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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 18:41
Zitat von satori42satori42 schrieb:Das war noch nie so oder?
Es war aber zumindest in unserer Gesellschaft schonmal besser, und da sollte man auch drauf hinarbeiten. Das wird nicht durch einzelne spender funktionieren, sondern nur durch konsequenze umverteilung von oben nach unten die staatlich organisiert ist. Spenden ist gut, aber wir müssen eine Umverteilung des Vermögens erreichen, ansonsten sind das alles nur Tropfen auf den heißen Stein.

Und, um beim threadthema zu bleiben, sind das A und O faire arbeitsbedingungen und ein erfolgreicher Arbeitskampf von unten.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 18:43
Zitat von shionoroshionoro schrieb:aber wir müssen eine Umverteilung des Vermögens erreichen,
Du kannst jetzt schon freiwillig auf dein Geld verzichten bis das mit der Umverteilung mal richtig läuft und wenigstens einen Anfang machen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 18:44
@satori42

Ich spende ja auch gewisse Summen, aber das hat eben mit dem Thema nichts zu tun, weil es im großen und ganzen diesbezüglich überhaupt nichts ausmacht.

Ich spende z.b. an sanktionsfrei, und das ist auch gut so, das ersetzt aber nicht, dass wir einen anderen umgang mit alg2 empfängern finden müssen. Egal wie viel ich da spende.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 18:48
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich spende ja auch gewisse Summen, aber das hat eben mit dem Thema nichts zu tun, weil es im großen und ganzen diesbezüglich überhaupt nichts ausmacht.
Na ich mein ja nur, wer 45k in 3 Monaten im Schlaf verdient, finanziert von Zwangsabgaben der kann doch locker 35k spenden und lebt immer noch in saus und braus verglichen mit einem Harzer. Überleg mal wie viele arbeitslose du damit durchfüttern könntest.
Da würde ich mal ansetzten bis das mit der Umverteilung richtig läuft.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 18:49
Zitat von satori42satori42 schrieb:Na ich mein ja nur, wer 45k in 3 Monaten im Schlaf verdient, finanziert von Zwangsabgaben der kann doch locker 35k spenden und lebt immer noch in saus und braus verglichen mit einem Harzer. Überleg mal wie viele arbeitslose du damit durchfüttern könntest.
Da würde ich mal ansetzten bis das mit der Umverteilung richtig läuft.
Auch wenn du zwangshaft das Thema auf die persönliche Ebene richten möchtest, ist das halt nach wie vor Quatsch. Zusätzlich möchte ich darauf hinweisen, dass du die 45k erfunden hast und nicht weißt, wie viel ich spende.

Eine ernsthafte änderung für alg2 empfänger oder andere unterprivilegierte gruppen wie Obdachlose und niedriglöhner ist nur durch politische veränderung zu erreichen.

Darum macht es auch viel sinn, genau solche Initiativen zu unterstützen, die darauf hinarbeiten. Deshalb bezahle ich mehr Beitrag bei Verdi als ich müsste, betätige mich in meinem Berufsverband und fordere politische Veränderung. Das mit Spenden und Engagement zu augmentieren, ist richtig. Aber spendenforderungen auszuspielen um so wie du Leute anzugreifen, die Veränderungen fordern, ist halt eine durchschaubare und traurige Taktik.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 18:55
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn du mich schon nicht magst, dann denk doch ein einziges Mal nach: Ich verdiene als Autor für eine schöne, angenehme Arbeit die mich persönlich erfüllt viel Geld.
interessanter Job...Hut ab!
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Du verstehst du Situation überhaupt nicht. 50% der menschen haben ein sehr schönes Leben mit einem gewissen Wohlstand in unserer Gesellschaft.
Und das haben die unter anderem auch, weil die unteren 50% mit niedrigen Löhnen gedrückt werden, während andere an deren Arbeitsleistung viel geld verdienen.
sorry aber das ist mir etwas zu negativ.Von meinem Beruf habe ich ja erzählt.Auch meine Verkäuferinnen verdienen knapp über Mindestlohn.Und die würden sich nie als arm bezeichnen.Es ist eben auch von der Region abhängig und eben auch von der Tatsache dass immer noch viel zu viele in die Stadt ziehen obwohl der Fachkräftemangel auf dem Land fast noch höher ist.
Oder wie ein Kollege einst sagte.:Eher kann sich ein Schreiner bei euch ein Haus bauen als bei mir in der Stadt ein Unidozent.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es sollen sehr gern mehr steuern von mir verlangt werden, wenn dadurch von oben nach unten umverteilt werden kann, sodass z.b. auch der Bahnfahrer keine enorm belastenden Wechselschichten mehr fahren muss.
ja dafür muss aber doch erst das Personal da sein?Und eben das fehlt..und wir reden ja nicht um Jobs bei denen man Hochschulabschluss benötigt.Also eben auch sehr oft von Hartz4er erledigt werden können...
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und in diesem Bild ist aber eben auch klar, dass es schlichtweg immer eine Anzahl hartz 4 empfänger geben muss, weil es immer menschen geben wird, die in diesem system nicht gut klarkommen und eben auch weniger jobs da sind als hartz 4 empfänger.
und da muss ich heftig widersprechen,weil das Verhältnis nicht mehr stimmt.Wie kann es sein,dass es Anfang der 70er bei Erwerbslosenquoten von unter 3% leichter war einen Handwerker-Gesellen zu finden als heute?Und das bei einer hohen Zahl an offenen Stellen heutzutage.Und diese Stellen eben in den einfachen Berufen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und so sehe ich das bei alg2 empfängern auch. dass ein alg2 empfänger ein alg2 empfänger ist, hat auch was mit seinem backround zu tun, mit seinen spezifischen Problemen. Ich möchte, dass alle Menschen einigermaßen gleiche Startchancen haben und man auch bei einem schwierigen Lebensweg nochmal ernsthafte Hilfe für eine zweite oder auch dritte Chance bekommt. Das ist aktuell nicht so.
Ich möchte auch, dass sich Lebensumstände angleichen,w eil ich nicht einsehe, dass ein alg2 empfänger oder auch eine Putzfrau oder ein Lieferbote Angst davor haben müssen, wie sie ihre Miete zahlen, während Vermögen in Deutschland sehr wenig besteuert wird und viele wohlhabende Menschen nur vergleichsweise wenig davon an die gesellschaft zurückzahlen müssen.
wir können gerne eine Art Steuer einführen die hohe Vermögen besteuern aber ich wüsste nicht warum dies ALG2-Empfängern zu gute kommen sollte?Vor allem nicht denen die keinerlei Job nachgehen...Der Putzfrau,dem Lieferboten und auch dem Aufstocker gerne...
Die Startchancen haben Erwerbslose hierzulande eigentlcih auch...nur fehlt eben die Eigenveratwortung diese Chance zu ergreifen.Und das bekommt man meines Erachtens nur mit etwas mehr Druck hin.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 18:59
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Auch wenn du zwangshaft das Thema auf die persönliche Ebene richten möchtest, ist das halt nach wie vor Quatsch. Zusätzlich möchte ich darauf hinweisen, dass du die 45k erfunden hast und nicht weißt, wie viel ich spende.
Klar weiß niemand wieviel du spendest geht ja auch keinen was an. War nur so eine Überlegung von mir, weil je mehr Geld jemand von dir bekommen würde desto besser würde es ihm gehen, Du forderst doch dauernd mehr Geld für lau? Ich spende übrigens auch, aber nur 25 Euro im Monat an die Flüchtlingshilfe.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:ür eine 45 minütige Folge Soko (such dir eine Stadt aus) kann man als erfahrener Autor 25.000 Euro bekommen, und wenn man das mehr als 2-3 mal gemacht hat, schüttelt man sich sowas in 2-3 Monaten nebenher (während man noch andere Dinge tut) aus dem Ärmel.
Gut dann sind es 25k in 2 Monaten aus dem Ärmel geschüttelt, macht dann in 3 im Schnitt 37,5k und keine 45. Der Punkt geht an dich.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Eine ernsthafte änderung für alg2 empfänger oder andere unterprivilegierte gruppen wie Obdachlose und niedriglöhner ist nur durch politische veränderung zu erreichen.
Da versteh ich jetzt nicht wie die Politik das leisten soll. Würde dann ja vermutlich nur über ArbeitsZwang gehen und das willst du doch nicht? Oder forderst du jetzt einfach wieder pauschal mehr Geld und bessere Bedingungen für alle? Und wo kommt das Geld dann eigentlich her? Und wer setzt diese besseren Bedingung um oder wie soll ich mir das vorstellen?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 19:13
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:sorry aber das ist mir etwas zu negativ.Von meinem Beruf habe ich ja erzählt.Auch meine Verkäuferinnen verdienen knapp über Mindestlohn.Und die würden sich nie als arm bezeichnen.Es ist eben auch von der Region abhängig und eben auch von der Tatsache dass immer noch viel zu viele in die Stadt ziehen obwohl der Fachkräftemangel auf dem Land fast noch höher ist.
Oder wie ein Kollege einst sagte.:Eher kann sich ein Schreiner bei euch ein Haus bauen als bei mir in der Stadt ein Unidozent.
Aber stimmen tut es doch: deine verkäuferinnen sind was Steuern angeht Nettoempfängerinnen. Die bekommen mehr durch Steuern zurück als sie einzahlen. Auch wenn sie ein gutes, glückliches Leben führen, stimmt das.
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:ja dafür muss aber doch erst das Personal da sein?Und eben das fehlt..und wir reden ja nicht um Jobs bei denen man Hochschulabschluss benötigt.Also eben auch sehr oft von Hartz4er erledigt werden können...
Aber mehr Personal geht ja oft damit einher, dass sich Löhne und Bedingungen verbessern. Es hat ja seinen Grund, dass da weniger und weniger Azubis anfangen und bleiben. Das könnte anders aussehen, wenn man die Rahmenbedingungen ändert.
Und genau darum geht es: Wir haben die Bahn z.b.) privatisiert und der Konzern macht auch Gewinne, aber wir sparen den Service kaputt. immer weniger Mitarbeiter, keine gute Bezahlung, keine guten Arbeitsbedingungen. Und das Geld, was da verdient wird, wird nach oben durchgereicht, nicht nach unten zu den Leuten, die diese Bahnen unterhalten. Und das ist ein problem für unsere Gesellschaft, was mit einer Umverteilung von oben nach unten (bzw. weniger umverteilung von unten nach oben) zumindest zum teil gelöst werden kann.

Ich kenne auch leute die z.b. im ÖD waren, die aber recht schnell aufgehört haben. Das lag nicht an der Arbeit an sich, oder dass die faul waren, sondern weil die Rahmenbedingungen nicht gestimmt haben. und an sowas kann man mit Geld etwas ändern.
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:und da muss ich heftig widersprechen,weil das Verhältnis nicht mehr stimmt.Wie kann es sein,dass es Anfang der 70er bei Erwerbslosenquoten von unter 3% leichter war einen Handwerker-Gesellen zu finden als heute?Und das bei einer hohen Zahl an offenen Stellen heutzutage.Und diese Stellen eben in den einfachen Berufen.
Weil bei den Quoten heute viel mehr getrickst wird. Schau dir mal die offenen stellen an:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/iab-rekord-bei-zahl-der-offenen-stellen-deutschland-fehlen-2-millionen-arbeitskraefte-a-0641ee50-6354-40d9-9052-130d781da953

2 Mio offene Stellen.

https://www.die-linke.de/themen/arbeit-alt/tatsaechliche-arbeitslosigkeit/2021/ (Archiv-Version vom 20.03.2023)

Ende 2021 hatten wir aber 3.1 Mio Arbeitslose, also mehr als es offene Stellen gibt.

Dann muss man sich noch drei sachen klar machen.

1) In den offenen Stellen sind teilzeitjobs, minijobs und auch nicht ausgeschriebene Interne Jobs enthalten. Mit einem Minijob allein kommt man normalerweise nicht aus hartz 4 raus.

2) Nicht jeder Job passt auf jeden Arbeitslosen. Nicht jeder kann alles, selbst, wenn die Qualifikationen stimmen. Gerade bei den gesuchten jobs z.b. bei bahnfahrern hast du oft schlechte und stressige Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig hast du aber viele psychisch kranke oder anderweitig mit sozialen problemen konfrontierte Arbeitslose, die sowas nicht durchhalten.
Oder ganz klassisch, du hast eine 50 jährige alg2 empfängerin mit kaputten knien und die offenen stellen sind im Empfangsbereich oder in der Bäckerei und so weiter, wo sie halt lange stehen müsste.
Erwerbsfähig im Sinne von Alg2 heißt eben oft nicht, dass man einem harten 40 Stunden Job nachgehen kann.

3) Nicht alle offenen Stellen sind echt. https://www.derwesten.de/panorama/vermischtes/deutsche-post-botin-streik-personalmangel-zusteller-pakete-f-id300408259.html
Die Post z.b. sucht eigentlich immer Mitarbeiter und spricht über Mitarbeitermangel, entlässt aber dann auch gleichzeitig Mitarbeiter oder stellt nur befristet ein, damit sie die Mitarbeiter besser ausbeuten kann (und aufmucker rauswirft). Das heißt, die stellen sind nominell offen, aber sie sind es quasi immer, weil die Post absichtlich so ihre Mitarbeiter rotiert.

Wenn wir uns wirklich daran orientieren, wie viele unbefristete, versicherungspflichtige Stellen es gibt, dann wären das mal ganz deutlich weniger.
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:wir können gerne eine Art Steuer einführen die hohe Vermögen besteuern aber ich wüsste nicht warum dies ALG2-Empfängern zu gute kommen sollte?Vor allem nicht denen die keinerlei Job nachgehen...Der Putzfrau,dem Lieferboten und auch dem Aufstocker gerne...
Die Startchancen haben Erwerbslose hierzulande eigentlcih auch...nur fehlt eben die Eigenveratwortung diese Chance zu ergreifen.Und das bekommt man meines Erachtens nur mit etwas mehr Druck hin.
Es gibt keine wirkliche wissenschaftliche grundlage, dass Druck bei der Arbeitsaufnahme hilft. Aber mit Druck kann man viel kaputtmachen. Z.b. wenn ein ALG2 empfänger ind ie Obdachlosigkeit rutscht. Oder wenn sich eine psychische krankheit oder sucht verschlimmert. Oder wenn er dann weniger mit dem JC kooperiert und dadurch die Arbeitsaufnahme erschwert wird.

Viele soziale Probleme ergeben sich aus der Armut von alg2 empfängern und mit mehr geld könnte man da helfen, auch bezüglich der Arbeitsaufnahme.

Ich gebe dazu mal ein beispiel:

https://www.iwkoeln.de/studien/wido-geis-thoene-christoph-schroeder-armutsgefaehrdete-kinder-und-schulabbrueche-im-regionalen-vergleich-295848.html

Armut hängt mit Schulabbruchsquote zusammen. Wir könnten wohl, wenn wir alg2 empfänger mehr unterstützen, dafür sorgen, dass ihre kinder weniger häufig die schule abbrechen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 19:40
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber mehr Personal geht ja oft damit einher, dass sich Löhne und Bedingungen verbessern. Es hat ja seinen Grund, dass da weniger und weniger Azubis anfangen und bleiben. Das könnte anders aussehen, wenn man die Rahmenbedingungen ändert.
Und genau darum geht es: Wir haben die Bahn z.b.) privatisiert und der Konzern macht auch Gewinne, aber wir sparen den Service kaputt. immer weniger Mitarbeiter, keine gute Bezahlung, keine guten Arbeitsbedingungen. Und das Geld, was da verdient wird, wird nach oben durchgereicht, nicht nach unten zu den Leuten, die diese Bahnen unterhalten. Und das ist ein problem für unsere Gesellschaft, was mit einer Umverteilung von oben nach unten (bzw. weniger umverteilung von unten nach oben) zumindest zum teil gelöst werden kann.

Ich kenne auch leute die z.b. im ÖD waren, die aber recht schnell aufgehört haben. Das lag nicht an der Arbeit an sich, oder dass die faul waren, sondern weil die Rahmenbedingungen nicht gestimmt haben. und an sowas kann man mit Geld etwas ändern.
Bei nahezu allen Handwerksberufen hat sich die bezahltechnische Komponente gegenüber früher deutlich verbessert...der vermehrte Zustrom junger Leute ist ausgeblieben.
Und wenn mir ein Ofenmonteur erzählt,dass er sehr gutes Geld verdient aber den Job wohl nicht ewig machen wird weil er aufgrund der vielen Stunden (die eben auf den Fachkräftemangel zurückzuführen ist) zu wenig Zeit für seine Familie hat zeigt es eigentlich das wahre Problem.Nämlich das Henne-Ei-Problem.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Dann muss man sich noch drei sachen klar machen.

1) In den offenen Stellen sind teilzeitjobs, minijobs und auch nicht ausgeschriebene Interne Jobs enthalten. Mit einem Minijob allein kommt man normalerweise nicht aus hartz 4 raus.

2) Nicht jeder Job passt auf jeden Arbeitslosen. Nicht jeder kann alles, selbst, wenn die Qualifikationen stimmen. Gerade bei den gesuchten jobs z.b. bei bahnfahrern hast du oft schlechte und stressige Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig hast du aber viele psychisch kranke oder anderweitig mit sozialen problemen konfrontierte Arbeitslose, die sowas nicht durchhalten.
Oder ganz klassisch, du hast eine 50 jährige alg2 empfängerin mit kaputten knien und die offenen stellen sind im Empfangsbereich oder in der Bäckerei und so weiter, wo sie halt lange stehen müsste.
Erwerbsfähig im Sinne von Alg2 heißt eben oft nicht, dass man einem harten 40 Stunden Job nachgehen kann.

3) Nicht alle offenen Stellen sind echt. https://www.derwesten.de/panorama/vermischtes/deutsche-post-botin-streik-personalmangel-zusteller-pakete-f-id300408259.html
Die Post z.b. sucht eigentlich immer Mitarbeiter und spricht über Mitarbeitermangel, entlässt aber dann auch gleichzeitig Mitarbeiter oder stellt nur befristet ein, damit sie die Mitarbeiter besser ausbeuten kann (und aufmucker rauswirft). Das heißt, die stellen sind nominell offen, aber sie sind es quasi immer, weil die Post absichtlich so ihre Mitarbeiter rotiert.

Wenn wir uns wirklich daran orientieren, wie viele unbefristete, versicherungspflichtige Stellen es gibt, dann wären das mal ganz deutlich weniger.
andererseits gibt es genügend Berufe die längst nicht alle offenen Stellen melden.Es dürfte nicht nur in meinem Beruf so sein,dass man eben mit den vom Arbeitsamt geschickten so schlechte Erfahrungen gemacht hat dass man sie anders probiert zu rekrutieren.Aber auch das löst das Problem nicht.Ich vermute mal dass alleine in meinem Berufsfeld zig Tausende freie Vollzeitstellen vorhanden sind die nicht in der Statistik auftauchen.Da sucht fast jeder entweder Geselle,Verkäuferin oder beides.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es gibt keine wirkliche wissenschaftliche grundlage, dass Druck bei der Arbeitsaufnahme hilft. Aber mit Druck kann man viel kaputtmachen. Z.b. wenn ein ALG2 empfänger ind ie Obdachlosigkeit rutscht. Oder wenn sich eine psychische krankheit oder sucht verschlimmert. Oder wenn er dann weniger mit dem JC kooperiert und dadurch die Arbeitsaufnahme erschwert wird.

Viele soziale Probleme ergeben sich aus der Armut von alg2 empfängern und mit mehr geld könnte man da helfen, auch bezüglich der Arbeitsaufnahme.

Ich gebe dazu mal ein beispiel:

https://www.iwkoeln.de/studien/wido-geis-thoene-christoph-schroeder-armutsgefaehrdete-kinder-und-schulabbrueche-im-regionalen-vergleich-295848.html

Armut hängt mit Schulabbruchsquote zusammen. Wir könnten wohl, wenn wir alg2 empfänger mehr unterstützen, dafür sorgen, dass ihre kinder weniger häufig die schule abbrechen.
ich hatte dir mal die WDR-Doku "Die Hartz4-Schule" auf youtube empfohlen (ich glaube die ist sogar preisgekrönt und eben KEIN RTL-Schmaddel)....schau dir die mal an!Ich glaube da wird gut dargestellt woran das mit den Schulabbrechern liegt.
Man kann es Druck nennen...man kann es nennen dass die Menschen geprägt werden sollen.Ich glaub schon dass der Mensch sich eine gewisse Stressresilienz aneignen kann.Leider sehe ich sehr oft das Gegenteil.Nämlich dass immer gleich nach dem Staat gerufen wird und der Staat angeblich an allem Schuld sei.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 20:06
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:verstehe ich nicht. Sie bekommen doch trotzdem weiterhin den vollen Satz und belasten die Kassen somit weiterhin. Am Geld würde sich doch nix ändern.....
? liest Du auch was ich schreibe? Keine freiwilige 20 Sozial Std./Woche, kein Bürgergeld.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:JC zahlt 1500€, GKV abgezogen -> wer die 20 Std. nicht erbringt, verliert seinen Anspruch auf Bürgergeld.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Es gibt keinen Zwang, wer nicht mitmacht hört halt auf Bürgergeld zu empfangen aufgrund seiner eigener Entscheidung.



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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 20:07
Zitat von satori42satori42 schrieb:Naja für die Handball WM, Tages Themen, Sportschau, tagesschau usw brauch man keine "Autoren". Aber ich seh da trotzdem noch genug Potenzial zu sparen. ;)
SOKO 3,9mio Zuschauer. War glaub ich Platz 8


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 20:18
Zitat von CachalotCachalot schrieb:SOKO 3,9mio Zuschauer. War glaub ich Platz 8
Das macht mir irgendwie Angst :D


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 21:25
Zum Thema Freiwilligkeit schlage ich vor, bedingungsloses Grundeinkommen plus die Option ehrenamtlich was zu machen, was Freude macht und nicht diese Friss-oder-Stirb-Erwachsenen-Erziehung.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 21:33
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ansonsten sorgt man nur für die weitere Entwertung der Arbeit, indem man auf Zwangsarbeit setzt.
richtig, ist genau mein Reden.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:? liest Du auch was ich schreibe? Keine freiwilige 20 Sozial Std./Woche, kein Bürgergeld.
ja und das ist eben nicht zulässig. Das Gesetz sagt aktuell was anderes. auch wenn du dir das, als hart arbeitender Unternehmer oder was auch immer, gerne wünscht.
Es ist nicht zulässig!


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

08.04.2023 um 23:53
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Autoren
Du bist Autor? In welchem Bereich so?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

09.04.2023 um 00:04
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:und der Staat angeblich an allem Schuld sei.
Wo ist denn aus Deiner Sicht die "Schuld" zu suchen?
Dafür das die Schere Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, für angeblich notwendiges exponentielles Wachstum (Wirtschaft usw.), Fackkräftemangel den man via immigration "lösen" wollte, für den Niedrieglohnsektor, für prekäre Arbeitsverhältnisse, für diverse Spekulationsgewinne (Lebensmittel usw.), für 2 Klassen Medizin, für quasi unbezahlbare Energiekosten wegen einer Merritorder, verdreckung der Umwelt, usw...


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

09.04.2023 um 01:37
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:Bei nahezu allen Handwerksberufen hat sich die bezahltechnische Komponente gegenüber früher deutlich verbessert...der vermehrte Zustrom junger Leute ist ausgeblieben.
Und wenn mir ein Ofenmonteur erzählt,dass er sehr gutes Geld verdient aber den Job wohl nicht ewig machen wird weil er aufgrund der vielen Stunden (die eben auf den Fachkräftemangel zurückzuführen ist) zu wenig Zeit für seine Familie hat zeigt es eigentlich das wahre Problem.Nämlich das Henne-Ei-Problem.
Das ist kein reines Henne Ei Problem zumindest, wenn wir z.b. über die Bahn reden. Da gibt es Azubis, und die hören dann auf.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verkehr-unna-bahn-initiative-280-lokfuehrer-azubis-im-ersten-halbjahr-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200704-99-669473

Die wollten das machen und darin arbeiten, und machen es dann nicht.
Insgesamt sind der Initiative zufolge derzeit in NRW 400 angehende Lokführer in der Ausbildung. Das ist dringend notwendig - und immer noch relativ wenig: Denn innerhalb der kommenden fünf Jahre werden 1700 Lokführer in NRW benötigt.

Zwar habe es im ersten Halbjahr mehr als 1000 Interessenten gegeben, hieß es von der Sprecherin. Allerdings durchlaufe nur jeder Zehnte den mehrmonatigen Rekrutierungsprozess samt Eignungstests. Auch während der Ausbildung sei die Abbrecherquote mit 30 bis 60 Prozent ziemlich hoch.
Warum streiken so viele Bahnbedienstete (Deutsche Bahn und regionale Dienste) gerade? Weil die Löhne und Bedingungen Mau sind, und das liegt eben auch daran, weil nicht genug geld investiert wird in Ausbildung, weil die Löhne nicht hoch genug sind und weil die Fahrer heute oft mit absolutem Schrott fahren müssen. Das muss nicht so sein und das ist ein Geldproblem.

Es gibt genug junge Leute, die das bei anderen Rahmenbedingungen machen würden, die ganz unabhängig davon sind, wie viele Bahnfahrer es gibt (eben gute Ausbildung, vernünftiges Gerät und vernünftiger Lohn). Da geht es dann auch um Fragen wie Zuschläge und Ähnliches, oder wie Urlaub organisiert wird.
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:andererseits gibt es genügend Berufe die längst nicht alle offenen Stellen melden.Es dürfte nicht nur in meinem Beruf so sein,dass man eben mit den vom Arbeitsamt geschickten so schlechte Erfahrungen gemacht hat dass man sie anders probiert zu rekrutieren.Aber auch das löst das Problem nicht.Ich vermute mal dass alleine in meinem Berufsfeld zig Tausende freie Vollzeitstellen vorhanden sind die nicht in der Statistik auftauchen.Da sucht fast jeder entweder Geselle,Verkäuferin oder beides.
Die Zahl, die ich genannt habe, waren alle offenen stellen, auch die nicht gemeldeten. Wenn wir nur über gemeldete sprechen, ist die Zahl deutlich niedriger.
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:ch hatte dir mal die WDR-Doku "Die Hartz4-Schule" auf youtube empfohlen (ich glaube die ist sogar preisgekrönt und eben KEIN RTL-Schmaddel)....schau dir die mal an!Ich glaube da wird gut dargestellt woran das mit den Schulabbrechern liegt.
Man kann es Druck nennen...man kann es nennen dass die Menschen geprägt werden sollen.Ich glaub schon dass der Mensch sich eine gewisse Stressresilienz aneignen kann.Leider sehe ich sehr oft das Gegenteil.Nämlich dass immer gleich nach dem Staat gerufen wird und der Staat angeblich an allem Schuld sei.
Die Doku werde ich mir noch ansehen, mir geht es hier aber um einen ganz nachweisbaren punkt:
Wir wissen eben, dass Armut und Druck solche Probleme begünstigen.

https://www.hartziv.org/news/20210709-hartz-iv-armut-ist-ein-entwicklungsrisiko-fuer-kinder/
Die Probleme, die sich daraus ergeben, sind vielfältiger Natur. Dazu nennt Anette Stein von der Bertelsmann Stiftung zwei Beispiele: Kinder in Hartz IV können ihren Freunden oft keine Geburtstagsgeschenke machen oder selbst zur Geburtstagsfeier einladen, „weil die Wohnung das nicht hergibt“.
Viel schlimmer aber ist, dass Kinder in Hartz IV oft nicht in der Lage sind, Interessen und Begabungen auszuleben. Dazu erklärt die Bildungsexpertin:

„Wo andere Eltern aus Erziehungsgründen Nein sagen, tun es arme Eltern aus der Not heraus.“

Und das wird keiner Mutter und keinem Vater leichtfallen.
und
Mit der Armut gehe ein enormes Entwicklungsrisiko für Kinder einher. Gesundheit, Wohlbefinden, Psyche und Bildung würden beeinträchtigt. Erfahrungen mit Mobbing und Gewalt seien bei Kindern aus Hartz IV und einkommensschwachen Familien ebenfalls höher.
Was wir den Hartz 4 Empfängern nicht gönnen, das geben wir auch an ihre Kinder weiter. Wer nicht genug Geld hat, um seinen Kindern z.b. vernünftige nachhilfe, frühkindliche Bildung, soziale Teilhabe usw. zu finanzieren, der kann sie natürlich nicht so unterstützen, wie jemand, der dieses Geld hat.
Selbst bei Eltern, die große Schwierigkeiten in der Erziehung haben, und viel falsch machen, ist es durchaus nicht hilfreich, wenn die dann noch Druck (auch finanziellen Druck) obendrauf bekommen und zu Hause dann der Haussegen schiefer hängt, als er müsste. Weil sie immer wieder auch ihren Kindern bestimmte Dinge nicht kaufen können, die eigentlich normal sind (wir hatten hier im Thread das Beispiel von einer Konfirmationsfahrt, die sich eine Familie nicht leisten konnte).

Und all das, was dabei herauskommt, kommt auch wieder in unsere Gesellschaft zurück. Umgekehrt: jedes Kind aus einer hartz 4 familie, was eben genug geld für z.b. Nachhilfe, soziale Teilhabe und so weiter hatte, kommt da ein stück besser raus, als hätte es das nicht gehabt.

@nairobi

Um das ganz kurz zu machen: meistens Serien- oder Reihenformate, aber ich mach viel und experimentiere gerne, also sowas wie Hörspiele oder Kinofilme sind auch Felder für mich. Ich bin noch vergleichsweise neu, also ist da auch meine Karriere eben relativ am Anfang. Und es gibt natürlich auch Seitentätigkeiten wie Dramaturgie oder Seminare an Hochschulen.

Ich hab das nur hier reingebracht, weil das ein typischer Beruf ist, wo man sehr einfach gutes Geld verdient (wenn man etabliert ist. Bevor man etabliert ist, ist es extrem steinig und frustrierend), ohne dass man im klassischen Sinn viel für die Gesellschaft leistet. Man ist ja normalerweise nicht gerade ein Literaturnobelpreisträger, der die Gesellschaft weiterbringt, sondern schreibt da halt Tatorte, Bettys Diagnosen, irgendwelche ZDF Neo formate, meinetwegen GZSZ oder was weiß ich. Das macht viele Leute glücklich und ist auch ehrliche Arbeit und nicht so einfach, aber niemand kann sagen, dass gerecht ist, dass ich deutlich mehr verdiene als eine Rewe Verkäuferin, wenn es wirklich nur um die Arbeit ginge und wie wichtig die für die gesellschaft ist.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

09.04.2023 um 01:44
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:Das Gesetz sagt aktuell was anderes.
Deswegen heißt es ja Vorschlag...um es anders zu machen.
Ich habe zu keinem Zeitpunkt behauptet dass es im Gesetz so steht.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

09.04.2023 um 03:24
@Abahatschi

Eine Sache möchte ich dich zu deinem Plan noch fragen.
WAs ist, wenn da jetzt z.b. ein alg2 empfänger ein Alkoholproblen hat und es nicht mehr gebacken bekommt, auf diese Arbeit zu gehen bzw. dem fern bleibt? Du sagst so einfach, der erhält keine Leistungen mehr in dem Fall.
Was heißt das? Heißt das, der muss dann auf der Straße leben, weil er keine Wohnung mehr hat?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

09.04.2023 um 04:52
Zitat von shionoroshionoro schrieb:WAs ist, wenn da jetzt z.b. ein alg2 empfänger ein Alkoholproblen hat und es nicht mehr gebacken bekommt, auf diese Arbeit zu gehen bzw. dem fern bleibt?
Er muss, übrigens wie jeder Arbeitnehmer auch, eine Therapie machen. Wer zB als Arbeitnehmer keine Therapie macht oder das Problem nicht in Griff bekommt, verliert auch seine Arbeit.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Du sagst so einfach, der erhält keine Leistungen mehr in dem Fall.
Richtig.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Heißt das, der muss dann auf der Straße leben, weil er keine Wohnung mehr hat?
Nein, wieso? Er muss sein Leben halt anders finanzieren, das ist ihm ja nicht verboten.


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