@Fuchs76 es geht doch einfach darum - und das hat nichts mit verkrampft zu tun - dass wenn Du Deine Erfahrungen nimmst, um etwas als ok oder nicht ok zu deklarieren, dies andere Menschen doch auch dürfen....und es machen eben Fremdaussehende Menschen die Erfahrung, dass sie sich ausgegrenzt fühlen, diese Frage kommt sehr häufig vor und es stört entsprechend viele.
Wenn Du in Deinem Heimatland, Deinem Heimatort bist und Menschen dort partout darauf bestehen, dass Du nicht von dort sein KANNST, oder zumindest Deine Eltern oder Großeltern nicht, dann wirkt das doch reichlich befremdlich, findest Du nicht?
Diese Frage ist nur der Korken, der ein ganzes Fass aufmacht. In einer Einsendung wurde es treffend so beschrieben:
Frage: Woher kommst du?
Sie: Aus Hannover/Deutschland …
Frage: Nein, ich meine, woher kommst du wirklich?
Sie: Aus Hannover/Deutschland …
Frage: Aber … Du bist doch nicht deutsch, oder???
Sie: Doch, ich komme aus Hannover/Deutschland …
Ist die Antwort auf „Woher kommst du“ nicht „Abu Dhabi“, sondern „Bielefeld“, reagieren Weiße enttäuscht und ungläubig. Da allseits bekannt ist, dass es Schwarze mit der Wahrheit nicht so ernst nehmen, wird vorsichtshalber noch zigmal nachgefragt, ob das wirklich stimme, beziehungsweise woher denn der Vater oder die Mutter käme („Bielefeld“ und „Kiel“) oder der Opa („Warschau“). Weigert sich diese unverschämt widerborstige Person dann immer noch, anständig zu antworten, darf man pampig werden: „Du weißt schon, was ich meine!“ oder: „Die Schwarzen, die ich kenne, sind stolz auf ihre Wurzeln!“ Klar, nicht jede hat die Nerven, nicht von vornherein mit „Abu Dhabi“ zu antworten, um gleich Ruhe zu haben, und Stolz auf Wurzeln in Bielefeld zu entwickeln ist sicher möglich, bedarf aber einer gewissen Übung.
Wenn man mit dem ganzen Theater dieses aufgezwungenen Dialogs durch ist, kann man sich dafür wenigstens belohnen, indem man zurückfragt: „Wie oft hast du denn schon mal eine weiße Deutsche innerhalb von fünf Minuten nach dem Kennenlernen gefragt, woher ihr Opa kommt, und dafür keinen Vogel gezeigt bekommen?“
Da „Woher kommst du?“ außerdem immer impliziert, jemand gehöre nicht wirklich hierher, muss kein Mensch ehrlich darauf antworten. Dass es nie um die Person geht, sondern immer nur um die Neugier der Fragesteller nach irgendeiner spannenden exotischen Geschichte, beweist die Tatsache, dass nach einer willkürlichen Antwort, beispielsweise: „Bin letzte Woche aus dem Kongo hierher gezogen“ der Dialog üblicherweise beendet ist, weil der Fragesteller danach garantiert von seinen Ferien- oder Doku-Channel-Erlebnissen referiert. Mit dieser Auskunft, egal wie surreal sie ist (Menschen aus dem Kongo sprechen recht selten nach drei Bier original bayerisch), glaubt der Fragende, sowieso schon genug zu wissen.
http://www.derbraunemob.info/bin-ich-ein-rassist/