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Der Mensch Jens Söring

40.372 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 12:30
Zitat von AndanteAndante schrieb:Das ist meines Erachtens Wortklauberei.
Das mit Mandela ist Interpretationssache. Da er im gleichen Atemzug die Berliner Mauer erwähnt, er aber weder die DDR ist noch je ein politischer Häftling war, ist die gegenteilige Interpretation meines Erachtens genauso Wortklauberei...

Leider ist es heutzutage so, dass alles was veröffentlicht wird, auf öffentliches Interesse stößt. Dabei ist der Fall zwar menschlich tragisch, ansonsten aber kriminalistisch wenig faszinierend.


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 12:46
Zitat von AndanteAndante schrieb:Das ist meines Erachtens Wortklauberei. Wenn er seine Haftzeit mit der Mandelas vergleicht, vergleicht er sich in diesem Punkt natürlich mit Mandela und was bei Mandela zu dessen Haft und Haftdauer geführt hat.
Das sehe ich ganz genauso. Warum sollte er ausgerechnet in diesem Punkt von seinem Justizopfer- und Freiheitskämpfernarrativ abweichen, wenn er und seine Anhänger sonst auch keinerlei Skrupel haben, ihn mit wirklichen Opfern brutaler Unrechtsregime auf eine Stufe zu stellen?


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15.01.2020 um 12:53
Meine Interpretation ist eben, dass er sich nicht auf die gleiche Stufe mit Mandela stellt. Und selbst wenn so wäre, wäre es für jemanden, der sich unschuldig hält, aus den genannten Gründen nicht außergewöhnlich.


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15.01.2020 um 13:20
Zitat von monstramonstra schrieb:Dabei ist der Fall zwar menschlich tragisch, ansonsten aber kriminalistisch wenig faszinierend.
Kriminalistisch wenig faszinierend stimmt, aber ich finde ihn aus einem anderen Grund interessant: Warum "gelingt" es Söring, großen Teilen der Bevölkerung und auch einem Teil der Medien weiszumachen, er sei ein unschuldiges Opfer des amerikanischen Justizsystems?

Warum sind so viele Leute bereit, diese Story zu glauben? Steckt da bei älteren Leuten der gute alte Antiamerikanismus der 70er Jahre dahinter? Oder der heutige Ant-Trumpismus, obwohl Söring zu einer Zeit verurteilt wurde, als Trump noch nicht am Horizont zu sehen war? Steht Söring also als Symbolfigur für irgendwas? Weckt er mit seiner mentalen Jünglingshaftigkeit speziell bei Damen mütterliche Gefühle? Also: Warum hat er derart viele Gefolgsleute?


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 13:28
Da könnte diese Erklärung helfen. Ich denke, es ist sogar egal, ob Mann oder Frau.
Idealisierung und Kontrolle

Je schlimmer die Taten von Verbrechern sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Gefängnis bergeweise Liebesbriefe erhalten. Das geschieht nicht nur bei Peter Madsen, sondern auch bei anderen brutalen Mördern. Doch warum ist das so?
...
"Oft haben die Frauen keine normalen, gesunden Beziehungen zu anderen Männern führen können." In ihren bisherigen Partnerschaften erlebten die Frauen hingegen Missachtung oder auch Misshandlungen. Das war möglicherweise schon in ihrer Kindheit so. "Dadurch, dass sie jetzt einen Täter lieben, haben sie das Gefühl, ihr Selbstwert steigt", so Lüdke. In ihrer Wahrnehmung ist die Frau die einzige Person, die Zugang zu dem Mann hat.
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Warum-Frauen-Verbrecher-lieben-article14028671.html


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15.01.2020 um 13:31
Ich denke, dass auch viele zum ersten mal in der 37 Grad Doku von ihm gehört haben. Deren einseitige Darstellung, die sehr auf der Klaviatur der Gefühle spielt, prägt den ersten Eindruck wahrscheinlich sehr.


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 13:46
Zitat von monstramonstra schrieb:Leider ist es heutzutage so, dass alles was veröffentlicht wird, auf öffentliches Interesse stößt.Dabei ist der Fall zwar menschlich tragisch...
Danke für den Beitrag, ich sehe das alles ganz ähnlich. Allerdings fand/finde ich den Fall kriminalistisch schon faszinierend, aber das tut jetzt nichts zur Sache.
Was ich sagen will: Die Sache lässt sich m.M.n. natürlich auch umdrehen: Von bestimmten Medien wird alles "ausgeschlachtet", von dem angenommen wird , dass es auf öffentliches Interesse stoßen könnte. Erlischt das Interesse, wendet man sich anderen "Baustellen" zu. Sonst könnten solche in meinen Augen unsäglichen Formate wie "Dschungelcamp", "Bauer sucht Frau" etc. pp. gar nicht existieren, die großenteils von Häme, Voyerismus und Schadenfreude leben und von denen Großkonzerne profitieren. Will sagen: Nur und ausschließlich die Zuschauer halten diese Sender,Formate und deren Inhalte durch Einschaltquoten und Klicks am Leben.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Stimmt, das wäre nicht von öffentlichem Interesse - wenn er selbst seine Nabelschau nicht öffentlich machen würde. Genau das tut er aber, und dann müssen er und seine Gefolgsleute natürlich auch damit rechnen, dass darüber eine kontroverse öffentliche Debatte stattfindet.
Zu welcher Frage soll denn diese Debatte geführt werden in diesem unseren freien Lande?
Schließlich kann man Medien, Verlagen und auch allen anderen nicht das Recht absprechen, etwas zu veröffentlichen, das (aus welchen Gründen auch immer) ihnen mitteilungswürdig erscheint, soweit es nicht die gesetzlichen Grenzen verletzt. Und ich finde das gut so.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Warum sind so viele Leute bereit, diese Story zu glauben?
Keine Ahnung. Ich schätze mal, es gibt nicht nur ein Motiv.
1. Für viele ist sicher ein Motiv, dass der ganze Fall Söring doch nicht so ganz klar als Mörder zeigt, wie das oft als Behauptung dargestellt wird, sondern Widersprüche in dem Fall und dem Urteil gesehen werden.
2. Für andere spielt mit Sicherheit eine Rolle, dass das Strafmaß in den USA exorbitant hoch ist, völlig entgegen unseren europäischen Gepflogenheiten und Werten. Von der Todesstrafe muss man hier gar nicht reden. Dazu muss man aber kein Antiamerikanist sein.
3. Das von @Cuchulain gerade verlinkte Motiv mag vereinzelt eine Rolle spielen, gepaart mit Helfersyndrom, wird aber m.E. hier in diesem Strang von einigen absolut überbewertet.


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 13:55
Zitat von ligalaligala schrieb:Schließlich kann man Medien, Verlagen und auch allen anderen nicht das Recht absprechen, etwas zu veröffentlichen, das (aus welchen Gründen auch immer) ihnen mitteilungswürdig erscheint, soweit es nicht die gesetzlichen Grenzen verletzt. Und ich finde das gut so.
Ich finde das auch gut und habe an keiner Stelle geschrieben, dass Zensur stattfinden sollte. Ich hatte nur @monstra so verstanden, dass zwar Söring alles Mögliche öffentlich verlautbaren darf, dass dann aber darüber öffentlich nicht kritisch debattiert werden sollte aus Rücksicht auf ihn. Letzteres finde ich allerdings nicht. Wer an die Öffentlichkeit geht, muss wissen, dass er sich damit einer Diskussion aussetzt, die nicht nur aus Zustimmung besteht.


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 13:57
Zitat von AndanteAndante schrieb:Warum sind so viele Leute bereit, diese Story zu glauben?
Weil sie nichts anderes lesen und hören WOLLEN, als Dinge wie diesen neuesten Artikel vom 12.1.20


Parole brings closure to infamous case
January, 12, 2020
By Bill Sizemore for The Virginian Pilot

After nearly 34 years behind bars, my friend and co-author Jens Soering has finally won some measure of justice. The Virginia Parole Board has paroled him and ordered him deported to his native Germany.
His co-defendant and ex-girlfriend, Elizabeth Haysom, has also been paroled and is being sent back to Canada, where she is a citizen.
Thus ends the amazing true-crime saga that I covered for The Virginian-Pilot and that Soering and I told in a co-written 2017 book.
Soering and Haysom were honor students at the University of Virginia in 1985 when Elizabeth’s parents, Derek and Nancy Haysom, were found brutally murdered in their Bedford County home outside Lynchburg. Both initially confessed to the crime, but at trial Soering recanted, saying he confessed falsely to save his girlfriend from the electric chair.
He has been working to demonstrate his innocence ever since, and in the book we show how evidence has continued to pile up over the years pointing to a tragic miscarriage of justice. A host of supporters — ranging from the original lead investigator in the case to celebrities such as Martin Sheen and John Grisham — came to the same conclusion.
Some of the most compelling evidence of Soering’s innocence has emerged only recently. DNA science was in its infancy in the 1980s and played no role in the trials. There was no credible physical evidence placing Soering at the murder scene, but the prosecutor leaned heavily on a few bloodstains that matched Soering’s blood type. Here’s the problem: After those blood samples were DNA-tested in 2009, Soering was definitively excluded as their source. Not only that: The blood evidence now points to two other, unidentified males leaving blood at the crime scene.
But the Virginia authorities never admitted their mistake — not even in granting Soering his freedom. He had petitioned Gov. Ralph Northam for a pardon, but the governor turned him down, saying he wasn’t convinced of his innocence. Instead, the parole board said the pair were being released based on their youth at the time of the crime, their long incarceration and the fact that they were model prisoners.
It’s not the moral victory Soering would have preferred. But at least, at age 53, he will now have the chance to live something approaching a normal life.
And to give credit where it’s due, this decision reflects a welcome shift from vengeance to mercy by the parole board appointees of Northam and his predecessor Gov. Terry McAuliffe.
Soering and Haysom are lucky in one respect: They were convicted before Virginia abolished parole in 1995. If the new Democratic majority in the General Assembly is serious about criminal justice reform, reinstatement of parole ought to be high on the list of priorities. There are plenty of people locked up in Virginia’s gulag of prisons who could be freed with little to no risk to the public and great savings for the taxpayers. Nationwide, the average annual cost of incarceration is more than $30,000 per inmate. For geriatric inmates — a growing proportion of Virginia’s prison population, thanks to the lock-’em-up-and-throw-away-the-key mentality that took hold in the 1990s — the annual price tag exceeds $70,000 per inmate.
In Soering’s case, the risk to Virginians from his release is zero. One of the conditions of his parole is that he can never return to the United States. And he’s OK with that. In my last prison visit with him before he boarded his flight to Germany, he admitted to being “somewhat bitter” about the three-plus decades of his life that he has lost. How could he not be?
Nevertheless, his focus now is on the future. Not only does he pose no risk to the public; he now has the opportunity to make a positive contribution to society. This is, after all, a man of prodigious intellectual gifts who wrote eight critically acclaimed books in prison.
His adjustment to the free world after such a long incarceration will no doubt be challenging. But he is nothing if not resilient. The front page of his website features a quote from Friedrich Nietzsche: “What does not kill me makes me stronger.”
It’s a fitting aphorism for Virginia Prisoner 179212 as he embarks on his new life.
Bill Sizemore, a retired Virginian-Pilot staff writer, is co-author with Jens Soering of “A Far, Far Better Thing: Did a Fatal Attraction Lead to a Wrongful Conviction?”
•••


https://www.tribpub.com/gdpr/dailypress.com/


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 14:03
@Jacki
Nach dem ersten Absatz habe ich aufgehört zu lesen. Das Problem wird sein, dass die Leute das kaufen und glauben werden. Sei’s drum.


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 14:05
Zitat von JackiJacki schrieb:"After those blood samples were DNA-tested in 2009, Soering was definitively excluded as their source."
Really? Zweifel sind immer angebracht, aber das ist doch geflunkert.


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15.01.2020 um 14:15
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ich finde das auch gut und habe an keiner Stelle geschrieben, dass Zensur stattfinden sollte. Ich hatte nur @monstra so verstanden, dass zwar Söring alles Mögliche öffentlich verlautbaren darf, dass dann aber darüber öffentlich nicht kritisch debattiert werden sollte aus Rücksicht auf ihn. Letzteres finde ich allerdings nicht. Wer an die Öffentlichkeit geht, muss wissen, dass er sich damit einer Diskussion aussetzt, die nicht nur aus Zustimmung besteht.
Ja natürlich, ich kann dir da folgen.
Im Zusammenhang mit diesem Strang hier habe ich damit allerdings zwei Probleme:
1. Wie schon oben beschrieben ist mir nicht klar, warum hier oft von Söring gefordert wird, er solle jetzt mal gefälligst die Füße still, respektive die Klappe halten, andererseits aber gierig nach jeder Lebensäußerung seinerseits akribisch gesucht wird und jede Kleinigkeit, vom Frühstück über Brillen, Uhren, bis hin zu künftigen Lebenszielen, kolportiert wird. Was soll das? Wenn ich jemanden ablehne, stalke ich dem doch nicht noch hinterher, oder? Unter anderem deshalb nicht, weil ich vielleicht damit ja das Gegenteil von dem erreiche, was ich will.

2. Bei aller Meinungsfreiheit und Kritik wurden hier in diesem Strang m.E. nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks gerne auch mal verlassen, sondern auch Herabwürdigung und üble Nachrede geübt- nicht nur gegenüber Söring, sondern auch gegenüber denjenigen, die ihn nicht für einen Mörder halten. Das ist belegbar.


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15.01.2020 um 14:34
@ligala

Wo stand was über Uhren??
Danke für die quelle


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15.01.2020 um 14:37
@peterlee
Hier gab es ein Foto/Selfie von Twitter oder so, auf dem Sörings Hand mit einer Uhr zu sehen war. Ist aber doch nicht wichtig oder? Gestern 13.02 Uhr.


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 14:42
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ich hatte nur @monstra so verstanden, dass zwar Söring alles Mögliche öffentlich verlautbaren darf, dass dann aber darüber öffentlich nicht kritisch debattiert werden sollte aus Rücksicht auf ihn.
Völlig falsch verstanden. Ich halte Herrn Söring nur für so unwichtig, dass man nicht jede Äußerung von ihm breit treten sollte.

Ansonsten zieht der Fall seine Faszination aus folgenden Umständen (die vorrangig nicht kriminalistisch sind):

- Deutscher im US-Gefängnis, sitzt über 30 Jahre, aus deutscher Sicht exorbitant lange (unabhängig von Schuldfrage)
- deutsche Regierung kämpf um seine Freilassung
- jugendliches Liebespaar hegt Mordphantasien, die Opfer werden getötet, sie flüchten gemeinsam
- es bleibt letztlich ungeklärt, wer nun gemordet hat, es gibt widerrufene Geständnisse, einen vom TV übertragenen US-Prozess, eine Jury
- beide beteuern abschließend ihre Unschuld

Daran können sich viele Phantasien knüpfen. Helden und Schurken, geheimnisvolle Dritte, ein (vermeintlich) kritisch zu betrachtendes ausländisches Rechtssystem (USA), die drohende Todesstrafe, Sex ohne Ende, Femme Fatale und Ritter von der Traurigen Gestalt usw. Wie angefixed die Leute werden, wenn es um GV zur Beerdigung geht, war hier ja auch zu erleben. Da wabern die persönlichen Phantasien wie die Blumenkohlwolken an einem schwülen Juli-Tag gen Himmel...

So sehr ich den Drive des Antiamerikanismus in anderen Fällen (Kurnaz, NSA usw.) am Werke sehe, ist er hier meiner Ansicht nach von eher untergeordneter Natur. Kriminalistisch gibt der Fall insoweit nicht so viel her, weil die Beweislast, die auf Jens und Elizabeth lastet enorm ist. Inwieweit hier Mittäterschaft (und mit welchen Tatbeiträgen) oder Anstiftung im Raume steht, finde ich wenig spannend. Der Anstifter wird in Deutschland wie der Täter bestraft.


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 15:15
Zitat von ligalaligala schrieb:Hier gab es ein Foto/Selfie von Twitter oder so, auf dem Sörings Hand mit einer Uhr zu sehen war..
Warum erwähnst Du das dann?

Ich glaube, niemand hier hat über die Uhr geschrieben, die JS trägt.

Man kann natürlich auch alles aufbauschen....


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15.01.2020 um 15:16
Zitat von monstramonstra schrieb:Deutscher im US-Gefängnis, sitzt über 30 Jahre, aus deutscher Sicht exorbitant lange (unabhängig von Schuldfrage)
- deutsche Regierung kämpf um seine Freilassung
- jugendliches Liebespaar hegt Mordphantasien, die Opfer werden getötet, sie flüchten gemeinsam
- es bleibt letztlich ungeklärt, wer nun gemordet hat, es gibt widerrufene Geständnisse, einen vom TV übertragenen US-Prozess, eine Jury
- beide beteuern abschließend ihre Unschuld
Vielleicht sollte hier noch die versetzte Anwendung der Judikative mit aufgeführt werden. Das macht den Fall in sofern spektakulärer, als das die eine Seite sagt "EH habe sich eine wesentlich bessere Position verschaffen können (Plea deal)",
während die anderen die Jahre zählen, in denen JS sein Geständnis nicht zurückgezogen hat.
Zitat von monstramonstra schrieb:Daran können sich viele Phantasien knüpfen. Helden und Schurken, geheimnisvolle Dritte, ein (vermeintlich) kritisch zu betrachtendes ausländisches Rechtssystem (USA), die drohende Todesstrafe, Sex ohne Ende, Femme Fatale und Ritter von der Traurigen Gestalt usw. Wie angefixed die Leute werden, wenn es um GV zur Beerdigung geht, war hier ja auch zu erleben. Da wabern die persönlichen Phantasien wie die Blumenkohlwolken an einem schwülen Juli-Tag gen Himmel...
Gute Aufzählung. Da fehlt aber auch gar nichts. Oder vielleicht "Motivphantastereien" unter Drogen.
Zitat von monstramonstra schrieb:Drive des Antiamerikanismus
Den sehe ich hier in dem Strang gar nicht als so extrem an.

Es ist wohl eher "fremd" sich mit einem Richter zu arrangieren, der mit der Opferfamilie befreundet ist und in Interviews
vorab dem Angeklagten eine Schuld zuweist. Oder das die Staatsanwaltschaft, die in den USA eben nicht entlastend gegenüber dem Angeklagten agiert, zusätzlich aber Verfehlungen begeht und der Verteidigung entlastende Beweise vorenthält. Das ist ja kein Söring-Märchen. Nur wird es halt in den USA juristisch anders bewertet und nicht etwa geahndet. Die Kritik macht sich doch eher an den handelnden Einzelpersonen fest.
Die breitere Bühne setzt ja eigentlich erst ein, wenn es um die Meinung geht, ob der Fall Söring zum Politikum wurde.
JS spielt diese Platte, seit dem er alle Appeals vergeben hat. Das Vor/Zurück 2010 gibt ihm zumindest recht.


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 15:44
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Ein und dieselbe DNA (nicht vollständig, aber ohne Unterscheidungsmerkmale) hat man in Blutspuren dreier Blutgruppen gefunden:

Blutgruppe A: Opfer Derek Haysom
Blutgruppe AB: Opfer Nancy Haysom / Sörings Alternativtäter 1
Blutgruppe 0: Jens Söring / Sörings Alternativtäter 2


Für Söring aufgrund der verschiedenen Blutgruppen der "Beweis", dass zwei fremde Männer am Tatort waren. Das Thema wurde hier schon rauf- und runterdiskutiert. Gut erklärt im Blog von Sector7, aber der ist derzeit down.
Ich hatte das auch schon so gelesen. Aber über die Gutachten von Drs. McClintock und Schanfield finde ich nur Zusammenfassungen, Berichte darüber. Sind diese Gutachten denn auch irgendwo vollständig einsehbar?


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15.01.2020 um 16:11
Zitat von synthiasynthia schrieb:begeht und der Verteidigung entlastende Beweise vorenthält
welche wären das denn gewesen?


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Der Mensch Jens Söring

15.01.2020 um 16:28
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:welche wären das denn gewesen?
Neatons Case von der "Spinne im Netz" und dem Komplizen hätte noch eindrucksvoller für die Jury sein können,
wenn er mit dem FBI Profil hätte argumentieren können. Vielleicht hätte Howard Haysom dann auch vor Gericht freier
argumentieren können, warum er nicht daran glaubt, dass seine Mutter in dem Aufzug Söring alleine Zutritt gewährt.
Die Landstreicher-/Messer Thematik und dem angeblichen Treffen mit einer Frau in Ortsnähe hätte die Jury vielleicht auch noch mal zum Nachdenken anregen können.

Es geht nicht um die Frage, ob und inwieweit sich das entlastend für Söring in seinem Prozess 1990 ausgewirkt hätte.
Aber die Verteidigung wurde dadurch doch offenkundig um ihre Patronen gebracht.


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