Bluelle schrieb:Mir käme es auch sehr seltsam vor, wenn jemand einen Mord begeht und nicht daran denkt dass man an den gefahrenen Km erkennen konnte, dass einer zurückgefahren sein muss. So blöd kann keiner sein, wenn das ganze geplant gewesen wäre.
Der Mietwagen wäre für so einen Plan erstmal gar nicht so schlecht gewesen. Ein eigenes Auto hätte vor dem Haus der Haysoms erkannt werden können. Und vielleicht war deshalb die Überlegung gewesen, die Tat zu begehen,
bevor Söring sein neues, (auffällig) rotes Auto bekommt - damit es nicht nur keiner bei den Haysoms beobachten, sondern damit auch niemand fragen kann: warum habt ihr das eigene Auto nicht für euren Wochenendtrip benutzt?
Dahinter kann ich schon eine gewisse Überlegung erkennen. Aber richtig durchdacht war es dann wegen dem Kilometerstand dennoch nicht. Besser für so einen Plan wäre es gewesen, sie hätten gewartet und das eigene Auto genommen, und erst in Washington einen weiteren Wagen gemietet.
Für mich klingt das nach "Anfängerfehler".
Wie bei den Alibis, die einfach zuviel des Guten sind. Ein Kinobesuch als Alibi hätte völlig gereicht, selbst in Sörings Story. Ein Alibi muss auch glaubwürdig sein, und da gilt dann nicht: je mehr desto besser. Wenn man für jede Stunde ein Alibi hat, dann stimmt einfach etwas nicht.
(Und mal so nebenbei: er behauptet, fünf bis sechs Stunden an diesem Tag im Kino gesessen zu haben. Hat er noch nie davon gehört, dass das mit dem falschen Kino-Alibi deswegen so häufig gemacht wird, weil man sich nur die Tickets kaufen und nicht auch noch den Film anschauen muss?)
Dieser Denkfehler des "Mehr ist besser" wiederholt sich meines Erachtens in Sörings Story. Für alles findet er eine Erklärung. Alles will er erklären, begründen. Aber auch hier gilt: Geschichten werden nicht glaubwürdiger, je mehr Erklärungen man ihnen beimischt. Das Leben funktioniert einfach nicht so.
Dieses Zuviel bei den Alibis, diese vielen Erklärungen bei seiner Geschichte sind für mich Indizien dafür, dass das alles so nicht gewesen sein kann.
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Hat jemand eine Idee, was es mit den Telefonaten vom Hotel aus auf sich haben könnte? Laut Hoteldirektor einmal kurz hintereinander fünf Ortsgespräche, dann zu einer anderen Uhrzeit ein Ferngespräch:
During the course of the 30th of march there were five local calls, all postet at one time, there was one long distance charge
via
Beitrag von yasumi (Seite 456)]
Theoretisch könnte man die Anrufe mit Sörings Version in Einklang bringen: Als Elizabeth nicht wie erwartet nach dem ersten Kinobesuch zurückkam, dachte Söring, dass sie vielleicht doch direkt zu ihrem Dealer gefahren ist, und rief bei ihm an (Ferngespräch). Der sagte ihm, nein, sie sei nicht dagewesen, gab ihm aber dann die Washingtoner Nummer des Lieferanten. Dort rief er dann an, und da hieß es, die beiden wären da gewesen, aber sind jetzt woanders, er könne es doch mal telefonisch da und da probieren, was Söring dann auch machte (die Ortsgespräche).
Aber wenn es so gewesen wäre, hätte es Söring doch erzählt, oder?