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Der Mensch Jens Söring

40.249 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

14.05.2022 um 02:08
@blorgempire
Nein. Es gibt natürlich Fälle, und dieser hier hat zumindest zu dem Zeitpunkt den Eindruck gemacht, in welchen es kaum möglich scheint, mit einer einfachen Unschuldsbehauptung zu gewinnen. Das sind eben im Normalfall die Fälle, in welchen sich ein Mandant mit dem Gedanken anfreunden muss, verurteilt und bestraft zu werden und man sich nach einem möglichst positiven Ausgang umschaut, sei es ein "deal" mit der Staatsanwaltschaft, seien es in Dtl. sog. "mildernde Umstände" usw.

Ist das nicht gewünscht oder verspricht nicht viel, dann kann man schon mal alles "auf eine Karte setzen" und sagen: Gut, fordern wir die Staatsanwaltschaft heraus, alles bis ins Kleinste zu beweisen und kämpfen wir, auch wenn die Chance auf einen Freispruch sehr gering ist.

Was ich in so einem Fall allerdings meinen Mandanten deutlich mache: ich werde mich selbst nicht verbiegen, ich wende keine schmutzigen Tricks an, lüge nicht oder werde wissentlich lügende Zeugen präsentieren usw. Ich setze meine Lizenz nicht aufs Spiel und möchte auch morgen noch aufrecht durch meine Stadt gehen können. Aber wir werden es dem Staatsanwalt nicht leicht machen und sicherlich nicht seine Arbeit machen .

Ich denke, genau so haben es die Verteidiger hier gesehen.


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Der Mensch Jens Söring

14.05.2022 um 11:09
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ist das nicht gewünscht oder verspricht nicht viel, dann kann man schon mal alles "auf eine Karte setzen" und sagen: Gut, fordern wir die Staatsanwaltschaft heraus, alles bis ins Kleinste zu beweisen und kämpfen wir, auch wenn die Chance auf einen Freispruch sehr gering ist.
Wenn der Anwalt weiß (!), dass sein Mandant einen Mord begangen hat und schuldfähig ist, dann ist jede Unterstützung des Anwalts, die darauf abzielt, dass der Mandant unschuldig gesprochen wird (auch wenn die Chance noch so klein ist), ethisch nicht vertretbar. Tut es der Anwalt doch, dann hat er im schlimmsten Fall des tatsächlichen Unschuldsspruches einem Mörder geholfen, ungesühnt davon zu kommen. Um die moralische Qualität von Sörings Anwälten zu bewerten, müsste man daher wissen, ob Söring vor den Anwälten auch intern die Morde zweifelsfrei eingestanden hat und seine Anwälte anschließend gemeinsam mit ihm die Strategie des falschen Geständnisses ausgetüftelt bzw. perfektioniert haben. Irgendwie liegt das ja nahe, ich weiß es aber nicht.

Ich finde auch, wenn der Anwalt aufgrund überwältigender Beweise und Indizien im Prinzip weiß oder ahnt, dass sein Mandant einen Mord begangen hat, ihn aber pro Freispruch verteidigt, trifft das Obige ebenso zu.


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dwt ehemaliges Mitglied

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Der Mensch Jens Söring

14.05.2022 um 11:21
Zitat von alianusalianus schrieb:Tut es der Anwalt doch, dann hat er im schlimmsten Fall des tatsächlichen Unschuldsspruches einem Mörder geholfen, ungesühnt davon zu kommen
Jeder Mensch hat das Recht vor Gericht einen RA zu haben. Die Aufgabe von dem ist die entlastenden Beweise und Motive so zu präsentieren damit die Jury oder der Richter zum einen die Anklage hat und zum anderen die Ansicht des Angeklagten (und der Anwalt vertritt einfach seinen Mandanten)

Dieses Recht steht jedermann und jederfrau zu gute unabhängig wie schlimm die Tat ist! Das ist eine Erungenschaft unserer Gesellschaft. Und diese geben wir nicht auf wegen Jens soering

Ich verstehe dich schon, moralisch einen Schwerverbrecher zu vertreten ist nicht jedermanns Sache.... Aber nichtsdestotrotz steht das jedem zugute


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Der Mensch Jens Söring

14.05.2022 um 11:29
Zitat von dwtdwt schrieb:Ich verstehe dich schon, moralisch einen Schwerverbrecher zu vertreten ist nicht jedermanns Sache.... Aber nichtsdestotrotz steht das jedem zugute
Du hast wieder einmal nicht richtig meinen Beitrag gelesen und verzerrst hier nach deinem Gutdünken.

Es geht um den speziellen Fall des definitiven Wissens um eine Mordtat und dem Verteidigen auf Freispruch. Verteidigen hat viele Facetten und kann auch bei definitivem Wissen um die Täterschaft des Mandanten z.B. auf Strafminderung abzielen, das ist ethisch vertretbar. Nicht jedoch das Fordern eines Freispruches bei eindeutigem Wissen um die Täterschaft des Mandanten. Das ergibt sich zweifelsfrei aus dem Kategorischen Imperativ von Kant. Das die Realität nicht immer damit übereinstimmt, ist leider so. Geld statt Moral.


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14.05.2022 um 11:53
@alianus
@Rick_Blaine

Moralisch magst du recht haben. Aber juristisch ist ein Anwalt ein Geheimnisträger. (Wikipedia: Geheimnisträger) Er ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Das geht meines Wissens sogar noch weiter als die ärztliche Schweigepflicht. Würde ein Arzt von seinem Patienten erfahren, dass dieser einen Mord begangen hat oder beabsichtigt, einen zu begehen, darf bzw. muß er meines Wissens "auspacken". Ein Anwalt darf dies nicht.
Und das ist auch richtig so. Selbst der schlimmste Mörder oder Vergewaltiger, selbst Anders Breivik, haben das Recht auf anwaltliche Vertretung - und müssen sich darauf verlassen können, dass ihr Anwalt schweigt und schweigen muss - und seinen Mandanten so gut wie es geht vertritt, und für ihn das Bestmögliche vor Gericht herausholt.

Übrigens denke ich da immer an den Anwalt Rosenfield - der ja erst Elizabeth Haysom und später Jens Söring vertrat. Ich empfinde dies moralisch und auch juristisch als höchst bedenklich. In meinen Augen hat Rosenfield seine erste Mandantin "hintergangen" und konnte aufgrund dieser ersten Mandatur auch seinem zweiten Mandanten kein guter Ratgeber sein.
Mir erschien immer, als hätte Söring nur deshalb Rosenfield in sein Anwaltteam geholt, um EH eins auszuwischen ... und natürlich dient es seiner Unschuldssaga. "Wenn sogar der Anwalt meiner Ex zu mir überläuft, ist doch klar, dass ich unschuldig bin, gell?"


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Der Mensch Jens Söring

14.05.2022 um 11:59
Die Diskussion ist so alt wie müssig. Sowohl in Deutschland als auch in den USA ist ein Strafverteidiger ein, wie man in Deutschland sagt, "Organ der Rechtspflege." Das bedeutet, vom System her geht es gar nicht darum, den Angeklagten zu verteidigen (das natürlich auch) sondern sicherzustellen, dass der Staat seine eigenen Gesetze einhält und die Schuld eines Angeklagten wirklich beweist. Ich habe es oben deswegen auch so formuliert: die Staatsanwaltschaft herausfordern, ihren Job gut und richtig zu machen. Unser rechtstaatliches System ist eben darauf aufgebaut, dass der Strafverteidiger dieses wichtige Kontrollorgan ist.

Wenn eine Staatsanwaltschaft das gut und richtig tut und es am Ende zu einer Verurteilung kommt, kann ich als Strafverteidiger auch gut schlafen, denn dann habe ich meinen Job getan und die "Gerechtigkeit" hat gesiegt.

Zu Rosenfield hatte ich früher schon geschrieben, ich empfinde sein Verhalten auch als falsch.


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14.05.2022 um 12:01
Nochmal: Es geht nicht darum, dass zweifelsfreie Mörder nicht "verteidigt" werden sollen, nur aber eben nicht auf Freispruch. Es mag formal legal sein, das zu tun; moralisch ist es verwerflich.


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14.05.2022 um 12:06
Zitat von alianusalianus schrieb:Nochmal: Es geht nicht darum, dass zweifelsfreie Mörder nicht "verteidigt" werden sollen, nur aber eben nicht auf Freispruch. Es mag formal legal sein, das zu tun; moralisch ist es verwerflich.
Du kannst es noch hundertmal sagen, aber es bleibt Quatsch. Der Strafverteidiger fordert die Staatsanwaltschaft heraus, ihren Job der Anklagevertretung richtig zu machen, und im Rahmen der Gesetze die Schuld zu beweisen. Daran ist nichts Unmoralisches.

Und man sollte sich auch von der Klischeevorstellung befreien, der schreckliche Verbrecher braucht nur einen Superstaranwalt, der mit den Fingern schnippt, und schon läuft der Verbrecher weiter frei herum. In der Regel sind Staatsanwälte und Polizei keine Idioten. Und Richter und Juroren auch nicht, und diese sind es, die am Ende das Urteil sprechen.


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Der Mensch Jens Söring

14.05.2022 um 12:11
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Du kannst es noch hundertmal sagen, aber es bleibt Quatsch. Der Strafverteidiger fordert die Staatsanwaltschaft heraus, ihren Job der Anklagevertretung richtig zu machen, und im Rahmen der Gesetze die Schuld zu beweisen.
Das ist überhaupt nicht Quatsch. Wenn der Anwalt des Mandanten sicher weiß, dass der Mandant der Mörder ist, ihn aber auf Freispruch verteidigt und damit noch Erfolg hat, ist er einfach nur ein riesiges Arschloch.


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14.05.2022 um 12:14
@alianus
Dann wäre es deiner Ansicht zufolge unmoralisch, einen Mörder oder Schlimmeren anwaltlich zu vertreten - bzw. nur dann, wenn man als Anwalt seinen Freispuch vermeidet.
Das ist in meinen Augen genauso unmoralisch. Jeder Mensch hat das Recht auf die bestmögliche juristische Vertretung.


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dwt ehemaliges Mitglied

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14.05.2022 um 12:16
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Und man sollte sich auch von der Klischeevorstellung befreien, der schreckliche Verbrecher braucht nur einen Superstaranwalt, der mit den Fingern schnippt
Das schon nicht, aber wenn man einen pflichtverteidiger hat dann hat man schon im vornherein sozusagen verloren (das sind meistens junge die noch Erfahrung sammeln müssen)

Ansonsten gibt man ja nicht hunderttausende von Dollar/Euros aus für eine gute Vertretung.

Daher kann ein guter Anwalt schon nicht Wunder bewirken aber doch schon das maximum herausholen

@alianus
Ich verstehe deine moralische Haltung, den ]advocatus diaboli zu spielen ist nicht jedermanns Sache und meine ehrlich gesagt auch nicht

Aber gewisse Anwälte finden so ein Fall herausfordernd.... Und andere wieder wollen einfach Geld verdienen....


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14.05.2022 um 12:16
Zitat von blorgempireblorgempire schrieb:Dann wäre es deiner Ansicht zufolge unmoralisch, einen Mörder oder Schlimmeren anwaltlich zu vertreten - bzw. nur dann, wenn man als Anwalt seinen Freispuch vermeidet.
Das ist in meinen Augen genauso unmoralisch. Jeder Mensch hat das Recht auf die bestmögliche juristische Vertretung.
Wenn der Anwalt sicher von der Täterschaft weiß, kann er trotzdem verteidigen, aber eben nicht auf Freispruch. Tut er es dennoch, macht er sich mitschuldig, einem tatsächlichen Mörder die gerechte Strafe zu ersparen.


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14.05.2022 um 12:18
Zitat von dwtdwt schrieb:Aber gewisse Anwälte finden so ein Fall herausfordernd.... Und andere wieder wollen einfach Geld verdienen....
Dann geht es um Geld. Das wäre aber nicht moralisch. Oder sie sind eben tatsächlich nicht zu 100 Prozent von der Schuld des Mandanten überzeugt, dann haben sie wieder alle moralischen Spielräume.


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14.05.2022 um 12:19
@alianus
Nun ja: Wenn der Anwalt zwar (z.B. durch Gespräche mit seinem Mandanten) weiß, dass dieser gemordet hat, es die Staatsanwaltschaft aber nicht beweisen kann (und das war ja bei JS nicht ganz so leicht zu beweisen), hätten deiner Ansicht nach Neaton & Cleaeveland ihren "Nerd mit der Knastbrille" hintergehen müssen. Das ist in meinen Augen unmoralisch und rührt an die Grundlagen unseres Rechtssystems.


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14.05.2022 um 12:21
Übrigens: Die Veranstaltung in Hamburg ist wohl vom Tisch ...
I finally heard from one of the organizers of Jens Söring’s appearance at the University of Hamburg Law Faculty on 19 May 2022. The event has, in fact, been canceled. The organizer claims that the cancellation had nothing to do with the complaints the University received.
Quelle: https://thesoeringcase.substack.com/p/soring-appearance-at-hamburg-law?s=r


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dwt ehemaliges Mitglied

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14.05.2022 um 12:22
Zitat von alianusalianus schrieb:Oder sie sind eben tatsächlich nicht zu 100 Prozent von der Schuld des Mandanten überzeugt,
Wir wissen nicht was für ein Märchen Jens dem cleveland und neaton erzählt hat

Wahrscheinlich war es denen doch egal die haben einfach ihm gesagt es gibt einfach gesagt zwei Strategien

Erstens eine teilschuld eingestehen und dann Elisabeth die Haupt Schuld in die Schuhe zu schieben aber eben dann hätte er auch 90 Jahre mindestens bekommen

Zweitens komplett auf einem Freispruch zu setzen und dann im besten Fall rauszukommen

Diese zwei Optionen werden die wohl ihm aufgezeigt haben und er wird dann am Schluss entschieden haben welche Option er nun nimmt

Eben die Rechtsvertreter sind nur Vertreter von ihm und ihre eigene Haltung oder Meinung ist schlicht und einfach egal


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Der Mensch Jens Söring

14.05.2022 um 12:23
Zitat von blorgempireblorgempire schrieb:Nun ja: Wenn der Anwalt zwar (z.B. durch Gespräche mit seinem Mandanten) weiß, dass dieser gemordet hat, es die Staatsanwaltschaft aber nicht beweisen kann (und das war ja bei JS nicht ganz so leicht zu beweisen), hätten deiner Ansicht nach Neaton & Cleaeveland ihren "Nerd mit der Knastbrille" hintergehen müssen. Das ist in meinen Augen unmoralisch und rührt an die Grundlagen unseres Rechtssystems.
Ja, nach dieser ziemlich kindischen Auffassung hätte JS gar keine Verteidiger haben sollen, schliesslich hat er ja die Tat sogar öffentlich gestanden. Dann brauchen wir aber gar keine Gerichte mehr.


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14.05.2022 um 12:24
Zitat von blorgempireblorgempire schrieb:Nun ja: Wenn der Anwalt zwar (z.B. durch Gespräche mit seinem Mandanten) weiß, dass dieser gemordet hat, es die Staatsanwaltschaft aber nicht beweisen kann (und das war ja bei JS nicht ganz so leicht zu beweisen), hätten deiner Ansicht nach Neaton & Cleaeveland ihren "Nerd mit der Knastbrille" hintergehen müssen. Das ist in meinen Augen unmoralisch und rührt an die Grundlagen unseres Rechtssystems.
Ja, dann hätten sie ihn aus moralischer Perspektive nicht auf Freispruch verteidigen dürfen. Kategorischer Imperativ. Die formale Aufgabe des Rechtsbeistandes für einen Angeklagten verpflichtet nicht, einen Mörder auf Freispruch zu verteidigen. Selbst ein zugewiesener Pflichtverteidiger ist persönlich nicht dazu verpflichtet oder angehalten, das zu tun. Er könnte die falsche Unschuldsbehauptung seines Mandanten zwar vortragen und sollte das auch, aber er sollte nicht persönlich auf einen Freispruch plädieren.


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14.05.2022 um 12:25
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ja, nach dieser ziemlich kindischen Auffassung hätte JS gar keine Verteidiger haben sollen, schliesslich hat er ja die Tat sogar öffentlich gestanden. Dann brauchen wir aber gar keine Gerichte mehr.
Das ist billig und undifferenziert. Ich habe meinen speziellen Fall mehr als deutlich gemacht.


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14.05.2022 um 12:27
Zitat von dwtdwt schrieb:Wahrscheinlich war es denen doch egal die haben einfach ihm gesagt es gibt einfach gesagt zwei Strategien
Wenn es ihnen egal war, dann zeugt das sicherlich nicht von deren moralischer Qualität.


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