sallomaeander schrieb:Naja, aber aktuell, zumindest in der letzten XY-Fernsehfahndung, hat man sich doch ein wenig auf einen R6 oder ähnliches Auto festgelegt, während in dem kürzlich hier verlinkten Artikel sogar die Rede davon war, dass seinerzeit auch Halter von hellen Opel-Automobilen überprüft wurden.
Du regst, wie so oft, zu guten Diskussionspunkten an. Danke.
Ich beginne dann mal:
Hat man sich denn in der Sendung tatsächlich
darauf festgelegt?
sallomaeander schrieb:Aber nein, man hat für den Filmfall sogar einen echten Oldtimer R6 besorgt
Ich denke, man sollte nicht vergessen, dass es "nur" eine filmische Darstellung war. Um die Abläufe aufgrund der Zeugenaussagen und Ermittlungen möglichst realistisch darzustellen, brauchte man ja ein Auto. Ich könnte dir jetzt nichtmals sagen, welches da tatsächlich "verwendet" wurde. Mir wäre es wahrscheinlich aufgefallen, wenn ein derzeitiges Modell gezeigt worden wäre, das keinesfalls in die damalige Zeit gepasst hätte.
Es gab auch schon Fälle, die sich im Sommer zugetragen haben, die aber von XY im Winter gedreht wurden, wo dann bemängelt wurde, das Kleidung und Wetter der Darsteller nicht passten.
(Z.B. der Fall Gabriele Schmidt, Fulda).
XY arbeitet mit Ermittlern zusammen. Ich denke, man wägt in der Darstellung ab, was wirklich relevant erscheinen mag zum Zeitpunkt der Ausstrahlung, zumal es nach den Filmfällen ja auch immer noch Gespräche mit den EB gibt, in denen aktuell relevant erscheinenende Fakten dem Publikum hervorhebend genannt werden.
Es soll schon Zuschauer gegeben haben, die sogar den Darsteller im Filmfall als Täter wiedererkannt haben wollen.
Ich denke, man hat sich in der Darstellung auf ein Modell geeinigt, was erstens in die damalige Zeit passte und zweitens den meisten Kriterien der damaligen Zeugenaussagen entsprach.
Dazu kann man hier Folgendes nachlesen:
Beschreibung mutmaßliches Tatfahrzeug:
helle Farbe (weiß, beige, hellgrau)
Ähnlichkeiten mit einem Renault 6
schräges Heck
seitlich hinten ein kleines abgesetztes Fenster
Rücklichter senkrecht übereinander liegend
waagerecht verlaufender Kühlergrill
Euskirchener Kennzeichen (Stadtkennung EU)
Quelle:
https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/Fahndungen/Personen/UnbekanntePersonen/Mord_CW/Sachverhalt.htmlIch meine mich zu erinnern, dass irgendwo gesagt wurde, dass dieses kleine abgesetzte Fenster als Hauptkriterium für den R6 sprach.
Ich als Laie, könnte mir in einer Ausnamesituation vielleicht genau so etwas merken. Wahrscheinlich auch daran, ob das Auto hell oder dunkel war - umso mehr wundert es mich, dass der Verfasser des Briefes nur "Assoziationen " zu Marke und Modell mennt, aber nichts dazu.
Vielleicht erinnert sich ja jemand weiters von damals an eine bestimmte Begebenheit, bei der solch ein Auto, noch dazu mit EU eine Rolle spielte.
Vieles mag im Nachhinein suggestiv sein, in der Kombination aber wiederum relevant.
Zum Thema Fallanalyse:
sallomaeander schrieb:Dahinter steckt oft, wenn nicht sogar immer, eine Fallanalyse nach heutigem Stand. Die ist in meinen Augen mindestens ebenso wichtig wie die moderne Auswertung von DNA, weil man durch eine Fallanalyse eben heute zu ganz anderen Fahndungsansätzen und -richtungen gelangt, als früher.
Da gebe ich dir absolut recht.
Die "operative Fallanalyse" benötigt aber auch Grundlagen.
Bisher scheint das Tötungsdelikt an Claudia Wilbert keinem Täter-Schema zuzuordnen zu sein.
Es gibt anscheinend leider, oder auch zum Glück, keine weiteren Delikte, die diesem Täter zuzuordnen wären. Dies hat man, wie im Filmfall geschildert, bereits abgeglichen.
Auch daraus können natürlich Schlussfolgerungen gezogen werden.
Etwas, das mir die ganze Zeit durch den Kopf geht:
Im Filmfall wurde, glaube ich, von den Eltern gefragt, ob Claudia vergewaltigt wurde.
Ich meine, die Antwort sei gewesen, dass man es zu dem Zeitpunkt noch nicht beantworten konnte, sie sei abgezogen gewesen.
Ich muss mir dies nochmals anschauen.
Blieb das offen?
Während ich das geschrieben habe, kam mir noch ein Gedanke:
Der Verfasser des Briefes schrieb doch bezüglich des Autos, was er/sie assoziiert.
Darüber haben wir schon diskutiert.
Ich finde, dass das Wort "assoziieren" etwas relativ Persönliches ist, eine Empfindung, die man selbst hat.
Wie kann er/sie sagen, dass er/sie.... "assoziieren würde?
Es könnte dabei doch nur um den Wortlaut des von dem sterbenden Verwandten gehen, oder?
Ich kenne keine Automarke, die ähnlich wie "Ford" klingt.
Vielleicht schmeißt diese Person auch nur mit Begriffen um sich, in die zu viel hinein interpretiert wird?