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Der Vierfachmord von Setagaya

148 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Familie, Japan ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
cecil_XY Diskussionsleiter
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Der Vierfachmord von Setagaya

03.01.2021 um 18:56
Kurze Anmerkung, dies ist meine erste Threaderöffnung, seid also bitte nachsichtig.

Nun zum Fall:
Der Vierfachmord von Setagaya ist das größte Kriminalmysterium in der Geschichte Japans.
In der Nacht zwischen dem 30. und 31. Dezember 2000, wurde in Setagaya, einem Bezirk von Tokio, die vierköpfige Familie Miyazawa in ihrem Haus brutal ermordet.

Hier einmal kurz die Hintergründe:
Familie Miyazawa, bestehend aus dem Familienvater Mikio, 44 Jahre alt, Der Mutter Yasuko, 41 Jahre alt, und den beiden Kindern Niina, 8 Jahre alt, und Rei, 6 Jahre alt, wohnte bereits seit 1990 in ihrem Haus in Setagaya, einem ruhigen Stadtteil von Tokio.
Mikio war Mitarbeiter von Interbrand, einer großen Londoner Marketingagentur. Von seinen Bekannten und Kollegen wurde er als jemand beschrieben, der mit jedem gut klarkommt.
Yasuko arbeitete als Lehrerin. Auch sie wurde als nett und beliebt beschrieben.
Niina wurde als ein typisches fröhliches achtjähriges Mädchen beschrieben. Sie ging in die zweite Klasse.
Rei, das jüngste Familienmitglied, litt unter einer Sprachbehinderung, weswegen er professionelle Hilfe in Anspruch nahm.
Das Haus welches die Miyazawas bewohnten, war eigentlich eine Art Doppelhaus (Es waren eher zwei eigenständige Häuser die einfach Wand an Wand gebaut worden waren). Auf der anderen Seite des ,,Doppelhauses" wohnten Yasukos Mutter, ihre Schwester und ihr Schwager.
Direkt hinter dem Haus befand sich ein Park mit einem großem Skateplatz, in welchem sich häufig Jugendliche trafen.
Zudem ist es noch erwähnenswert, das Familie Miyazawa plante in wenigen Monaten umzuziehen. Sie hatten von der Stadt eine stattliche Prämie für ein neues Haus erhalten, weil die Stadt plante, den Park zu erweitern. Zum Zeitpunkt des Verbrechens wohnten nur drei weitere Familien in ihrer Straße.

Vorfälle in den Tagen vor dem Mord:
Etwa eine Woche vor Silvester hatte Mikio einen verbalen Streit mit einer Gruppe von Jugendlichen aus dem Park, weil diese zu viel Lärm gemachten hätten.

Am 29. Dezember wurde in einem nahe gelegenem Bahnhof ein Mann gesichtet, welcher auffällige Kleidung trug, welche für die Jahreszeit zu dünn schien
Am selben Tag kaufte vermutlich der selbe Mann ein Sashimi-Messer in einem Supermarkt in der nähe des Bahnhofs. Ein solches Messer wurde auch bei der Tat verwendet.
Am 30. Dezember wurde vermutlich der gleiche Mann ca. 1,5 km vom Haus der Miyazawas entfernt gesehen

Die Mordnacht:
Um 22:38 am Abend des 30. Dezembers gab es das letzte Lebenszeichen der Familie, als Mikio eine mit einem Passwort geschützte E-Mail geöffnet hatte.

Der Täter betrat das Haus wahrscheinlich in den frühen Morgenstunden des 31. Dezembers durch ein offenstehendes Badezimmerfenster. Er hatte zuvor die Telefonverbindung nach außen gekappt. Anschließend ging er in das Zimmer von Rei und erwürgte den Sechsjährigen mit bloßen Händen. Mikio, welcher zur selben Zeit vermutlich noch wach war, bekam die Tat mit und wollte nachschauen, als er vom Täter im Bereich der Treppe überrascht wurde. Der Täter griff Mikio mit seinem Sashimi-Messer an und tötete ihn mit äußerster Brutalität. Beim Kampf hat sich der Täter auch selbst vermutlich an der Hand verletzt. Außerdem war sein Messer bei der Tötung von Mikio abgebrochen, weswegen er sich in der Küche der Familie ein neues Messer holte. Mit diesem ging er in das 2. Obergeschoss und tötete dort Niina und Yasuko mit dutzenden Messerstichen.
Was der Täter anschließend im Haus tat und wann er es wieder verließ, ließ sich nicht vollständig rekonstruieren. Man konnte aber feststellen, das der Täter unter anderem den Computer der Familie benutzte. Er besuchte Websites, welche von den Familienmitgliedern mit einem Lesezeichen versehen waren. Der Täter benutzte auch das Verbandszeug der Miyazawas um seien Wunde zu versorgen. Er aß auch vom Essen der Familie, benutzte das WC und verbrachte insgesamt mehrere Stunden im Haus seiner Opfer.
Am nächsten Morgen gegen 10 Uhr entdeckte Yasukos Mutter die Leichen und Kontaktierte die Polizei.

Die Ermittlungen:
Die Ermittler der Tokio Metropolitan Police stellten zunächst die beiden Tatwaffen sicher (Das Sashimi-Messer und das Küchenmesser der Miyazawas) und sicherten die weiteren Spuren.
Der Täter hatte nicht nur die Tatwaffen zurückgelassen, sondern auch mehrere Kleidungsstücke (u.a. eine Bauchtasche und ein Sweatshirt). Die Kleidungsstücke waren mit sehr mineralreichem Wasser gewaschen worden, was für Japan ungewöhnlich war, weil das dortige Leitungswasser wenige Mineralien enthält. Leitungswasser mit so vielen Mineralien gibt es z.b. in Südkorea.
Die vielleicht merkwürdigste Spur in diesem Fall ist aber der Sand, welcher in der Bauchtasche gefunden. Man konnte feststellen das er aus Südkalifornien, genauer von der Edwards Air Force Base, stammt.
Das Sweatshirt, welches der Täter trug, wurde nur 130 mal verkauft, die Polizei konnte aber nur 12 der Käufer identifizieren, von welchen anscheinend niemand als Täter in frage kam.
Die Fußspuren des Täters konnten einer bestimmten Turnschuhart zugeordnet werden, welche in dieser speziellen Größe aber nur in Südkorea verkauft worden waren.
Die Polizei untersuchte auch den Kot des Täters, welcher dieser auf der Toilette zurückgelassen hatte, und stellte fest, das seine letzte Mahlzeit vor der Tat aus Bohnen mit Sesam bestanden hatte.
Der Täter hatte die Blutgruppe A und war 170-175 cm groß.
Auch die DNA des Täters wurde untersucht, wobei man fest stellte, das seine Mutter südeuropäischer Herkunft war (Mittelmeerraum), seine Vater war asiatischer Herkunft.

Theorien:
1. Der südkoreanische Soldat:
2015 veröffentlichte ein japanischer True-Crime Autor ein Buch zu dem Fall, in welchem er behauptete, den Täter als einen Südkoreanischen Soldaten identifiziert zu haben. Die japanische Polizei scheint diesem Hinweis aber wohl nicht sonderlich nachgegangen zu sein, warum, ist mir unbekannt.
2. Der Amerikanische Soldat:
In Japan sind seit dem 2. Weltkrieg viele US-Amerikanische Soldaten stationiert, die leider auch immer wieder für Gewalttaten verantwortlich sind.
Aufgrund der gefundenen Spuren (Sand, DNA aus Europa und Asien) wird immer wieder in diese Richtung spekuliert.
3. Der Ausländer:
Aufgrund der verschiedenen Spuren glauben viele, das der Täter kein Japaner ist und sich inzwischen auch nicht mehr in Japan aufhält.
4. Der Skater:
Immer wieder wurde spekuliert, ob der Täter möglicherweise einer der Skater gewesen sein könnte, mit den Mikio in Konflikt geraten war. Für diese Theorie spricht, dass die Kleidung des Täters als typisch für einen Skater angesehen wurde.
5. Das Motiv:
Was den Fall so seltsam macht, ist, dass es bis Heute kein klares Motiv für diesen Mehrfachmord gibt.
Manche vermuten einen versuchten Raubmord (Ich konnte leider nicht herausfinden, ob etwas von Wert gestohlen wurde, allerdings scheint dies nicht der Fall zu sein).
Andere glauben das der Täter die Miyazawas ausgesucht hatte, weil er einen Hass auf Finanziell bessergestellte Menschen oder auf Frauen haben könnte.


Nachwirkung und Bedeutung des Falls:
Der Fall schockte damals die gesamte Nation und zählt bis heute zu den rätselhaftesten Fällen der japanischen Kriminalgeschichte.
Insgesamt haben rund 280'000 Polizisten in den letzten 20 Jahren in diesem Fall ermittelt. Aktuell ermitteln noch 35 Polizisten in dem Fall.
Für den Fall ist eine Belohnung von 20 Millionen Yen ausgesetzt (ca. 150'000-160'000 Euro)

So, das waren die groben Fakten zum Fall. Sollte ich etwas vergessen oder falsch geschrieben haben, korrigiert mich bitte.

Ich persönlich denke, das der Täter sehr Mobil ist und Japan inzwischen verlassen hat. Sonst weiß ich auch nicht, was ich von dem Fall halten soll, weil er einfach sehr bizarr ist.

Was haltet ihr von diesem rätselhaften Fall?
Was denkt ihr warum jemand so Grausam vier Menschen umbringt?



Hier noch die Quellen

https://listverse.com/2018/08/04/10-gruesome-facts-of-the-setagaya-family-mystery/

https://www.abc.net.au/news/2019-12-29/the-house-of-horrors-in-setagaya-japan/11771304?nw=0

https://japantoday.com/category/crime/setagaya-family-murders-remain-unsolved-20-years-later (Archiv-Version vom 04.01.2021)



https://en.wikipedia.org/wiki/Setagaya_family_murder


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Der Vierfachmord von Setagaya

03.01.2021 um 19:21
Zitat von cecil_XYcecil_XY schrieb:Am 29. Dezember wurde in einem nahe gelegenem Bahnhof ein Mann gesichtet, welcher auffällige Kleidung trug, welche für die Jahreszeit zu dünn schien
Am selben Tag kaufte vermutlich der selbe Mann ein Sashimi-Messer in einem Supermarkt in der nähe des Bahnhofs. Ein solches Messer wurde auch bei der Tat verwendet.
Am 30. Dezember wurde vermutlich der gleiche Mann ca. 1,5 km vom Haus der Miyazawas entfernt gesehen
Mein erster Gedanke war: da hatte jemand einen konkreten Plan, wenn er extra dafür angereist sein sollte und sich einen Tag vorher die Tatwaffe besorgt hat.

Hat den irgendwer geschickt ?
Gab´s evtl. ein Motiv durch die Tätigkeit des Vaters, der ja offenbar für ein internationes Unternehmen tätig war?

Aber: erledigen Auftragsmörder ihren Job nicht eher unauffällig und richten nicht so ein Gemetzel an ? Warum noch der lange Aufenthalt im Haus?

Dann würde das wieder eher nach einem ziemlich Gestörten klingen- in dessen DNA-Besitz die Polizei laut WIKI ist, die ,so wie es aussieht, sonst nirgendwo mehr aufgetaucht ist.

Ich fände es eher unwahrscheinlich, daß jemand direkt mit so einer Wahnsinnstat anfängt...

Aber genau so ungewöhnlich, wenn´s tatsächlich ein Psycho war, daß da nichts mehr hinterher kam.

Also doch die Skater ? Konnte man die nicht ausfindig machen und damit auschließen?

Welches Motiv sollten ein südkoreanischer oder amerikanischer Soldat gehabt haben? Sexuelle Motivation wird ausgeschlossen?

Btw: Danke für das erstellen des Threads! Der Fall ist spannend und erschütternd zugleich.


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cecil_XY Diskussionsleiter
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Der Vierfachmord von Setagaya

03.01.2021 um 19:38
Danke für's Feedback
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Sexuelle Motivation wird ausgeschlossen?
Ja und Nein. Man spekulierte das es sich um einen Frauenhasser gehandelt haben könnte, weil Niina und Yasuko so übermäßig brutal ermordet wurden.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Gab´s evtl. ein Motiv durch die Tätigkeit des Vaters, der ja offenbar für ein internationes Unternehmen tätig war?
Ich konnte leider nicht feststellen, welcher Tätigkeit der Vater nachging und die Polizei hat auch nichts dazu gesagt, er war wohl nur einfacher Angestellter. Aber zu den Kunden von Interbarand gehörten u.a. Nissan und Microsoft.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Aber: erledigen Auftragsmörder ihren Job nicht eher unauffällig und richten nicht so ein Gemetzel an ? Warum noch der lange Aufenthalt im Haus?
Ja, da stimme ich zu, der Täter ist ein sehr hohes Risiko eingegangen.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Also doch die Skater ? Konnte man die nicht ausfindig machen und damit auschließen?
Da zu ließen sich leider keinen weiteren Infos finden.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Aber genau so ungewöhnlich, wenn´s tatsächlich ein Psycho war, daß da nichts mehr hinterher kam.
Meinst du einen Serienkiller? Also wenn es Tatsächlich einer wäre, könnte er aufgrund der Spuren weltweit morden


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Der Vierfachmord von Setagaya

03.01.2021 um 19:55
Zitat von cecil_XYcecil_XY schrieb:JestersTear schrieb:
Aber genau so ungewöhnlich, wenn´s tatsächlich ein Psycho war, daß da nichts mehr hinterher kam.

Meinst du einen Serienkiller? Also wenn es Tatsächlich einer wäre, könnte er aufgrund der Spuren weltweit morden
Ich habe jetzt noch mal weiter gelesen:
"He slashed them from above the chest to the face as if he tormented them. It was extremely brutal.

............

Police know so much about the killer — everything except who he is and why he committed such a violent crime.

He left his DNA everywhere.

He left clothes at the scene.

He left the murder weapon.

He used the victims' computer.

He ate at least four ice creams from their freezer.

And he stayed inside the house for hours as the family lay dead.
Quelle: https://www.abc.net.au/news/2019-12-29/the-house-of-horrors-in-setagaya-japan/11771304?nw=0

Das hört sich extrem krank an, nach einem dieser unorganisierten Täter...

Die machen ja bekanntlich weiter, bis sie geschnappt werden- und sind relativ schnell zu schnappen, weil sie viele Fehler begehen!

Vielleicht ein Vagabund, er auf der Durchreise war , das Haus steht ziemlich abgelegen ?

Eine andere Überlegung: die Mutter war Lehrerin.
Ohne jetzt konkret einen Fall nennen zu können ( kann mir so schlecht japanische Namen und Städte merken) .
Ich meine schon öfters über ziemlich üble Dinge gelesen zu haben, die Japaner im Schulalter begangen haben...

Laut WIKI wird das Alter des Täters auf 15 (!) - 35 geschätzt, wozu dann auch die jugendlichen Kleidungsstücke (Skaterkleidung) passen könnten.


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cecil_XY Diskussionsleiter
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Der Vierfachmord von Setagaya

03.01.2021 um 20:06
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ohne jetzt konkret einen Fall nennen zu können ( kann mir so schlecht japanische Namen und Städte merken) .
Ich meine schon öfters über ziemlich üble Dinge gelesen zu haben, die Japaner im Schulalter begangen haben...
Ja, das stimmt, solche Fälle gibt es in Japan leider mit trauriger Häufigkeit,
Z.b Seito Sakakibara.
In diese Richtung wurde glaub ich nie ermittelt.
Guter Ansatz.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Vielleicht ein Vagabund, er auf der Durchreise war
In diese Richtung wurde viel spekuliert.


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03.01.2021 um 21:10
Ist der Täter eventuell auf Droge gewesen?
using their toilet and leaving his feces in it without flushing, treating his injuries using first aid kits and other sanitary products, and taking a nap on a sofa in the second floor living room
Quelle: Wikipedia: Setagaya family murder

Bermekenswert die Mühe,die er sich machte, um in genau dieses Haus zu kommen:

Setagaya-file2Original anzeigen (0,2 MB)

Er kletterte laut WIKI auf einen Baum, um durch ein geöffnetes Fenster im zweiten Stock auf der Rückseite zu steigen!

Wie kann man bei diesen düsteren Sichtverhältnissen in einer Winternacht überhaupt erkennen, ob da im zweiten Stock ein Fenster offensteht?

Hatte der Täter das Haus vielleicht schon länger beobachtet und mitbekommen, wie das Fenster geöffnet wurde und anschließend das Licht ausging?

Oder eventuell nur zufällig mitbekommen und die Gunst der Stunde genutzt ? Aber für was denn? Offenbar wurde nichts nennenswertes geraubt...

Das Vorgehen ist mMn ziemlich schräg: manches spricht dafür, daß der Täter gezielt in dieses Haus und genau zu diesen Leuten wollte, dann wiederum ist die Ausführung der Tat so liederlich, daß man eher an einen unorganisierten Täter glauben könnte, der zu Planungen gar nicht fähig ist.

Eventuell könnten Drogen die Widersprüche erklären?


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cecil_XY Diskussionsleiter
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Der Vierfachmord von Setagaya

03.01.2021 um 21:43
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Hatte der Täter das Haus vielleicht schon länger beobachtet und mitbekommen, wie das Fenster geöffnet wurde und anschließend das Licht ausging?
In einem True-Crime Podcast, den ich hier nicht verlinken durfte, wurde gesagt, das man irgendwann am Vortag einen Mann mittleren alters ums Haus schleichen sah, könnte also durchaus sein.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Eventuell könnten Drogen die Widersprüche erklären?
Das könnte sein, allerdings weiß ich nicht ob man dazu etwas im Stuhlgang des Täters finden konnte.


Ich habe nochmal wegen der Serientäterhypothese nach ähnlichen Taten recherchiert, aber außer Hinterkaifeck konnte ich keine finden.
Wobei mich die Tat irgendwie an den Doppelmord von Traunstein 1997 erinnert. Allerdings halte ich eine Verbindung für ziemlich ausgeschlossen.


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Der Vierfachmord von Setagaya

03.01.2021 um 21:55
Ich halte es tatsächlich für am plausibelsten, dass der junge Mann, aus Südkorea stammend, (kurzzeitig) in der Obdachlosen-Szene unterwegs war und schlicht - möglicherweise aufgrund psychischer Störung, kognitiver Dissonanz o.Ä., was dort ja häufiger auftritt - beschloss, nach einem Schlafplatz in einem der umliegenden Häuser zu suchen. Er lungerte öfter in der Gegend um das Haus rum herum, was die Sichtungen im Vorfeld erklärt. Um sich im Zweifelsfall verteidigen zu können, kaufte er sich das entsprechende Messer. Und im Drogenrausch oder ähnlichem Zustand mit dem vielzitierten "Blutrausch" kam es dann zu dieser wahnsinnigen Tat. Denkbar ist da auch eine pädophile Neigung zu dem Jungen, die dann weitere Taten erforderlich machte, nachdem die Schwester den Täter entdeckte. Die Suchen im Computer waren dann mehr oder weniger Neugier, ehe er möglicherweise das Ausmaß erkannte und verschwand.

Alles sehr spekulativ. Ist für mich aber die plausibelste Lösung.

Berufskriminelle und Auftragsmörder scheiden für mich in der Summe aus: scheinbar kein Raub oder persönliches Motiv, unprofessionelles Verhalten im Vortatverhalten und nach der Tat, keine weiteren Taten mit DNA-Feststellungen, Erscheinungsbild insgesamt.


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cecil_XY Diskussionsleiter
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Der Vierfachmord von Setagaya

03.01.2021 um 22:20
Ich halte so etwas in der Art auch am wahrscheinlichsten.

Allerdings verstehe ich dann aber nicht warum er gerade ins Haus der Miyazawas eingebrochen ist, weil es in der Gegend wegen der Erweiterung des Parks mehrere leerstehende Häuser gab, in denen er theoretisch auch hätte übernachten können.


Das ein Auftragskiller für die Tat verantwortlich ist, halte ich auch für sehr unwahrscheinlich.


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03.01.2021 um 22:22
Zitat von cecil_XYcecil_XY schrieb:Allerdings verstehe ich dann aber nicht warum er gerade ins Haus der Miyazawas eingebrochen ist, weil es in der Gegend wegen der Erweiterung des Parks mehrere leerstehende Häuser gab, in denen er theoretisch auch hätte übernachten können.
Das kann eine Vielzahl von Gründen haben.

Vielleicht sind die späteren Opfer dem Täter bereits vorher aufgefallen oder begegnet. Vielleicht hat er tatsächlich ein offenes Fenster gesehen.


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03.01.2021 um 22:26
Der Wüstensand aus Kalifornien/Nevada passt nicht so wirklich zum Südkoreaner:
Trace amounts of sand were also found inside the hip bag that the perpetrator left at the scene, which after analysis was determined to come from the Nevada desert, more exactly the area of Edwards Air Force Base in California.
Quelle: Wikipedia: Setagaya family murder

Oder war der Täter ein amerikanischer Soldat, teils europäischer, teils asiatischer Abstammung?


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Der Vierfachmord von Setagaya

03.01.2021 um 22:32
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Der Wüstensand aus Kalifornien/Nevada passt nicht so wirklich zum Südkoreaner:
Ja, das ist ja extrem spannend.

Mich würde mal interessieren, wie die Interpretation der Sachverständigen und Ermittler dazu aussieht.

Welchen Weg hat das durchschnittliche Sandkorn so hinter sich bzw. wie ungewöhnlich ist ein Sandkorn hierzulande oder in Japan, das man noch einer bestimmten Herkunft (hier: Luftwaffenbasis) zuordnen kann? Wie oft kann das Korn seinen Platz gewechselt haben?

Wenn ich aus dem Urlaub komme, habe ich natürlich auch noch Sandstrand in einigen Kleidungsstücken, vor allem in Hosen- und Umhängetaschen, Socken usw. Einzelne davon müssten letztlich theoretisch auch Monate und Jahre später noch in meinem Haus zu finden sein. Unwahrscheinlich, dass der dann wieder in andere Kleidungsstücke reinrutscht, oder?


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03.01.2021 um 22:40
Es gibt derzeit 38 000 amerikanische Soldaten in Japan.

In den 90ern, also vor der Tat, waren die nicht sonderlich beliebt:
Insbesondere seit den 1990er Jahren steht die US-Präsenz in der scharfen Kritik weiter Teile der japanischen Bevölkerung. Die Soldaten werden für Übergriffe und Gewalttaten gegen die Bevölkerung sowie für Unfälle und Umweltverschmutzung verantwortlich gemacht.
Quelle: Wikipedia: United States Forces Japan

Es wäre wichtig zu erfahren, ob es regelmäßige Fluktuationen bei den GI´s gab und ob der eine oder andere von der kalifornischen Base gekommen ist.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß die Bereitschaft zur Kooperation von seiten der amerikanischen Behörden hier nicht besonders groß gewesen sein dürfte, wenn das Verhältnis eh schon ziemlich angespannt war.


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cecil_XY Diskussionsleiter
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03.01.2021 um 22:42
Wegen dem nicht ins Bild passendem Sand hat man glaub ich mal spekuliert, dass der Täter sie vielleicht gebraucht gekauft haben könnte.
Aber wer kauft bzw. verkauft denn eine alte und ungewaschene Bauchtasche?
Es dürfte ja relativ viel Sand in der Tasche gewesen sein, wenn man die Herkunft so genau bestimmen konnte


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03.01.2021 um 22:43
Zitat von cecil_XYcecil_XY schrieb:Aber wer kauft bzw. verkauft denn eine alte und ungewaschene Bauchtasche?
Kann auch einfach einem Obdachlosen gespendet oder durch den Täter geklaut worden sein.
Ich würde meine Bauchtasche auch nicht auswischen, bevor ich sie abgebe, wenn ich dafür nicht mal Geld bekomme.


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03.01.2021 um 23:13
Zitat von 1899Ost1899Ost schrieb:Kann auch einfach einem Obdachlosen gespendet oder durch den Täter geklaut worden sein.
Das ist gut möglich: neben den 38000 amerikanischen Soldaten arbeiten laut WIKI-Artikel auch 25000 japanische Zivilisten für die Streitkräfte-muß nicht zwingend ein Ami gewesen sein...

Ich habe mir gerade auch noch mal die interessanten " 10 gruesome facts", im Eingangspost verlinkt, zu Gemüte geführt:

Die Telefonleitungen waren gekappt (doch Planung ?) , ein Taxifahrer will in der Nacht drei männliche Passagiere um die 30 aufgenommen haben, von denen wenigstens Einer Blutspuren im Wagen hinterließ und Herr Miyazawa hatte wohl nicht nur einmalig, sondern ständig Streß mit den Skatern - und mit einer Biker-Gang, die regelmäßtig im direkt ans Haus angrenzenden Park herumlungerte !


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cecil_XY Diskussionsleiter
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03.01.2021 um 23:36
Entschuldigt bitte alle, ich habe im Eingangspost die Sache mit dem Taxifahrer und den drei seltsamen Fahrgästen vergessen zu erwähnen. Tut mir sehr leid.

Allerdings glaube ich nicht, dass diese etwas mit der Tat zu tun haben, weil man im Haus nur die Spuren eines einzigen Täters gefunden hat, also warum sollte ein Täter eine ganze Palette an Spuren hinterlassen (Fußabdrücke, Fingerabdrücke, DNA, Kot), während die Anderen gar keine Spuren Hinterließen.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Die Telefonleitungen waren gekappt (doch Planung ?)
Vielleicht wollte der Täter so verhindern, das zumindest ein Familienmitglied Hilfe ruft


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03.01.2021 um 23:49
Zitat von cecil_XYcecil_XY schrieb:Entschuldigt bitte alle, ich habe im Eingangspost die Sache mit dem Taxifahrer und den drei seltsamen Fahrgästen vergessen zu erwähnen. Tut mir sehr leid.
Kein Grund zur Entschuldigung , du warst sehr ausführlich :-)
Zitat von cecil_XYcecil_XY schrieb:Allerdings glaube ich nicht, dass diese etwas mit der Tat zu tun haben, weil man im Haus nur die Spuren eines einzigen Täters gefunden hat, also warum sollte ein Täter eine ganze Palette an Spuren hinterlassen (Fußabdrücke, Fingerabdrücke, DNA, Kot), während die Anderen gar keine Spuren Hinterließen.
Ich habe die Aussage des Taxifahrers eher so verstanden, daß er an betreffendem Abend/Nacht unabhängig voneinander insgesamt drei Männer um die 30 transportiert hat, von denen einer das Blut hinterlassen haben muß. Dummerweise weiß er nicht, welcher! Also keine drei Täter...
Zitat von cecil_XYcecil_XY schrieb:JestersTear schrieb:
Die Telefonleitungen waren gekappt (doch Planung ?)

Vielleicht wollte der Täter so verhindern, das zumindest ein Familienmitglied Hilfe ruft
Ganz bestimmt, aber ich las das so, als sei bereits draußen gekappt worden, so als wußte der Täter bereits, was ihn im Haus erwartete.

Sonst hätte man evtl. noch einen komplett aus dem Ruder gelaufenen Einbruch vermuten können, bei dem der Täter von der Anwesenheit der Familie überrascht wurde. Offensichtlich standen die meisten Häuser der Strasse ja schon leer.


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cecil_XY Diskussionsleiter
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04.01.2021 um 00:02
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ich habe die Aussage des Taxifahrers eher so verstanden, daß er an betreffendem Abend/Nacht unabhängig voneinander insgesamt drei Männer um die 30 transportiert hat, von denen einer das Blut hinterlassen haben muß. Dummerweise weiß er nicht, welcher! Also keine drei Täter...
Achso, so würde es natürlich mehr sinn machen.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:so als wußte der Täter bereits, was ihn im Haus erwartete.
Vermutlich hat er die Familie mindestens seit dem 29. Dezember beobachtet


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