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Der Mensch Jens Söring

40.372 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 13:06
@Lavan

Also was die Blutspuren angeht, so sind nicht nur welche von Elizabeth und JS gefunden worden -sondern bekanntlich auch andere. Gut, hier könnte man jetzt sagen: Das überführt sie nicht eindeutig, aber die anderen Spuren haben -aus heutiger Sicht- auch niemanden eindeutig überführt. Dafür aber würden die Blutspuren von E. und JS ganz gut zu den restlichen Indizien passen...

An der letzten Version JSs (also Elizabeth fuhr alleine zurück) frage ich mich -wieso sie wegen der Drogen zwischendurch mal nach Hause fahren sollte? Hätte sie das mit den Drogen nicht gleich auf der Heimfahrt erledigen können? Warum extra nochmal fahren? Wie wurde diese Behauptung gewertet?


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 13:15
Ja, das ist eine der Dinge, die an dieser Geschichte keinen Sinn ergibt, außer der Zeitpunkt für den Drogentransport wäre „unveränderlich“ gewesen. Aber das ist im Grunde für das Ziel dieser Geschichte von KS egal, denn er markiert sie ja sowieso als Lüge und „Ausrede“ für EHs Fahrt nach Charlottesville bzw. Lynchburg zu den Eltern. Die Frage wäre eher, wenn das so gewesen wäre, wie wahrscheinlich ist es, dass JS diese hanebüchene Geschichte geglaubt hätte?


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 13:21
Auf der einen Seite verweist er immer auf seine intellektuelle Brillanz (schreibt Abhandlungen über Zusammenhänge von Justiz und staatlicher Politik unter Einbeziehen von psychologischen/persönlichen Bedürfnissen von Amtsträgern und Ermittlern) und auf der anderen Seite wünscht er sich, dass man glaubt, dass er „jenseits allen gesunden Menschenverstandes“ geglaubt und gehandelt habe: da kann doch etwas nicht stimmen!


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 13:56
Zumal JS ein großes Interesse daran gehabt haben muss, die gesamte Zeit in Washington mit seiner Freundin zu verbringen, denn so soll es ja geplant gewesen sein, und dafür hatte er ja auch Geld (u. a. seines Vaters) ausgegeben. Und da hat er nicht interveniert und „Theater gemacht“, so dass sie möglicherweise doch bleibt?


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 14:20
@Lavan


Also die Geschichte mit den Drogen finde ich -aus Sicht JSs- eine hoffnungsvolle Lüge. Denn er mußte ja auf die schnelle eine Story zusammenbasteln und da hat er sich gedacht: An Hand dessen was die Polizei jetzt weiß bzw. noch erfahren wird, wäre eine Geschichte mit Drogen ganz gelegen. Sie (eine Art unzurechnungsfähig, ggf. im Rausch) will nun ihren Plan aus den Briefen umsetzen und braucht den JS praktisch nur für als Alibi....

Bei dem Geständnis muss man immer vor Augen haben, dass sich kein westliches Land bei Doppelmord die Sache einfach macht und Auf gut Glück Leute verhaftet bzw. verhört. Dann muss man wissen dass JS mit seinem Vater als Diplomat bestimmt ganz anders und vorsichtiger behandelt wurde, als wenn man mit einen schwarzen Intensivtäter in den USA umgehen würde. D.h. man hat es so rechtsstaatlich gemacht wie es nur gehen konnte um nicht eine politische Krise zwischen Deutschland und den USA auszulösen.

Damit will ich nur sagen, dass er im Gegensatz zu vielen anderen Verdächtigen eine doch sehr komfortable Ausgangssituation hatte und das Geständnis absolut überflüssig war. Damit meine ich auch, dass er von Anwälten bzw. vom deutschen Anwalt aufgeklärt werden mußte, dass die Trumpfkarte "Immunität" ihm nichts nützen würde. Wie verrückt muss man also dann noch sein wegen der Liebe auf dem elektrischen Stuhl zu landen, zumal zu dem Zeitpunkt noch nicht die Zusicherung der USA vorlag wonach sie bei Auslieferung auf die Todesstrafe verzichten würden? Also völlig absurd, dass nach der neu entstandenen Situation (keine Immunität) er noch aussagen wollte bzw. ausgesagt hat.


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 15:14
Ja, genau. Und es bestand auch gar kein Grund, den Mord später gegenüber den psychiatrischen Gutachtern zu schildern. Wenn ich gar nicht gemordet habe, dann erzähle ich die „erfundene Geschichte“ doch nicht ohne Not noch woanders. Oder gegenüber Ärzten dann richtig, oder nicht?!


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 15:22
@Suinx

Das beanstandet JS ja, dass er eben nicht aufgeklärt worden sei. Auf den Tonbändern von den Verhören fragt er offenbar immer wieder nach seinem Anwalt, der aber nicht zu ihm gekommen sei, und nur mit EH gesprochen habe.


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 15:34
@Lavan

Also in einem JS-Blog liest sich das ganz anders, bitte nach unten scrollen:

"Weiterhin hat Jens Söring die Morde gegenüber einem deutschen Rechtsanwalt und einem deutschen Kriminalbeamten auf seiner Muttersprache gestanden."

Also wenn er bis dahin keinen Rechtsbeistand hatte, so müßte er doch spätestens beim deutschen Anwalt alles widerrufen. Nicht?

http://jens-soering.blogspot.de/search/label/Gest%C3%A4ndnis


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 15:56
Zitat von SuinxSuinx schrieb:In den USA ist ein Sheriff ein Verwaltungsmitarbeiter, wird von der Bevölkerung gewählt und wenn man so will ist das ein politischer Posten. Er ist also kein Polizei- oder gar Kriminalbeamter nach unseren Maßstäben und in Deutschland hätte man wahrscheinlich die psychologische bzw. die kriminaltechnische Untersuchung/Attestierung eines Geständnisses erst gar nicht einem Bürgermeister (denn sowas ist der Sheriff adäquat) überlassen.
Über die kriminalpolizeiliche Qualifikation und Erfahrung von Chip Harding kann man sich hier informieren:

http://www.albemarleso.org/Nresume.html (Archiv-Version vom 25.02.2017)


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 16:15
@Suinx

Achso ja, da hast du natürlich recht! Da hatte er ja dann die Chance zu widerrufen. Wenn er das getan hätte, wäre EH auch nicht auf dem elektrischen Stuhl gelandet, denn über sie wußte man ja nix... stimmt!


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 16:17
@Tecolote

Auch wenn du hartnäckig hier die englische Sprache als Amtsprache durchsetzen willst, wäre mir neu dass Sheriffs komplexe Ermittlungen führen und überhaupt fur sowas ausgebildet bzw. Zuständig sind. Vielmehr halten sie doch die Stellung bis FBI ankommt..


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 16:19
Das hieße ja, dass es auch egal war, wie das erste Geständnis Gardner gegenüber zustande kam... das und das Gutachten wären dann sowieso irrelevant, auf denen das aktuelle Begnadigungsgesuch fußt.


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 16:28
Ach nein, Entschuldigung, es geht ja auch um die DNA-Analyse, hatte ich vergessen...


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 16:36
@Lavan

Wenn man 1 + 1 zusammen zählt, könnte man meinen das war Teil der anwaltlichen Strategie: Lieber jetzt und hier in der EU die Morde gestehen, da dafür garantiert die Todesstrafe in den USA gilt, die EU aber (!) nicht ausliefertt wenn Todesstrafe droht. Man hat vielleicht auch noch 15 Jahre lebenslänglich + 5 Jahre Sicherheitsverwahrung in Deutschland mit eingerechnet > ist immer noch eine Traum-Strafe im Vergleich zu Giftspritze...

Da hat man aber nicht mit dem Schachzug der Amerikaner gerechnet -sie sehen von der Todesstrafe ab, buchen ihn aber für z.B. 150 Jahre ein.

Ich würde also sagen: Juristisch hoch gepokert, aber wieder verloren.


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 16:47
Dass es eine Strategie der Anwälte war, dass er nicht widerruft, gibt JS auch zu, setzt es in einen etwas anderen Kontext: wenn er zu diesem Zeitpunkt widerrufen hätte, hätte keine Todesstrafe gedroht und er wäre in die USA ausgeliefert worden, wo er ja angeklagt werden sollte. Die Frage ist, war das zum Erstkontakt mit den deutschen Anwälten schon klar, dass die USA die Auslieferung beantragen wird?


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 16:56
Zitat von LavanLavan schrieb:war das zum Erstkontakt mit den deutschen Anwälten schon klar, dass die USA die Auslieferung beantragen wird?
Das kann ich dir auch als Laie beantworten: Ja! Zum einen ist das ein 0815-Formantrag und zum anderen -welcher Staaat wuerde das nicht machen?


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 17:21
Hm, das bringt uns also nicht weiter. Da hat JS eine plausible Erklärung, warum er bei den deutschen Anwälten nicht widerrufen hat. Er MUSS die Abgabe des 1. Geständnisses also als „manipuliert“ abgegeben rechtfertigen.


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 18:14
Zitat von LavanLavan schrieb:Er MUSS die Abgabe des 1. Geständnisses also als „manipuliert“ abgegeben rechtfertigen.
Wieso muss er was rechtfertigen? Es geht schließlich um Leben oder Tod und dann sind schlièßlich seine (!) Anwälte und nicht die der Staatsanwaltschaft.

Ich möchte aber auch einen anderen Aspekt in die Schale werfen: Sein Vater hat sich 100% im Auswärtigen Amt -an der Quelle so zu sagen- professionell beraten lassen wie weit seine Immunität auch auf dem Sohn übertragbar sei. Hier wird er eine ebenso verbindliche Aussage bekommen haben wie sie ein Fachanwalt schon bei der 1.Vernehmung hätte. Da ich zu diesem Zeitpunkt von einen guten (den Umständen nach) Kontakt zu seinem Vater ausgehe, muss JS recht früh uber seine Situation gewußt haben.


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 18:23
Was ich bei der Lektüre von „Zweimal lebenslänglich“ von JS sehr auffällig finde, dass er sehr bemüht ist, alle Fehler oder „Unzulänglichkeiten“ seinerseits entweder andere verantwortlich macht, Kritiker abwertet oder „alles dafür tut“, um jeglichen Zweifel an ihm auszuräumen. Das zieht sich durch das gesamte Buch. Angefangen bei der von EH behaupteten Impotenz bis nach den Morden. Mir geht es hier nicht darum, dass er das tut (ist ja sehr verständlich), ich finde, es ist ein Hinweis auf seine leichte Kränkbarkeit und auf den fehlenden „Wahrheitsgehalt“ seiner Aussagen und dem Bedürfnis, EH als Lügnerin hinzustellen. Er beschreibt, dass beide im Wohnheim den Spitznamen „Karnickel“ gehabt hätten - in dem Briefwechsel vor den Morden beziehen sich beide Partner allerdings nur auf Praktiken, die nichts mit GV zu tun haben (wodurch EH erneut glaubwürdiger erscheint. Ich glaube einfach, KS ist nicht so ehrlich, wie er sich immer darzustellen versucht.


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Der Mensch Jens Söring

17.12.2017 um 18:36
@Suinx

Ich denke, es gibt zwei Gründe für „Rechtfertigen“:
1. Er möchte doch „beweisen“ (auch durch Gutachter), dass das Geständnis unter Bedingungen abgegeben wurde, die nicht rechtens waren (siehe Gutachten), um es als eine wichtige Grundlage für seine Verurteilung „zu entkräften“ und Begnadigung zu erwirken
2. um m. E. Gardner zu diskreditieren (Verhör falsch geführt)
3. Und um seine eigene Verantwortung, überhaupt „ohne Not“ gestanden (hat damit EH erst in Gefahr gebracht) zu haben, zu relativieren


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