Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

So darf die 66-Jährige laut Theune nicht allein zur Toilette. Es würden immer wieder Besuchsverbote ausgesprochen, Briefe unterlägen teils der Kontrolle. Seit einem halben Jahr dürfe Klette keinen Sport mehr machen.

Quelle: https://www.weser-kurier.de/deutschland-welt/verden-ex-raf-terroristin-klette-will-im-prozess-erklaerung-abgeben-doc7zij23pyy6h9kp04ct7

Warum darf sie denn keinen Sport mehr machen? Weil sie da wen treffen könnte oder sich austauschen? Kann ja nur Gruppensport gemeint sein. Auf nen Ergometer darf sie sich doch wohl setzen.

Danke für den link @Lanza

Der Prozess soll am 25.3. vor dem Landgericht Verden beginnen, jedoch in einem Saal im OLG Celle stattfinden

Der Prozess vor dem Landgericht Verden soll am 25. März beginnen. Es geht um 13 Raubüberfälle. Die Anklage wirft der 66-Jährigen versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor. Aus Platzgründen weicht das Gericht auf den Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle aus.

Quelle: https://www.weser-kurier.de/deutschland-welt/verden-ex-raf-terroristin-klette-will-im-prozess-erklaerung-abgeben-doc7zij23pyy6h9kp04ct7

Lanza schrieb:So darf die 66-Jährige laut Theune nicht allein zur Toilette.

Das verstehe ich nicht so richtig. Ich bin davon ausgegangen, dass sich direkt in den Zellen Toiletten befinden.
Oder geht es um Situationen in denen sie sich in irgendwelchen Gemeinschaftsräumen aufhält und dann zur Toilette will?

@Lanza
Ich kann es mir nur so erklären, dass man Klette Sport in einer Sporthallen mit anderen Gefangenen untersagt. Vielleicht befürchtet man, Klette könnte andere Gefangene aufwiegeln...
Ansonsten gibt es doch keinen Grund ihr das zu verbieten.

Lanza schrieb:Warum darf sie denn keinen Sport mehr machen? Weil sie da wen treffen könnte oder sich austauschen?

Vielleicht, rein spekulativ, dient es ja auch der Sicherheit von Frau K. - dazu müsste man aber wissen, auf welcher Stufe der "Gefangenen-Hierarchie" Leute angesiedelt sind, denen u.a. politisch motivierte Straftaten zur Last gelegt werden.

Bei bestimmten Straftaten, etwa Pädokriminalität, kommt es ja regelmäßig zu Übergriffen durch andere Gefangene. Beim Sport dürfte das unauffällig möglich sein, je nach Sportart.

sallomaeander schrieb:Vielleicht, rein spekulativ, dient es ja auch der Sicherheit von Frau K. - dazu müsste man aber wissen, auf welcher Stufe der "Gefangenen-Hierarchie" Leute angesiedelt sind, denen u.a. politisch motivierte Straftaten zur Last gelegt werden

Politisch Motivierte Straftäter haben keine besondere Stellung in der generellen Hierarchie. Ausgenommen es sind halt ein paar Nazis in Haft, die wollen dann vllt einem Linken an den Kragen und Andersrum. Und was es sonst noch so an Auseinandersetzungen zwischen Religionen oder Ländern gibt. Und selbst Zschäpe soll ja wohl eine gute Stellung, auch bei ausländischen Gefangen gehabt haben und mit denen Volleyball gespielt haben.

Im Frauengefängnis musst du dich eher in Acht nehmen, wenn du dein Kind getötet hast. Ich denke die meisten Inhaftierten Frauen in Vechta wissen nicht wirklich viel über die RAF. Und als Räuber hast du zumindest bei den Männern einen Neutralen bis teilweise hohen Leumund.

Der niedersächsische LKA-Chef Friedo de Vries geht offenbar nicht davon aus, dass die Warnung Klettes "Sie haben mich!" Garweg einen großen Vorteil verschafft hat:

Der Chef des Landeskriminalamtes in Hannover, Friedo de Vries, bewertet das in der Rückschau anders: "Natürlich kann man da unterschiedlicher Meinung sein. Aber mir ist in der Rückschau auch deutlich, dass wenn Frau Klette sich nicht innerhalb der nächsten 20, 30 Minuten bei Herrn Garweg gemeldet hätte, hätte er ohnehin angenommen, dass es zu einer Festnahme gekommen wäre." Warum sich de Vries in dieser Frage so sicher ist, sagt er nicht. Aber offenkundig gehen die Ermittler davon aus, dass Klette und Garweg einen sehr engen Kontakt gehalten haben müssen.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Daniela-Klette-So-ging-die-Polizei-bei-der-Festnahme-von-RAF-Terroristin-vor,klette214.html

Ich finde das etwas merkwürdig. Hatten Garweg und Klette etwa schon die Befürchtung, dass es zur Festnahme können könnte? Hatte Klette schon die Polizei im Haus im Verlauf des Tages im Visier und Garweg über Polizeipräsenz im Hause vorher informiert?
Ansonsten ist die Annahme der Vries' ja kaum zu erklären.

louis1949 schrieb:Der niedersächsische LKA-Chef Friedo de Vries geht offenbar nicht davon aus, dass die Warnung Klettes "Sie haben mich!" Garweg einen großen Vorteil verschafft hat:

Eine etwas kuriose Aussage für jemanden, der sich der Jagd auf die drei verschrieben hat und Garweg einfach nicht gefasst bekommt.

Offenbar hat Klettes Warnung Garweg genau den ausreichenden Vorsprung verschafft, den er benötigt hat, um von der Bildfläche zu verschwinden.
Bis heute.

De Vries wird die Äußerung nicht ohne irgendeine Intention getätigt haben. Vermutlich möchte er garweg noch mal signalisieren, dass er mehr weiß als er sagt, und dass die Polizei Garweg dicht auf den Fersen ist.

Oder aber er möchte einfach einen kompletten Fail schön reden.
Fakt ist, dass es natürlich nicht sonderlich rühmlich wirkt, dass man Klette die Gelegenheit gegeben hat Garweg noch zu warnen. Der gesamte Einsatz stand ja in der Kritik. Soweit ich das erinnere auch polizeiintern.
Es gab deutliche Kritik daran, dass nur vier Streifenbeamte dort geklingelt haben, und nicht direkt die Unterstützung eines SEK vor Ort war.
Wäre der Einsatz anders durchgeführt worden, hätte Klette gar keine Gelegenheit gehabt Garweg noch zu warnen.
Mir daher vorstellen, dass es wirklich nur darum geht, die Folgen dieses in der Kritik stehenden Einsatzes zu relativieren.

Ich glaube wirklich nicht, dass mehr dahinter steckt.

@fischersfritzi
Garweg nervös machen klappt wohl nicht, vermute ich. Egal was der Vries sagt. Ich kann mir nur vorstellen, dass wir du sagst, der schlecht geplante Einsatz etwas heruntergespielt werden soll.

"Natürlich kann man da unterschiedlicher Meinung sein. Aber mir ist in der Rückschau auch deutlich, dass wenn Frau Klette sich nicht innerhalb der nächsten 20, 30 Minuten bei Herrn Garweg gemeldet hätte, hätte er ohnehin angenommen, dass es zu einer Festnahme gekommen wäre."

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Daniela-Klette-So-ging-die-Polizei-bei-der-Festnahme-von-Ex-RAF-Terroristin-vor,klette214.html

@louis1949
Man könnte daraus schließen, dass Klette und Garweg circa um die Uhrzeit, als der Zugriff bei Klette erfolgte, verabredet waren! Und de Vries annimmt, dass Garweg stutzig geworden wäre, wenn sie sich nicht meldet oder aber in Person erscheint. Aber das ist natürlich ziemlich spekulativ.

Letztlich kann man die Einschätzung des Ermittlers nicht widerlegen, dass Garweg ohnehin angenommen hätte, dass es zu einer Festnahme gekommen wäre - weil uns die dazu notwendigen Informationen fehlen. Aber auch dann stellt sich ja die Frage, wenn man das wusste, weshalb hat man dann nicht auch Garweg noch rechtzeitig aufspüren können? Aber da wird es sicher gute Gründe geben.

Ich kann mich an einen Artikel bei Spiegel Online erinnern, in dem von zwei Mitteilungen von Klette an Garweg die Rede war. Eine erste, als es an ihrer Tür klingelte und sie ihm kurz diese Tatsache mitteilte, und dann eine zweite, die allgemein bekannte von Bad aus.
Der Artikel ist schon länger her und ich habe ihn mir auch nicht gespeichert, so dass ich leider keine Quelle dafür angeben kann. Es fiel mir aber besonders auf, weil vorher immer von einer Mitteilung die Rede war.
Man kann jetzt spekulieren, dass Klette immer eine kurze Nachricht gesendet hat, wenn es unerwartet an ihrer Tür klingelt, und sich dann noch einmal gemeldet hat, wenn alles okay war.
Damit würde sich auch die Aussage vom LKA-Chef erklären.

@nunatak
Stimmt! Ich kann mich auch dunkel daran erinnern. Zwei Nachrichten, in der zweiten dann "Sie haben mich." Könnte wirklich ein allgemeiner Sicherheitsmechanismus zwischen den beiden gewesen sein zunächst zu warnen, wenn es klingelte, oder sonstige brenzlige Situationen eintraten.

nunatak schrieb:Man kann jetzt spekulieren, dass Klette immer eine kurze Nachricht gesendet hat, wenn es unerwartet an ihrer Tür klingelt, und sich dann noch einmal gemeldet hat, wenn alles okay war.
Damit würde sich auch die Aussage vom LKA-Chef erklären.

@nunatak
Das klingt plausibel. Sehr gute Überlegungen... So etwas wie "Achtung" - und dann später "Entwarnung", wenn eben nichts war (vielleicht beides irgendwie codiert). Oder eben wie hier, wo sie noch die Chance hatte zu texten: "Sie haben mich!"

Es gab wieder eine potentielle Garweg-Sichtung.

Nach BILD-Informationen alarmierte ein Zeuge am Donnerstag gegen 14.20 Uhr die Polizei in Hamburg: Er will RAF-Terrorist Burkhard Garweg (56) am U-Bahnhof in Barmbek erkannt haben! Sofort mobilisierte die Behörde alle verfügbaren Kräfte, suchte die Umgebung, den Bahnhof ab.

Quelle: https://m.bild.de/regional/hamburg/raf-polizei-fahndet-in-hamburg-nach-terrorist-burkhard-garweg-67c0821661c90302361b619f

@Pony2.4
Das klingt eigentlich nach den üblichen "Sichtungen", die es ja nun schon häufiger gab. Es scheint sich nicht bewahrheitet haben, dass es Garweg war. Wenn doch, würde es sicher in den nächsten Tagen Aufnahmen aus den Überwachungskameras der Umgebung geben. Was mich allerdings doch erstaunt, ist dass die Person, sei es Garweg oder eben eine andere
Person die ihm ähnlich sieht, trotz des großen Aufgebots nicht gefunden wurde. Wenn ich das richtig gelesen habe, wurde man um 14:20 Uhr alarmiert und hat den Einsatz schon um 15 Uhr abgebrochen. Hm, klingt merkwürdig.

louis1949 schrieb:Was mich allerdings doch erstaunt, ist dass die Person, sei es Garweg oder eben eine andere
Person die ihm ähnlich sieht, trotz des großen Aufgebots nicht gefunden wurde.

Erstaunt mich überhaupt nicht.
U Bahnhof Barmbek ist ein Verkehrsknotenpunkt für öffentlichen Verkehr.
Es fahren dort mehrere U und S-Bahnen, sowie etliche Buslinien. Da ist man schwuppsdiwups weg.
Die gesuchte Person, ob das jetzt tatsächlich Garweg war oder nur jemand, der ihm ähnlich sieht, war vielleicht bei Eintreffen der Polizei schon ein ganzes Stück weg.
Eventuell lässt sich aber der "Fluchtweg" rekonstruieren. Es ist nicht nur der Bahnhof Video überwacht, sondern auch die U/S-Bahnen und diverse Busse.
Wenn der Zeuge genau angeben kann, wo er "Garweg" gesehen hat und in welche Richtung dieser sich bewegt hat, könnte das eventuell möglich sein, seine Spur zu verfolgen.

Ich glaube allerdings nicht, dass es tatsächlich Garweg war.
Garweg ist jetzt seit über 30 Jahren erfolgreich untergetaucht. Er wird schlau genug sein, sein Äußeres so zu verändern, dass er nicht auf den ersten Blick erkannt wird.

fischersfritzi schrieb:Eventuell lässt sich aber der "Fluchtweg" rekonstruieren. Es ist nicht nur der Bahnhof Video überwacht, sondern auch die U/S-Bahnen und diverse Busse.

Aber spätestens seit den Aufnahmen aus dem ÖPNV bei Osnabrück, die ja in der Öffentlichkeit waren, dürfte Garweg da sensibilisiert sein.

louis1949 schrieb:Das klingt eigentlich nach den üblichen "Sichtungen", die es ja nun schon häufiger gab. Es scheint sich nicht bewahrheitet haben, dass es Garweg war.

Vermute ich auch nicht, dass es Garweg war. Nach meiner Vorstellung ist er mit einem Fahrrad unterwegs, wenn er sich im Nahbereich bewegen muss. Mit Fahrradhelm oder Mütze wird man ihn kaum erkennen. Wie er es mit größeren Distanzen macht, ist die Frage. Entweder er vermeidet das oder fährt irgendwo im PKW bei jemandem mit, vermute ich.

@fischersfritzi
Wenn das so ist und man dort in derart viele Richtungen flüchten kann, war es ja eher unpassend da mit einem SWAT-Team anzurücken...

@louis1949
Man muss auf den Anruf des Zeugen reagieren, insofern ist das doch richtig, erstmal die Polizei incl Spezialkräfte loszuschicken. Man kann ja nicht direkt sagen, "zu viele Fluchtmöglichkeiten, wir lassen das gleich"
Aber der Bahnhof bietet eben viele Möglichkeiten. Er hat mehrere Aus/ Eingänge zu zwei Seiten, an beiden Seiten mehrere Buslinien. Auch zu Fuss ist man schnell weg.
Innen gibt es mehrere Aufgänge zu den Bshnsteigen. Da könnte man auch im Prinzip an der einen Seite hoch, kannst du über den Bahnsteig, dann wieder runter und auf einen anderen Bahnsteig. Also auch wenn du jemanden abhängen willst, ist der Bahnhof ideal. Vorausgesetzt man kann sich ganz gut aus dort. Wenn nicht, ist es etwas unübersichtlich.

Man kann sich den Bahnhof ganz gut auf Google angucken, dann sieht man, wie viele Möglichkeiten es gibt, dort zu verschwinden.

Sehr unwahrscheinlich, dass ein BG war. Der weiß doch, dass Bahnhöfe und manchmal auch Busstationen kameraüberwacht sind. Ich vermute auch, dass er sich entweder gut getarnt zu Fuß oder per Fahrrad fortbewegt.Er ist jetzt schon ziemlich genau ein Jahr lang nicht auffindbar, das heißt, er verfügt über ein effizientes Unterstützernetzwerk. Die Gegenstände und Dateien, die in Klettes Wohnung sichergestellt wurden, sollten doch jetzt schon ausgewertet sein, wenn sich da kein verwertbaren Hinweis auf BG ergeben hat, wird die Chance, ihn noch zu finden, immer kleiner.

@fischersfritzi
Ich dachte an etwas smartere Fahndungsmöglichkeiten als ein Sondereinsatzkommando, ich habe nicht gesagt, dass man nichts machen soll, wenn eine Person den gesuchten gesehen haben will und dies der Polizei meldet.
@Kottan
Ich denke auch er war es nicht. Er weiß natürlich, dass Bahnhöfe videoüberwacht sind. Er wird eher zu Fuß mit dem Fahrrad oder dem Auto anderer Leute unterwegs sein. In einem Spiegel-Artikel war mal zu lesen, dass seine Freundin in Berlin zeitweise auch Autos angemietet hat, mit dem die beiden dann auch häufig unterwegs waren.
Garweg sieht jetzt nicht so außergewöhnlich aus. Es gibt zahlreiche Menschen, die ihm vielleicht ansatzweise ähneln. So auch der Sozialarbeiter der mal in Spandau aus einem ICE geholt wurde.
https://www.t-online.de/region/berlin/id_100469046/berlin-polizei-verwechselt-sozialarbeiter-mit-raf-terroristen-burkhard-garweg.html
https://images.bild.de/66bcad1b09af8a2fa5ed6274/aab2a9009bb508e8c47d4cb9656b061f,93c3cbb1?w=992