Der Mensch Jens Söring

Da stimme ich dir zu, allerdings: Gedanken sind frei. Bevor wir wieder zum Fall zurückkehren, möchte ich noch kurz anmerken, dass jemand, der die Version von JS nicht glaubt, nicht unbedingt ein Gegner von JS ist. Ich habe anfangs die im „Versprechen“ dargestellte Version vollständig geglaubt - etwas hat mich aber irritiert: „Es kam mir zu glatt und wasserdicht vor.“. Über den Thread und besonders die klug gestellten Fragen zu logischen Zusammenhängen (EH & JS: „Der jeweils andere war es!) bin ich inzwischen der Überzeugung, dass die „Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte liegt“. Das heißt aber nicht, dass ich gegen den Menschen JS bin und seinen Wunsch nicht verstehe und respektiere, aus dem Gefängnis kommen zu wollen!

Übrigens noch mal auf das falsche Geständnis zurückzukommen. @Lavan
Hatte dazu bereits ja schon etwas geschrieben. Dass Abweichungen völlig normal sind und man sich nicht immer an jede Einzelheit erinnern kann. Das spricht eben für den Wahrheitsgehalt.
Die Version die JS präsentiert und erzählt, hört dich auswendig gelernt an. Er benutzt fast immer die selben Worte und der Ablauf ist immer gleich. Das kam mir schon zu Beginn seltsam und unglaubwürdig vor.

@auszuschliessen ist nichts, heisst so viel ich darf einfach mal drauf los phantasieren und deklariere es als meine Argumentation?

Alle Ermittlungen und Aussagen und Indizien haben ein Abendessen und einen Tathergang bei Abend/nachts ergeben...

Warum sollten die Haysoms also Fleisch und Beilagen und Eis im Magen haben plus Alkohol...wenn es ein Fruehstueck war...achso ja Brunch...???

Und das Licht am Haus war an, weil der Moerder bis zum Abend blieb....?

Und dann bleibt man trotzdem beim verurteilten Schuldigen weil der ist ja geflohen, hat erst nach 4 Jahren sein Gestaendnis zurueckgezogen und hat die Haysoms eh gehasst...Hut ab.

@Venice2009

In diesem Thread haben auch schon andere darauf hingewiesen, dass auch die Körpersprache von JS in den Filminterviews auffällt. Er wirkt sehr sicher (emotional wenig beteiligt), wenn er über die Ereignisse im Hotel spricht, hinterfragt der Interviewer, dann scheinen die Reaktionen von JS „echter“ (kein Blickkontakt, manchmal etwas entrüstet etc.).

@Lavan die Fragen sind ja auch immer die selben. Wahrscheinlich gibt er nur Interviews, wenn nur bestimmte Dinge angesprochen werden.
In einer Sendung wurde ihm einmal eine Frage zum Tatmesser gestellt, das hat ihn auch so ziemlich aus dem Konzept gebracht.
Ich denke, er wäre einem heutigen Verhör nicht gewachsen.

@mr_majestic

JS hat die Haysoms nicht per se gehasst, sondern er hat Erlebensanteile von EH übernommen, die er abgöttisch geliebt hat und der er sich tief verbunden fühlte (folie a deux). D. h. er hat in Bezug auf die Eltern ähnlich gedacht und gefühlt wie sie. Und mit der Information, dass die Eltern, vor allem der Vater die Beziehung seiner Tochter mit ihm nicht guthieß (von mehreren Zeugen bestätigt), war er gekränkt und , ja, auch wütend auf die Eltern. Hinweise auf seine Kränkbarkeit gibt es noch an anderer Stelle.

Anhand der Hinweise (Mageninhalte, Licht etc.) ist davon auszugehen, dass es das Abendessen war, da hast du m. E. recht. Der die Täter mussten ja auch erst das Mietauto holen, nach Washington, dort einchecken (geht bestimmt erst nach 11 Uhr - vielleicht?) und die Kinokarten besorgen, etwas essen und zurückfahren, das dauert!

Lavan schrieb:In diesem Thread haben auch schon andere darauf hingewiesen, dass auch die Körpersprache von JS in den Filminterviews auffällt. Er wirkt sehr sicher (emotional wenig beteiligt), wenn er über die Ereignisse im Hotel spricht, hinterfragt der Interviewer, dann scheinen die Reaktionen von JS „echter“ (kein Blickkontakt, manchmal etwas entrüstet etc.).

Ich finde es schwer authentische Gefuehle zu zeigen bei einem Interview mit sicherlich vorab besprochenen Fragen....

Klar gibt es laengere Fassungen von "the promise" wo JS sich auch zu den Crimescene Fotos aeussert oder wo er Einblicke in seine
Gefuehlswelt gewaehrt...(Traurigkeit, Depression, Empathie) aber das komplette Interview von 2011. Da werden ihm alle unangenehmen Fragen gestellt aus Sicht des Urteils. Auch wenn er gefuehlte 200 mal Ok sagt ist das die Basis auf dem man ihn anzeifeln oder folgen kann. Must see also, kennen hier die wenigsten.

Lavan schrieb:Vater die Beziehung seiner Tochter mit ihm nicht guthieß (von mehreren Zeugen bestätigt), war er gekränkt un

Ja so kann man sein Mordmotiv deuten...der erste der das wohl vor Prozess ausagte war EHs Bruder, obwohl auch grosse Brillengestelle.

Aber wie waere es, wenn man JS zuhoert, wenn er sagt man habe sein Motiv entlang von Shakespeare konstruiert..weder die Eltern kannten ihn noch er sie. Ausserdem umgab sie sich mit wem sie wollte und fragte gewiss vorher nicht um Erlaubnis. Wie sollte der Vater intervenieren. Seine Tochter liebte Drogen und wen sie wollte.

Ich empfehle, erst das Interview schauen...und sich dann entscheiden...

@mr_majestic

Ich schaue es mir nochmal an! Achte mal bitte (natürlich nur, wenn du möchtest und Zeit hast) auf Sequenzen, in denen es um Fehler oder „Unzulänglichkeiten“ seinerseits geht, oder z.B. als er gefragt wird, ob er von seiner Familie unterstützt wird. Da sieht man nicht nur Niedergeschlagenheit und Mitgefühl, sondern auch Ärger/Entrüstung. Da hat er sich nicht so gut „im Griff“. Warum schreibe ich das? Es hat nichts mit der Frage zu tun, was vor 30 Jahren passiert ist, sondern dass JS mir viel „wütender“ erscheint, als er zugibt. Ich fand z. B. eine Passage in einem Brief an des Geistlichen, der ihn zuverlässig und regelmäßig im Gefängnis besuchte (im „Versprechen“, glaube ich), auch sehr „ansprüchlich und forndernd“ formuliert. (sinngemäß: Warst ja schon lange nicht mehr da, ...wird mal wieder Zeit!).
PS: Ich habe nicht das Ziel, jemanden von meiner Meinung zu überzeugen. Möchte nur darüber schreiben und mich mit anderen austauschen. ;)

Er hat die Eltern doch vor der Tat eine halbe Stunde getroffen, also kannten sie ihn. Gesetzt den Fall, sie waren so positiv von dem neuen Freund ihrer Tochter überrascht, wie er es beschreibt, könnte es doch sein, dass ihm EH etwas anderes glauben machen wollte. Menschen mit Borderline-Störung neigen dazu, andere wichtige Bezugspersonen gegeneinander auszuspielen. Mit dem Wunsch, die Liebe des jeweiligen Menschen für sich alleine zu haben (der kann dich nicht leiden, ich dich aber umso mehr).

Venice2009 schrieb:Hatte dazu bereits ja schon etwas geschrieben. Dass Abweichungen völlig normal sind und man sich nicht immer an jede Einzelheit erinnern kann. Das spricht eben für den Wahrheitsgehalt.

In der Regel heisst es.....1:1 klingt eher nach konstruiert.....mit Ungenauigkeiten eher nachvollziehbar aufgrund von Wahrnehmungen und Erinnerungsvermoegen von Details...das gilt im uebrigen fuer jegliche Art von Aussagen von Zeugen.


Ok es hat ja keinen Sinm.

1. NH hatte Jeans an
2. NH war beim Malen und hatte Farbspritzer
3. Lage der Toten
4. Tatorte der Schnitte
5. Messer war eine Doppelklinge
6. Wurde ein Hund ueberfahren.


Damit wir nicht ins Pauschale abdriften.
Was wuerde man vergessen, verdraengen oder konstruieren? Oder was muss man einfach verinnerlicht haben?

Der Hund wurde möglicherweise angefahren, gefunden wurde ja keiner. Ich glaube ja, es gab tatsächlich ein zweites Auto, in das sie in Charlottesville umgestiegen sind (die müssen ja nach dem Mord ausgesehen haben „wie Sau“, trotz Duschen, aber zumindestens hatte einer von beiden noch blutige Strümpfe an...), dort hätten sie nochmal duschen können, JS hätte sich frische Kleidung anziehen können, bevor sie wieder in den Mietwagen steigen, um zurück nach Washington zu fahren. Dies könnte eine Erklärung sein, warum man im Mietauto keine Blutspur gefunden hat (leuchtet mit Luminol wohl auch noch nach dem Putzen). Vielleicht hängt „der halbe Hund“ ja dann an dem anderen Auto, in das „umgestiegen“ sind. Und warum könnte es denn dieses Jagdmesser nicht auch gegeben haben, der eine sticht mit dem Jagdmesser, der andere schneidet mit dem Steakmesser das V (Voodoo) in DHs Gesicht?!

Er hat die Eltern doch vor der Tat eine halbe Stunde getroffen, also kannten sie ihn. Gesetzt den Fall, sie

Und Du glaubst er habe sich bei dem Kurzen Essen so daneben benommen, dass DH ihn nich fuer seine Tochter wollte. Vor allem bei den Personen die EH sonst heimsuchten.

Hm....schwer zu glauben. Da klingt mir die JS Variante naheliegender.

Und by the way....ein unschuldig inhaftierter der sich wacker fuer seine Situation schlaegt hat ein Recht auf Emotionen. Insbesondere nach Depressionen und wiederholten tiefen Enttaeuschungen (frei/unfrei in der Hand Dritter)

Nein, wie ich schon schrieb, es hatte nichts mit seinem Benehmen bei dem gemeinsamen Essen zu tun. JS ist wohlerzogen und sehr charmant. Es hat mit dem Bedürfnis von EH zu tun, Vater und Freund gegeneinander auszuspielen!

Dies könnte eine Erklärung sein, warum man im Mietauto keine Blutspur gefunden hat (leuchtet mit Luminol wohl auch noch nach dem Putzen). Vielleicht hängt „der halbe Hund“ ja dann an dem anderen Auto, in das „umgestiegen“ sind. Und warum könnte es denn dieses Jagdmesser nicht auch gegeben haben, der eine sticht mit dem Jagdmesser, der andere schneidet mit dem Steakmesser das V (Voodoo) in DHs Gesicht?!

Ja das Mietauto war blutleer. Da hat EH aus einem anderen Auto projeziert.
Vergiss den Hund. Warum hat EH 5 unterschiedliche, widerspruechliche Varianten zur Tatwaffe angegeben?

Keine Ahnung, aus zwei mach eins mach fünf?! Diente der Verschleierung?

Lavan schrieb:Es hat mit dem Bedürfnis von EH zu tun, Vater und Freund gegeneinander auszuspielen!

Obwohl ich den Charakter EH tiefenpsychologisch zu komplex fuer die Ermittler halte und auch die Gutachter zu zurueckhaltend (Updike will sie als notorische Luegnerin...also 100 % unwahr, nur sein case sagt sie war nicht am Tatort), ist mir das fuer den Fall zu weit weg.

D.h. Du folgerst JS luegt wenn er sagt, das Motiv mit den Eltern war konstruiert fuer die Ermittler.

Ich koennte mir aber so Dinge vorstellen, sie redet veraechtlich ueber JF und hat in Wirklichkeit was mit ihm. Oder jmd den man noch nicht kennt (Ferngespraech),.
Sie hat es einfach drauf zu projezieren oder suggerieren. Da ist das Liebesgeraspel noch das am auffaelligsten blahblah zu sein.

@Lavan
Interessant sind im Übrigen die Aussagen von EH Bruder. Er sagte aus, dass der Vater JS nicht ausstehen konnte. Da hast du mit deiner Vermutung nicht ganz Unrecht, dass EH die beiden gegeneinander ausspielte.

@ venice
Interessant sind im Übrigen die Aussagen von EH Bruder. Er sagte aus, dass der Vater JS nicht ausstehen konnte. Da hast du mit deiner Vermutung nicht ganz Unrecht, dass EH die beiden gegeneinander ausspielte

Da hatten wir ja oben schon. Er meint aber auch seine Schwester luegt und war Tatort und will sie lieber braten.

Der Mann hat seine Mutter verloren....(wenn ich das richtig sehe)...also vom hoeren sagen...Suggestivverhoer Gardner?!

Gibt es sonst noch weitere Belege.....eine Messie die Nacktfotos von EH kennen soll kann beispielsweise dazu nichts sagen...

Nur über die Betrachtung der Personen und ihrer Bedürfnisse können wir doch eine Näherung an die Motive bekommen. Bei EH haben wir es leichter, da sie 2 Diagnosen gestellt bekommen hat (und zwar beide, die „nicht abklingen“), also ist ihr Verhalten vor dem Hintergrund ihrer in der Kindheit chronisch verletzten Bedürfnisse (emotionale Sicherheit, Schutz, Bindung) sogar „berechenbarer“ als das von JS.
Ich glaube nicht, dass das für die Ermittler „zu hoch“ war, bzw. haben sie dafür Fachleute (z.B. den interviewten Profiler). Er sagte: Es war eine Beziehungstat, geleitet von rasender Wut, und NH hat sich in sehr privater Kleidung gezeigt:

Hypothese: EH geht vor (die Muddi braucht sich nicht umziehen), sie essen (zu dritt: 3 Gedecke), EH heizt die Stimmung ein bisschen an (geklauter Schmuck, JS nutzt mich finanziell aus, von ihm habe ich die Drogen etc.), Eltern/Vater bekommt Wut, dann steht JS in der Tür (der auch wütend auf Eltern ist), der Vater greift JS verbal an (will nicht, dass er EH weiter schadet), es bestätigt sich hier die von EH angekündigte und gefütterte Feindseligkeit dr Eltern, JS sticht mit mitgebrachtem Messer zu (deshalb hat Vater auch mehr Stiche als Mutter)...