emz schrieb:Was Festnetz anbelangt, wenn der Akku leer ist oder das Handy im Auto vergessen wurde, nutze ich diese Alternative schon gerne mal.
Das mag sein, aber die allermeisten jungen Leute legen sich garkein Festnetz mehr zu - lohnt sich einfach nicht, weil man ohnehin lieber das Handy benutzt (hat ja auch unendlich viele Vorteile gegenüber dem Festnetz). Ich seh's bei meinem Mietern, da hat keiner mehr Festnetz bzw. wenn, dann ungenutzt mit im Bundle bei der Internet-Versorgung, nutzen es aber nie.
Nightrider64 schrieb:Das gilt es ja gerade zu verhindern, das überhaupt jemand darauf kommt, einer Verbindung herzustellen, die einen so eindeutigen Verdacht auftut, das ein Staatsanwalt solchen Maßnahmen zustimmen kann.
Ich glaube da hast Du mich falsch verstanden.
Den Staatsanwalt brauchst Du in solchen Fällen um den Datenschutz der Telekom zu durchbrechen und die IP-Adresse herauszubekommen - also vom Absender.
Nightrider64 schrieb:Ich denke es gibt immer noch Punkte wie Internet Cafes, von denen aus man anonym surfen kann. Bahnhöfe , Flughäfen ?
Ich bin da auch kein Fachmann und kenne mich auch nicht so gut mit der Materie aus.
Internet-Cafés hab ich wie gesagt schon ewig keine mehr irgendwo gesehen - braucht's auch nicht mehr, weil es ja mittlerweile selbst in Kleinstädtchen immer irgendwo öffentliches WLAN gibt. Aber auch davon kann man (per Telekom und Staatsanwalt der den Datenschutz da aufhebt) die IP-Adresse nachverfolgen. Zumindest weiß man dann von wo die Mail / Message abgeschickt wurde.
Nightrider64 schrieb:Aber wenn ich z.B. mit meinem Macbook in die Bäckerei gehe, mich dort mit anonymen Browser in den Hotspot einlogge und eine E Mail an eine gefakte E Mail Adresse schreibe, die nur zu "RAF Kommunikationszwecken benutzt wird und möglichst nur in eine Richtung ? Ich denke da kann keiner was nachverfolgen. Deshalb ist es auch wichtig, das keine geschlossenen digitalen Kommunikationsketten bestehen.
Viel wichtiger ist, dass Du dafür dann SELBST eine anonyme E-Mail-Adresse benutzt oder bei Messengern einen anonymen Account.
Trotzdem kann man herausfinden von welcher IP-Adresse aus die verschickt wurde und die kann localisiert werden. Ob das viel bringt wenn es dann das WLAN Deiner Bäckerei ist - weiß man nicht. Aber man kann dann die Leute in der Bäckerei befragen ob sie sich an jemand erinnern, Zeitpunkt ist ja klar. Oder es gibt vielleicht sogar eine Überwachungskamera...
Nightrider64 schrieb:Weil sie das immer schon waren.
Siehe den Fall Peter Urbach, Ulrich Schmücker , die Verhaftung Hogefeld / Grams usw. usw.
Der Staatsschutz hat schon seine Informanden platziert.
Sicherlich gibt es Informanten - aber ich denke mal spätestens seit Bad Kleinen sind sie auch nochmal vorsichtiger geworden was das angeht. Es ist auf jeden Fall schwieriger geworden für sie, zumal sich die alten Reihen ja sicherlich auch deutlich gelichtet haben werden (wenn ich so dran denke wieviele Menschen aus meinem ehemaligen Freundeskreis mittlerweile gestorben sind).
emz schrieb:Bis jetzt sieht es nicht so aus, als sei man ihm auf der Spur.
Für uns. Aber wir erfahren da sicher nicht alles.
TatsachenTreue schrieb:Macht es Behörden sicher schwerer, aber auch unmöglich?
Wenn eine der Adressen oder ein verwendetes Kommunikationsgerät den Behörden bekannt/in deren Händen ist, gibt es vielleicht doch Anahltspunkte.
Fraglich (bin technisch eher Laie) was der verwendete E-Mail Dienst an (ein-)eindeutigen Daten des verwendeten Rechners erfasst. Unbare Bezahlung wäre auch ein Ansatzpunkt. Ebenso mitführen des eigenen aktiven Handys. Ist die Bäckerei in/nahe einem großen Bahnhof oder einem videoüberwachten Bereich (mit Aufzeichnung), gibt es auch Risiken.
Wenn sie das Kommunikationsgerät haben biste eh schon verloren. Aber so blöd werden die nicht sein dass sie kein zweites Handy haben oder sogar so ein mobiles WLAN-Gerät (klar läuft auch das über 'ne Sim-Karte, aber das tun auch Wegwerf-Handys).
Und anonyme E-Mail-Accounts sind ja auch kein Problem - die nutzt man dann halt nur einmal.
TatsachenTreue schrieb:Dafür bin ich erstaunt, wie viele (Uni-)Bibliotheken und Museen prakische tote Briefkästen anbieten. In Form von (Garderoben-)Schließfächern, die mit einem beim einzustellenden invividuellen Code geschlossen und wieder geöffnet werden können. Weil gegen Zugriff Dritter gesichert sicherer als der Spalt in der Mauer usw.. Zudem mehr Lagerkapazität.
Die werden aber auch kontrolliert - und wenn da ein Schließfach dadurch auffällt dass es über Nacht verschlossen bleibt wär ich mir nicht so sicher dass da nicht aufgemacht wird. Sonst wären früher oder später sämtliche Fächer dauerhaft belegt.
Ziegenpetra schrieb:Ist es nicht bekannt, ob er einen Führerschein besitzt? Ohne sind die Möglichkeiten natürlich einschränkender, weit zu kommen.
Also ich bitte Dich! Man braucht doch keinen Führerschein um Auto zu fahren!
Autofahren können schon kleine Kinder, den Führerschein macht man doch nur um nachweisen zu können dass man die StVO kennt und befolgen kann und nicht um die Technik des Fahrens zu erlernen! Letzteres ist 'ne Sache von 'ner Viertelstunde (und danach ein bisschen Übung).
Ziegenpetra schrieb:Das heißt für mich, dass er zumindest einmal in dieser Wohnung gewesen sein muss. Wann, gilt es jetzt herauszufinden, soweit das möglich ist, um evtl. Schlüsse daraus zu ziehen, ob er auch in Berlin seinen Lebensmittelpunkt hatte.
Naja, so großartig hilfreich ist das aber auch nicht, die Spuren könnten sich z.B. an der Beute oder an den Waffen aus den Überfällen befinden, da ist ja eh klar dass Staub beteiligt war. Inwiefern das weiterhilft ist halt fraglich. Und wie alt Fingerabdrücke oder DNA-Spuren sind lässt sich meines Wissens auch nicht sonderlich konkret bestimmen, entsprechend können die auch 40 Jahre alt sein und sich an irgendwelchen Papieren befinden wie z.B. die Fingerabdrücke auf den Unterlagen im Rucksack von Grams in Bad Kleinen.
Ziegenpetra schrieb:Mir kam die Idee: Was, wenn die Bilder aus 2016 gar nicht Staub zeigen? Ich habe mich an seinem rechten Ohr orientiert. Dies schaut auf dem alten Fahndungsbild ganz anders aus; liegt viel höher. Oder würde hier jemand sagen, dass man ihn anhand des alten Fotos auf den Bildern aus 2016 direkt wiedererkennen würde? Ich tue mich da sehr schwer. Zumal auch gestern bei xy wieder ausschließlich der alte Schinken gezeigt wurde. Hat mich sehr gewundert.
Geht mir ähnlich, ich erkenne ihn im direkten Vergleich auch nicht wieder. Bei Garweg und Klette hab ich da überhaupt kein Problem, die erkenne ich auch 30 Jahre älter direkt wieder. Staub nicht, der sieht für mich komplett anders aus als früher.
Allerdings meine ich dass es irgendwann irgendwo hiess dass man ihn aufgrund von (DNA?)-Spuren konkret identifizieren konnte.
louis1949 schrieb:Das Bild von 2016 das sehr wahrscheinlich Staub zeigt, hat meiner Ansicht nach sehr viel Ähnlichkeit mit dem Bild aus 1988. Ich kann mich täuschen, aber ich sehe eindeutig den gleichen Menschen, natürlich um fast 30 Jahre gealtert.
Mir geht das überhaupt nicht so - ich erkenne Staub 0,00 wieder wenn ich die alten Bilder mit dem Bild von 2016 vergleiche.
Ziegenpetra schrieb:Aber was, wenn er schlichtweg kein Auto fahren kann? Immer gesetzt den Fall, er hat keinen FS.
Dann lernt er's halt innerhalb kürzester Zeit, im Zweifel kann er ja auch immernoch ein Auto mit Automatik wählen, damit täte er sich leichter. Also das ist nun wirklich keine Hürde! Wie hast Du denn Autofahren gelernt, das Fahren allein war doch für Dich sicher auch nicht das eigentliche Problem, oder?
cetraria schrieb:Auto ist auch ziemlich teuer, allein von den Grundkosten her (Versicherung, Pickerl, Wartung und Service, Reifen).
Ach, das ist doch halb so wild. Bei meinem Auto ist die Versicherung das teuerste, und das obwohl ich schon in der absolut niedrigsten Einstufung bin. Ich fahre aber auch ziemlich wenig seit ich im HomeOffice sitze (tanke nur ca. zweimal im Jahr und hab nur 'n 40-Liter-Tank).
Smoover schrieb:Der Meinung bin ich auch. Bis es die Öffentlichkeit am nächsten Tag erfahren hätte, hätte man BG im besten Fall schon geortet und festgenommen gehabt. Wenn man wirklich will (was z.B. bei vermissten Kindern/Jugendlichen vorkommt), kann eine Ortung sehr schnell gehen.
Richtig - allerdings wird man dann im Fall von Leuten die genau sowas vorab durchdachte haben auch nur ein Wegwerf-Handy finden mit dieser einen, letzten Nachricht drauf.
Smoover schrieb:Das erstaunliche für mich ist eher, dass sich, soweit bekannt, seit damals niemand gemeldet hat, der Staub als seinen Nachbarn, Kumpel oder was auch immer wiedererkannt hat.
Das war aber auch bei den anderen beiden so - obwohl die (zumindest für mich) deutlich leichter wiederzuerkennen sind.
Smoover schrieb:Er wird nicht unter BG eingespeichert gewesen sein, aber ich gehe mal davon aus, dass sie aufgrund ihres zurückgezogenen Lebensstils (Capoeira ist auch schon 4 Jahre her) nur recht wenige Whatsapp-Kontakte gehabt haben wird. Noch dazu zu Männern in BGs Alter. Ich denke, man hätte recht schnell feststellen können, zu wem der Chat gehört.
Also ob die so blöd wären für ihren Alltag das gleiche Handy zu verwenden wie für konspirative Kontakte. Sorry, aber das kann ich einfach nicht glauben.
Smoover schrieb:Die hätten den ganzen Abend und die ganze Nacht über ihrem Handy brüten und die richtigen Schlüsse ziehen können. Das sind schon einige Stunden, in denen mal viel schaffen kann.
Je nachdem was wo gespeichert wurde. Die Sim-Karte (auf der die Kontakte normalerweise gespeichert werden) hat sie ja anscheinend das Klo runtergespült.
kottan schrieb:Ich halte es für durchaus möglich, dass Staub unter einer falschen Idendität ganz bürgerlich irgendwo mit einer guten Legende als Rentner lebt, womöglich in einer langjährigen Partnerschaft, auf die alles (Mietvertrag, Handyvertrag etc.) läuft.
Kreuzbergerin schrieb:Da müsste der Partner aber mitmachen.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass in einer solchen langjährigen Partnerschaft verborgen bleibt, um wen es sich beim Partner handelt.
Da ist alles denkbar. Und ich glaube schon dass man auch einem langjährigen Partner sowas verschweigen kann.