@Zfaktor Aber das macht die Sache doch umso seltsamer. Es gibt im Grunde zwei Ansätze, wenn man es mal herunterbricht.
Ansatz 1: Robert lügt und dann wäre es naheliegend, dass seine komplette Story nicht stimmt.
Ansatz 2: Robert sagt über ihre letzten gemeinsamen Sekunden die Wahrheit. Dann muss man sich die Frage stellen: wieso behauptete Sonja gegenüber ihm, ihre Schwester anzurufen, obwohl sie es gar nicht konnte, weil sie die Nummer nicht kannte? Dass es ein Vorwand war, um ihn loszuwerden, wäre aus meiner Perspektive der logischste Gedanke.
Ich habe gelesen, dass zu Beginn der Ermittlungen im Jahre 1995 vermutet wurde, dass sie womöglich noch auf eine Party in einem Laden namens Confetti in München-Pasing wollte und evtl. erst dort verschwunden sein könnte. Wollte sie dort ohne Robert hin und tischte ihm deswegen auf, sie wolle mit Hilfe ihrer Schwester nach Hause? Wurde denn dieser Verdacht inzwischen widerlegt bzw. wie kam es überhaupt zu dieser Vermutung? Es gibt Hinweise darauf, dass Sonja in ihrer Persönlichkeit nicht so gefestigt war, wie einige in ihrem Umfeld offenbar glaubten. So wurden etwa ihre Zukunftsängste erwähnt und auch der Umstand, dass "alleine gar nichts ging", lässt vermuten, dass sie fast schon zwanghaft in Gesellschaft sein musste. Dass daher die Nacht für sie um 02:30 nicht zwingend vorbei sein musste und sie noch auf eine andere Party wollte, erscheint daher nicht unrealistisch. In der Nacht vorher kam sie ja auch erst morgens/mittags nach Hause. Ihre Sucht nach Gesellschaft erklärt womöglich auch, warum sie sich entgegen ihrer ursprünglichen Absicht doch mit Robert traf anstatt alleine daheim zu bleiben.