Mr.Stielz schrieb:Mit Deinen Evidenzen, die auf einen anderen Mann am Tatort hindeuten, meinst Du vermutlich Sörings "DNA-Beweis". Dass der nicht ganz koscher ist, war schon lange klar. Mittlerweile ist dieser "Unschuldsbeweis" gänzlich widerlegt, verständlich erklärt im Blog von Sector7. Das dürfte auch den Amerikanern bekannt sein.
Widerlegt wird dort nix, ich lese da nur eine Aufstellung der DNA-Ergebnisse und wie das Jens-Lager sie interpretiert, gemischt mit dem Einwand der Verschmutzung, wie ich ihn auch kenne, aber ohne ihn zu beweisen.
Klar ist, dass Jens nur eine Chance hat, wenn man eine Verschmutzung ausschließen kann, d.h. das die DNA-Probe nicht etwa von Zellen herrührt, die der letzte Gast am Boden, Stuhl oder Türe hinterlassen hat. Wenn das klappt, dann stünde fest, dass da noch ein Dritter am Tatort geblutet hat. Das Problem wird sein, wie man das interpretiert. Theoretisch kann das ein drittes Opfer sein, was fliehen konnte und sich bis heute bedeckt hält, wobei Jens es nicht reinziehen will (weil er sonst als Täter überführt wäre), theoretisch kann das ein Handlanger sein, den Jens kurzfristig "einstellte", weil ihm die Arbeit zu schmutzig schien, natürlich kann's auch sein, es war der Typ, der mit EH im Drogenrausch Amok lief. Wie man sieht ist selbst dann, wenn Jens' DNA-Mission Erfolg hat, seine Unschuld nicht bewiesen, sondern nur weiter erschüttert. Ob das reicht, gerade wenn man die politische Dimension des Falles bedenkt?
Mich würde interessieren, wie ihr das Zeitmoment einschätzt. Kann man aus der nun schon langen Verfahrensdauer beim Gov. irgendwas ableiten? Dauerte das in anderen Fällen auch so lange? Wurden in den anderen Fällen echte Unschuldsbeweise geführt oder war es dort auch eher so, dass ein neuer Beweis die Schuld des Verurteilten weiter erschütterte und das ausreichte, um ihn zu entlassen.