PrivateEye schrieb:Lach... Ich weiß, ich weiß... ;) Aber @Warden hat auch durchaus Recht mit seinem Post. Keine Frage.
Vieles wurde hier zurückgebaut, schon alleine aufgrund der Kostenfrage an sich.
Krisenvorsorge wurde größtenteils dem mündigen Bürger selbst überlassen, siehe Checkliste BKK. Natürlich gibts noch die Treibstoff und Nahrungsmittelreserve des Bundes an sich, aber diese Vorsorgen greifen ja jetzt nicht.
Ich denke mal, für die Zukunft, dass dieses Konzept generell überdacht werden sollte. Nicht nur hier, sondern weltweit. Corona macht ja auch vor keiner Landesgrenze halt, also ist es ein globales Problem (hoffen wir, dass es das nicht bleibt... ).
Ich finde fast, staatliche Krisenvorsorge muss mittelfristig (über Nacht geht es nicht, ewig Zeit lassen sollte man sich damit auch nicht - daher mittelfristig, binnen eines Jahrzehnts oder eines halben, so stelle ich mir das zumindest als Laie vor) wieder signifikanter ausgebaut werden. Zivilschutz, staatliches und privates Preppen, das sollte wieder mehr Stellenwert erhalten.
Alle reden gebetsmühlenartig von wehrhafter Demokratie wenn z.B. Extremismus steigt, Anschläge passieren, etc. pp. Ja, das ist schön und gut. Aber wieso gehen wir nicht einen Schritt weiter und verstehen wehrhafte Demokratie als weiteres Konzept als nur rechtlicher oder sicherheitstechnischer wie auch normativer Natur? Resilienz und krisenfestigkeit sehe ich da auch als relevante Teilaspekte.
Ein höheres gesellschaftliches Mindset, das ist etwas, das wirklich Ergebnisse im Falle oder Tage X bringt. Das will ich persönlich sehen, keine Checkliste von der die meisten Leute vermutlich bis neulich nie gehört haben oder sie nie bedacht haben! Was meine ich mit gesellschaftlichem Mindset? Das ist natürlich ein komplexes Thema, aber mitunter:
- Besserer Ausbau des Zivilschutzes und aller relevanten Institutionen
- (Mehr) Ausrüstung vorhalten
- Dezentralere Notreserven
- Insgesamt stärkere Strukturen und Notfallpläne die auch geübt werden - besonders für urbane Ballungsräume, da wo es am ehesten drauf ankommt
- Das eigene gesellschaftliche Mindset: Was ist Krisenvorsorge, warum ist das wichtig, warum sollte das zum guten Ton gehören und vielleicht alle paar Jahre mal "Topthema" werden oder gar kurz zu behandelndes Unterrichtsfach. Betonung auf Kurz. Oder eben Berichterstattung dazu, so wie anlassbezogen ja auch über Gott und die Welt berichtet wird.
Denn so kommt es wenigstens dann so langsam in die Köpfe. So wie ich Sport als meines Erachtens nicht unwichtiges aber im Sinne der Bildung sekundäres bis tertiäres Fach habe, kann ich doch auch zum Beispiel zweimal im Rahmen der Regelschulzeit Zivilschutz/Vorsorge mal als Thema hervorheben und die jungen Leute spielerisch an das Thema ranführen. Für Erwachsene oder generell jeden kann ich so etwas wie Tage der offenen Tür veranstalten und das medienwirksam begleiten. Zugleich kann ich so Werbung für die Institutionen machen die auch damit verknüpft sind. Man denke an eine Art Blaulicht-Meile verbunden mit dem Kernthema Zivilschutz/Krisenvorsorge.
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Ja, ich könnte noch weiter erläutern und predigen. Ich denke aber, da muss perspektivisch mehr kommen. Sonst "verkümmern" gesamtgesellschaftlich gesehen weiter Kompetenzen und man wäre bei Großlagen nur noch bedingt in der Lage zu reagieren. Aber wenn es auch keiner vormacht und vorlebt, wie soll man künftige Gesellschaftsschichten erreichen die noch weniger irgendwelche Krisen oder Entbehrungen kennen?
Ich als jemand der zum Fall der Sovietunion auf die Welt kam fühle mich ja schon irgendwie hilflos und bin auf moderne Infrastruktur und Logistik doch sehr angewiesen. Wenn ich Stories aus der (Nach-)Kriegszeit höre mit selbst anbauen, einwecken, lagern, und und und, dann klingt das schon ein wenig wie "rocket science" für mich.
Ich meine all das wirklich nicht paranoid, noch mit Aluhut. Ich finde einfach, man sollte sich vor Augen halten wie fragil diese Gesellschaft ist oder wird wenn man ihr kritische Infrastruktur oder Logistik nimmt. Ob regional oder in weiten Teilen. Lokale Probleme kann man noch auffangen, gerade wenn man anderweitig Ressourcen abziehen und da einsetzen kann, aber ab einem gewissen Radius wird es dann schwierig.
Da es lange dauern kann bis solche Strukturen insgesamt gefestigter werden kann ich selbst nur appellieren, den eigenen Haushalt krisenfest(er) auszustatten damit man einige Tage bis wenige Wochen überleben kann, wenn man muss. So, genug gepredigt. Fürs Erste.