Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

klompje1 schrieb:Berryl schrieb:
Schlimm.
Er muss arbeiten.
Bei Amazon.
Ich reiche ein Taschentuch.

Ich muss dazu schreiben, er ist sehr sehr dunn. Er bildet keine fettzellen.
So sieht er zerbrechlich aus, und nicht die norm entsprechend. das kommt erschwerend dazu.
Wie Magersüchtig. Ist er aber nicht ;-)

@klompje1

klompje1 schrieb:Ich muss dazu schreiben, er ist sehr sehr dunn. Er bildet keine fettzellen.
So sieht er zerbrechlich aus, und nicht die norm entsprechend. das kommt erschwerend dazu.

Das hätte genau was mit dem Thema zu tun? Es kann ja nicht darauf hinauslaufen, dass alle Dünnen und alle Dicken nie wieder arbeiten müssen.

Ich habe Mischhaut, ich hatte als Kind Verdacht auf einen Leistenbruch und ich arbeite ja auch trotzdem.

@sacredheart
Mit all den Infos über diesen älteren Herren, mal ganz ehrlich, hättest du gleich gehandelt wie die Sachbearbeiterin oder Sachbearbeiter?

@simson

Dazu kenne ich viel zu wenig Details über den Fall und bin auch kein Sachbearbeiter.

Die Aussage 'er hätte nie bei amazon gekauft' finde ich als Begründung für sich einfach lächerlich.
Welche anderen Qualifikationen der Mann hatte und welche objektiven Einschränkungen, wie seine vorige berufliche Vita war, dürfte wichtig sein und ist uns hier nicht ausreichend bekannt, sollte es uns auch nicht sein in einem Mystery Forum.

Aber weder 'dünn', noch 'kauft selbst woandes' sind stichhaltige Argumente.
Das ist so ähnlich, als dürfte man eine Stelle in einem Brautmodenladen ablehnen, weil man selbst Single ist.

sacredheart schrieb:Das hätte genau was mit dem Thema zu tun? Es kann ja nicht darauf hinauslaufen, dass alle Dünnen und alle Dicken nie wieder arbeiten müssen.

Ich denke das sie nicht fragen ob er magersüchtig ist. Sie denken es einfach. Er sieht aus wie skelett mit haut überzogen.
Deswegen hat er wenig chanchen. Er selber denkt sich mitterweile nichts mehr dabei.

Ich weiß noch wie waren in ein krankenhaus und er bekam extra ein tropf vor nahrung.
Da sagte ich er bildet keine fettzellen, er isst aber genug.

Es ist den ersten eindrück...und der ist nicht gut. Dabei ist er zäh.

@sacredheart

Also bei Jobangebote für Brautmoden, sollte min. das doppelt von Bürgergeld angerechnet werden, ich meine psychisch haltet man doch so was kaum aus, da brauchst du jeden Tag tob Laune, ein Hochzeitslächeln und ein Prinzessinnen Zertifikat, das geht dann wohl auch nur mit teuren Pillen wenn man da zu gezwungen wird so ein Tag zu überleben.

@simson

Der Punkt geht klar an Dich, you made my day. Ok, das ist echt ein Extrembeispiel, über das ich nicht nachgedacht hatte. Da darf echt niemand zu gezwungen werden. Alles für den schönsten Tag im Leben...

Und als Mann wird man als Brautmodenberater ja auch nur ernstgenommen, wenn man einen auf Glööckler macht. Ok, da hört menschenwürdige Arbeit auf, sehe ich ein, nehme ich zurück.

'Nein, das sieht ganz toll aus, wie der Oberarm da neckisch rausquillt..'
'Da wird sich ihr Verlobter aber freuen...' Lauf, Forrest, lauf

@sacredheart
So in etwa habe ich mir das eben dann auch vorgestellt :-D das kann dann auch nicht jeder ohne rot zu werden mit netiquette rüberbringen und flunkern.

sacredheart schrieb:Aber weder 'dünn', noch 'kauft selbst woandes' sind stichhaltige Argumente.

Ich kaufe auch nich bei Amazon, da ich den Laden fragwürdig finde. Da würde ich dort erst Recht nicht arbeiten.

MarinaG. schrieb:das ist mAn auch ein Problem, dass diese ganzen Diskussionen um den Sozialstaat, bzw. staatliche Leistungen, immer von einer Art anonymen Masse ausgehen, wobei dann oft ein verzerrtes Bild entsteht. Diverse TV-Formate, die die "Faulpelze" medienwirksam inszenieren, tun dann ein Übriges, um eine Art Neiddebatte zu befeuern, was mE von den eigentlichen Problemen (wie der verfehlten Lohnpolitik, dem Niedriglohn- / Zeitarbeitssektor u. ä. m.) erfolgreich ablenkt.

Dachte eigentlich auch, dass sich die Mär vom subventionierten Schmarotzertum langsam erledigt hätte, aber ganz offenbar lässt sich dafür noch viel zu vortrefflich nach unten treten und ein Feindbild generieren, bei dem man seinen Mist abladen kann. Klar, die gibt es freilich auch, sind aber bei weitem nicht das Problem, wie uns manches Schundmedium glauben machen wollte. Und ja, ins Hintertreffen gerät dabei immer wieder, dass im Zuge der Agenda2010 der Wert der Arbeitsleistung verramscht wurde, zur optimalen Herausbildung eines Niedriglohnsektors auf dem Rücken nicht unerheblicher Teile der Bevölkerung und unserer europäischen Nachbarn.

DerThorag schrieb:Ich kaufe auch nich bei Amazon, da ich den Laden fragwürdig finde. Da würde ich dort erst Recht nicht arbeiten.

Dann darf man halt auch nix sagen oder wundern wenn man keine Kohle bekommt.

@klompje1
Hatte der noch Alternativen zur Jobwahl?.

Mich würde mal interessieren, wie das die Jobcenter aber auch die H4-Bezieher selbst handhaben, die auf der Straße leben - also die Obdach- bzw. Wohnungslosen. Ich gehe davon aus, dass die Wenigstens davon auf längere Sicht ein Handy geschweige denn ein Smartphone haben, worüber sie kommunizieren könnten oder fürs Jobcenter regelmäßig erreichbar wären oder sieht die Realität anders aus?

Dass Obdachlose grundsätzlich auch einen Anspruch auf H4 bzw. ALG2 haben, weiß ich. Leider werden es wohl auch immer mehr in Deutschland - darunter auch immer mehr alleinstehende Frauen, die obdachlos werden.

Aber ich frage mich, wie da die Realität aussieht und wie Obdachlose H4-Bezieher ihren Pflichten nachkommen können? Wie sind sie erreichbar für Jobcenter bzw. für einen Termin zur Vorstellung mal wieder, um regelmäßig ihre Bemühungen Arbeit zu finden dem Jobcenter nachweisen zu können?
Oder wie schreiben solche Menschen bitte Bewerbungen bzw. können Bewerbungen schreiben? Und wie stehen die Chancen für Obdachlose überhaupt, die vielleicht auch nicht regelmäßig die Chance haben sich zu waschen oder zu duschen - geschweige denn halbwegs angemessen für ein Vorstellungsgespräch zu kleiden - von irgendeinem Arbeitgeber eingestellt zu werden - mit Ausnahme sozialer Tafeln und Co. bspw.

Nutzen solche in der Regel Notunterkünfte oder vielleicht sogar richtige Wohnheime, die auch für tagsüber und unabhängig der Jahreszeit bzw. dem Wetter geeignet sind und stehen ihnen dann dort in diesen Unterkünften Möglichkeiten zur Verfügung, um regelmäßig für die Jobcentren erreichbar zu sein?
Dürfen solche Wohnheime eigentlich auf unbestimmte Zeit von Obdachlosen bzw. Wohnungslosen genutzt werden, wenn sie diese immer mit ihrer Grundsicherung bezahlen können? Wusste ich bis vor kurzem nämlich auch noch nicht, dass Notunterkünfte und Wohnheime für Obdachlose Geld kosten. Vollkommen umsonst

rhapsody3004 schrieb:Ich gehe davon aus, dass die Wenigstens davon auf längere Sicht ein Handy geschweige denn ein Smartphone haben, worüber sie kommunizieren könnten oder fürs Jobcenter regelmäßig erreichbar wären oder sieht die Realität anders aus?

Bevor da Fragen wie Warum denn das aufkommen, möchte ich das kurz präzisieren: Vorrangig meine ich damit die Obdachlosen, die kein eigenes Konto oder nicht mehr haben, was gar nicht so Wenige sein sollen.

Eigenen Konto ist zwar keine Bedingung für H4, die können sich wohl die Tagessätze direkt beim Jobcenter immer in bar auszahlen lassen, aber Handyverträge ohne eigenes Konto stelle ich mir schwierig vor. Daher dann auch meine Frage, wie diese armen Menschen bitte für die Jobcenter erreichbar sind oder auf Stellensuche im Netz regelmäßig gehen können - von Bewerbungen zu schreiben ganz zu schweigen?

Haben diese Menschen wenigstens die Chance bei den jeweiligen Jobcentern Internet zu nutzen und auch Bewerbungen zu schreiben?

Und wie sieht das überhaupt mit der Benachrichtigung von Terminen aus? Bekommen solche obdachlosen Menschen, die sich ihre Grundsicherung direkt beim Jobcenter abholen müssen und auch schlecht oder gar nicht erreichbar per Post oder Tel. sind diese Termine immer dann rechtzeitig mittgeteilt, wenn sie beim Jobcenter ihre Grundsicherung abholen?

Ich stelle mir das für solche Menschen verdammt schwierig vor ihren verschiedenen Plichten gegenüber den Jobcentern immer brav nachzukommen. Haben da in der Regel die Jobcenter wenigstens das Nachsehen oder werden auch solche Menschen in der knallharten Realität bedrängt und streng nach Vorschrift sanktioniert?

Berryl schrieb:Dann darf man halt auch nix sagen oder wundern wenn man keine Kohle bekommt.

Doch, das darf man, denn hierzulande kann man sich immer noch den Arbeitgeber aussuchen.

rhapsody3004 schrieb:Mich würde mal interessieren, wie das die Jobcenter aber auch die H4-Bezieher selbst handhaben, die auf der Straße leben - also die Obdach- bzw. Wohnungslosen. Ich gehe davon aus, dass die Wenigstens davon auf längere Sicht ein Handy geschweige denn ein Smartphone haben, worüber sie kommunizieren könnten oder fürs Jobcenter regelmäßig erreichbar wären oder sieht die Realität anders aus?

Ganz einfach. Es gibt die postalische Meldeadresse. Jede Stadt hat Einrichtungen wo man sich melden kann und dahin geht die Post. Die Leute sollen dann einmal in der Woche dahin und checken ob sie Post haben.

Man kann sich die Post des Jobcenter auch vor Ort hinterlegen lassen.

univerzal schrieb:Und ja, ins Hintertreffen gerät dabei immer wieder, dass im Zuge der Agenda2010 der Wert der Arbeitsleistung verramscht wurde, zur optimalen Herausbildung eines Niedriglohnsektors auf dem Rücken nicht unerheblicher Teile der Bevölkerung und unserer europäischen Nachbarn.

Darf man in der Tat nicht vergessen.
Auch schossen die Zeitarbeitsfirmen ab da wie Pilze aus dem Boden. Die Bezahlung war meist untertariflich.

Arbeitslos muss ja jemand sein der absolut nichts tut und nichtmal alg2 bezieht weil den ihr Job ist es Anträge einzureichen und sich aktiv an der Mitarbeit zu beteiligen eine Job zu suchen.. Außerdem die meisten "Arbeitslosen" die ich kenne gehen lieber Graffiti sprühen anstatt Kohle zu scheffeln.. Gibt es in Deutschland überhaupt Arbeitslose? Solang man Geld hat macht man aufjeden Fall irgendwas mit Arbeit.

rhapsody3004 schrieb:aber Handyverträge ohne eigenes Konto stelle ich mir schwierig vor.

Wozu Vertag, gibt doch Prepaid, da brauchst du kein Konto.

User7482 schrieb:Solang man Geld hat macht man aufjeden Fall irgendwas mit Arbeit.

Jep, nur halt nicht immer ganz legal😉

DerThorag schrieb:Doch, das darf man, denn hierzulande kann man sich immer noch den Arbeitgeber aussuchen.

Selbstverständlich darf man das.
Nur wenn man keine Auswahl hat oder echte Gründe wird der Geldhahn halt zugedreht von Seiten des Amtes.
Konsequenzen der eigenen Entscheidung.