Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

fischersfritzi schrieb:Zu Klette

Die Adresse der Bauwagen-Siedlung haben die Ermittler in Klettes Wohnung gefunden.

Unglaublich.
Wie doof kann man sein?
Und man fragt sich direkt, wie sie das geschafft hat 30 Jahre unentdeckt in der Illegalität zu überleben.

Na so weit vom FIPS entfernt hat sie ja nicht gewohnt, das war ja ihr Kiez - da wäre es fast seltsam wenn da kein Flyer bei ihr rumfliegen würde. Da muß sie noch nicht mal öfter dort gewesen sein. Da glaub ich eher dass sie doch die Koordinaten der Bilder auslesen konnten.
Vielleicht haben sie auch längst den fraglichen Steg gefunden.
Vielleicht hat Klette es auch irgendwann so gewollt. Vielleicht waren die Bilder als Erinnerung gedacht. Vielleicht sind sie sich total zufällig in Berlin wiederbegegnet und Staub ist da komplett außen vor.

Ich denke was wir erfahren davon was da gerade wirklich abläuft sind wirklich nur winzige Puzzlestücke und manches davon könnte auch Fake sein. Fragt sich wie lange das Katz-und-Maus-Spiel noch weitergeht. Meine Vermutung ist: Nicht mehr lange.

Punkt 1:

- Ich verfolge die Jagd nach den drei Ex-RAF-Terroristen auch schon seit sehr langer Zeit (was ist übrigens aus den „Verschollenen“ und möglicherweise noch „Unbekannten“ geworden?) und habe mich immer gefragt, wie man es schaffen kann, über dreißig Jahre lang im Untergrund zu leben, ohne entdeckt zu werden. Fast schon ein wenig arrogant bin ich davon ausgegangen, ich würde die drei jederzeit direkt erkennen können. Jetzt, wo ich die aktuellen Bilder von Klette und Garweg gesehen habe, muss ich mir fast schon etwas demütig eingestehen, dass ich sie höchstwahrscheinlich nicht erkannt hätte.

Punkt 2:

- Bei Staub wäre ich mir bis zuletzt noch sehr sicher gewesen, dass ich ihn am ehesten von allen Dreien erkannt hätte. Allerdings muss ich mir nach den neuesten Entwicklungen tatsächlich eingestehen, dass dies wohl auch nur ein Trugschluss sein könnte.

Punkt 3:

- Dass eine Daniela Klette so leichtsinnig war und die beiden anderen dies auch so hingenommen haben, verwundert mich tatsächlich sehr.

Punkt 4:

- Ist es nur polizeiliche Strategie, oder haben sie Garweg tatsächlich schon so sehr in die Enge getrieben? … Was ist überhaupt mit Staub? …

Edna schrieb:Ganz ehrlich? Bei ihrem Lebenswandel hat sie das ganz objektiv gesehen nur mit riesigem Glück geschafft..

War nicht bei Aktenzeichen XY die Rede davon, dass die langsam alt werden und kognitiv vielleicht auch nicht mehr so ganz auf der Höhe sind?

Vielleicht wird sie langsam dement und schreibt sich deshalb alles auf.
Womöglich als Adress Notiz:
"Burki, Bauwagenplatz Fips, ganz hintendurch, rechts neben dem Zaun.
Klopfen, 3x kurz Pause 2x kurz"

🙄

Ich glaube, auch in diesem Fall sind bei der Polizei eine Menge Eifersüchteleien im Spiel.

Das LKA Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden sind dem RAF-Trio seit Jahrzehnten auf der Spur und wollen nun die Früchte ernten. Auf keinen Fall möchten sie die Federführung abgeben.

In Berlin sorgt das wiederum für Argwohn. Zu gern würden die örtlichen Polizeiführer ihre Nasen in die Kameras halten und sich mit Erfolgen bei der Fahndung nach den Terroristen brüsten.

Ich könnte mir vorstellen, dass etwaige Fahndungspannen dann schon mal durchgestochen werden an örtliche Medien, um die Kollegen aus dem anderen Bundesland nicht im besten Licht glänzen zu lassen.

Ich hoffe Frau Klette nutzt die Chance die sie jetzt hat um den Angehörigen der 10 Mordopfer der 3ten RAF-generation zu erklären wer ihre Väter ermordet hat und warum. Im Grund ist ihre Verhaftung auch für sie ein Geschenk, weil sie nun diese Möglichkeit bekommt.

Justsaying schrieb:Mmm - aber die Fingerabdruecke waren doch schon in der polizeilichen Datenbank registriert.
Andererseits hat man noch nie gehoert, dass ein Zugriff bei der Abholung des neues Passes erfolgte...

Also, zu der ganzen "Fingerabdruck" Diskussion. Die Fingerabdrücke von Garweg wird man wohl im Bauwagen vorgefunden haben. Zum Thema "Ausweis und Fingerabdruck": Die Fingerabdrücke, die man bei Ausweisbeantragung abgibt (beim Reisepass schon länger, beim Perso seit 2021), werden natürlich NICHT gegen irgendwelche Datenbanken laufen gelassen, diese werden auch nicht länger gespeichert. Diese dienen nur dazu, sie auf dem Chip im Ausweisdokument zu hinterlegen, damit man zusätzlich zum Bild, die Person auch anhand des Fingerabdrucks identifizieren kann. In dem Moment, wo die Person vor einem steht und den Ausweis zeigt.

Was nun Garweg angeht, dürfte dieser meiner Vermutung nach, wie Klette über eine Tarnidentät verfügen, mutmaßlich wird es sich aber um kein deutsches Ausweisdokument handeln. Ob das Ausweisdokument echt oder gefälscht ist, wissen wir nicht. Das wissen wir nicht mal von Klettes italienischem Ausweis.

Zu dem Bildbericht: Leider sieht man die Person ja nur von hinten, aber es könnte sich um Garweg handeln. Dass das (noch) nicht bekannt gegeben wird, könnte damit zusammenhängen, dass man Staub verwirren will. Es kann aber auch sein, dass es sich nicht um Garweg handelt. Die blaue Jacke scheint eine andere zu sein, denn bei dem Autobahn A5-Bild scheint sie innen braun gefüttert zu sein, während die aus der Polizeiveröffentlichung weißes Sherpa Fleece innen zu haben scheint, mindestens im Bereich der Kapuze.

aliM. schrieb:um 22:23
Ich hoffe Frau Klette nutzt die Chance die sie jetzt hat um den Angehörigen der 10 Mordopfer der 3ten RAF-generation zu erklären wer ihre Väter ermordet hat und warum. Im Grund ist ihre Verhaftung auch für sie ein Geschenk, weil sie nun diese Möglichkeit bekommt

Das wäre toll. Aber sicher dann wirklich ein großes Risiko für sie. Denn die hohen Wirtschaftsklüngel sind da noch weniger zimperlich als verpetzte Altlinke.

Tiergarten schrieb:Das LKA Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden sind dem RAF-Trio seit Jahrzehnten auf der Spur und wollen nun die Früchte ernten. Auf keinen Fall möchten sie die Federführung abgeben

Mir gefällt das überhaupt nicht. Ganz und gar nicht und ich hoffe, dass da nun flott lieber die Generalbundesanwaltschaft übernehmen kann und dann auch die seltsame Form der Terrorfahndung die letzten Jahrzehnte mal hinterleuchtet. Vielleicht waren die da auch nur Schellenkloppen an Mehrfamilienstadthäusern oder überall Monate von gegenüber aus überwachen?

Ich bin weiterhin der Ansicht, dass DK ausgepackt hat und Tipps gab, wo man Garweg finden könnte, wie er sich fortbewegt usw. Es glaubt doch kein Mensch, dass sie sich aufschreiben musste, dass man ihn in dieser Bauwagensiedlung findet. Das ist doch lächerlich.

Tiergarten schrieb:um 21:39
Ich glaube, auch in diesem Fall sind bei der Polizei eine Menge Eifersüchteleien im Spiel

Ich finde spontan Kritik da ziemlich plausibel.
Das hat schon arg viel von TKKG oder Emil und die Detektive.
"Wir gehen Terroristen fangen. Wie machen wir das? Komm, wir nehmen das Foto von der Tante und klingeln einfach mal überall in dem Viertel, dass der Mann da im Radio genannt hat. Aber ganz vorsichtig klingeln. Könnte gefährlich sein".

Und das natürlich noch in einem anderen Bundesland.

Also wenn wirklich an jeder Wohnungstür mit dem Bild von Klette an ihrer Wohnadresse geklingelt wurde, was ich mir kaum vorstellen, geschweige denn glauben kann, dann darf auch angezweifelt werden, ob man wirklich seit November letzten Jahres observiert hat. Beides passt nämlich nicht zusammen.

Womöglich nur ein Bluff, um die beiden Gesuchten, Staub und Garweg, unter Druck zu setzen? Damit sie denken: "Oh Mist, sie wissen alles."

sören42 schrieb:Also wenn wirklich an jeder Wohnungstür mit dem Bild von Klette an ihrer Wohnadresse geklingelt wurde, was ich mir kaum vorstellen, geschweige denn glauben kann, dann darf auch angezweifelt werden, ob man wirklich seit November letzten Jahres observiert hat. Beides passt nämlich nicht zusammen.

Womöglich nur ein Bluff, um die beiden Gesuchten, Staub und Garweg, unter Druck zu setzen? Damit sie denken: "Oh Mist, sie wissen alles."

Genau meine Gedanken. Wie kann jemand über drei Monate observiert werden und dann weiß man noch nicht mal genau, in welcher Wohnung die wohnt? Und die Bilder von Garweg stammen aus dem Jahr 2024, dann ist es noch unglaubwürdiger, dass Sie observiert wurde. Bleibt Vieles unklar und nebulös.

Forester schrieb:Bei Klette brauchte man ... viele Monate für den suboptimalen Zugriff via Polizei Streife.

Bei einem Untertauchen von drei Jahrzehnten spielen mehrere Monate der Vorbereitung einer Festnahme wahrlich keine Rolle, sollte es tatsächlich so lang gedauert haben.
Der Zugriff hätte nicht besser geplant worden sein, ohne Gegenwehr, ohne Gefährdung irgendwelcher Anwesenden, kein Schusswechsel, sondern völlig unspektakulär.

sören42 schrieb:Womöglich nur ein Bluff, um die beiden Gesuchten, Staub und Garweg, unter Druck zu setzen? Damit sie denken: "Oh Mist, sie wissen alles."

Spätestens als die Fotos von Garweg und seinen Hunden publiziert wurden, wussten die beiden Herren, was die Stunde geschlagen hatte.

Und ich kann mir a durchaus vorstellen, dass nicht nur die Bauwagen- Adresse von Garweg in Klettes Gemächern gefunden wurde, sondern auch noch das eine oder andere Foto aus der Behausung von Garweg.

Daniela Klette schien ja einen besonderen Drang zu spüren, alles zu dokumentieren. Wofür eigentlich - für ihre Memoiren vielleicht?

Tiergarten schrieb:Daniela Klette schien ja einen besonderen Drang zu spüren, alles zu dokumentieren. Wofür eigentlich - für ihre Memoiren vielleicht?

Huch, woraus schließt Du das denn jetzt?
Hab ich irgendwas nicht mitbekommen?

@emz
Gegen den Zugriff hab ich auch nichts gesagt, aber die Art der Fahndung wäre echt da ein bissl komisch. Denn so würden die wirklich riskieren, dass sie im unteren Stock mehrfach mit dem Bildchen fragen und herumschellen und dann im oberen Stock mit der entgegenfliegenden Handgranate geöffnet bekommen.
Na, wer weiß, vielleicht haben sie das nur einer entweder friedliebenden, oder aber trantütigen Klette zu verdanken, dass dem dann nicht so war.

Tiergarten schrieb:Und ich kann mir a durchaus vorstellen, dass nicht nur die Bauwagen- Adresse von Garweg in Klettes Gemächern gefunden wurde, sondern auch noch das eine oder andere Foto aus der Behausung von Garweg.

Vielleicht nicht die Adresse, die wird sie da vielleicht doch nicht notiert haben, aber den ein oder anderen "Schnappschuss", den uns die Polizei nicht gezeigt hat. Auf dem man womöglich die Architektur des Bauwagens erkennt (2,50 m breit aber 8 Meter lang, und dieses spitze Dach).

wobel schrieb:Huch, woraus schließt Du das denn jetzt?
Hab ich irgendwas nicht mitbekommen?

Na ja, Daniela Klette hat ja offenbar Fotos en masse von Burkhard Garweg gemacht mitsamt seinen Hunden. Das, was die Polizei jetzt veröffentlicht hat, dürfte nur ein Bruchteil gewesen sein.

Warum macht man als europaweit gesuchte Terroristin solche Aufnahmen von einem Komplizen, der im Untergrund alles gebrauchen kann - nur keine Publicitiy?

Warum kann man so leichtsinnig sein, solche Aufnahmen zu speichern? Man konnte sich doch an drei Fingern abzählen, welch fatale Folgen es haben würde, wenn diese Bilder -unter welchen Umständen auch immer- in die Hände der Polizei gelangen sollten.

Da kann man sich wirklich schon mal Gedanken über die Motive machen...

emz schrieb:Der Zugriff hätte nicht besser geplant worden sein, ohne Gegenwehr, ohne Gefährdung irgendwelcher Anwesenden, kein Schusswechsel, sondern völlig unspektakulär.

Muss nicht an einem klugen Vorgehen der Beamten liegen. Halte es für viel wahrscheinlicher, dass DK nie vorhatte, sich in einem solchen Fall mit Gewalt zu wehren. Denn dass sie das nicht überleben würde, musste ihr klar sein.

Tiergarten schrieb:Warum kann man so leichtsinnig sein, solche Aufnahmen zu speichern?

Naja, könnte zumindest auch noch eine Erklärung für die weiteren Durchsuchungen und Personenüberprüfungen sein, dass sie ganz einfach auch andere Bekannte und Freunde noch häufiger mit abgelichtet hat.

Zeralda schrieb:Gegen den Zugriff hab ich auch nichts gesagt, aber die Art der Fahndung wäre echt da ein bissl komisch.

Die Behörden sind seit November 2023 einem neuen Hinweis nachgegangen - einem Hinweis von hunderten im Laufe der letzten Jahre. Es stand keineswegs von Anfang an fest, dass der Hinweis stichhaltiger sein würde als die anderen.

Sicherlich werden solche Hinweise mehrstufig überprüft.

Wenn durch zielgerichtete Ermittlungen nur ein Teil eines Namens (=etwaigen Tarnnamens) und eine ältere ungefähre Wohnadresse ermittelt werden kann, die vorhandenen Fotos aber hinreichend interessant sind, ist wohl eine Befragung der Nachbarschaft das Mittel der Wahl.