Was weiß man bei Geburt?
08.02.2005 um 00:35
"als wollten seine tiefblauen kleinen Augen mir irgendwas erklären.'Jetzt erst habe ich die Welt/ das Leben ansich begreifen können!'... so ungefähr hätte er's sagen können.."
Saint-E,
dein Kind hat dich also auf das Wunder Leben aufmerksam gemacht. Pass gut auf, da kommt noch mehr! :)
Hurra, ein Baby!
Babies können schon im Mutterleib sehen. Wenn man eine starke Lichtquelle an den Bauch der Mutter hält, beginnen die Babies oft, sich vor Aufregung zu bewegen.
Nach der Geburt sieht das Baby, nachdem es sich an die enorme Helligkeit gewöhnt hat. Viele Babies staunen einfach über diese neuen Sinneseindrücke, anderen ist es zuviel, sie halten die Augen einfach geschlossen.
Allerdings sieht man ja nicht nur mit den Augen, man muss die Bilder auch verstehen können, das heißt, man muss bestimmte - wiederkehrende - Muster bzw. Veränderungen ein- und zuordnen können. Das ist eine aktive Hirnleistung, die erst langsam erlernt werden muss.
Sie werden beobachten können, dass Ihr Baby Sie bereits nach der Geburt immer wieder konzentriert ansieht, zunächst nur kurz, dann immer intensiver. Man hat auch manchmal den Eindruck, dass es bestimmte Bewegungen (z.B. Mundöffnen) nachmacht.
In den nächsten Wochen und Monaten lernt es, die Bilder - zunächst in der Nähe, mit Erweiterung des Aktionsradius auch in größerer Entfernung - besser zu interpretieren. Dabei helfen ihm natürlich auch die anderen Sinneseindrücke - Riechen, Tasten, Schmecken, Hören - und die Wiederholung der Bilder. Es lernt auch, das, was es sieht zu imitieren.
Mit etwa sechs Wochen können Babies "fixieren", das heißt konzentriert über längere Zeit jemanden oder etwas anschauen, und "sozial" Lächeln, das heißt, das Lächeln, das sie sehen, erwidern.
Das Sehenlernen dauert sehr lange, letztlich bis ins Schulalter und auch als Erwachsener sieht man nur, was man weiß. :)
Ich höre was, was Du nicht hörst
Kleine Kinder verlassen sich eher auf akustische Signale als auf visuelle, während es bei Erwachsenen umgekehrt ist.
Für kleine Kinder ist Hören wichtiger als Sehen: Bekommen sie gleichzeitig Geräusche vorgespielt und Bilder gezeigt, registrieren sie fast ausschließlich die Töne. Je älter sie jedoch werden, desto mehr gewinnt der Sehsinn an Bedeutung, bis er im Erwachsenenalter schließlich die Wahrnehmung dominiert. Diesen Zusammenhang beobachteten Vladimir Sloutsky und seine Kollegen von der Staats-Universität von Ohio in Columbus. Ihre Studien stellen sie in der Fachzeitschrift Child Development (Bd. 75, S. 1387 und S. 1850) vor.
Die Forscher spielten Kindern im Alter von acht Monaten immer wieder die gleichen Bild-Ton-Paare vor, um sie an die Kombinationen zu gewöhnen. Dann veränderten die Wissenschaftler die gewohnten Paare und kombinierten entweder ein neues Bild mit einem bekannten Ton oder einen neuen Ton mit einem bekannten Bild. Die Reaktion der Kinder war eindeutig: Die Veränderung irritierte sie nur dann, wenn der gehörte Ton vom Gewohnten abwich. Veränderte Bilder wurden dagegen vollständig ignoriert.
Ein ähnlicher Test bei Vierjährigen zeigte, dass auch sie sich prinzipiell eher auf Gehörtes als auf Gesehenes konzentrieren. Eine Ausnahme bildeten Darstellungen vertrauter Gegenstände, die die Aufmerksamkeit der Kinder stärker fesselten als unbekannte Töne. Offenbar können Kinder immer nur eine Sinneswahrnehmung verarbeiten, schließen Sloutsky und seine Kollegen aus diesen Ergebnissen. Bei jüngeren Kindern sind das ausschließlich akustische Reize, während etwas ältere zwischen akustischen und visuellen Wahrnehmungen hin- und herschalten können. Erwachsene schließlich können beide Arten von Reizen gleichzeitig wahrnehmen, konzentrieren sich aber eher auf die visuellen.
Die Vorliebe für Geräusche hat sich bei Kindern wahrscheinlich deswegen entwickelt, weil Töne im Gegensatz zu den meisten visuellen Reizen nur kurzfristig existieren, vermuten die Forscher: Wenn ein Ton ignoriert wird, ist er häufig unwiederbringlich verschwunden. Um Sprache zu lernen, müssen Kinder jedoch so viele verschiedene Laute wie möglich aufnehmen, was durch die bevorzugte Verarbeitung von Tönen erleichtert wird.
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/247479.html
Ich wünsche dir noch viele "unglaubliche" Momente mit deinem Kind. :)
Gruß:)
Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.