Seps13 schrieb:Warum hat er der Welt und insbesondere dem Parole Board nicht einfach direkt und unverschlüsselt mitgeteilt, dass er nur seine verlorene Brille am Tatort suchte, während Elizabeth ihre Eltern abstach?
So war es ja auch nicht. Ich vermute mal, dass alles, was ich oben schrieb (Planung, Vorverlegung der Tatzeit, Verletzung durch Messer in der Hand, Deckung der Täterin, etc.), dazu ausreicht, um für lange Zeit in einem US-Gefängnis zu bleiben. Seine einzige Chance herauszukommen, war, solange rumzunerven, bis sich genug Leute mit seinem Fall befassen und befinden, dass er lange genug für seinen Anteil an der Straftat gesessen hat.
Mal von der individuellen Schuld abgesehen: Als ich gelesen habe, in was für einer Art Gefängnis er eingekerkert ist, wurde es mir ganz schlecht. Zu zweit in einer winzigen Zelle, keine Bäume, kein Ausgang, kein Leben. EH sitzt zwar auch in einem Gefängnis, aber in einem weitaus komfortableren. Sie konnte sogar eine Ausbildung machen.
Seps13 schrieb:ich könnte mir vorstellen, dass er seinem inneren Zirkel noch eine andere "Wahrheit" erzählt hat (allerdings auf herkömmlichem Weg)
Ich denke, das hat er sicherlich getan. Aber juristisch gesehen konnten sie ihm nicht helfen. Sein Blut war am Tatort und auch der Fußabdruck stammte von ihm. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, dann hätte er eventuell wirklich seinen Hals aus der Schlinge ziehen können.
Seps13 schrieb:aber die offizielle Botschaft an die Öffentlichkeit lautet mitsamt der bescheuerten Elternalibidrogenkurierfahrt-Story "unschuldig & ich war nie da", und zwar ohne versteckte Andeutungen, dass das gar nicht stimme und er in Wirklichkeit doch da war, aber eben nur blöd in der Gegend stand.
Ich bin unentschlossen, was ich denken soll. Er hat "Macbeth" und "A tale of two cities" so oft erwähnt, dass es mir aufgefallen ist. Ich weiß nicht, ob er mittlerweile selber glaubt, dass er unschuldig ist. Er ist intelligent genug zu wissen, dass seine Geschichte vorne und hinten nicht stimmen kann.
Das ist es ja eben, was mich so gewundert hat: Da setzen sich sogar lauter Promis für ihn ein, sind die denn alle dämlich? Bis ich es gecheckt habe: Die haben auch den Code verstanden: Der Mord war wie bei Macbeth geplant (aber dummerweise nicht so durchgeführt, was es schwer macht, diesen Teil des Codes nicht auch direkt so zu interpretieren: sie Anstifterin, er Mörder) und 'A tale of two cities' (Strafe für einen anderen auf sich nehmen). Und den Code kommuniziert er immer wieder (ein Buch heißt "Mortal Thoughts", das andere heißt "A far, far better thing"), damit ihn vielleicht auch noch andere verstehen. Leider hat es bei mir etwas gedauert, bis der Groschen gefallen ist.
Vielleicht glaubt er, dass mittlerweile ALLE seinen Code verstehen, so dass er die Wahrheit gar nicht mehr offen aussprechen muss.
Ich bin immer noch unentschlossen, wie groß sein Anteil an der Planung gewesen sein mag? Offenbar war ihm selber gar nicht bewusst, dass seine "Andeutungen" im "Weihnachtsbrief", den er Ende Dezember/Anfang Januar geschrieben hatte, später so verdächtig sein würden. Sonst hätte er ihn sicher vernichtet. Und EH hat ja angeblich diesen Brief gar nicht gekannt, sondern erst vor Gericht gesehen (bin mir da gerade nicht sicher). Vielleicht waren die beiden im Dezember noch auf "Ideen-Sammlung"?