Berryl schrieb:echte Gründe
Was ist denn echter als die Moral? Muss ich als Veganer in einer Schlachterei arbeiten? Als Klimaaktivist im Tagebau? Die Springer-Blätter reiben sich schon die Hände.
Mindslaver schrieb:Man kann Menschen nicht dazu zwingen zu arbeiten, damit reiche Säcke noch mehr bekommen!
Man kann es auch philosophisch angehen. Es wurde auch kein Mensch gefragt ob er auf dieser Welt sein möchte. Anders gesagt, nicht jeder Mensch kann oder will als Zahnrad in das vorgeflochtene System passen.
Ich spreche auch nicht Mal von Menschen, die da mit Fluppe und Bier an ihrem Fenster stehen und Arbeiter auslachen. Die wird es vielleicht geben (so im minimalen Promillebereich).
Ich hatte auch einen dieser Jobs, für den man gelebt hat (egtl. mein ganzes Arbeitsleben bis dahin).
Irgendwann konnte ich nicht mehr. Teilweise wochenlang durchgearbeitet (inkl. Sa. und So.), 24/7 Erreichbarkeit, "deine vielen Überstunden? Bummelst du mal ab", etc..
Dann habe ich mich lang krankschreiben lassen und mich aus dem Vertrag rausgestreikt. Was folgte war natürlich ALG I und später dann ALG II für einige Monate. Ich wollte wieder arbeiten, aber es ging nicht. Ging es, bekam ich Zukunftsängste. Nur der Gedanke an ein Vorstellungsgespräch machte mich fertig.
Damals habe ich mich irgendwie selbst wieder daraus gezogen. Heute weiß ich daß es U.a. eine Depression war, die ich trotz Arbeits- und Familienleben immernoch bekämpfe.
Heute habe ich einen Job, der überdurchschnittlich gut bezahlt wird und die Klienten meine Arbeitszeit bestimmen, kein Sesselfurzer als Geschäftsführer oder der er Kollege, der Mal wieder keinen Bock hat.
So oder so ähnlich geht es vielen Menschen, denen ich begegne und die nicht allein aus "ihrer Spirale" raus kommen oder sich einfach aufgegeben haben.
Nachtrag: die Zitate waren noch in der Pipeline, daher die verspätete Reaktion.