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Der Mensch Jens Söring

40.337 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 09:52
@Bluelle

Stell dir mal vor, du gehst ca. 10 Jahre oder länger davon aus, dass er unschuldig im Knast sitzt, nur weil er eine Frau, die er abgöttisch geliebt hat, vor dem elektrischen Stuhl rettet. Du gibst sogar Geld aus, um mehrmals in die USA „zu radeln“, um ihn zu besuchen. Der Kampf fruchtet irgendwann, er darf nach Dtschld. ausreisen, du nimmst ihn möglicherweise auch auf, bis er eine Wohnung gefunden hat, und er sagt dir dann abends beim Weinchen oder Malzbier, dass er es doch war. Voll gruselig!👀


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 09:57
Zitat von LavanLavan schrieb:Der Kampf fruchtet irgendwann, er darf nach Dtschld. ausreisen, du nimmst ihn möglicherweise auch auf, bis er eine Wohnung gefunden hat, und er sagt dir dann abends beim Weinchen oder Malzbier, dass er es doch war. Voll gruselig!👀
Dann dürfte nie jemand rehabilitiert werden in Deinen Augen und wäre immer Aussatz?
Nichtsdestotrotz höre ich jetzt hier mit dem Thema auf.
Mich geht es schlicht und ergreifend nichts an was andere denken, fühlen, welche Emotionen sie leiten usw.

Ist nicht mein Ding über dritte zu diskutieren, die ich nicht mal kenne.
Hat auch nichts mit dem Thema zu tun.


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 10:05
Zitat von BluelleBluelle schrieb:denn ich bin der Meinung - auch wenn
er die Tat begangen hätte, dass 30 Jahre Knast ausreichen.
Ja, das wäre ein Gedanke der zwar nicht unumstritten wäre aber nachvollziehrbar. Denn in der einen Doku hat der eine Unterstützer sinngemäß gesagt:

Wir verhandeln ja mit den Amerikanern im Stillen nicht darüber ob er schuldig oder unschuldig ist, sondern dass NACH unseren Werten und Maßstäben in Europa auch ein mehrfacher Mörder nicht so lange einsitzen muss.

Indirekt versteht man hier auch den Hinweis an die Amerikaner, dass selbst ein Amerikaner (also kein EU Bürger) dieses hummane Strafrecht in Europa zugestanden hätte.

Auf der anderen Seite können die Amerikaner uns aber auch nicht sagen : Menschen, die sich Waffen kaufen und tragen sind bei uns keine Kriminelle -also dürfen sie das auch in Europa staffrei tun.....


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 10:08
@Bluelle

Ich schrieb nicht davon, dass ein Straftäter nicht nach einer gewissen Zeit eine zweite Chance auf ein Leben in Freiheit bekommen sollte, wenn er „keine Gefahr mehr darstellt“. (Das ist ja auch der Resozialisierungsanspruch unseres Strafsystems). Ich bin voll und ganz deiner Meinung, dass „unter bestimmten Voraussetzungen“ straffällig gewordene Menschen wieder in die Gesellschaft eingeliedert werden sollten. Ich habe nur darüber nachgedacht, was wäre, wenn der Einsatz für JS „unter einer falschen Unschuldsannahme“ geleistet würde. Dass ich über Dritte schreibe, lässt sich in der Auseinandersetzung mit diesem Fall leider nicht ganz vermeiden, da es sich ja bei allen Beteiligten „um Dritte“ handelt.


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 12:04
Zitat von LavanLavan schrieb:Die Erklärung von JS sei erst in dem Jahr der Flucht und durch das Wahren des Geheimnisses entstanden, halte ich für absurd:

So sagt er es im kompletten Interview (geht über 2. Std. auf youtube von 2011) als er auch von der Interviewerin zu der Diagnose befragt wird.

1. beschreibt er selbst anschaulich, wie er sich in der Zeit vor den Morden isolierte und nur noch mit EH zusammen war

leider habe ich das Buch nicht...hatte auch keine Lust meine Kreditkarte an einen Server zu outen um es umsonst als PDF zu bekommen

Hast Du mal Passagen mit dem genauen Wortlaut....Widersprüche bei JS in seinen Post-Verbrechen-Verhalten ausser dem zurückgezogenen Geständnis würden mich sehr interessieren

Ich kann von mir selbst nur sagen...die erste Freundin mit 18, firsch verliebt, und dann noch ein Vollschuss....da waeren meine freunde und die Uni auch komplett abgemeldet....:)...da ist also psychologisch diagnostisch wieder ein breiter Interpretaionsspielraum.


In dem Interview sagt er, sie hätten in den 3 Monaten eine ganz normal "girlfreind-boyfriend-Beziehung" gehabt.....
Wenn er sie 24 Std. klettenmässig getstalkt hätte, dann wüsste er wohl genau, wär ihr zweiter boyfiend etc. ist...
Es sei denn er hatte keinen Zutritt in der gay Bar....;)




2. Er behauptet, sie hätten in diesem Jahr kein einziges Mal über den Mord gesprochen - ihn also vollständig ausgeblendet:

Ich glaube sein Wortlaut ist - über keine Details mit diesem cryptischen Code-Begriff (kleine Ekeligkeit) -.

Wenn ich mich recht erinnere vergleicht er es an der ein oder anderen Stelle sogar mit ambestischen Phänomenen bei Missbrauchsopfern (wobei diese allerdings bei der eigentlichen Tat anwesend sind) (bitte „mit Vorsicht genießen“, suche nochmal die Stelle im Buch, will nix Falsches behaupten)

ja bitte mal Stelle zitieren.




3. Wieso entsteht denn soetwas wie die Abhängigkeit von EH, sein Drang, sie zu beschützen und der Glaube, die Eltern hätten sie trennen können, erst in dem Jahr auf der Flucht, wo sie NIE über sie Eltern reden, es aber in dem Monaten vor dem Mord „in einer Tour“ um die Eltern ging... (siehe Briefe etc.). Das leuchtet mir nicht ein!


Naja, man schützt doch generell was einem lieb und wichtig ist. Das halte ich für einen ganz normalen emotionaler Grundsatz. Krankhaftes Beschützen geht ja eher nur über "Stalken" bzw. auf Schritt und Tritt verfolgen und nicht von der Seite weichen (Bodyguard).



Zitat von LavanLavan schrieb:In „Zweimal lebenslänglich“ gibt es Auszüge aus den Gutachten. Sinngemäß: JS war sehr ängstlich und besorgt um EH. Er könne ohne sie nicht mehr existieren, da sie der einzige Mensch sei, zu dem je echte Bindung bestanden habe, er wollte alles tun, um sie zu beschützen. Und er habe geglaubt, dass die Eltern die Macht gehabt hätten, beide zu trennen. Er habe zudem EHs Wertvorstellungen übernommen und sich auf ihr Urteil verlassen.

Da würde mich auch der Wortlaut interessieren und noch mehr der Bezug. In dieser pathologischen Geben-Nehmen-Ausnutzen- Symbiose hat man doch auch oft das Gefühl gehabt dass EHs Jens Rat/Antwort sucht.

a) auf alle Phantasien und Mordgedanken
b) auf organisatorische Dinge....wer zahlt das Hotel, wie flüchten wir, was sagen wir den Ermittlern, wie verdienen wir Geld
(keine Drogen in Thailand verkaufen!)


Welche sind denn die Wertvorstellungen von EH? Bezogen auf die Eltern?



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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 14:24
@mr_majestic

Ich kann dir leider nicht den gesamten Text wiedergeben, da schreibe ich mir einen Wolf! Ich zitiere aber gerne den letzten Satz des Gutachtens von Dr. Bullard (in JSs Buch, S. 120):

„Nach meiner Überzeugung litt Jens Söring zur Tatzeit an einer von innen her verursachten geistigen Abnormität, die seine Zurechnungsfähigkeit erheblich verminderte.“

Ich gehe davon aus, dass der Psychiater von JS konkrete Informationen nicht nur über die Zeit während und nach der Flucht erfragte, sondern auch vor, während und nach der Tat. Der Gutachter erstellte das Gutachten in dem Wissen, dass er möglicherweise zukünftig vor Gericht aussagen müsse, also gehe ich davon aus, dass er sein Urteil belegen konnte (ist bestimmt auch im Gutachten, leider nicht im Buchtext aufgeführt).


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 14:33
Das Gutachten von Dr. Henrietta Bullard wurde als Beweismittel bei der Entscheidung des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs über Jens Sörings Klage gegen die Auslieferung aus Großbritannien in die USA zugelassen. Urteil vom 7. Juli 1989, Nr. 1/1989/161/217, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Straßburg, Frankreich.

...wenn da jetzt dringestanden hätte, dass JS es gar nicht war, hätte der Anwalt dieses Gutachten sicher nicht beim Europäischen Gerichtshof in Zusammenhang mit dem Antrag auf Ablehnung der Auslieferung in die USA wegen der drohenden Todesstrafe eingereicht!


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 14:50
JS: „Ich erinnere mich, dass ich eine ganze Sitzung mit Dr. Bullard mit unkontrollierbarem Weinen verbrachte,.... Die beiden Ärzte zerstörten Elisabeths Lügengebäude, aber sie zerrissen dabei auch mein gesamtes Universum, mein Selbst in kleine Fetzen, denn ich existierte ja nur noch als untergeordneter Teil der Vereinigung von Liz und Jens.“


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 14:57
Ich denke bei der ganzen Indizienkette hätte man JS auch hier zur höchsten Strafe verurteilt. Denn es ist ja nicht nur der Tatort wo man über die eine oder andere Blutgruppe streiten könnte -sondern das Gesamtbild:

1) Wieso flüchtet ein Unschuldiger?
2) Wieso begeht er neue Straftaten (Checkbetrug)?
3) Wieso riskiert jemand in Asien mit dem Betrug erwischt zu werden, wo dort z.T auch Todesstrafen gelten und wahrscheinlich allein schon deshalb -ohne mit der Wimper zu zucken- er in die USA abgeschoben wäre?
4) Wenn man schon flieht -wieso nicht für immer nach Deutschland?
5) Wieso wiederholt man mehrmals ein Geständnis?

Für mich sind das alles Indizien für jemand, der nichts zu verlieren hat und auf der Flucht ist. Den anschließenden Checkbetrug kann ich nur so werten: Wir nehmen alles was wir kriegen mit, solange es noch geht.


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 15:04
Zitat von SuinxSuinx schrieb:1) Wieso flüchtet ein Unschuldiger?
2) Wieso begeht er neue Straftaten (Checkbetrug)?
3) Wieso riskiert jemand in Asien mit dem Betrug erwischt zu werden, wo dort z.T auch Todesstrafen gelten und wahrscheinlich allein schon deshalb -ohne mit der Wimper zu zucken- er in die USA abgeschoben wäre?
4) Wenn man schon flieht -wieso nicht für immer nach Deutschland?
5) Wieso wiederholt man mehrmals ein Geständnis?
Erklär mir mal bitte worin die Indizien bestehen? Interessiert mich ehrlich.

zu 1) Ein Flüchtender ist also per se schuldig als Indiz? Wieso?
zu 2) Worin liegt das Indiz, verstehe ich nicht, was Gaunereien mit Mord zu tun haben.
zu 3) Worin liegt das Indiz zum Doppelmord in Asien Gaunereien gemacht zu haben- auch hier das Indiz zum Doppelmord?
zu 4. ) Wieso ist das Fluchtziel ein Indiz? Würde ja noch verstehen wenn es umgekehrt wäre, also es spräche für Schuld wenn er nach D geflüchtet wäre.
zu 5) Das ist kein Indiz, zumal er es zurück gezogen hat und wurde vor Gericht auch nicht als solches gesehen.

Indizien: Diesen Satz von Wiki vielleicht einmal verinnerlichen.
Ein Indizienbeweis in einem Gerichtsverfahren liegt vor, wenn von dem Vorliegen einer oder mehrerer Tatsachen (Indiztatsachen) auf die eigentlich zu beweisende Haupttatsache logisch geschlossen werden kann



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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 15:11
mr_majestic schrieb (Beitrag gelöscht):Und leider hast Du mir bis dato keine Beweise liefern können, die mich davon abbringen konnten eher ihm zu glauben, bzw. die Indizienkette pro Jens zu durchbrechen. Das ist also eher demokratisch als fanatisch...;)
Muss man das denn? Es geht hier nicht darum, einen User von der Schuld oder Unschuld zu überzeugen, sondern darüber zu diskutieren. Jeder darf sich eine eigene Meinung daraus bilden.

Es gibt für mich eine schlüssige Indizienkette. Angefangen bei dem Briefverkehr, kein Alibi zur Tatzeit, Flucht nachdem seine Abdrücke gefordert wurden, sein Geständnis inklusive Täterwissen. Das ist schon viel für jemanden der angeblich unschuldig ist. Auch für unsere Verhältnisse hier.


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20.12.2017 um 15:12
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Dann dürfte nie jemand rehabilitiert werden in Deinen Augen und wäre immer Aussatz?
Er ist und bleibt ein Mensch, "egal", was er getan hat.

Das sagt der Duden zum Begriff Rehabilitation:



jemandes oder sein eigenes [soziales] Ansehen wiederherstellen, jemanden in frühere [Ehren]rechte wieder einsetzen
durch Maßnahmen der Rehabilitation in das berufliche und gesellschaftliche Leben [wieder] eingliedern

Okay, könnt ich mir durchaus vorstellen, das er Geld verdienen würde.

Die Frage ist, wer möchte anhand sämtlicher Ereignisse, die den Fall betreffen, wie er sich verhalten hat, seine Hand ins Feuer legen, das er nicht wieder zum Mörder wird.

Die Indizien, die ganz klar für seine Schuld sprechen, sind hier zur Genüge durchgekaut worden u. sie machen "Sinn" für Söring als Täter.

Alles andere wäre absurd.


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 15:18
JS: „Den Rest des Jahres 1986 und einen Großteil des Jahres 1987 brachte ich jedoch damit zu, mit dem Schmerz der Zerstörung meiner „Folie a deux“dadurch zurechtzukommen, dass ich mir selbst einredete, ich würde Liz bemitleiden und lieben und könnte sie vielleicht von ihrer psychischen Störung heilen.“

„Unsere Geschicke waren immer noch eng miteinander verbunden, wenn auch nur durch das mörderische Grauen unserer gemeinsamen Vergangenheit. Das Leben hatte uns dazu bestimmt zusammen zu sein.“ (S. 120).

Wozu passt der letzte Abschnitt besser: Einer von beiden hat die Morde alleine begangen...oder...beide haben den Mord als „Fest ihrer Liebe“ begangen?


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 15:32
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Muss man das denn? Es geht hier nicht darum, einen User von der Schuld oder Unschuld zu überzeugen, sondern darüber zu diskutieren. Jeder darf sich eine eigene Meinung daraus bilden.

Es gibt für mich eine schlüssige Indizienkette. Angefangen bei dem Briefverkehr, kein Alibi zur Tatzeit, Flucht nachdem seine Abdrücke gefordert wurden, sein Geständnis inklusive Täterwissen. Das ist schon viel für jemanden der angeblich unschuldig ist. Auch für unsere Verhältnisse hier.
Nein das muss man nicht....doch leider sind wir mittlerweile ja alle hier soweit, dass jeder den anderen mit dem anderen "Glauben"
als "doof" im Sinne von "nicht bei Sinnen" einstuft...

Was ich doof finde, ist dass doch genau Deine aufgezählte Indizienkette (von 1990) doch grade diejenige ist, die man durch und durch mit Zweifel spicken kann...und das ebenso schlüssig.

Ich wette es werden noch 1000 Seiten hier vollgeschrieben und die Indizienketten (mit und ohne Zweifel) bleiben dieselben.
Nur jedes mal wieder Dirkussionen anzufangen die bei 0 starten. Das ist durch.

Wenn elvis oder Du beispelsweise sagen würden....OK das könnte auch sein oder bis hin hin gehe ich mit und danach ist es mir zu schräg, waere das mal was anderes.

Aber somit bleibt es für Euch ein Doppelmörder der seit 31 Jahren nichts klügeres zutun hat als sein "I´m innocent" auszumalen, dumme gehirnlose Supporter zu sammeln und zu hoffen dass er nicht doch noch rauskommt.


Gibt es derweil nicht einen anderen Fall?...:)


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 15:33
Gesetzt den Fall, dass JS schuldig ist, wäre das Problem einer Freisassung aufgrund der schon verbüßten Strafe von 30 Jahren und seiner Resozialisierung, dass er sich in den 30 Jahren, nach außen nicht erkennbar mit seiner Tat und Verantwortlichkeit für den Mord an 2 Menschen auseinandergesetzt und darüber hinaus 30 Jahre lang alle belogen hat.


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 15:37
Zitat von BluelleBluelle schrieb:zu 1) Ein Flüchtender ist also per se schuldig als Indiz? Wieso?
Jo. Weil er als Inhaber eines Diplomatenpasses einzig und allein in den USA am sichersten wäre -da Immunität. Er wäre nicht mal in Deutschland so sicher (da hier keine Immunität) wie er das in den USA wäre -so denn er unschuldig wäre.
Zitat von BluelleBluelle schrieb:zu 3) Worin liegt das Indiz zum Doppelmord in Asien Gaunereien gemacht zu haben- auch hier das Indiz zum Doppelmord?
Das nennt sich "kriminelle Energie" und wird hier genau so wie woanders auf der Welt gewertet. Warum sollte ein unbescholtener Bürger wegen des Verdachts auf Doppelmord fliehen und gleich mit anderen Gaunereien anfangen? Wäre es nicht das plausibelste auf der Welt -wenn schon flüchten aus Panik- dass man dann im vertrauten Deutschland flieht, hier sein Studium fortsetzt und einfach abwartet bis sich die Sache geklärt hat? Die Gaunereien in Asien & auf der Welt sind doch aus deren Augen "das kleinere Übel" gewesen. Wieso sollte man sich sonst weltweit auf die Gefahr begeben für was anderes erwischt zu werden wo man doch bereits wegen was sehr schwerwiegendeRES gesucht wird? Völlig unlogisch!
Zitat von BluelleBluelle schrieb:zu 3) Worin liegt das Indiz zum Doppelmord in Asien Gaunereien gemacht zu haben- auch hier das Indiz zum Doppelmord?
Auch hier: Weil sie bereits was schwerwiegenderes getan haben MÜSSTEN. Denn sonst hätten sie ja den Checkbetrug genau so noch vor dem Mord und zwar noch in den USA, Hawaii oder in Puerto Rico abziehen können. "Weil sie auf der Flucht waren" ist für mich keine plausible Rechtfertigung -denn unbescholtene Menschen hätten sich einen prekären Job gesucht um über die Runden zu kommen.
Zitat von BluelleBluelle schrieb:zu 4. ) Wieso ist das Fluchtziel ein Indiz? Würde ja noch verstehen wenn es umgekehrt wäre, also es spräche für Schuld wenn er nach D geflüchtet wäre.
Ganz einfach: Jeder normale Mensch würde sich in seiner Heimat (wo Familie, Freunde, Nachbarn einem aushelfen) verbarrikadieren, anstatt die Wahrscheinlichkeit (!) mit dem Gesetz erneut konfrontiert zu werden um ein vielfaches zu erhöhen. Wenn man sich aber dennoch im asiatischen Raum begibt, wo selbst für kleinste Drogendelikte (und das war ES nun mal) ebenfalls extrem hart bestraft wird -dann hat man das bürgerliche und unbescholtene Leben verlassen. Sowas macht nur jemand, für den 20-30 Jahre mehr im Gefängnis eh keinen Unterschied mehr ausmachen.

Oder anders gesagt: Wenn ich eine Bank überfalle und danach mit dem Auto fliehe -kann es mir doch egal sein ob ich über eine oder mehrere roten Ampeln fahre...;)
Zitat von BluelleBluelle schrieb:zu 5) Das ist kein Indiz, zumal er es zurück gezogen hat und wurde vor Gericht auch nicht als solches gesehen.
Doch! Denn genau (s)eine angenommene Immunität ergibt einen Sinn ihn als Täter in den ganz engen Kreis zu ziehen. Wäre er ohne den Diplomatenpass -hätte man ihn die naive "Robin Hood-Story" vielleicht noch abgekauft.


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 15:42
Zitat von LavanLavan schrieb:S: „Den Rest des Jahres 1986 und einen Großteil des Jahres 1987 brachte ich jedoch damit zu, mit dem Schmerz der Zerstörung meiner „Folie a deux“dadurch zurechtzukommen, dass ich mir selbst einredete, ich würde Liz bemitleiden und lieben und könnte sie vielleicht von ihrer psychischen Störung heilen.“

wenn ich sowas dicht gepacktes lese würde ich den Schreiber eher noch mal fragen, was er da genau meint....
Im Interview spricht er davon dass er psychologische Hilfe in Anspruch nehmen musste um von EH "loszukommen"
Es war ja eine Beziehung mit dem plötzlichen Cut schon durch die Inhaftierung

„Unsere Geschicke waren immer noch eng miteinander verbunden, wenn auch nur durch das mörderische Grauen unserer gemeinsamen Vergangenheit. Das Leben hatte uns dazu bestimmt zusammen zu sein.“ (S. 120).

Wozu passt der letzte Abschnitt besser: Einer von beiden hat die Morde alleine begangen...oder...beide haben den Mord als „Fest ihrer Liebe“ begangen?
Ich würde eher sagen JS hat sich als poetische EH versucht....Ist ihm nicht sonderlich gelungen....:)


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Der Mensch Jens Söring

20.12.2017 um 15:58
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Hast Du mal Passagen mit dem genauen Wortlaut....Widersprüche bei JS in seinen Post-Verbrechen-Verhalten ausser dem zurückgezogenen Geständnis würden mich sehr interessieren
@mr_majestic
Hier in diesem Abdruck aus "Mortal thoughts" finden sich unter 145, 146 und 147 die wesentlichen Punkte des Gutachtens von Dr. Henrietta Bullard wiedergegeben:
https://web.archive.org/web/20050910181901/http://lucy.ukc.ac.uk:80/Soering/chapter09.html

Das ist zwar nicht ganz so ausführlich wie der Auszug aus "Zweimal Lebenslänglich", bringt aber die wichtigsten Inhalte. Es geht also gar nicht um um das Post- Verbrechen - Verhalten oder die Geständnisse und auch nicht um eine Beurteilung durch Bullard, ob er schuldig oder nicht schuldig ist. So weit ich weiß war das auch nicht Gegenstand ihres Auftrags.
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Lavan schrieb:
S: „Den Rest des Jahres 1986 und einen Großteil des Jahres 1987 brachte ich jedoch damit zu, mit dem Schmerz der Zerstörung meiner „Folie a deux“dadurch zurechtzukommen, dass ich mir selbst einredete, ich würde Liz bemitleiden und lieben und könnte sie vielleicht von ihrer psychischen Störung heilen.“
Ich würde diesen Passus als sehr ironischen Blick auf seine Vergangenheit lesen.
Zitat von LavanLavan schrieb:Ja, das man darüber nachdenken könnte, dass er das Gefängnis jetzt - ob schuldig oder nicht - verlassen darf, ist ja auch nachvollziebar und ein sehr humaner Gedanke. Und wenn JS rauskommen möchte, kann er das auch nur, wenn er weiterhin seine Unschuld beteuert. Was ich schwierig finde, ist, dass ihm die meisten Unterstützer helfen, WEIL sie an seine Unschuld glauben und nicht, weil sie denken, einem Mörder zu helfen. Sollte JS diesen Mord begangen haben, könnte ich mir vorstellen, dass das sehr bitter für einige Unterstützer wäre.
Ich zähle mich zwar nicht zu der Gruppe, aber ich wundere mich doch sehr darüber, warum man sich hier ausführlich den Kopf erwachsener Menschen zerbricht. Die werden ihre Motive und ihr Anliegen schon selber kennen.
Und wer ist hier genau eigentlich gemeint? Sind damit auch die über 100 Abgeordneten gemeint, die die Petition für Jens Söring unterzeichnet haben?


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