Venice2009 schrieb:Nicht böse sein, aber du sprichst hier auch etwas kategorisch ab, aufgrund persönlicher Erfahrung 😉
Nein, ich sage doch explizit das müsste ein entsprechend geschulter Psychologe beurteilen (und selbst das wäre nicht restlos sicher).
Der kategorische Abspruch würde lauten: "Jens kann sie nicht gehasst haben, weil er sie nicht weiter kannte". Ich räume durchaus die Möglichkeit ein, dass er sie gehasst haben könnte. Ich habe das dann lediglich mit meiner persöhnlichen Erfahrung abgeglichen.
Außerdem finde ich deine Beispiele nicht unbedingt so bezeichnend. Als Faschist ist erstmal überhaupt nicht gesagt, dass du jemanden hassen musst (das was dich vor Allem zum Faschisten macht ist der
Organismusgedanke), das ist also in diesem Zusammenhang abwegig. Als Rassist könnte das immerhin noch einer persöhnlichen Erfahrung mit einer Gruppe (oder auch nur einem dieser Gruppe zugehörigen Individuid) geschuldet seien (z.B. eine Gruppe Schwarzer oder ein Einzelner schlägt dich zusammen). Außerdem bin ich nicht überzeugt, dass das im Normalfall unbedingt Hass ist. Wenn du jetzt einen Rassisten und einen der "verhassten" Gruppe Zugehörigen zusammen in einen geschlossenen Raum setzt, was passiert dann? Würden die sich eher die Köppe einschlagen, einfach nur genervt herumsitzen oder die Vorurteile konfrontieren und sich am Ende eigentlich verstehen? Wäre der Rassismus in diesem Kontext wirklich Hass oder eher Abneigung?
Ferner will ich überhaupt nicht ausschließen, dass Hass ohne persöhnliche Erfahrung möglich ist (die Ausnahme bestätigt ja die Regel), ich bezweifle lediglich, dass das so sonderlich häufig vorkommt.
Allerdings ging es mir auch nicht darum jetzt groß auszuloten ob (und wenn ja in welcher Art und Weise) Jens die Eltern gehasst hat, sondern ganz im Gegenteil darum, dass wir das im Grunde beim besten Willen kaum wissen können und, dass ich die Frage ohne weiteres psychologisches Hintergrundwissen für nicht sonderlich sinnstiftend zu beantworten halte. Dass ich jetzt in einem einzelnen Satz noch nebensächlich eine persöhnliche Erfahrung betone, sollte eigentlich gar nicht groß zur Sache tun. Meine Meinung ist, dass es sich für mich und euch nicht hinreichend beurteilen lässt. Die persöhnliche Erfharung ist dabei keine Meinung und kein Urteil, sondern eine bloße Observation.