Kottan schrieb:Griechenland eher nicht.
Wie so oft, es kommt darauf an, in welchem Milieu man sich bewegt. In Griechenland gibt es eine linksextreme Szene. Der damalige RAF-Terrorist Rolf Pohle hielt sich in Athen auf. Man wusste, dass er sich regelmäßig die Süddeutsche Zeitung kaufte, die zu dem Zeitpunkt an rund 75 Kiosken in Athen vertrieben wurde, so dass er aufgrund dessen 1976 verhaftet werden konnte. Man musste keine 15 Minuten warten, nachdem die Zeitung am Kiosk angeliefert worden war. Auch nach seiner Haftentlassung lebte Pohle bis zu seinem Tod im Jahr 2004 in Griechenland - trotz womöglich schlechterer ärztlicher Versorgung.
Kottan schrieb:Die äztliche Versorgung ist dort sehr schlecht, für äktere Leute daher als Auswanderungsland ungeeignet.
Das stimmt sicher so, aber ich denke, man kann da nicht den gleichen Maßstab anlegen, wie bei einem deutschen Rentner, der nach einem geeigneten Land sucht, wo man günstig leben kann und eine gute ärztliche Versorgung hat. Auch in Deutschland werden Arztbesuche für die Gesuchten ein "Eiertanz" sein, da man den Arzt bezahlen muss, wenn keine Krankenversicherung vorhanden ist. Man kann sich auch schlecht in Distanz behandeln lassen, was bedeutet, dass der Arzt oder die Ärztin dem Patienten schon recht nahe kommt. Man muss wohl meist auch eine Adresse hinterlassen... Alles in allem, relativ riskant. Von daher könnten die Gesuchten mit einer "Grundversorgung", die in Griechenland sicher vorhanden ist, schon zufrieden sein.
Das Beispiel Rolf Pohle zeigt auch, weshalb die Ermittler so dahinter her sind, die Lebensumstände, von denen man bis vor kurzem, bis zur Enttarnung Klettes, kaum etwas wusste, auszuforschen. Eine einzelne Information, wie zum Beispiel, dass Garweg Bier und Tabak (Marke?) am Späti kaufte, mag wenig wert sein. Aber wenn man alle Informationen zusammenlegt, ergibt sich ein Muster, das nur auf eine sehr begrenzte Personengruppe zutrifft. Womöglich am Ende sogar nur auf eine einzige Person.