Cindy Koch aus Oberhausen (1997)
27.07.2021 um 21:40IamSherlocked schrieb:AngelLost schrieb:Ich hatte es schon mal geposted, wiederhole es aber gerne nochmal:
Nochmal: Das ist NICHT möglich.
Es sind maximal Annäherungen/Wahrscheinlichkeiten, bezogen auf recht weitflächige geographische Gebiete.
Die menschliche DNA ist so durchmischt, dass es passieren kann, dass die eigene DNA einem Menschen in Guatemala mehr ähnelt als dem Nachbarn.
Es geht ja auch nicht um die geographische Herkunft, sondern um die Ethnie.
Hab hier was gefunden, das imho sagt, dass die Ethnie eines Menschen mit DNA bestimmbar ist.
Das Y-Chromosom zeigt viele Varianten, wenn man genügend viele hochpolymorphe Loci untersucht. Es erreicht aber nicht die Individualitätsgrade wie eine Kombination autosomaler Merkmale. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen unbekannten Spurenleger einer ethnischen Gruppe zuzuordnen. Auf diese Weise kann man zwischen vielen europäischen Populationen unterscheiden, zum Bespiel Türken und Kurden, Deutschen und Spaniern, Italienern und Spaniern et cetera. Allerdings existieren gelegentlich Überlappungen oder auch eine fehlende Unterscheidbarkeit, wie zwischen Deutschen und Italienern. Eine wichtige Datenbank ist die vom Institut für Rechtsmedizin der Humboldt-Universität, Berlin, geführte Y-STR Haplotype Reference Database (YHRD; www.ystr.org/europe
Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/43123/Forensische-DNA-Analytik
Man kann in erster Linie einen individuellen Strichcode erkennen, der nichts anderes ist als der Strichcode auf der Milchpackung oder dem Hanuta. Er erlaubt eine eindeutige Identifizierung eines Menschen. Es gibt nur zwei kleine Ausnahmen: Zum einen wird heutzutage das Geschlecht automatisch mitbestimmt; das liegt daran, dass einer der Striche, die man bei der DNA-Analyse erzeugt, auf den Geschlechtschromosomen liegt. Das heißt, man sieht, ob ein Y-Chromosom vorliegt, und dann muss der Betreffende ein Mann sein. Die zweite Sache ergibt sich indirekt: Man kann versuchen, die Ethnie, zu der ein Mensch gehört, ganz grob einzugrenzen. Das liegt daran, dass es nur eine bestimmte Anzahl von Strichen im Strichcode gibt. Und einige dieser Striche sind in bestimmten Ethnien gehäuft. Während das Geschlecht automatisch erkannt wird, müsste man für die Bestimmung der ethnischen Zugehörigkeit aber gezielt ein weiteres Rechenverfahren anwenden.Quelle: https://www.gen-ethisches-netzwerk.de/ethnische-marker-der-dna-analyse
Als in Louisiana, USA, im letzten Frühjahr nach einem Serienmörder gefahndet wurde, verkündete die Firma DNAPrint Genomics, dass es sich um einen Menschen mit dunkler Hautfarbe handeln könnte. Seither kursiert die Idee, dass eines Tages Kriminalisten aus einem zurück gelassenen Haar ein Fahndungsbild erstellen können. Ist das Spinnerei?
Dabei handelt es sich um eine pragmatisch definierte Wunschidee: Wenn man aus der Erbsubstanz, sei es nun aus den Genen oder nichtkodierenden Bereichen, herauslesen könnte, wie jemand aussieht, dann hätte man eine zuverlässigere Aussage als von Zeugen. Zeugenaussagen sind oft totaler Müll. Außerdem hängt viel vom Zeichner ab. Wenn der nicht gut ist, stimmt das Fahndungsbild auch nicht. Deshalb wäre es natürlich schön, wenn man objektive Anhaltspunkte für das Aussehen hätte. Bis jetzt sind wir aber davon weit entfernt: Wir beginnen erst zu verstehen, wie Gene ausgeprägt werden. Es sind folglich eher die Technikmagazine, die so tun, als ob alles möglich sei.
Die Pharmaforschung hat ebenfalls ein Interesse an „typischen“ Unterschieden in der DNA von Bevölkerungsgruppen. Dabei handelt es sich aber um statistische Zusammenhänge. Wie sicher kann man bei einer DNA-Analyse davon ausgehen, dass ein Mensch dunkle Haare oder grüne Augen hat?
Man muss realistisch sein: Ethnien werden sehr grob eingegrenzt: negroid, beziehungsweise afrika-stämmig, asiatisch, kaukasisch - das ist es dann eigentlich schon. Aus einer Spur kann man ableiten, ein Mensch könnte durchaus eine schwarze Hautfarbe haben. Indirekt könnte man eine flache Nase, Hautfarbe und Augenpartie ableiten. Dabei handelt es sich aber überhaupt nicht um sichere Aussagen. In dem von Ihnen angesprochenen Fall hat der Kriminalbiologe in seinem Bericht folglich auch nicht gesagt, dass es sich um einen Schwarzen handelt. Er hat vielmehr gesagt, konzentriert euch nicht nur auf einen Weißen, denn es könnte auch ein Schwarzer sein. Es handelt sich dabei nur um eine Wahrscheinlichkeitsaussage.
Ja. vielleicht kann man sich mit der DNA annähern, vielleicht trifft man auch. Sicher ist es aber eben nicht und auch hat die Polizei hier nur aus den Zeugenaussagen kombiniert mit der DNA eine Vermutung aufgestellt.
Ihr könnt ja nochmal das genaue Wording schauen. Definitiv NICHT gesagt wurde, dass man einen Beweis habe, dass es sich um einen Südländer handele, sondern nur, dass man begründeten Anlass zur Vermutung hat. Das sind aber zwei paar Schuhe. Per Stille Post Effekt wurde aber hier jetzt schon mehrfach daraus ein vermeintlicher Beweis.