Tiergarten schrieb:Wenn dem Mörder (und Briefautor, wie ich jetzt einmal voraussetze), die Kenntnis des Ermittlungsstandes nichts nützen würde, warum hat er dann so drängend versucht, an diese Informationen zu gelangen - insbesondere zu möglichem DNA-Material?
Umgekehrt wird ein Schuh draus:
Weil dem Mörder weder der Ermittlungsstand noch etwaige Informationen darüber, ob die Kripo nun Täter-DNA sichern konnte oder nicht, etwas nützen würden, ergibt die Hypothese vom "Brief schreibenden Mörder" nur wenig Sinn.
Wie schon jemand anders anmerkte: für den "Fernseh-Tatort" wäre das bestimmt eine "tolle Geschichte", die sich in 90 kurzweiligen Minuten auf den Bildschirm bringen ließe...
Tiergarten schrieb:Ein Nutzen hätte ja zum Beispiel schon allein darin bestehen können, sich zu beruhigen und die Nerven zu bewahren.
Dass der Täter, der seit nunmehr 45 Jahren unbehelligt und heute ein alter Mann ist, jetzt "die Flatter" bekommt und aktiv versucht herauszubekommen, was man denn gegen ihn in der Hand hätte (vorausgesetzt dass man ihn denn überhaupt ermitteln würde!), überzeugt mich wie gesagt nicht.
Aber ich habe verstanden, dass du es für möglich hältst, dass der Mörder sich so verhält.
Ich für meinen Teil schließe aus, dass der Mörder von damals vor gut einem Jahr diesen Brief geschrieben hat.
Mittlerweile gehe ich fest davon aus, dass der Brief das "Werk" eines Spinners, Wichtigtuers, Hochstaplers oder Scharlatans ist (oder wie man das auch immer nennen möchte) und dass der Brief nicht (!) authentisch ist. Ich bin davon überzeugt, dass der Briefschreiber, anders als er es im Schreiben behauptet, den Namen des Mörder und dessen Wohnanschrift gar nicht kennt.
Tiergarten schrieb:Er brauchte ja eine schlüssige Legende, die auch gefeit war gegen den Verdacht, dass sich hier womöglich der Täter Zugang zu Informationen erschließen wollte.
Hätte er nicht gebraucht, weil professionelle Mordermittler alles hinterfragen und sich ganz bestimmt nicht so leicht täuschen lassen.
Das wäre vermutlich auch dem Täter klar gewesen... Erst recht dürfte es jemandem klar sein, der in der Lage ist, einen solchen Brief zu schreiben.