Berater*innen, dass gesunde Ernährung für Hartz-IV-Bezieher*innen nicht zu bezahlen ist. Das steht in der Antwort des SPD-geführten Bundesarbeitsministeriums auf eine kleine Anfrage des Grünen-Sozialpolitikers Sven Lehmann. Das Dokument liegt der taz exklusiv vor.

Es geht dabei um eine Empfehlung des wissenschaftlichen Beirats des Landwirtschaftsministeriums. Dieser hatte im vergangenen Sommer ein Gutachten für eine „Politik für nachhaltigere Ernährung“ vorgelegt, in dem es eindringlich heißt: „Die derzeitige Grundsicherung reicht ohne weitere Unterstützungsressourcen nicht aus, um eine gesundheitsförderliche Ernährung zu realisieren.“

Das Gremium attestierte sogar: „Auch in Deutschland gibt es armutsbedingte Mangelernährung und teils auch Hunger“. Folgerichtig seien „im Sinne einer den Nachhaltigkeitszielen verschriebenen Politik die Berechnungsgrundlagen und -methoden der Regelbedarfsermittlung zu überprüfen“.

Die Bundesregierung scheint aber nicht daran interessiert zu sein, diesen Ratschlag umzusetzen. Sie schreibt in der Antwort auf Lehmanns Anfrage, man sehe keinen Überprüfungsbedarf. Die Aufgabe der Regelbedarfsermittlung sei auch im Bereich Ernährung, „dass existenzsichernde Leistungen beziehende Menschen so gestellt werden wie alle einkommensschwachen Haushalte“.

Konkret bedeutet das: Gesunde Ernährung sicherzustellen sei gar nicht das Ziel. Die Regelsätze sollen nur die – sehr knappen Mittel – der untersten Einkommen widerspiegeln. Allerdings werden in der Grundsicherung noch einige Ausgabenposten herausgerechnet.
Quelle: https://taz.de/Groko-ignoriert-eigene-Beraterinnen/!5759046/

Berater des Agragrministeriums haben Alarm geschlagen, dass gesund Ernährung mit alg2 nicht geht (2021). Es gebe Mangelernährung und teils auch Hunger wegen Armut. Das steht da.

Die Bundesregierung hat darauf geantwortet und gesagt, es sei Ziel des Regelbedarfes, existenzsichernde Leistungen bereitzustellen. Heißt: Dass die Ernährung gesund ist, scheint auch gar nicht das Ziel zu sein, sondern nur die Existenzsicherung.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Bei dem Tenor bin ich dann raus. Es ist vielleicht auch etwas unangemessen, zu glauben, Transfer müsste für den Boutique Kauf von Lebensmitteln reichen. Aber auch beim Discounter kann man gesunde Sachen kaufen, auch in Bio Qualität. Als ob nicht ganz viele AN auch beim Discounter einkaufen würden, ohne samt und sonders Skorbut zu bekommen.

Und natürlich kann man auch vom Transferempfänger erwarten, mit Augenmaß einzukaufen, zumal ja mehr Zeit dafür da ist, als wenn man Vollzeit arbeitet.

Es gibt da zahllose Möglichkeiten: Produkte mit kurzer Haltbarkeit, Angebote, viel günstigere Preise auf dem Wochenmarkt kurz vor Schluss, Sackmöhren aus dem Landhandel, Streuobstwiesen, wo man kostenlos Obst bekommt, oft türkische Lebensmittelläden mit guten Preisen etc. Nur halt der 'Bioladen um die Ecke' der ist für viele nicht drin, so what?
Und beim für die Diskussion relevanten Rest? Mit oder ohne Bioladen ging es ja um errechnete Werte.


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17.04.2023 um 13:22
@shionoro

Wie da gerechnet wurde, geht aus Deinen Links nicht hervor.

Man kann die Kosten gesunder Ernährung ja ganz unterschiedlich berechnen:

Entweder man nimmt einfach die Durchschnittspreise von Lebensmitteln in Geschäften und rechnet mit denen.

Oder man schließt zB die von mir angeführten Möglichkeiten mit ein. Die sind sämtlich nicht unzumutbar. Die werden ja auch von vielen Menschen praktiziert und das nicht nur von Transferempfängern.

Die Ergebnisse werden sehr unterschiedlich sein.


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17.04.2023 um 13:28
@sacredheart

Hier ist die Studie:
https://www.bundestag.de/resource/blob/930736/004057b9723a130b6b159b5d8d9fa69a/WD-5-143-22-pdf-data.pdf
von 2022, vorgelegt für den Wissenschaftlichen Dienst der Bundesregierung. Das kannst du dir bei Interesse genau durchlesen.

Was da gemacht wird, ist die Richtlinien der DGE (deutsche gesellschaft für ernährung) abzugleichen, indem man verschiedene Studien zum Thema alg2 und ernährung untersucht und mit den richtlinien der DGE für gesunde Ernährung abgleicht.

Aus einer dort untersuchten Studie (mal als Beispiel):
„Mit dem derzeitigen Ernährungsbudget der Regelsätze des ALG II kann nach unseren Kalkulationen bei gängigem Einkaufsverhalten selbst eine preisgünstig konzipierte, gesunde Kost
wie die Optimierte Mischkost bei Kindern und Jugendlichen ab dem Alter von etwa 4 Jahren
nicht realisiert werden. Auch bei Ausschöpfung des niedrigpreisigen Angebots in Discountläden und Zukauf nur der dort nicht erhältlichen Lebensmittel im Supermarkt würde der derzeitige Regelsatz eine Optimierte Mischkost allenfalls für Kinder unter 6 Jahren ermöglichen
Du kannst dir auch die restlichen durchlesen. Ich habe dort keine gefunden, die findet, dass man sich mit alg2 gesund ernähren kann.

Und da muss ich jetzt aber doch sagen, dass die Empfehlungen des DGE wohl ein vernünftigerer Standard sind, als hier selbst Rechnungen aufzustellen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 13:33
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Es gibt da zahllose Möglichkeiten: Produkte mit kurzer Haltbarkeit, Angebote, viel günstigere Preise auf dem Wochenmarkt kurz vor Schluss, Sackmöhren aus dem Landhandel, Streuobstwiesen, wo man kostenlos Obst bekommt, oft türkische Lebensmittelläden mit guten Preisen etc. Nur halt der 'Bioladen um die Ecke' der ist für viele nicht drin, so what?
ich verkaufe Brot vom Vortag zum halben Preis und sehe so gut wie nie dass ALG2-Empfänger da zuschlagen ....die wollen immer frisch obwohl das vom Vortag noch locker 2-3 Tage verzehrsfähig ist.
Auch bei den Produkten in den Supermärkten kann ich nur zustimmen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 13:34
@goldenerReiter

Woran erkennst du denn alg2 Empfänger?


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17.04.2023 um 13:45
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und da zählt auch der Imbissbesuch und der Bäcker mit rein.
Was Quatsch ist und Luxus. Wer meint Currywurst Pommes essen zu wollen darf sich nicht beschweren wenn a) das Geld schneller weg ist und er/sie b) krank wird.
Aber klar alle wollen ja gesund essen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

17.04.2023 um 13:46
@shionoro
Anderer Vorschlag: die Steuern auf Arbeit für Lebensmittel und Steuern auf Lebensmitteln streichen, warum muss der Staat daran verdienen?
Essen um zu Leben ist doch kein zu versteuerndes Mehrwert.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Aber klar alles wollen ja gesund essen.
Man muss ja in den Theater- und Opersesseln passen.


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