Lichtgestählt schrieb:Der Tatplan sah keine Tötung vor. Ein Ableben der Wertchauffeure wäre kontraproduktiv gewesen, hätte nämlich den Taterfolg (=Erlangung von Bargeld) verhindert.
Das ist unzutreffend. Siehe auch oben Beitrag von
@Lisa-Jane . Der Täter, der den Raub beging, hat den GWT Boten im Möbelhaus abgepasst. Es ging offenbar nicht um den Geldtransporter an sich. Dieser musste "nur" in Schach gehalten werden, damit der Fahrer nicht ins Geschehen eingreifen kann.
Wenn alles streng nach Vorschrift läuft, dann kann man einen Geldtransporter auch nicht ausrauben. Der Fahrer wird im Moment der Bedrohungslage im Fahrzeug den stillen Alarm betätigt haben. Bei Alarm verriegeln alle Türen inklusive des Werteraums im Fahrzeug vollautomatisch und die Entriegelung durch Löschen des Alarms kann nur und ausschließlich aus der Ferne durch die Zentrale erfolgen, die strikt instruiert sind, dass im Falle eines stillen Alarms in Folge eines Überfalls auf gar keinen Fall der Alarm gelöscht werden darf, auch nicht dann, wenn da laut Fahrer wer mit Panzerfaust auf das Fahrzeug zielt.
Schon gar nicht darf der sogenannte "Servicemodus" (das ist die Unscharfschaltung des gesamten Panzers) gesetzt werden.
Die Zentrale darf diesen Servicemodus auf überhaupt keinen Fall in der "freien Wildbahn", also vor so einem Möbelhaus auf dem Parkplatz setzen. Die Zentrale hat hierbei die GPS Daten zu prüfen und im Zweifel den Servicemodus zu verweigern.
In der Praxis wird die Zentrale nach dem stillen Alarm erst mal auf dem Panzer anrufen und fragen, was Sache ist. Bei einem echten Überfall wird die Polizei verständigt, die Position des Panzers per GPS überwacht und sonst nix.
Für den/die Fahrer übrigens eine saublöde Situation, denn sie sind komplett aufgeschmissen. Sie sitzen de facto in einem scharf geschalteten Tresor und können nichts machen. Sie können ja nicht mal mit den Räubern vernünftig kommunizieren, da man bei einem GWT Transporter logischerweise keine Scheibe runterkurbeln, geschweige denn die Tür öffnen kann, und das Glas der gepanzerten Scheiben ist verdammt dick. Man muss schon wie am Spieß brüllen, wenn man sich auf kurze Distanz ansatzweise mit jemandem außerhalb des Fahrzeugs verständigen möchte. Der muss dann aber auch direkt an der Scheibe stehen. Sonst wird das nix.
Warum werden dann trotzdem manchmal erfolgreich GWT Fahrzeuge überfallen? Der Schwachpunkt bei GWT ist in der Praxis der Faktor Mensch, der sich nicht an Vorschriften hält. Dies betrifft insbesondere den Boten/Läufer. Wenn dieser in einem Markt das Geld holt, dann wird schon mal gerne die Vorschrift missachtet, dass immer die ETS zu verwenden ist (ETS = elektronische Transportsicherung, also die Handschelle am Handgelenk des Läufers). Die ETS ist lästig, fehleranfällig und kostet Zeit und es ist doch schon tausende Male nix passiert...
Übrigens bin ich auch deshalb davon überzeugt, dass Staub/Garweg/Klette die GWT Transporter im Vorfeld beobachtet haben werden (wurde Staub dabei nicht sogar mal erkannt?). Denn man sollte/muss vorher wissen, welche Heiopeis das ETS Gerät schon mal gerne im Wagen liegen lassen. Beute mit ETS ist wertlos, weil eine Farbbombe das Geld unbrauchbar macht, wenn die Sicherung auslöst. "Interessant" für geneigte Räuber wird es dann, wenn der Bote ohne läuft, was leider immer wieder vorkommt.