Ok, kurz ein par Wortspenden:
Nein, einen wirklich eindeutigen Befund zu dem Blut gibt es nicht. Ich bezweifle, dass wir hier Forensiker unter uns haben, deshalb würde ich den Report von Shanfield als Laie für am plausibelsten halten.
Metaphysiker schrieb:Was mich noch interessieren würde, hat Elisabeth nach ihrer Verurteilung auch Bücher geschrieben oder nur der Jens?
In dem einen New Yorker Artikel wird ein Roman erwähnt, den sie geschrieben hat, der aber glaube ich nie veröffentlicht wurde.
Allerdings ist ihr blog sehr lesenswert, ganz unabhängig von allem hier sonnst Diskutiertem, der ist mir nach einem Jahr immer noch erschreckend gut in Erinnerung geblieben und hat mich doch etwas geprägt, aber es geht um das Leben im Gefängniss, etwas um Politik und um ihre Zeit in Europa, um den Mord geht es in 3 kurzen Absätzen oder so insgesammt:
http://elizabethhaysom.tumblr.com/page/3 (Archiv-Version vom 26.05.2020)Sie hat auch einige Male für die Gefängnisszeitung geschrieben, das habe ich gerade nicht zur Hand, dürfte aber nicht so schwer zu finden seien, falls es dich interessiert. Zum Tathergang hat sie aber sich so ziemlich nie in irgendeiner Form später geäußert, wenn ich mich recht erinnere.
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Ich halte von dieser ständigen Armchair Psychologie, die hier gerne mal betrieben wird ja herzlich wenig, so eine wirklich sinnvolle Geschichte kann man daraus nicht zusammenbasteln. Am Ende sind 2 Mennschen tot und 2 weitere sitzen seit über 30 Jahren hinter Gittern für einen Doppelmord, der sich mit Hinblick auf die Beweislage nie wirklich aufschlüsseln ließ und wo beim ursprünglichen Prozess nicht korrekt vorgegangen wurde. Es scheint aber vielen Leuten Genugtuung zu bringen daraus ein Tipico Spiel zu machen, aber zu gewinnen gibts halt auch nichts. So ziemlich jede Mutmaßung die hier angestellt wurde, baut auf enorm wackeligen Eis. Beiträge ala: "X war es unbedingt und genau so und so weil ich aus meinem Schreibtischstuhl genau in seinen Kopf blicken kann" waren noch nie so sonderlich sinnvoll.
Allerdings muss ich da
@Sector7,
@Maja2 und
@dundee10 für einige relativ sachliche Kommentare loben (wobei ich auch einige wieder als zu ausufernd spekulativ empfand, aber wenigstens in einem ruhigen undanständigen Ton). Dass alle offiziellen Geschichten zumindest in einigen Punkten einfach sehr, sehr fragwürdig sind stimmt absolut, genauso, dass das ganze rein rechtlich auch nochmal ne komplizierte Nummer ist (allerdings gehe ich mit diesem Fairness Begriff eher nicht konform). Außerdem macht, wie dundee sagt, vieles mehr Sinn, wären beide am Tatort gewesen, was aber natürlich auch kein Beweis ist. Was man auch festhalten muss, ist, dass selbst unter der Annahme, dem wäre so gewesen, nicht gesagt ist, was dort tatsächlich genau vorgefallen ist. Hier bauen sich die Leute nun wieder irgendwelche Kartenhäuser auf, aber da auch Mitttäterschaft vor oder während der Tat als Mord gilt, macht es rein rechtlich Gedacht keinen Untershied und sie hätten sich beide vor dem Gesetz gleichermaßen fürchten müssen. Z.B. wäre aber auch das Szenario denkbar, dass beide da waren, aber nur einer den Mord begangen hat, oder theoretisch gar, dass noch mehr da waren. Es ist aber für das Aftermath bis auf ihre psychologische Reaktion eigentlich egal, denn aus der Nummer käme kaum einer wieder raus, selbst wenn er den Mord nicht aktiv begangen hätte. Das soll hier explizit nicht heißen das ist so gewesen, es ist lediglich eine Möglichkeit die, die Meisten scheinbar nicht in betracht ziehen. Gleichermaßen muss man erwähnen, dass man nie ihr Blut am Tatort nachweisen konnte, was nicht dafür spricht.
Was mich hier immer wieder überrascht, ist wie wenig überzeugt die Leute von in dubio pro res sind.
Ich meine Söring mag den Doppelmord begangen haben, das wäre möglich, aber der Prozess belegt das keineswegs, beziehungsweise die Beweise sind unzureichend. Zumindest damit sollte man doch unzufrieden seien.
ligala schrieb am 06.12.2018:Wie sagte Bertolt Brecht so treffend und ironisch: "Hinz und Kunz, die alten Weisen, wussten es von Anbeginn."
Na, wenn es Spass macht und Befriedigung verschafft, in regelmäßigen Abständen sich mit Genugtuung über jemanden zu äußern, der seit über 30 Jahren im Gefängnis sitzt, sei's drum.
Mein Rechtsverständnis ist das nicht.
Viel Spaß dann noch.
Amen.
Ich möchte nochmal anmerken, dass das Ganze eigentlich in jeder Hinsicht eine Tragödie ist und, dass ich eigentlich das drum rum viel interessanter finde.