Stella26 schrieb :
Stella26 schrieb:Habe schon mal gehört, dass Leute im Gefängnis Schulabschlüsse nachholen oder Ausbildung machen.
JS schrieb Bücher, Bence Toth lernt Sprachen.
@Stella26 Jens Söring schreibt darüber ausführlich in seinem Buch "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet" in Kapitel 12 "Der gute Schächer - Ausbildung im Strafvollzug". Er schreibt, daß die Häftlinge im Strafvollzug
Schulabschlüsse nachholen können und berufliche Fertigkeiten erlernen können wie Maschinenschreiben,
Computer. Allerdings seien seien die Mittel für Bildung im Strafwesen erheblich gekürzt worden, 1982 habe es
noch 350 College‐Programme in den Gefängnissen der USA gegeben, 2001 dagegen nur noch 12.Dieser Wandel sei auf Bill Clinton zurückzuführen, der 1994 beschlossen habe, Häftlingen keinen Zuschuss für die
Studiengebühren mehr zu geben. Die staatlichen Zuschüsse zum Schulgeld seien dann auch von den meisten
Bundesstaaten gestrichen worden. Aber auch in Handwerken solle man eine Lehre absolvieren können. Immerhin werde das Gefängnis von vielen afroamerikanischen Häftlingen "N.....U"(Universität) genannt, denn dort hätten sie mehr Chancen, Bildung zu erwerben als außerhalb.
E.H. hat ja auch (zwei?) Ausbildungen im Gefängnis absolviert, sie ist technische Zeichnerin und Braille Übersetzerin und, ich glaube noch Hundetrainerin geworden. Sie sagte in dem Brief an "charged as guilty" glaube ich, daß ihr Cousin ihr die Ausbildung ermöglicht hat.
Der lange unschuldig im Gefängnis gewesene Dewey Bozella hat auch einen bachelor und masters degree in
Theologie im Gefängnis gemacht, ich glaube, er hat auch die Studiengebühren durch eine Stiftung bekommen.
Auch habe ich schon mal gelesen, daß auf der Internetseite "WriteAPrisoner.com" davon die Rede ist, daß man Häftlingen Hilfen bei der Finanzierung von Bildung geben könne.
Jetzt will ich J.S. keine Vorwürfe machen, indem ich ihm andere als leuchtende Beispiele hinstelle. Aber es wundert mich auch, warum er keine Ausbildung im Gefängnis angestrebt hat. Es ist in einem der neuen Medienbeiträge die Rede davon, daß er ein Fernstudium an der Fernuniversität Hagen machen wollte, was aber nicht erlaubt wurde, weil keine deutsche Sprache mehr erlaubt ist. Aber für ihn wäre es doch keine
Schwierigkeit gewesen, auf Englisch etwas zu machen. Die Studiengebüren dürfte er auch bekommen haben können. Aber da will ich ihm keine Vorwürfe machen;er sagte auch, viele haben keine Energie mehr, etwas zu lernen, wenn sie wissen, daß sie keine reale Chance haben, frei zu kommen. Vielleicht wollte er dann lieber für seine Freilassung kämpfen, indem er sich in Prozeßakten vertiefte und briefliche Kontakte pflegte.
Das ist jetzt ohne Ironie. Man weiß ja nicht, wie einem Menschen zumute ist in der Situation, und jeder Mensch ist anders.