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Der Mensch Jens Söring

40.372 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 13:27
@Lavan
Das hört sich für mich logisch und nachvollziehbar an. Alle relevanten Fakten wurden berücksichtigt. So kann es u.U. auch gewesen sein.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 14:01
Im Übrigen kann ich mir die Abneigung der Eltern schon gut vorstellen. Sie hatten sich für ihre Tochter jemand anderen erhofft, vielleicht reifer, charismatischer. Das hatte vielleicht weniger mit der Person JS zu tun, sondern mehr mit der Vorstellung, wen man lieber an ihrer Seite sehen würde. Ihr Vater war ja auch ein paar Jahre älter als die Mutter gewesen und konnte mit dem Jüngelchen vielleicht wenig anfangen.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 14:09
Sicher auch das. Er hielt ja seine Tochter auch für „perfekt“. Darüber hinaus hatten sie ja viele Probleme mit der Tochter, sie begab sich ja selbst oft in Gefahr (Drogen, Obdachlosigkeit, wechselnde Partner), da wünscht sich sicher ein sorgender Vater einen „Schwiegersohn“, von dem er glaubt, er könne der Tochter Halt geben und sie beschützen. Was auf den ersten Blick nicht so wirkt - dass JS es vermutlich tatsächlich getan hat (und in eine Richtung, die sich der Vater nicht erträumt hatte), ist vor diesem Hintergrund „die Ironie des Lebens“.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 14:15
Eigentlich ist das schon fast tragisch. Die Eltern hatten nur das Beste für sie gewünscht und erhofft, sie wollten sie beschützen z.b. deshalb sollte sie Afrika verlassen und in ein Internat, wegen den Unruhen. Und haben nicht im entferntesten geahnt, wie sehr sie ihr damit zusetzen.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 14:18
@Lavan
Beide waren volljährig nach dem Recht von Virginia und nach dem Recht ihrer Heimatländer. Was hätten denn die Eltern ernsthaft gegen die Beziehung tun können?


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 14:23
@ligala

Im Grunde nichts, außer ihr zusätzliche (zu EHs Stipendium, mit dem sie nicht auskam) Gelder streichen. Aber die „gefühlte“ Ablehnung (von JS) ist doch für diesen Fall wichtig.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 14:33
@Lavan
Das Stipendium Elizabeth Haysoms umfasste nach meiner Kenntnis keine Gelder für den Lebensunterhalt, sondern "nur" Studienförderung.
Über die "gefühlte" Ablehnung von JS" wissen wir nichts, meine ich.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 14:39
@ligala

Ja, du hast recht, das ist Spekulation. Was wir haben, sind eben nur die Zeugenaussagen. Wenn EH per Stipendium keinen Lebensunterhalt hatte, dann wäre eine Streichung der Geldmittel schon eine wirksame Maßnahme gewesen, um Druck auf EH auszuüben wg. der Beziehung mit JS.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 14:40
@mr_majestic
@Bluelle


Also als erstes möchte ich hier auch klar stellen, dass ich kein JS Gegner bin. Mir kann es doch egal sein ob sie ihn morgen freilassen oder morgen die Giftspritze geben -ich habe keinen Bezug zum Fall oder die Beteiligten. Es sei mir jedoch erlaubt meine eigene Meinung zu haben -im Gegensatz zu anderen Meinungen.
Zitat von LavanLavan schrieb:In diesem Thread haben auch schon andere darauf hingewiesen, dass auch die Körpersprache von JS in den Filminterviews auffällt.
Ja das ist auch so ein Punkt wo ich was sagen möchte. Und zwar geht es mir um seine Augen bzw. sein Blick wenn er über den Fall spricht. Mit fiel sofort auf, dass die nicht synchron zum Gesprochenen sind -d.h. keine Regung, kein Gefühl in den Augen...nichts! Man sagt ja oft Augen können sprechen bzw. an denen erkennt man was jemand sagen will. Bei ihm habe ich das Gefühl das Gesicht ist zwei geteilt: Die Augen -der wahre JS, der Mund -der unschuldige JS.

Zu den Interviews fällt mir noch was ein. Er sagt ja oft wie monoton der Alltag im Gefängnis ist und das praktisch nichts passiert. Dann frage ich mich: Wenn er schon so ein -bestimmt seit längerem- angekündigtes Interview vom Deutschen Fernsehen (!) bekommt, dann muss das doch ein Hightligt im sonst so monotnen Gefängnisalltag sein. Und dann bereitet man sich halt emotional darauf vor im Sinne von: Ich unterdrücke bis dahin meine Gefühle und lasse den freien Lauf im Interview, denn ich bin unschuldig und wer weiß ob die blöden Amerikaner mir noch eine Möglichkeit geben werden. Ein Unschuldiger müßte also vor Wut kochen dass man ihn reingelegt hat und alles rauslassen.

Natürlich muss nicht jeder Mensch so reagieren -aber wenn jemand alles im Leben wegen eines Versprechens verloren hat, dann müßte er doch nur noch wütend sein....


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 15:04
@Suinx

Darüber habe ich auch nachgedacht, aber eher, dass es für einen sehr kränkbaren Menschen im Gefängnis sehr schwer sein muss, denn es ist ja „eine Entmenschlichung = Kränkung per se“ (sagt JS auch in einem Interview. Er hat offenbar gute Strategien entwickelt, um „nicht zu platzen“ (hat z.B. eine makellose Führung über 30 Jahre). Er hat viel Selbstdisziplin in der Arbeit für seine Freilassung und im Schreiben, er hat eine feste Tagesstruktur, er hat exzessiv meditiert (also geübt, wie man psychisch leer und ruhig wird) und er macht täglich Sport (Ausdauer, Kraft. Ansonsten wertet er sich auf, indem er sich von den anderen Insassen abgrenzt (der Unschuldige unter Schuldigen), was sogar so weit geht (siehe „Zweimal lebenslänglich“), dass er sich an einer Stelle als „von Gott eingesetzt fühlt, den anderen, von der menschenunwürdigen Behandlung im amerikanischen Justizvollzugssystem Betroffenen zu helfen“. Bzw. wertet Menschen, die seinen Zielen nicht dienen, ab. Im Interview nicht wütend zu werden wäre sinnvoll, wenn er sich „so weit wie möglich“ von dem am Tatort Geschehenen distanzieren möchte (EH ist die, die sich nicht im Griff hat, ich bin rational und strukturiert). Es scheint aber immer mal wieder durch (Überschrift eines Interviews, nach dem deutsche Politiker nichts erreicht hatten/sich zu wenig Mühe gegeben haben (?): „Eure Feigheit kotzt mich an!“).
Aber auch hier: es gibt immer die zwei Lesarten: schuldig - nicht schuldig


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 15:04
Zitat von SuinxSuinx schrieb:Natürlich muss nicht jeder Mensch so reagieren -aber wenn jemand alles im Leben wegen eines Versprechens verloren hat, dann müßte er doch nur noch wütend sein....
und das dann auch noch zeigen, damit jeder sagen kann, seht her, diese Wut passt total mit der Tat zusammen.
Ganz im Ernst, es wird ein wenig zu viel von ihm erwartet, jeder weiß anscheinend wie er zu reagieren gehabt hätte.
Im Prinzip geht jeder von sich selbst aus....schade dass man Menschen nicht so nimmt wie sie sind.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 15:28
@Lavan
@Bluelle


Ja ich weiß, jeder sieht es anders aber von den vielen zum Tode verurteilten würde ich als Mann (und wahrscheinlich andere Männer auch) vor Wut platzen wenn ich einer .... (aus seinen Augen gesehen) ein Alibi verschaffe, dafür 2x lebenslänglich bekomme, mein Leben und das meiner Familie ruiniere -obwohl ich gar nichts getan habe...
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Im Übrigen kann ich mir die Abneigung der Eltern schon gut vorstellen.
Also ich finde eine Abneigung nicht selbstverständlich. OK, er war kein Schönling mit dieser Brille, OK er war 2 Jahre jünger -aber sonst stammt er doch aus einer guten Familie wo der Vater im Dienste seiner Regierung war. Dann hatte er auch ein Begabtenstipendium wie ihre Tochter und charakterlich hätten sich bei wohl ergänzt: Sie die impulsive, er der ausgewogene.

Wie gesagt: Alle Gedanken aus Sicht der Eltern. Denn was hatte ihre Tochter bisher? Irgendwelche Lover, Drogenabhängige Kumpels und Freundinnen die sich für einen Crack prostituieren....


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 15:42
Naja, aber auch wenn er unschuldig ist, und die Version mit dem Rettungsversuch stimmt, hat er sich doch selbst dafür entschieden, diesen Weg zu gehen. Er sitzt doch im Gefängnis, weil er (für EH?) gestanden hat. Es hat ihn ja keiner gezwungen, keine Abdrücke abzugeben, zu fliehen, zu gestehen etc. Und „unkontrollierbar wütend“ zu sein, hätte ihm im Knast wahrscheinlich das Leben gekostet, besonders am Anfang in seinem untrainierten körperlichen Zustand. Also musste er es kontrollieren lernen. Und mit dem Ziel vor Augen, irgendwann in Freiheit zu kommen, kann er sich vor der Kamera auch nicht „benehmen wie die Axt im Walde“. ;)


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 15:50
@Suinx ich finde , dass er nicht unbedingt ein Sympathieträger ist. Eher arrogant und besserisch wirkt. Vielleicht wollte er besonders imponieren, war dabei aber eher unsicher und nervös und das ging gewaltig in die Hose.
Wenn es um das eigene Kind geht, kann ich die Eltern gut verstehen. Da muss die Chemie schon stimmen, bzw. wäre es von Vorteil.
Dann auch noch ein Deutscher, dass muss er damals nicht unbedingt positiv aufgefasst haben, rein spekulativ. Daher auch die Abneigung JS gegenüber, die der Bruder von EH ja auch bestätigte.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 15:53
Nochmal zu den „Vorgängern“ von JS. Dass das alles „Kaputte und Asoziale“ waren, ist die Version von JS, als er beschreibt, warum die Eltern bei dem gemeinsamen Mittagessen so positiv von ihm überrascht gewesen seien. Ich denke allerdings, dass auch die Freunde/Freundinnen von EH (trotz Drogenkonsum, -verkauf etc.) nach außen sehr angepasst waren. Der Drogendealer war doch Sohn eines Richters und hat sich gut mit dem Vater von EH verstanden?! Auch EH wirkt ja nicht „abgerissen“, ganz im Gegenteil!


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 16:29
@Venice2009

Also ein Sympathieträger war JS gewiss nicht, aber auch nicht jemand vor den man seine Tochter warnen würde.Als "Abneigung" verstehe ich eine sehr, sehr starke Dosis Skepsis. Wie baut man so eine starke Dosis Skepsis wenn sie ihn doch nur 1x gesehen haben?

Woher stammt eigentlich diese Aussage -von ihm, von Elizabeth oder von den Behörden?


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 16:35
@Suinx
Von dem Bruder. Die Mutter hatte sich am Telefon (ich weiß nicht ob es der gleiche Bruder gewesen ist) auch negativ über ihn geäußert.

Manchmal ist es so. Vielleicht hast du auch schon Mal jemanden getroffen, den du von Anfang an mochtest, der dir gleich ganz vertraut war. Und jemanden den du nicht leiden konntest. Das kann sich ja alles ändern, aber der erste Eindruck, ist nicht unbedeutend.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 19:18
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Manchmal ist es so. Vielleicht hast du auch schon Mal jemanden getroffen, den du von Anfang an mochtest, der dir gleich ganz vertraut war. Und jemanden den du nicht leiden konntest. Das kann sich ja alles ändern, aber der erste Eindruck, ist nicht unbedeutend.
Ja, kann sein.

Sie waren also bei den Eltern essen und sind danch nach Washington gefahren?


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 19:29
@Suinx

Gemeint ist die Gelegenheit, bei der laut JS (siehe Buch und Interview) die Eltern von EH, EH und JS gemeinsam in einem Restaurant gegessen haben. Dieses Essen habe eine halbe Stunde gedauert und die Eltern, zunächst aufgrund der früheren Bekanntschaften von EH skeptisch und reserviert, hätten dann aber sehr positiv auf JS reagiert.


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Der Mensch Jens Söring

18.12.2017 um 19:36
@Lavan

Es war aber nicht der Tag der Abreise? Falls nicht, wann war es genau?


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