Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

@fischersfritzi
Richtig! Und da Daniela Klette nach Angaben ihres Anwalts in dem von mir weiter oben zitierten Text "total stabil" ist, ist meine Tendenz eher dass sie da nicht betreut werden will.
Wie dem auch sei - interessant ist ja auch eher der Prozess gegen Klette. Des Weiteren eher von Bedeutung, wo Staub und Garweg stecken - hierzu hört man derzeit keine Neuigkeiten.

wobel schrieb:Depressionen hat sie entweder ohnehin schon oder sie bekommt sie nicht durch "Isolation" - ich gehe davon aus dass sie jeden Tag ein gewisses Programm absolvieren muß wie u.a. Befragungen.

emz schrieb:Was die von dir angeführten Befragungen anbelangt, wenn sie nicht aussagen möchte, dann muss sie das nicht, also auch kein derartiges Programm absolvieren.

Volle Zustimmung. Als Beschuldigte hat sie ein Aussageverweigerungsrecht. Im Ermittlungsverfahren wie auch bei einem etwaigen Gerichtsverfahren. Beruht auf dem aus meiner Sicht sinnigen rechtsstaalichen Grundsatz, dass sich niemand selber belasten muss. Die Anzahl der Fälle, in denen sich Personen im Ermittlungs- oder Gerichtsverfahren komplett schweigend verteidigen, dürfte nicht klein sein und ist für mich ein sicherer Allgemeinplatz.

Die Vorstellung von täglich anstehenden Befragungen finde ich geradezu absurd, was soll denn das bringen oder welche Intention kann bis muß dahinterstehen? Solange fragen, bis "etwas" gesagt wird? Irgendetwas oder das "etwas" was wer auch immer warum auch immer hören will?

Bevor die Idee kommt: anders als Beschuldigte müssen Zeugen aussagen. Laufendie Zeugen aber Gefahr, sich selber zu belasten, haben sie ein Zeugnisverweigerungsrecht - Logik siehe oben.
Wüßte gerade auch kein Verfahren/keinen Fall, in denen bei Klette Zeugeneigenschaft _und_ kein Zeugnisverweigerungsrecht gegeben sein könnte.

wobel schrieb:Zumal ich mir sehr sicher bin dass sie auch psychologisch betreut wird.

@wobel Magst Du näher erklären, woraus Du diese Sicherheit ziehst?

@Surrey2000 Danke für den Link zum ZDF-Beitrag. Lies mich einmal schwächer und einmal stärker aufmerken.

Schwächer bei Minute 5:25-5:45 nit den offenbar Aufnahmen vom Haus mit Klettes Wohnung. Im Dunkeln. Da Klette bekanntlich am späten Abend festgenommen wurde, könnten dies - mindestens theoretisch - Aufnahmen sehr zeitnah zur oder gar bei der Verhaftung sein. Was - wieder einmal - zur Frage führen würde, wrum die Presse mitunter so schnell vor Ort bzw. teils von Anfang an dabei ist.

Weit stärker wundert mich Minute 5:13-5:23. Wörtlich gesagt wird:

"Den Ermittlungsbehörden teilt das Jornalistenteam mit, dass sie eine Spur zu den gesuchten RAF-Terroristen verfolgen. Doch von den Behörden kam nichts mehr zurück."

In dem von mir weiter oben verlinkten Podcast/Transskript heisst es, die Macher des Podcastes hätten den Behörden (wie für sie pressetypisch) keinerlei Hinweise gegeben. Allenfalls könnten behörden aus ihren Anfragen zu Sachverhalten etwas ableiten.

Das klingt jetzt - hoffentlich nicht nur für mich - auf einmal ganz anders und ist ein kompletter und schon zweiter Widerspruch. Auf der einen Seite das, was die Podcaster selber erklärten und dem, was sie laut Bericht des ZDF getan haben sollen.

Den ersten Widerspruch sehe ich bei der Darstellung der Festnahme/Warnung Garwegs.
Dazu berichtet u.a. der RBB:

Die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette soll vor ihrer Festnahme am 26. Februar unbemerkt eine Handynachricht an Burkhard Garweg verschickt haben. Das berichten mehrere Medien. Demnach sollen zwei Zivilpolizisten ihr noch erlaubt haben, zur Toilette zu gehen - von dort aus soll sie dann die Nachricht an Garweg geschrieben und danach die SIM-Karte in der Toilette hinuntergespült haben.

Deutlich anders schilderte es BKA-Präsident Holger Münch im Fernsehen, wie bspw. beim Tagesspiegel nachzulesen ist:

„Es ist so gewesen, dass man an der Tür geklopft hat und sich dann auch zu erkennen gegeben hat und es einen Moment gedauert hat, bis Frau Klette dann auch die Tür geöffnet hat.“ Diese habe gesagt, sie mache gleich die Tür auf. Und in diesem Zeitraum sei es Klette tatsächlich möglich gewesen, noch jemanden zu warnen.

(Teilweiser Fettsatz aus der Quelle übernommen)

emz schrieb:Wer sich insgesamt mit dem Werdegang der RAF beschäftigen möchte, dem wird hier eine sehr gute Zusammenfassung geboten.

Zustimmung, eine informative, umfangreiche aber nicht zu langatmige Darstellung. Selbst für das quasi alles aelber miterlebt habende wie mich.

@TatsachenTreue

Wenn das tatsächlich so gewesen ist, wie es der BKA Präsident formuliert hat, dann können die eingesetzten Beamten in Zukunft am 26.02. ihren zweiten Geburtstag feiern, denn die Zeit hätte Klette nicht nur zum Warnen, sondern parallel auch zum Fertigmachen einer Schusswaffe nutzen können, mit der sie sich den Weg hätte frei schießen können.

Insgesamt ist es mir immer noch völlig unverständlich, wie da vorgegangen wurde. Durch verdeckte Maßnahmen und Observation im Vorfeld hätte man die Festnahme sicherlich wesentlich risikoärmer durchführen und als Bonus mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zudem auch noch Garwegs habhaft werden können. Sehr merkwürdig alles...

Woher wissen die überhaupt, dass die SIM-Karte das Klo runtergespült wurde? War da jemand mit dabei oder wurde sie in der örtlichen Abwasseranlage gefunden? Die wird das ja wohl kaum selbst ausgesagt haben.

SomertonMan schrieb:Woher wissen die überhaupt, dass die SIM-Karte das Klo runtergespült wurde? War da jemand mit dabei oder wurde sie in der örtlichen Abwasseranlage gefunden? Die wird das ja wohl kaum selbst ausgesagt haben.

Das ist eine gute Frage.
Die Information tauchte irgendwann Im Zusammenhang mit anderen Informationen rund um die Ergreifung von Daniela Klette auf.
Wobei die Information, dass Daniela Klette noch erlaubt wurde, auf die Toilette zu gehen, dann von anderen an den Ermittlungen beteiligten Behörden anders dargestellt wurde und daher möglicherweise nicht der Wahrheit entsprach.

Da die Informationen in Zusammenhang mit der Kritik am Vorgehen der niedersächsischen Ermittler an die Öffentlichkeit getragen wurde, liegt meines Erachtens die Vermutung nahe, dass diese Information auf die beiden beteiligten Berliner Streifenbeamten zurückgeht.

Es waren bei der Ergreifung nur der oder die niedersächsischen Zivilfahnder, die beiden Berliner Streifenbeamten und Daniela Klette anwesend, wenn die Darstellungen, die in der Presse zu lesen waren, stimmen.

Daniela Klette als Quelle der Informationen würde ich ausschließen :)

SomertonMan schrieb:Woher wissen die überhaupt, dass die SIM-Karte das Klo runtergespült wurde?

Kreuzbergerin schrieb:Das ist eine gute Frage.

Vll hatte sie das Handy noch in der Hand und der Sim Karten Einschub war leer, während die Klospülung noch lief? Dann liegt es nahe.

Photographer73 schrieb:Dann liegt es nahe.

Da sind doch noch mehr Varianten denkbar. zB durch das Handy, welches die SMS gespeichert hatte, aber die SIM fehlte. Alles denkbar

Photographer73 schrieb:Vll hatte sie das Handy noch in der Hand und der Sim Karten Einschub war leer, während die Klospülung noch lief? Dann liegt es nahe.

Das wäre denklogisch eine Option. Getsätzt ggf. durch die Tatsache, dass besagte SIM bei der anschließenden - wie sich zeigte wirklich gründlichen - Durchsuchung in der Wohnung gefunden wurde. Es gibt jedoch eine mögliche Alternativerklärung: SIM wurde statt in die Rundkeramik durch ein geöffnetes eckiges Mauerloch geworfen.