Wie den neuen Mitarbeitern gegenüber verhalten?

Hallo zusammen,
mich beschäftigt derzeit eine Frage, auf die ich keine richtige Antwort weiß.
Ab Mai werde ich eine neue Stelle in der Produktionsplanung eines Unternehmens antreten (Branche Architektur). Ich kenne den Betrieb, da ich dort vor einigen Jahren ein Praktikum (über etwa zwei Jahre) absolviert habe. Danach habe ich dann ein Studium abgeschlossen. Die Sache ist nun, dass ich eventuell die Chance habe, in einigen Jahren eine Führungsposition in dem Unternehmen zu übernehmen.
Nun weiß ich nicht wie ich mit den Mitarbeitern umgehen soll. Ich muss sagen, dass in dem Betrieb ein eher lockerer Ton herrscht, so duzen sich in der Regel sämtliche Mitarbeiter innerhalb der Produktion (Ausnahme natürlich der Chef). Da mich viele der Leute noch aus meiner Zeit als Praktikant kennen, wissen sie, dass ich ab und an auch einmal Unsinn getrieben habe.
Mein Problem ist nun, wie ich den Mitarbeitern gegenüber auftreten soll. Das Gehampel von früher wegzulassen ist für mich klar, da man ja nicht als potenzielle Führungskraft ernstgenommen wird, wenn man ständig dumme Witze reißt. :troll: Ich dachte eher daran sämtliche Mitarbeiter, welche ich noch nicht von früher kenne, zu siezen. Das Problem ist nun, dass ich dann der Einzige wäre, der dies tut. Zudem könnte auch der Eindruck erweckt werden, ich sei wegen meines Studiums überheblich oder etwas besseres. Duze ich jedoch jeden, weiß ich jedoch nicht ob das als potenzielle Zukunfts-Führungskraft so gut kommt. Man will ja auch als eine solche wahrgenommen werden.
Sollte ich jeden Siezen? Oder nur die Azubis?

Ich selbst weiß wie gesagt keine klare Antwort auf dieses Dilemma.
Wie würdet ihr in dieser Situation handeln?

@Juiceman
wie wird es denn gehandhabt, wenn jemand aus den Reihen der regulären Mitarbeiter aufsteigt und in die Führungsriege kommt? Wird der dann plötzlich gesiezt?

Ich finde es etwas schwierig, wenn man sich vor 2 Jahren noch duzte, die Stelle die Du jetzt einnimmst auch eine ist, wo man sich duzt, dann wegen irgendwas in der Zukunft schon quasi ein "Signal" zu setzen......dadurch, dass man sich plötzlich als "Neuer-Alter" siezen lässt. Das Führen in einer Führungsposition hängt auch nicht wirklich davon ab, ob man Dich siezt oder duzt.

@Juiceman


Mit der reife mit der du dieses "problem" hier erklärst, solltest du auch jetzt, nach deinem studium, dort auftreten.

Neue, die nach deinem praktikum dort anfingen, kennen dich ja noch nicht so richtig und haben da grundsätzlich schon mal eher etwas respekt.

Und denen die du da von früher noch kanntest wird das jetzt auch mal mitgeteilt worden sein, das du dein studium beendet hast und das sie dir dadurch schon mal im allgemein menschlichen sinne ein gereifteres auftreten einräumen werden.

Duze alle direkt und ohne bedenken so sachlich wie du auch mit ihnen umgehen wirst.^^

@Tussinelda
Nein, wenn einmal jemand geduzt wurde, dann bleibt es dabei. Das hatte ich ohnehin so vor. Das Siezen beziegt sich lediglich auf die Mitarebiter, welche ich noch nicht kenne. Das wegen der Zukunft... genau das stört mich daran. Wieso jetzt schon ein Signal setzen.

@Juiceman

ich denke es sollte kein Problem sein, wenn Du die Kollegen noch von Früher kennst.

Grundsätzlich ist es so, daß man auch, wenn man sich duzt und gemeinsam Witze macht, durch das Können und Führungsqualitäten, der Vorgesetzte der Vorgesetzte bleibt und seine Anweisungen bindend sind.

Wichtig ist Fachkompetenz und gute Menschenführungseigenschaften, um von Untergebenen Respekt und Gehorsam erwarten zu können.

Mit meinen Vorgesetzten bin ich per Du und wir reißen auch viele Witze. Anweisungen bleiben davon unberührt.

Umgekehrt habe ich auch erlebt, daß Vorgesetzte, die gesiezt werden mußten, aber durch Inkompetenz und Untauglichkeit in Belangen der Menschenführung keinerlei Respekt erhielten.

Es liegt an Dir und Deiner Persönlichkeit, sowie Deiner Fachkompetenz ob Dir die Kollegen folgen.

Edit:

Wenn man duzt, dann Alle, oder garkeinen.

Interessanterweise ist es im Pott so, daß dort grundsätzlich gedutzt wird.
Für mich eine interessante Erfahrung, wenn Ingenieure, die man zum ersten mal sieht einen duzen und es als eher unhöflich angesehen wird, wenn man siezt.

@Juiceman
Benutze das "you"  wie im englischen, da gibt es weder sie noch du. ;) 

Kurzer Nachtrag: Mein Boss sagte auch, dass es in meiner Hand liegt die Mitarbeiter zu überzeugen, dass ich ein geeigneter Chef wäre. Das heißt für mich: Von ihnen respektiert und als Führungspersönlichkeit wahrgenommen werden. Dazu auch noch seriös auftreten. Klar ist das auch möglich, wenn man die Leute duzt. Sicher wird es auch eine Zeit dauern, bis sie mich nicht mehr als Praktikanten wahrnehmen, schließlich war ich ja beinahe zwei Jahre in dem Unternehmen und habe dort allerhand Witze und Unsinn mitgemacht. Dass ich mich davon größtenteils distanzieren werde, habe ich bereits gesagt. Das ist auch notwendig, wie ich finde. Das heißt auch nicht, dass ich von nun an keinen Spaß mehr verstehen werde, nur möchte/kann ich mich nicht mehr an den typischen Umgangsformen beteiligen, welche dort herrschen. Beispiel: Es wird ab und an gerülpst, es fallen Kraftausdrücke und es fällt auch mal ein unanständiger Spruch. Das ist überhaupt nicht negativ oder böse gement. Eben wie unter guten Kumpels in der Kneipe.

Ich selbst möchte die Leute lieber per Du ansprechen. Allerdings weiß ich nicht wie mein Chef darüber denkt, das ist eben die Frage.

@Juiceman
das ist Deinem Chef sicherlich egal, so lange Du als geeigneter Chef wahrgenommen wirst. Darauf solltest Du Dich konzentrieren. Auf Deinen Job, den Du jetzt hast konzentrieren und dann Schritt für Schritt zur Führungsperson werden, ohne Dich zu verstellen. Unsicherheit diesbezüglich zeugt nicht unbedingt von potentieller Führungsstärke.

@Juiceman
Wenn Du Führungskraft werden sollst, dann verhalte Dich vom Anfang auch so und das meine ich im Gesamtauftritt (Sprechen, Kleiden, Arbeiten, Respekt vor den MA).Ich finde es gut dass Du Dir Gedanken machst, Du kannst Dir den Weg jetzt schon ebnen.
Wie willst Du denn mit den MA sprechen wenn im "Amt" bist? Wie möchtest Du Aufgaben dann übertragen? Dann mach das gleich so, wenn Du die Position bekommst musst Du nichts mehr ändern.

Es wird manche geben die vielleicht auf die gleiche Position schielen und in Dir den Praktikus sehen und darstellen werden. Gesunder Abstand kann in der Arbeit auch als angenehme Nähe dargestellt werden.

Es wurde schon Vieles gesagt und ich kann mich dem eigentlich nur anschließen:
Sei höflich, freundlich und benimm dich deinen Kollegen gegenüber normal.
Wen du noch kennst, den dutze, beim Rest wird gesiezt. Sie bieten dir schon das Du an, wenn sie wollen.

Auch ein Chef kann seine Untergebenen dutzen und dennoch als Führungskraft wahrgenommen werden. ;)

Juiceman schrieb:Klar ist das auch möglich, wenn man die Leute duzt. Sicher wird es auch eine Zeit dauern, bis sie mich nicht mehr als Praktikanten wahrnehmen, schließlich war ich ja beinahe zwei Jahre in dem Unternehmen und habe dort allerhand Witze und Unsinn mitgemacht. Dass ich mich davon größtenteils distanzieren werde, habe ich bereits gesagt.

Nun ja, Witze machen dürfte ja noch drin sein. ;)
Etwas komisch wird es schon sein, wenn der einstige Praktikant plötzlich als Chef wiederkehrt.
Aber solange du nicht arrogant rüberkommst, dürften sie sich schnell damit arrangieren.

@Juiceman

Wenn auf der "Ebene" wo du anfängst geduzt wird, dann mach das auch. Man hat ja den Mund auch um zum fragen, ob der Gegenüber damit einverstanden ist. Den Neuen wirst du dich wohl selber vorstellen. Dann kann man das gleich ansprechen.

Wenn du einmal aufsteigen solltest, bleiben das DU eigentlich immer untereinander (in der Mittagspause oder unter 4 Augen). Ausnahmen sind dann vielleicht bei Konferenzen oder wenn andere Partner anwesend sind. Da sollte aber eh ein Sie benutzt werden.

@Juiceman
Dafür gibt es gute Bücher um zu lernen, was eine gute führungskraft ausmacht.
Ich empfehle die Bücher von Donald Trump zum Beispiel.

Im Allgemeinen solltest du aber immer gut angezogen sein. Also zieh dich immer so an, als wärst du schon eine Stufe höher in der Hierarchie. Und freunde dich mit den leuten an, die was zu sagen haben. Gutes networking ist wichtig.

mein kampf soll auch gut sein *ironieoff
das ja wohl das letzte, dass@Durchfall selbst hier noch sein trump mit reinbringt.

korrekte antwort wäre beschäftige dich mit verschiedenen führungsstilen...

Eine natürlich Autorität erhält man unter anderem auch dadurch, dass man in der Lage ist, schwierige Dinge selbstbewusst zu verbalisieren und so zu lösen. Du könntest z.B. zu jedem einzelnen Mitarbeiter hin gehen oder auch vor der Gruppe sprechen: " Da ich einige Mitarbeiter von früher kenne, werde ich die natürlich weiterhin duzen. a) Ich hoffe, ihr seid alle damit einverstanden, dass ich euch auch duze, auch wenn wir uns noch nicht lange kennen. b) Vielleicht wechseln wir ja bald zum Du, erstmal werde ich Sie siezen." 
Ich persönlich bevorzuge Variante a) Heutzutage siezt man nicht mehr, das erinnert an Karstadt Herrenabteilung der 90er Jahre. Ich sieze nur, wenn es absolut notwendig ist. Das hat auch nichts mit Respekt und Führung zu tun, meines Erachtens.

kilroy90 schrieb:Wen du noch kennst, den dutze, beim Rest wird gesiezt. Sie bieten dir schon das Du an, wenn sie wollen.

Genau so solltest Du es handhaben.
Bis Du in die potentielle Führungsposition aufsteigst, hast Du genug Zeit Dir den nötigen Respekt durch 
Leistung und Kompetenz zu erarbeiten, dann läufts von selbst sowohl bei den gedutzten als auch 
bei den gesiezten ;)

Danke für eure Meinungen zu dem Thema.
Habe die Geschichte gestern auch noch mit zwei Freunden besprochen und beide meinten unabhängig voneinander, dass ich die Mitarbeiter zunächst Siezen soll, bis mir das Du angeboten wird (was wahrscheinlich nach einem Satz der Fall ist :D).