@calligraphie Das ist mal eine Frage, die wir hier noch nicht hundertmal durchgekaut haben. Ansonsten ist das, was mr_majestic hier immer wieder aufbringt, ja nichts Neues.
Warum hat sich JS in London nicht auf seinen "Diplomatenstatus" berufen? Nun, ihm wird bewusst gewesen sein, dass er in London keinerlei Immunität geniesst, da eine solche, wenn überhaupt, nur im sogenannten "Empfangsstaat" gilt, also in dem Staat, in dem die Amtsperson ihren Dienstort hat. In diesem Fall den USA.
Dennoch ist das eine gute Frage, die noch konkreter in einem anderen Zusammenhang gestellt werden sollte: wenn er tatsächlich den Schmonzes geglaubt hätte, diplomatische Immunität zu besitzen - warum hat er dann nicht bereits in den USA darauf bestanden? Denn hätte er wirklich Immunität, dann hätte er mit dem Hinweis darauf bereits jegliche Bitten/Vorladungen etc. zum Gespräch mit den Ermittlern beantworten können. Und vor allem, er hätte mit Verweis auf diese Immunität das Gesuch, Fingerabdrücke usw. abzugeben verweigern können.
Aber genau dann, wenn es darauf ankam, hat er alles andere getan als sich auf seine vermeintliche Immunität zu berufen.
Nun ist es ja so, dass er kein kleines Dummerchen gewesen ist. Sein Vater war Konsulatsangestellter, ein deutscher Berufskonsularbeamter, welche den etwas hochtrabenden Titel "Vizekonsul" führen. Am Beginn einer solchen Tätigkeit in den USA bekommt der Amtsinhaber dann einen schönen Ausweis vom amerikanischen Aussenministerium, den er bei Gelegenheit der Polizei vorzeigen kann. Er darf auch einen Satz spezielle Nummernschilder führen.
Nur: bei Konsulatsangehörigen gilt das eben nur für die Amtsperson selbst, und die Immunität ist eine eingeschränkte Immunität, nämlich nur eine Amtsimmunität. Familienangehörige geniessen keine Immunität. Ich denke mal, das wird sein Vater JS spätestens dann klargemacht haben, als dieser den Führerschein bekam: denn Familienangehörige von Konsulatsbeamten müssen jedes Strafmandat zahlen, die von Diplomaten nicht.
Nein, aus JS Verhalten wird ganz klar, dass er sich zu keinem Zeitpunkt auf einen imaginären Diplomatenstatus verlassen hat. Im Gegenteil, in dem Moment, wo die Ermittlungen ihm nahekamen, hat er die Flucht ergriffen. Und das ist schon der erste Hinweis darauf, dass seine "edler Ritter Story" nicht stimmt.