Mich beschäftigt immer noch diese Verkabelungsgeschichte, entschuldigt bitte. Ich habe darüber nachgedacht, die Gegenargumente sehr ernsthaft erwogen, ob ich da wirklich einen Vertrauensbruch getan hätte, wenn ich auch so gehandelt hätte.
Ich meine nach wie vor nein, weil ich ja kein Pfarrer oder Arzt mit Schweigepflicht bin. Wenn ich nun die zwei "Wertgüter": Freundschaft versus Aufklärungsbedürfnis bzw. Zeugenpflicht abwäge, hätte ich mich auch wie die Zeugin entschieden. Ich hätte mich irgendwo sonst mitschuldig gefühlt den Ermordeten gegenüber.
Und wenn ich die R. tatsächlich so eingeschätzt und ihr das zugetraut hätte, hätte ich auch auf eine Freundschaft keinen Wert gelegt. Das wäre doch dann eh nur noch eine verlogene verkorkste Sache gewesen. Im Kopf der Mordverdacht, während man Kaffee trinkt ...
Nun sagt
@Verbum_peto, dass die Zeugin bereits vorher die R. verdächtigte, deshalb wäre mein Argument mit den Entlastungsfakten, die die Polizei ebenfalls beachten muss, obsolet.
Dem muss ich nun entgegenhalten, dass die Polizei und die Zeugin ja nicht auf gleicher Augenhöhe sprechen. Der Polizei schreibe ich mal eine spezielle Fachkompetenz zu, die Zeugenaussage auf ihren Qualitätsgehalt zu prüfen. Also, was die Zeugin sagt, ist die eine Sache. Was die Polizei daraus in ihr Konstrukt übernimmt, eine andere. Die Polizei kriegt doch öfters auch Hinweise, die sie auf Verwendbarkeit hin beurteilen muss.
@Verbum_peto, ich meine das vom Grundsätzlichen her. Klar kann es auch im Polizeiapparat hier und da schwächeln, hat man ja im Fall Harry Wörz deutlich gesehen.
Jedoch vom gesellschaftlichen Auftrag, von der Funktion her gesehen, muss man mal von der Zuverlässigkeit ausgehen, bevor man von vornherein skeptisch ist.