cejar schrieb:Ich finde es komplett daneben Depressive oder Suchtkranke als Menschen darzustellen als wären diese dement oder behindert und sind zu gar nichts mehr fähig, es ist nur unheimlich schwer an manchen Tagen, an manchen Tagen ist es etwas leichter, aber man ist weder zu dämlich noch bewegungsunfähig mit einer dieser Krankheiten.
Ich finde es vollkommen daneben, so zu tun, als gebe es das nicht, nur weil das nicht alle Menschen mit Depressionen oder Suchtkrankheit betrifft. Wenn wir bei persönlichen Erfahrungen sind, hab ich lange genug in einer Psychiatrie gearbeitet (wenn es auch nur Zivildienst war), um durchaus zu wissen, dass da ein recht großer Anteil nicht mehr in der Lage dazu war, sowas wie Anträge auszufüllen. Aus vielen unterschiedlichen Gründen.
Der Suchtkranke der dabei noch arbeiten kann und der die Fassade noch aufrecht erhalten kann, ist das eine. Der Suchtkranke der so weit fortgeschritten ist, dass er sich selbst nicht mehr ohne Hilfe versorgen kann ist das andere. Und auch zweitere Gruppe ist mitunter im alg2 System, obwohl sie da nicht hingehören und theoretisch auch woanders sein müssten. Das ist nun mal die Realität.
Und dass es Menschen gibt, bei denen die Depression so schlimm ist, dass sie gar nicht mehr aufstehen geschweigedenn die post aufmachen oder zur Arbeit gehen können, das ist nunmal auch war und keine Erfindung woker Linker.
Und natürlich kommt man da erst langsam hin und das ist ein Prozess. Und jedes Mal, wenn da irgendjemand angetanzt kommt und ienem nicht glaubt, man keine Hilfe bekommt sondern ggf. sogar noch eine Hürde, geht man einen Schritt weiter in eine Krise hinein. Und bei manchen ist das eben der Schritt, dass sie ihre Wohnung verlieren.
cejar schrieb:Ist doch quatsch, weil Menschen die krank sind auch zu nichts gedrängt werden.
Natürlich werden solche Menschen in verschiedener Hinsicht gedrängt. Sie werden in Maßnahmen gedrängt, sie werden gedrängt Bewerbungen zu schreiben, sie müssen auf bescheide reagieren und nachweise bringen und so weiter.
Da sind im System auf ganz vielen verschiedenen Stufen (also auch deutlich über "wird bald obdachlos") Menschen, die vielleicht Hilfe, soziale Arbeit und Orientierung bräuchten, die aber nur irgendwelche Auflagen oder Hürden bekommen. Und das ist ein Problem und es führt auch nicht belegbar zu mehr Arbeitsaufnahmen. Im Gegenteil, wie sich in England gezeigt hat.
Es führt aber für viele Betroffene für unnötigen Stress, der für Menschen die z.b. unter BUrnout oder Angststörung oder anderen Problemen leiden teilweise ihre Lebensqualität und auch ihre Lebensperspektive stark negativ beeinträchtigt.