nairobi schrieb:Die Impfstoffe werden ja jedes Jahr neu angepasst, da die Erreger fortlaufend mutieren.
Ist es daher nicht tatsächlich sinnvoll, wenn man keine "älteren" Impfstoffe spritzt?
Bei der Grippe ist es nicht ganz so einfach - da sind die jährlich aktualisierten Impfstoffe in der Regel nicht durch Mutationen und neue Erregerstämme bestimmt, sondern hauptsächlich dadurch dass bekannte Stränge mal mehr und mal weniger stark verbreitet sind. Die Jahresimpfung stellt eine Auswahl von einer Hand voll besonders wahrscheinlichen Stämmen für das aktuelle Jahr dar - welche das sind wird durch Grippe-Monitoring mit statistischen Methoden entwickelt - und kann auch mal danebenliegen. Da das meistens ca. 3-6 Stämme aus einer "Speisekarte" von ungefähr 20 regelmäßig auftretenden Stämmen sind sind die Chancen nicht so schlecht, dass auch ein älterer Impfstoff noch eine gewisse Schutzwirkung für die aktuelle Saison gibt, wenn er einen oder mehrere der Stämme des Jahres abdeckt.
Er muss natürlich noch haltbar sein, abgelaufenen Impfstoff darf man logischerweise nicht verwenden, und der Gesamtschutz ist wahrscheinlich nicht ganz so gut wie der vom aktuell angepassten Impfstoff; es kann aber natürlich auch sein, dass die Prognose der Experten an der Realität vorbeigeht oder mal ein neuer Strang in den Impf-Cocktail aufgenommen wird, oder sich sogar eine ganz neue Variante zeigt und durchsetzt, in dem Fall nützt ein alter Impfstoff wenig. Es kann aber auch einem Geimpften passieren dass er sich irgendwo einen Grippetyp fängt der nicht in seiner Impfung enthalten war, dann hat er Pech gehabt bzw. kann nur hoffen dass die Impfung wenigstens noch eine Kreuzimmunität mitbringt.
Zusammengefasst: Man kann auch die älteren Impfstoffe noch verwenden, sofern sie noch innerhalb des Haltbarkeitsdatums sind, aber die Schutzwirkung ist vermutlich nicht optimal gegen die aktuelle Grippewelle. Wenn man daher zu den Personen gehört, für die eine Grippeimpfung empfohlen wird, sollte man sich auch immer den aktuellen Saisonimpfstoff holen.