1. Nocheinmal zum BMW:a) Zustand im Tatzeitraum laut Zeugenaussagen (Angaben der Prozessbeobachter - Hervorhebungen von mir):- Bock zu T.: Wissen sie denn ob der BMW öfters mal kaputt war oder nicht angesprungen ist?
T.: Nee weiß ich jetzt nicht mehr der war wohl mal in der Werkstatt weil der elek. Fensterheber kaputt war aber
ob da sonst noch was war weiß ich jetzt auch nicht kann ich nichts zu sagen.
- Der BMW von Schemmer juniors habe früher der Freundin von dem Zeugen gehört.
Es gab wohl auch mal
Probleme mit der Lambdasonde das wäre aber ca. 4-5 Jahre her gewesen von anderen Reparaturen am BMW wusste er aber nichts.
- Der Inhaber der Autowerkstatt gab an, dass BS den Werkstatttermin selbst ankündigte, ohne konkrete Tages-Angabe, es sollte in der besagten Woche erfolgen, auch konnte er nicht sagen wann das Fahrzeug tatsächlich dort abgestellt wurde, er wusste aber, dass es definitiv am Freitag dort war und er es am Samstag untersuchte, es wurden Ersatzteile bestellt und am Dienstag dann repariert.
Da ich null Ahnung von Technik habe kann ich da nicht detailliert berichten, jedenfalls beschrieb er den Zustand des BMW als
nicht geeignet für längere Fahrten, da er nur auf drei Zylindern lief, was wohl eine Leistungsminderung zur Folge gehabt hätte,
sowie Rückstände vom Benzingemisch im Öl, was aber nicht festgestellt wurde. Jedenfalls wurde ua. eine Zündkerze gewechselt, was dann wieder den Wagen voll fahrtüchtig machte. Es war noch die Rede von einer Lambda-Sonde und einem ABS-Irgendwas, sorry Leute für mich böhmische Dörfer.
- er [ein Nachbar der Jun.] wusste von
Startschwierigkeiten des BMW, da B.öfter darüber klagte
- Zeugen aus Haren, Nachbarn der Jun. [...] hatte schon mal was vom
defekten BMW gehört
- Lebensgefährtin des Freundes BS Autoaufbereiter und Vorbesitzerin des BMW:
BMW hätte wohl Probleme gemacht und war dazu in der Werkstatt.
- Dazu kommen mehrere Aussagen, nach denen der BMW schon alt war.
=> Mein Fazit: Das alles zusammengenommen sind doch weit mehr und gravierendere Probleme, als Lappalien und legt durchaus nahe, dass der BMW schon zum Tatzeitpunkt nicht mehr orderlich fahrtüchtig und für längere Strecken ungeeignet war. Schäden entstehen auch in der Regel nicht über Nacht. Der Werkstatttermin war schließlich schon länger für die Woche von BS angekündigt gewesen. Und zur Feststellung des Werkstattleiters: Er hat festgestellt, dass eben nicht die typische Öl-Benzinmischung vorlag, die hätte vorliegen müssen, wenn der Wagen in dem abgelieferten Zustand über eine längere Strecke gefahren worden wäre. Im Übrigen ist der Schluss "ich bin ein langjähriger Autofahrer und kenne mich mit Zündlerzen und Motorproblemen aus, also muss sich auch HS damit auskennen" ein trugschluss. Ich bin auch ein langjähriger Autofahrer und für mich ist die ganze Technik im Auto ein Rätsel. Ich habe keine Ahnung, welche geräusche im Auto welche Fehler signalisieren. Ich kann einen Reifen wechseln (mit Handbuch) und Öl- und Wasserstand und reifendruck (mit Handbuch) überprüfen. Das wars. Anders ausgedrückt: Man muss schon nachweisen, dass gerade HS die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten hatte, den Fehler zu identifizieren und zu beheben.
b) Aufenthaltsorte des BMW im Tatzeitraum (Angaben der Prozessbeobachter - Hervorhebungen von mir):- unklar, ob BMW, da weder Typ noch Fahrzeug nach Bild identifiziert: Aussage einer Nachbarin, die zu Beginn der Rhld-Pfalz-Ferien [ab 27. Juni] ein älteres,dunkelblaues Fahrzeug mit EL-Kennzeichen in der Strasse gesehen hat, das sie nicht kannte. Typ ungewiss, evtl. älteres Golf-Modell. Aussage einer Zeugin, die sagte, daß sie im Sommer 2011 ein blaues Auto, ein älteres Modell mit den Anfangsbuchstaben EL- vor der Garage der Schemmers geparkt hatte“. Auf Frage, um welchen Typ es sich dabei handelte, gab sie sinngemäß an,“ daß das ein älteres Fahrzeug zb. ein Golf gewesen sein konnte, denn der war ja hinten so eckig, heute sind die Autos ja alle eher rund gebaut.“ Das Modell selbst wusste sie nicht. Auf Frage, WANN sie das „blaue Auto“ dort gesehen habe , sagte sie sinngemäß : „So genau weiss ich das nicht mehr, aber das muss so gegen Ende Juni, Anfang Juli 2011 gewesen sein. Ich kann das nur mit dem „Beginns der Sommerferien in Rheinland- Pfalz festmachen. Auf Frage gab sie an, EL ist Emland. Auf vFrage des Vorsitzenden gab sie an, daß sie hat mit dem Auto sofort verbunden habe,“ ach da sind die juniors vielleicht da“ .
- mögliche Sichtung des BMW durch Ehepaar am Sa., 2.7., im Parkhaus eines Neuwieders Kaufhauses gesehen zusammen mit Frau und Zwillingen, soll ein 4-Türer (gemeint ist wohl 5-Türer gewesen sein), obwohl der BMW ein 3-Türer war (nach Wahrnehmung des Ehepaares ein 2-Türer)
- Mittwochs morgens fuhr HS mit dem BMW weg, zunächst sagte sie sie wolle an die Küste, da war sie dann aber auf Nachfrage doch nicht, sondern sei mal hier mal da gewesen und ein bisschen shoppen. Als die Eheleute abends noch mal wegfuhren bemerkten sie, dass der BMW etwas weiter weg geparkt in der Strasse stand und komplett mit Matsch versaut war, sie fuhren extra nochmals auf dem Rückweg dort vorbei und fragten sich weshalb das Auto aussah wie nach einer Fahrt im Morast.
- Zeugen aus Haren, Nachbarn der Jun. [...] hatte [...] auch registriert, dass dieser am Donnerstag vor dem Tötungsdelikt völlig verschlammt am Ende der Straße stand.
- Am nächsten morgen, dem Donnerstag stand der BMW dann säuberlich gereinigt wieder an seinem Stammplatz
- Do abend kurz bevor der Netto schließt [21.00 Uhr] mit BMW bei Nachbarin weggefahren
- Später goss sie [die Nachbarin] in der Dämmerung noch draussen Blumen und sah, dass der BMW nicht vor dem Haus stand.
- Später sah sie sie dann mit dem Dacia und den Hunden, dabei erzählte HS dass sie gestern abend am Netto mit dem BMW liegengeblieben ist und zu Fuß zurück. Beide Eheleute wunderten sich warum HS nicht angerufen hatte, dass man sie dort abholt, Fußweg gute 20 Minuten. Morgens früh sei sie dann wieder dort hin und der Wagen sei sofort angesprungen und jetzt in der Werkstatt.
- mögliche Sichtung des BMW durch Motorradfahrer Donnerstag Nacht (Abfahrt bei Mutter in Gondershausen/Hunsrück zwische 21.30 Uhr und 23.00 Uhr): Um es mal kurz zu machen: Er ist der Auffassung, in der Tatnacht mit einem dunklen Fahrzeug mit dem Kennzeichen XX XX XXX beim Abbiegen von der B 49 auf die B 42, als er die Kurve zu schnell genommen hat, eine Fastkollision gehabt zu haben. Für alle, die jetzt auf Google maps nachschauen wollen: Er hat berichtet, dass er so in Gedanken war, dass er von der Südbrücke kommend nicht die Abfahrt B 42 Richtung Bendorf/Neuwied genommen hat, sondern aufgrund seiner Gedanken zunächst bis nah Neuhäusel/Denzerheide gefahren ist, um dort zu wenden. Dann ist er die B 327 zurück gefahren, um dann auf die B 42 abzubiegen. Er sei zu schnell gewesen und fast mit dem dunklen Fahrzeug mit EL Kennzeichen kollidiert. Diese Kollision sei nur deswegen vermieden worden, weil das Fahrzeug einen Schlenker nach links gemacht hat.
- mögliche Sichtung des BMW durch Ehepaar am Do., 7.7., Uhrzeit unklar, zwischen 22.30 Uhr und 23.30 Uhr auf dem Parkplatz eines Koblenzer Restaurants an der B 42 in Pfaffendorf geparkt
- Aussage HS: mit Suizidgedanken Richtung Leer unterwegs
- Zeugin (Mutter von Jonas) sagte bei der Polizei aus, dass Stella beim Abendessen erzählt habe, dass HS in der Tatnacht nicht zuhause war, sondern sich in Köln bei einer Freundin verquatscht hatte und erst morgens [am Freitag] um 6 Uhr wieder da war. Auf fragen von Bock hin sagte sie, sie könne sich nicht mehr erinnern was Stella gesagt habe in welcher Stadt HS gewesen sein soll. Das Gespräch beim Abendessen war übrigens Freitags, also bevor die Leichen gefunden wurden. Bei der Polizeiaussage von Jonas klang es so, als wäre er dabei gewesen als Stella es erzählte, im Gericht erzählte er Stella habe es seiner Mutter erzählt und diese ihm.
- auch konnte er [der Werkstattinhaber] nicht sagen wann das Fahrzeug tatsächlich dort abgestellt wurde, er wusste aber, dass es definitiv am Freitag dort war
- Nach der polizeilichen Untersuchung wies der BMW keine Spuren auf, die ihn mit der Tat in Verbindung bringen.
=> Mein Fazit: Der BMW war am Mi. schlammbespritzt gewesen. Der BMW war bis Do. abend kurz vor 21.00 Uhr in Haren. Der nachfolgende Aufenthaltsort ist unklar. Die Aussage des Ehepaares ist mE wenig glaubhaft und deckt sich auch nur schwer mit der Aussage des Motorradfahrers. Die Aussage des Motorradfahrers ist insgesamt glaubhafter, das angebliche Zusammentreffen passt aber nicht zu einer Anfahrt auf den Tatort. Die Aussagen der Angeklagten wiedersprechen sich. Mir ist aufgrund der Berichte der Prozessbeobachter unklar, ob sie die Netto-Parkplatz-Aussage auch vor der Polizei getätigt hat. Ansonsten haben wir nur die Aussage der Nachbarin. Zwei weitere Dritt-Aussagen berichten von einem Besuch in Köln bei einer Freundin. Der BMW befand sich definitiv am Freitag in der Werkstatt. Ob sich der BMW vor der Tat noch im Raum Koblenz aufgehalten hat, ist zweifelhaft.
@jaska hat hier ein tolles Bild zu den Sichtungen eingestellt, das mE relativ klar aufzeigt, dass sich diese Sichtungen nicht in 100%ig in ein schlüssiges Gesamtbild einfügen lassen:
Informationen rund um den Doppelmord in KO-Horchheim (Beitrag von jaska)Meine Frage: Wo war der Dacia? Nach einer Aussage war der Dacia um den Tatzeitraum herum in der Inspektion, aber eine klare Feststellung dazu, wo der Dacia war, fehlt oder wurde von den Prozessbeobachtern nicht berichtet. Immerhin stand am Freitag der Dacia HS wieder zur Verfügung. War der bis dahin in der Werkstatt gewesen und wurde adann am Fr. wieder abgeholt? war das der Grund, warum sich die Polizei auf den BMW konzentrierte? So ganz verstehe ich das nicht.
2. Nochmal zum Suizidversuch (Angaben der Prozessbeobachter zu der Verhöraufzeichnung):- "Auf die Frage wo sie denn gewesen sei, hat sie dann geantwortet, dass sie Richtung Leer gefahren sei und -sinngemäß- eine Stelle gesucht habe, sich das Leben zu nehmen... "
- " Frau Schemmer, Sie sind nicht zu Hause gewesen.
Antwort Nein
mit welchem Fahrzeug waren Sie unterwegs
mit dem BMW
Wo waren sie
nicht in Koblenz
wo denn
bin rumgefahren
warum
wollte mich umbringen"
=> Mein Fazit: Von langen Fahrten steht da nichts. Nach ihrer Aussage war sie unterwegs Ricthung Leer, um eine for den Suizid geeignete Stelle zu suchen. Vorausgesetzt, dass ihre Aussage wahr ist, gehe ich davon aus, dass sie eben zunächst etwas ziellos durch die Gegend fuhr und gelegentlich anhielt, eventuell an abgelegenen Stellen und sich dort dann länger Gedanken um den Suizid und ihre Situation machte. Ferner wiedersprechen dem auch nicht etwaige hypochondrische Reaktionen. Schließlich hat sie den Selbstmord nicht begangen. Es ist ein Trugschluss anzunehmen, dass depressive Personen, die über Selbstmord nachdenken, dann ihre gesundheit ja auch egal sein muss. Kennzeichnend ist ja gerade, dass der Selbstmord (noch) nicht durchgeführt wurde, typischerweise weil die Verzweiflung/Lebensmüdigkeit noch nicht den jedem Menschen innewohnenden Lebenserhaltungstrieb überwinden konnte. Darüber hinaus können Personen mit Selbstmordgedanken auch manisch-depressiv sein, dh auch schon einen Tag später völlig aufgeräumt wirken. Ich bezweifle auch, dass Außenstehende solche inneren Vorgänge immer mitbekommen, gerade wenn die Person soetwas nicht nach außen tragen will. Hinweise auf entsprechende Probleme bei HS haben sich mE nach im Verlauf des Prozesses durchaus aufgetan. Die Suizidtheorie ist daher mE nicht völlig von der Hand zu weisen, wiewohl man das sicherlich auch anzweifeln kann.
3. Nochmal zum Überraschungsbesuch (Angaben der Prozessbeobachter):- Aussage HS im Verhörvideo: An dem Donnerstag habe sie [HS] ja wegen des Besuchs, der angeblich ihr Vorschlag gewesen ist, nicht nur mit dem Schwiegervater, sondern auch im gleichen Telefonat mit der Schwiegermutter telefoniert, die ihr irgendetwas ins Ohr sagte von wegen," einer der beiden Schlüssel sei wieder da", sie habe aber nicht richtig hingehört, da sie sich in dem Moment eine Zigarette angesteckt hat und den Hörer nicht richtig am Ohr hatte.
- Der Donnerstag verlief dann so wie HS das schon geschildert hatte, Kaffeetrinken ab 17 Uhr, zuvor war ein Treffen nicht möglich, da sich HS entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit nachmittags schlafen gelegt hat. Gespräch war u.a. der Überraschungsbesuch, was die Frau Nachbarin an sich wunderte, da sonst die Besuche auch sehr rar waren
- Der Zeuge hatte selbst am Sonntag, also am gleichen Tag wie Bernds Mutter Geburtstag und sich auf den Besuch von BS eingestellt und somit eigene Geburtstagspläne hintenangestellt.
Als BS dann am Freitag überraschend mitteilte, dass er nicht bis Sonntag bleibt, sondern am Samstag zu dem Ü-Besuch nach Ko fahre, war der Zeuge irritiert und fand das auch nicht gut. der zeuge gab an, er hätte BS am Sonntag wieder zum Flughafen oder Bahnhof bringen sollen und er selbst wäre, wenn BS nicht als Besuch am WE angekündigt gewesen wäre selbst nach Hause gefahren, da die Neusser Wohnung seine Arbeitswohnung ist. Also für mich war klar, das Seminar ging zwei Wochen, sollte von Do-So in Neuss bei dem Kollegen unterbrochen werden. [...] mich wunderte auch, dass BS wohl gegenüber seinem Gastgeber kaum eine Überraschung/Verwunderung über den plötzlichen Besuch in Ko äusserte
- RA Schwenn kündigte 2 Zeuginnen an (eine davon evntl. die Schwester von WS?!), die noch aussagen möchten. Die Zeuginnen könnten bestätigen, dass WS bereits vor ihrem Urlaub (Frankreich) der einen und der anderen am 6.7.2011 mitteilte, dass man eine Familienfeier für den 10.7.2011 plane.
- Es werden noch 2 Zeuginnen vor Gericht geladen die eine Zeugin soll von WS erzählt bekommen haben, dass die Juniors zu dem Geburtstag von WS kommen würden.
=>Mein Fazit: Woher
@almera das mit dem Gespräch am Freitag hat, ist mir schleierhaft. Nach allen Aussagen, die es dazu gibt, hatte HS dieses Gespräch am Do. geführt. Dabei ist vor allem die Aussage der Nachbarin interessant, nach der ihr das von HS angeblich auch schon vor der Tat an besagtm Do. mitgeteilt wurde. Insofern ergibt sich aus dem Gespräch am Do. noch keine Ungereimtheit. Wenn die zwei Zeuginnen entsprechend aussagen werden, dass da eine Familiefeierlichkeit geplant war (und dass ggf. auch die Jun. eingeladen worden waren), dann sehe ich keinen Grund, das grds. anzuzweifeln. Immerhin soll das die eine noch am 6.7. erfahren haben. Man wird hierzu wohl abwarten müssen, was konkret ausgesagt wird. Ich halte es für gut möglich, dass dasso alles stimmt und HS auch tatsächlich mit ihrem Schwiegervater einen Überraschungsbesuch abgesprochen hat - selbst dann, wenn sie schuldig ist, wäre das eine gute Idee gewesen. Dass BS keine Überraschung über den Überraschungsbesuch zeigt, ist für mich eigentlich ein Indiz dafür, dass er davon eventuell schon früher wusste. Im Übrigen halte ich diese Diskussion um den Überraschungsbesuch für reichlich sinnlos.