monstra schrieb:kbare Argument, Söring hätte deshalb nicht widerrufen, weil seine Geständnisse von 1986 wahr waren und er sich erst eine neue Geschichte ausdenken musste, als er in die USA ausgeliefert wurde, zieht aber genauso wenig. Das wäre sehr kurzsichtig gewesen. Seine Anwälte werden ihm durchaus erklärt haben, dass die Auslieferung trotz Obsiegens vor dem EGMR erfolgen kann - aber eben unter der Zusicherung, nicht zum Tode verurteilt zu werden. Und so kam es ja auch
Bitte kurze Erläuterung, wenn möglich. Bin mir nicht sicher, ob richtig verstanden.
Ich meinte, dass Vermeidung Todesstrafe nur Auftakt war (andernfalls hätte er laut Buch Suizid begehen wollen.) Sein Ziel war leb
enslange Haft zu umgehen. Strategie von ihm/ Anwälten war"reasonable doubt"-Jury gerade so viel zu manipulieren, dass wg Zweifel Einstimmigkeit vermieden wird. In einem späteren Interview, sprach er erstaunlich offen darüber, für seine Verhältnisse.
Aus seiner Sicht nichts zu verlieren - bleibt er bei Anfangsversion, dann lange Haft gewiss. Versucht er Zweifel zu wecken, dann zumindest theoretisch Chance auf geringes Strafmaß. In Buch schrieb er wörtlich, dass er sich gleich 2mal in Knast geredet. Das stimmt.
Was Egmr angeht, habe ich Text so verstanden, dass Wahrscheinlichkeit für Todesstrafe an Beweislage/ Umstände USA festgemacht. Denn bei Anscheinsbeweis wäre Einschätzung seiner Geständnisse spekulativ.
Auf seine Geständnisse wurde eingegangen, als Replik auf Argumentation der Briten, die sich jedoch stückweit selbst widersprachen, als sie am Ende Absatz trotz allem ernstes Risiko konstatierten. Auch wurde vom Gericht gewürdigt, dass sich seine Aussagen über Zeit geändert haben. Es wurde betont, dass man Verfahren nicht vorgreifen will.
Und ja, durchaus-Widerruf nach Haysoms Prozess, hätte man als Retourkutsche auslegen können.
Aber was wäre als "normale" Reaktion von jmd erwartbar, der nicht lügt, taktiert, sich nicht um öffentliche Meinung scherrt, in Situation, wo mit Todesstrafe konfrontiert, wenn wirklich unschuldig? Prozess vor Emgr langwierig, hoher Druck und Ausgang ungewiss? Würde man dann nicht förmlich herausbrüllen, dass man unschuldig ist, wenn man es denn wirklich wäre? Für was die Scharade?
Seine Darlegung über angebliche Einschätzung/ Rat Anwälte scheint mir unglaubwürdig, dies auch deshalb weil bei Lanz einer seiner Anwälte an der Stelle, ungläubig Gesicht verzogen (extra eingeblendet). Wobei das jetzt natürlich spekulativ ist. Aber den von Soering genannten juristischen Begriff im Buch/ Mortal thoughts gibt es definitiv nicht.