kleinundgrünAber das ist nach wie vor alles schwammig.
Klar. Konkrete Zahlen wird hier niemand liefern können. Dafür ist das ganze zu Komplex. Hartz IV zum Beispiel versucht konkrete Zahlen zu liefern, scheitert aber daran, dass man mit den geplanten 145,20 EUR für Essen pro Monat oft keine ausgewogene Ernährung erreichen kann (wie in dem Artikel, den ich verlinkt hatte geschildert).
kleinundgrün schrieb:Nein. Das war nicht die Aussage. Insofern bitte kein "genau".
Das habe ich aus deiner Aussage gefolgert. Und wird auch von den Untersuchungen über die "Schere zwischen Arm und Reich" gestützt.
kleinundgrün schrieb:Nicht üppig, aber nicht an der Grenze zur Mangelernährung.
"Häufig muss schon, aufgrund des niedrigen Hartz IV Regelsatzes, der Anspruch an Lebensmittel auf Billigprodukte minderer Qualität heruntergeschraubt werden."
kleinundgrün schrieb:Hier muss man eben auch beachten, dass bildungsferne Mensche wahrscheinlicher H4 beziehen und damit zwingend der Anteil an bildungsfernen Menschen in dem Bereich höher ist. Was auch bedeutet, dass der Anteil derer, die einfach nicht wissen, wie man sich gesund ernährt, da größer ist.
Das ist ein Faktor, der in dem Artikel benannt wird. Aber eben nur einer.
kleinundgrün schrieb:Es ist sicher richtig, dass man mit mehr Geld sich mit größerer Wahrscheinlichkeit gesünder ernähren kann - aber der Rückschluss, dass es mit diesem Betrag nicht möglich ist, ist falsch.
Ich kann mich auch mit 5 Euro gesund ernähren, wenn mir ein Freund für 5 Euro gesundes Essen verkauft. Allgemeine Aussagen über konkrete Geldbeträge sind nicht möglich, wie ich bereits geschrieben habe. Deshalb muss man sich anschauen, wie es sich in der Realität verhält. Und da scheint es einen nicht unerheblichen Einfluss zu haben, dass man gezwungen ist auf Billigprodukte auszuweichen.
kleinundgrün schrieb:Um die Frage zu beantworten, ob das Geld für eine gesunde Ernährung ausreicht, müsste man einen entsprechenden Wahrenkorb bilden. Also mit diesem Geld einkaufen und sehen, ob man damit auskommt.
Du solltest wissen, dass es keinen "Beweis durch Beispiel" gibt. Du kannst zeigen, dass es einmal möglich ist, aber darüber, ob das morgen noch genau so gilt, kann man damit keine Aussage treffen.
Wie würdest du das Problem denn lösen? Wie würdest du sicherstellen, dass es in den meisten Fällen möglich ist, mit dem Geld auszukommen?
kleinundgrün schrieb:Demokratie ist nichts Abstraktes, sondern der Konsens vieler Einzelmeinungen. Es ist quasi ein Kompromiss vieler Wünsche aber eben nichts, das aus sich heraus eine Meinung hat.
Dem stimme ich zu. Ich muss mich korrigieren, denn es ist keine Mehrheit, die viel weniger gibt, als sie könnte, sondern die Minderheit "der Reichen".
kleinundgrün schrieb:Es werden Dinge verschenkt, um z.B. eine Markenbindung zu generieren oder um Abhängigkeiten (in dem Fall von Tinte) zu schaffen. Schenken ist also nichts, was dem Kapitalisten wesensfremd wäre.
Das verhält sich wie Marketing. Für den Einsatz bekommst du im Endeffekt Gewinn. Das ist beim verschenken der Überproduktion nicht der Fall.
kleinundgrün schrieb:Die Mindesthaltbarkeit basiert alleine auf standardisierbaren hygienischen Erwägungen. Etwas, an dem man allgemein erkennen kann, ob etwas wahrscheinlich noch gut ist oder nicht und das dem Hersteller einen rechtssicheren Verkauf ermöglicht.
Wenn es kein MHD gäbe, wäre die Industrie glücklich. Selber Umsatz mit weniger Herstellkosten.
Und wenn der Verbraucher die Ware mal gekauft hat, liegt es kja bei ihm, zu beurteilen, ob sie noch verzehrbar ist oder nicht. Es ist ja nicht verboten, solche Ware zu verzehren - nur verkauft werden darf sie nicht mehr.
Alles richtig. Ändert aber nichts an dem Fakt, dass dies zu einer Lebensmittelverschwendung führt. Die Ware wird nicht verkauft, aber damit auch nicht mehr genutzt. Und dazu kommt noch, dass ein Entwenden dieser Waren aus dem Müll (Containern) verboten ist.
Um nochmal zu meinem Punkt zurück zu kommen, den du noch nicht widerlegt hast:
Wir produzieren Essen, das wir wegwerfen und es hungern trotzdem Menschen in unserem Land.
kleinundgrün schrieb:Der Grund, warum so viel weggeworfen wird, ist folgender: Der Verbraucher möchte eine große Vielfalt und eine lückenlose Versorgung. Und je größer die Vielfalt ist, desto mehr bleibt übrig. Weil damit die Einschätzung schwieriger wird, was nun verkauft wird und was nicht.
Das ist mir alles klar. Aber fällt dir nicht der große Fehler in diesem System auf? Menschen hungern, obwohl wir genug Essen für sie haben, Menschen leben auf der Straße, obwohl 1,7 Mio. Wohnungen leer stehen.
Für mich klingt das nach einem fundamentalen Problem, wenn es sich lohnt Überschuss zu verschwenden, weil eine Nutzung dem Gesamtsystem schadet (wie du schon meinst, dass Preise zwangsmäßig steigen, wenn Produkte einfach so weggegeben werden -- diesen Punkt habe ich übrigens auch so ähnlich schon gemacht, als ich das mit den Essenseinheiten erläutert habe).
Einmal zusammenfassend. Ich glaube wir sind uns beide darüber bewusst, wie und warum das ganze System funktioniert. Die Gründe für Essensverschwendung sind vielfältig, über Vielfältigkeit des Angebotes, Kaufverhalten und Billige Produktion. Das Existenzminimum lässt sich schwer fassen, da es von vielem abhängig ist und Bedürfnisse immer individuell sind.
Die Frage ist jetzt, was machen wir aus dem ganzen?
@capspauldinDanke für deine Erleutering.