Ivy1986 schrieb:Zur Anhaltertheorie möchte ich mal was sagen. Sie kam von einer Party, da wurde vermutlich auch Alkohol getrunken. Wenn man enthemmt und gut gelaunt ist, dann kann es schon sein, dass man dumme Sachen tut, die man normalerweise nicht tut. Zwar schätzt ihr Umfeld sie nicht so ein, dass sie zu jemandem ins Auto gestiegen wäre, den sie nicht kennt. Das wäre bei mir aber genauso gewesen und trotzdem bin ich in jungen Jahren tatsächlich auch unter Alkoholeinfluss ein paar Mal bei quasi Fremden mitgefahren, die ich kurz vorher erst kennengelernt hatte oder aus dem Internet kannte. Ist halt zum Glück gut gegangen. Heute würde ich das auch auf gar keinen Fall mehr tun, aber ich war halt auch um die 20. Ich kann mir deswegen durchaus vorstellen, dass sie angesprochen wurde, eventuell etwas angeheitert und dadurch vertrauensseliger war, keine Lust hatte, auf ihre Schwester zu warten und dann leider beim berühmten Falschen ins Auto gestiegen ist.
Prinzipiell stimmt das alles und ich würde das auch so unterschreiben. Nur warum nahm Sonja nicht einfach die gleiche Tram wie Robert? Sie hätte die Tram genau so wie er noch erreichen können. Warum lässt man eine Tram fahren, mit der man bequem hätte nach Hause fahren können, um lieber mind. 30 Minuten in der Kälte zu stehen um auf die Schwester zu warten? Zumal Sonja ja noch nicht mal sicher konnte, dass ihre Schwester sie überhaupt abholen wird. Es hätte z.B. auch sein können, dass ihre Schwester gar nicht zu Hause ist und bei ihrem Freund übernachtet.
Aber gut, nehmen wir an Sonja ist freiwillig in der Telefonzelle stehen geblieben und Robert ist mit der Tram weg gefahren. Wir wissen heute, dass Sonja weder bei ihren Eltern, noch bei ihrer Schwester angerufen hat. Wenn die Telefonzelle tatsächlich defekt war (was ich nicht glaube, denn zumindest das hätte die Polizei auch bei einer späteren Überprüfung noch herausfinden können. Denn die Telefonzelle hätte ja dann vom Betreiber repariert werden müssen und darüber hätte es sicher Aufzeichnen gegeben), dann hätte sich Sonja ja vielleicht auf den Weg zur nächsten Telefonzelle gemacht. 1995 in einer Zeit ohne Handys für Jedermann gab es noch recht viele Telefonzellen. Die nächste wäre sicher nicht weit gewesen. Auf dem Weg von der Schellingstrasse zum Stiglmaierplatz sind Sonja und Robert bereits an einigen Telefonzellen vorbei gegangen. Sonja muss diese gesehen haben und hätte zurück gehen können.
Es müsste also extrem schnell gegangen sein, dass jemand vorbei kam und Sonja mitgenommen hat. Ansonsten hätte sie ja vermutlich ihre Eltern oder ihre Schwester angerufen, wenn sie dazu noch Zeit gehabt hätte.